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Bootstransport in Deutschland: Was Sie vor dem Start wissen sollten

Bootstransporte gehören in die Hände eines Experten. Viele Dinge gilt es, zu beachten und zahlreiche Vorkehrungen zu treffen. Was alles dazu gehört, erfahren Sie hier.

Vom einfachen Ruderboot bis hin zur Motor- oder Segelyacht – Boote sind sensible Transportgüter. Sie unterscheiden sich in Form, Material und Größe, sodass große Aufmerksamkeit beim Laden, Fahren und Entladen nötig ist. Außerdem ist für den Umzug eines Bootes häufig ein Sonder- oder Schwertransport notwendig. Folglich verzichten Sie dafür besser nicht auf ein professionelles Service-Unternehmen. Der Fachmann kümmert sich um einen reibungslosen Ablauf. Doch die Verantwortung bleibt am Ende bei Ihnen, dem Eigentümer des Bootes. Während Werften, Händler und Transportunternehmen über Erfahrung verfügen, ist ein Bootstransport für den Eigentümer nicht alltäglich. Das Boot ist auf den Umzug vorzubereiten. An Start und Ziel steht am besten termingerecht ein Kran bereit. Eventuell benötigen Sie eine Sondergenehmigung, eine separate Versicherung sowie Papiere für den Zoll.

Die Auswahl des Transportunternehmens

Egal wo sich Ihr Boot befindet (auf einem Privatgrundstück, in einem Yachthafen oder auf einem Fabrikgelände), als Erstes wählen Sie mit Sorgfalt einen erfahrenen Transporteur aus. Beginnen Sie damit mindestens zwei Monate vor dem Transporttermin. Allein das Bestellen der Begleitfahrzeuge sowie das Beantragen von Sondergenehmigungen dauern circa vier Wochen. Holen Sie sich verschiedene Angebote ein und vergleichen Sie diese. Achten Sie dabei nicht nur auf die Kosten, sondern auch auf die Erfahrung des Anbieters und seiner Fahrer sowie auf die vorhandene Fahrzeugflotte.

Für die Anfrage benötigen Sie die Maße Ihres Bootes (Länge, Breite, Tiefgang, Verdrängung) sowie die Angabe des Bootstyps. Mastlängen von über 15 Meter sind genau anzugeben. Ferner geben Sie von der Norm abweichende Besonderheiten an sowie die Kielform bei Segelyachten und die Antriebsart bei Motoryachten. Neben den Angaben über das Boot beeinflussen die Transportdetails das Angebot. Dazu gehören die Konditionen am Abhol- und Zielort, die Transportstrecke und Ihr Wunschtermin.

Notwendige Dokumente

Welche Dokumente Sie für den Transport eines Bootes benötigen, hängt von dessen Route ab. In Deutschland und innerhalb der EU sind keine besonderen Papiere vorgeschrieben. Lediglich beim Transport in ein Drittland, deklarieren Sie Ihr Boot als Reisegut. Dafür benötigt das Transportunternehmen einen gültigen Internationalen Bootsschein oder ein Flaggzertifikat. Ferner gelten die Einfuhrbestimmungen des Drittstaates.

Das Vorbereiten des Bootes


Vor dem Transport treffen Sie am Boot einige Vorkehrungen.
Sie bringen es grundsätzlich in einen seeklaren Zustand. Dafür sind lose Teile zu befestigen oder sicher zu verstauen sowie Bootsplanen aus Sicherheitsgründen zu entfernen. Bei einer Motoryacht ist es eventuell auch erforderlich, den Propeller und/oder das Ruder abzubauen. Daneben spielt die Transporthöhe eine entscheidende Rolle beim Vorbereiten des Bootes. Hohe Aufbauten sind zu demontieren, wobei in Deutschland eine Richthöhe von maximal 4,40 Metern gilt.

Mit höheren Transportgütern sind viele Strecken nicht mehr passierbar. Lassen sich überhöhte Teile nicht abbauen, ist alternativ der Transport per Seefrachtweg zu prüfen. Außerdem besteht die Möglichkeit, Ihr Boot für den Transport professionell einschweißen zu lassen. Dabei kommt eine spezielle Folie zum Einsatz, die vor Straßenschmutz schützt. Der Vorteil: Schäden an der Oberfläche lassen sich verhindern und das Reinigen am Zielort entfällt.

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Das Vorbereiten einer Segelyacht

Haben Sie vor, eine Segelyacht zu transportieren, demontieren Sie dafür alle überhöhten Teile wie Antennen, Ruderrad, Mastkorb, Bugkorb oder Seereling. Des Weiteren sind alle losen Gegenstände unter Deck zu befestigen und über Deck wind- und wetterfest zu laschen. Häufig weht während der Autobahnfahrt ein starker Wind, weshalb Relingskleider und Sprayhoods grundsätzlich abzubauen sind.

Klappen und Türen verschließen Sie und sichern diese zusätzlich mit Klebeband. Wassertanks sind prinzipiell vor dem Transport zu leeren. Das reduziert zum einen die Last des Bootes und sichert zum anderen die Tanks bei Frostgefahr. Motoren und andere wasserführende Analgen sind bei kalten Temperaturen ebenfalls vor möglichem Frost zu schützen. Den Anker befestigen Sie zusätzlich zur mechanischen Sicherung mit einer Leine. Genauso binden Sie an Deck befindliche Blöcke fest, um Schamfilen an Lack oder Gelcoat zu vermeiden.

Das Legen und Stellen von Mast und Großbaum

Zum vereinbarten Abholtermin sind sowohl der Mast als auch der Großbaum einer Segelyacht zu legen und separat zu lagern. Bei kleinen Booten legen Sie den Mast einfach über Bug- und Heckkorb an Deck. Bei großen Booten wäre die dadurch entstehende Belastung zu hoch, weshalb Sie in diesem Falle die Salinge demontieren. Wanten, Stagen und empfindliche Teile (wie Antennen) sind zu entfernen und separat zu verstauen. Falls möglich, binden Sie die Verstagung auch sicher am Mast fest. Legen Sie dabei Rohrisolierung aus Schaumstoff zwischen Mast und Verstagung, um jegliches Schlagen und Scheuern zu verhindern. Befindet sich der Mast nicht auf dem Kiel, sondern an Deck, bauen Sie zusätzlich den Bolzen, der das Vorstag am Mast hält, ab. Anschließend schieben Sie das Vorstag zum Masttopp hin, um unerwünschte Schwingungen dieser Vorrichtung auszuschließen. Generell empfiehlt es sich, den Mast zusätzlich in eine reißfeste Folie zu verpacken.

Besonderheiten beim Laden und Entladen

In Häfen, Werften und Winterlagern gibt es stationäre Krananlagen oder Travellifte. Nur bei kleinen Häfen und Firmen sowie auf Privatgrundstücken ist das nicht selbstverständlich. In solch einem Fall besorgen Sie einen Autokran. Das hängt allerdings von dem Gewicht des Bootes und den Konditionen vor Ort ab. Unter Umständen sind die Zufahrten zum Abhol- oder Zielort für den Autokran zu eng oder es fehlt der benötigte Platz für die seitlichen Abstützungen. Der Abstand zwischen Kran und Boot entscheidet dann über die Länge des Kranarmes.

Die Transportroute

Für Bootstransporte mit Übermaß ist eine Sondergenehmigung notwendig. Dabei gilt: Ab einer Transportlänge von 18 Metern, einer Breite von 2,55 Metern und einer Höhe von vier Metern handelt es sich um einen Schwer- oder Sondertransport. Für diesen geben die örtlichen Behörden die Transportroute vor. Städte und enge Straßen lassen sich umgehen, was aber die Transportstrecke vergrößert.

Über Transport- und Begleitfahrzeuge

Die Überfahrt eines Bootes erfordert ein passendes Transportfahrzeug. Erfahrene Transporteure verfügen meist über eine vielfältige Fahrzeugflotte, um den individuellen Anforderungen verschiedener Boote und Yachten zu genügen. Entscheidend sind vor allem die Maße, die Bauform und das Gewicht des Bootes. Handelt es sich um einen Schwertransport, ist dieser zusätzlich von einem B.F2/B.F3-Begleitfahrzeug zu sichern. Diese Maßnahme ist notwendig, um den nachfolgenden Verkehr zu warnen und ein Erkunden der Strecke durchzuführen. Die Ausrüstung des Fahrzeugs richtet sich nach der RGST 1992 (Richtlinie für Schwer- und Großraumtransporte).

Der Versicherungsschutz

In den meisten Fällen ist Ihr Boot während des Transports gut versichert. Die Haftung des Transporteurs richtet sich nach den gesetzlichen Bestimmungen und ist durch eine Güterschadenshaftpflichtversicherung abgedeckt. Fällt der Schaden nicht unter die Haftung des Transportunternehmens, greift normalerweise eine andere Versicherung. Das ist je nach Schadensverursacher die Hakenlastversicherung des Kranunternehmens oder die Haftpflichtversicherung eines Autofahrers. Planen Sie darüber hinaus, sämtliche Restrisiken abzusichern, kümmern Sie sich selbst um den Versicherungsschutz. Doch Vorsicht: Der separate Abschluss einer Transportversicherung ist teuer und für gewöhnlich unwirtschaftlich. Besser ist es, das Transportrisiko in die bestehende Boots-Kasko-Versicherung aufzunehmen. Dafür fällt meist nur ein geringer bis gar kein Zusatzbetrag an.

Zu guter Letzt: Was kostet ein Bootstransport?

Diese Frage lässt sich kaum allgemein beantworten. Zu viele Faktoren beeinflussen die Kosten für einen Bootstransport. Zum einen verursacht das Transportfahrzeug zeit- und kilometerabhängige Kosten. Zum anderen haben Sondergenehmigungen, Begleitfahrzeuge sowie zusätzliche Vorkehrungen am Be- und Abladeort unterschiedliche Preise. Eventuell ist vorab eine Streckenerkundung notwendig, wodurch die Kosten für den Bootstransport zusätzlich steigen. Der Preis für kleine Boote liegt bei einer längeren Strecke zwischen sechs bis acht Euro pro Kilometer. Hingegen kostet ein Sondertransport bei Übermaßen 25 Euro pro Kilometer und mehr.

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Fazit

Ein Bootstransport ist keine alltägliche Angelegenheit. Boote und Yachten sind empfindlich und verlangen aufgrund ihrer Maße häufig einen Schwer- oder Sondertransport. Folglich überlassen Sie diese Aufgabe besser einem professionellen Transportunternehmen. Konzentrieren Sie sich auf das Planen und bereiten Sie das Boot gründlich auf seinen Umzug vor. Lose Teile befestigen oder verstauen Sie und überhöhte Vorrichtungen gilt es zu demontieren. Das Festlegen der Route, das Be- und Abladen sowie die Überfahrt übernimmt hingegen der Fachmann.



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