Briefmarken und Münzen: Ist meine Sammlung etwas wert? Worauf Sie achten müssen
Ob es sich bei ihren Briefmarken- und Münzsammlungen möglicherweise um einen kleinen Schatz handelt oder nicht, ist vielen Besitzern unklar. Welche Kriterien sind bei der Wertbestimmung entscheidend?
Die Ausgangssituation
Viele Besitzer von Briefmarken- und Münzsammlungen wissen lange Zeit gar nicht, dass sie möglicherweise etwas ganz Wertvolles ihr Eigen nennen. Nur durch Zufall entdecken sie ganze Kollektionen auf dem Dachboden. Ebenso überraschend erben viele Menschen ihre Sammlungen. In beiden Fällen haben die Besitzer wenig bis gar kein Wissen im Bereich der Numismatik (Münzkunde) und Philatelie (Briefmarkenkunde).
Dementsprechend wichtig ist es, sich mit der Thematik auseinanderzusetzen. Denn es ist nicht ganz so einfach, den Wert von Briefmarken und Münzen herauszufinden, wie man sich das als Laie gemeinhin vorstellt. Grundsätzlich ist es wichtig, nichts zu überstürzen. Haben Sie Sammlungen oder auch nur einzelne Exemplare gefunden oder erhalten, lassen Sie sich am besten Zeit, um den Wert zu ermitteln und ggf. das beste Angebot für Ihre Münzen und Briefmarken zu finden.
Die Herkunft der Briefmarken und Münzen
Der allererste Schritt auf dem Weg zur Bestimmung des Briefmarken- und Münzwertes ist die Frage nach der Herkunft. Im Idealfall stammt die Kollektion aus dem Besitz eines erfahrenen Sammlers, der in den Aufbau viel Geld und Zeit investiert hat. In diesem Fall ist die Wahrscheinlichkeit relativ hoch, dass die Münzen und Marken vergleichsweise wertvoll sind. Mit einem hohen Verkaufswert sollten Sie eher nicht rechnen, wenn die Briefmarken aus einer Korrespondenz stammen und die Münzen im Umlauf gewesen sind.
Recherchieren für einen ersten Überblick
Anders als noch vor 20 Jahren ist heute das Internet ein geeignetes Hilfsmittel, um sich einen groben Überblick zu verschaffen. Oftmals reicht es schon aus, in eine Online-Suchmaschine einzugeben, was Sie auf den Münzen und Briefmarken lesen können. Das Ausgabeland und -jahr sind bei Briefmarken meist auf der Vorderseite zu finden. Der sogenannte Michel-Katalog listet alle Briefmarken auf und wird Ihnen auch so einiges über Ihre Exemplare verraten. Er ist online zu finden und mit einer Anmeldung ganz leicht zu nutzen.
Bei den Münzen liefern Ihnen zum Beispiel Münzkataloge, Online-Auktionshäuser sowie Fachzeitschriften aufschlussreiche Ergebnisse.
Doch egal, ob Briefmarken oder Münzen: Seien Sie bei den angezeigten Preisen vorsichtig. Es ist nahezu unmöglich, diese Verkaufspreise auch tatsächlich zu erreichen. Bei privaten Käufern bleiben Sie sehr wahrscheinlich weit unter dem Wert aus dem Michel-Katalog. Briefmarken in besserer Qualität beispielsweise steigen selten über 25 Prozent der angezeigten Verkaufspreise. Aber grundsätzlich gilt auch bei Münzen und Briefmarken: Die Nachfrage entscheidet, und Ihre Sammlungen sind immer genau so viel wert, wie jemand bereit ist, dafür zu bezahlen.
Kriterien bei der Bewertung von Münzen und Briefmarken
Ganz wichtig für die Einschätzung des Wertes von Münzen und Briefmarken ist das Ausgabeland. Stammen Ihre Schmuckstücke aus einem Land mit einer großen Sammlergemeinde, ist das schon mal eine gute Voraussetzung. Denn selbst die außergewöhnlichste Marke oder Münze wird kaum einen hohen Verkaufspreis erzielen, wenn sie aus einem numismatisch oder philatelistisch unbedeutenden Land stammt. Des Weiteren ist auch die Auflagenzahl sehr bedeutsam. Existieren von Ihrem Exemplar zahlreiche weitere, dann fällt der Wert natürlich geringer aus als bei einer kleinen Auflagenzahl.
In diesem Zusammenhang ist ebenfalls immer das Ausgabeland zu beachten: Gibt es von einer Ihrer Münzen beispielsweise insgesamt 100.000 Stück, dann ist das für etliche Staaten als Ausgabeland ganz normal. Stammt die Münze aber aus der Bundesrepublik Deutschland, dann sind 100.000 Exemplare vergleichsweise wenig. Viel wert ist Ihre Münze oder Briefmarke, wenn sie streng limitiert ist. Dann gibt es nur wenige Exemplare mit einem bestimmten Motiv zu einem gewissen Nennwert. Sie sollten also immer hellhörig werden, wenn Ihnen eine niedrige Auflagenzahl angezeigt wird. Neben diesen seltenen Briefmarken und Münzen sind auch Fehlprägungen bei Münzen sehr beliebt. Dabei sind zum Beispiel die Rückseiten verdreht. Auch Exemplare aus nicht mehr bestehenden Staaten könnten sehr wertvoll sein.
Selbstverständlich spielt zudem das Alter von Münzen und Briefmarken eine wichtige Rolle. Je älter Ihre Ware ist, desto besser sind Ihre Chancen auf einen hohen Sammlerwert. Während Münzen besonders aus der antiken Kaiserzeit einen hohen Wert haben, sind Briefmarken aus den vergangenen 60 Jahren für Sammler eher uninteressant. Dazu sind die Auflagen zu hoch. Wenn Ihre Briefmarken vor 1950 auf den Markt gekommen sind, haben Sie schon bessere Chancen. Bei den Münzen beachten Sie bitte auch noch das Material. Gold und Silber haben grundsätzlich immer einen entsprechenden Wert. Da beide Edelmetalle seit vielen Jahren wieder im Preis steigen, erhalten Sie mehr als früher für Münzen aus Gold oder Silber.
Nicht zuletzt ist auch der Zustand der Marken und Münzen sehr wichtig. Idealerweise sind Ihre Münzen nicht abgenutzt oder beschädigt. Es gibt verschiedene Kategorien, die den Erhaltungsgrad beschreiben. Die Spanne reicht dabei von „Unzirkuliert“ für niemals in Umlauf gekommene Münzen über „Vorzüglich“ für kaum noch glänzende Exemplare bis hin zu „Gering erhalten“. Münzen mit letztgenannter Einstufung haben nahezu kein Bild mehr. Bei Briefmarken ist der Erhaltungszustand ebenfalls von großer Bedeutung. Stockflecken, unbestimmbare Stempel oder auch Risse mindern den Wert von Briefmarken erheblich. Sogar ein fehlendes Zähnchen kann sich verheerend auf den Verkaufspreis auswirken.
Ist eine Marke ungestempelt, erhöht dies ihren Wert. Falls ein Stempel vorhanden ist, so sollte er sauber und gut bestimmbar sein. Grundsätzlich steigern ungewöhnliche Eigenschaften den Sammlerwert von Briefmarken. Zu nennen sind hier besondere Zähnungen sowie Briefmarken ohne Zähne, die ansonsten nur mit Zähnen zu finden sind. Auch waagerechte Paare und außergewöhnliche Farbgebungen treiben den Verkaufspreis in die Höhe.
Fragen Sie einen Experten
Wenn Sie Ihre Briefmarken und Münzen auf all diese Merkmale hin überprüfen, haben Sie hinsichtlich des Wertes einen ersten Anhaltspunkt. Es ist aber eben nicht mehr als eine erste Orientierung. Wichtig ist daher, einen Experten aufzusuchen. Ein Sachverständiger – vereidigt und mit jahrelanger Erfahrung – gibt fachlich fundiert Auskunft über Ihre Sammlung. Bei der Industrie- und Handelskammer erhalten Sie die Kontaktdaten. Möglicherweise finden Sie ganz in Ihrer Nähe auch einen Briefmarken- oder Münzhändler, der Ihre Kollektion einschätzen und Ihnen ein Angebot machen kann. Nehmen Sie dieses aber auf gar keinen Fall sofort an. Es ist ratsam, immer mehrere Meinungen einzuholen.
Fazit
Wer den Wert von Briefmarken und Münzen bestimmen möchte, der schaut sich zunächst die Herkunft der Ware an. Stammt sie von einem erfahrenen Sammler, ist die Wahrscheinlichkeit, einen guten Preis zu erzielen, höher. Das Recherchieren in Online-Katalogen und Suchmaschinen ist eine Methode für Laien, sich einen ersten Überblick zu verschaffen. Merkmale wie das Ausgabeland und -jahr, das Alter und der Zustand spielen eine wichtige Rolle. Auch die Auflagenzahl beeinflusst den Wert. Fundierte Einschätzungen geben Sachverständige und Briefmarken- sowie Münzhändler. Es empfiehlt sich, mehrere Expertisen einzuholen und zu vergleichen.
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