Chemie in die Toilette? Auf diese Reinigungszusätze sollten Sie der Umwelt zuliebe verzichten
Waschmittel, WC-Reiniger und Co. sind aus unseren Haushalten nicht wegzudenken. Viele potenziell schädliche Chemikalien sollten jedoch Grund genug sein, Reinigungsmittel möglichst sorgsam auszuwählen – aus Liebe zur Natur und zur eigenen Gesundheit.
Tenside
Tenside sind waschaktive Substanzen, die in nahezu allen Reinigungsmitteln vorhanden sind. Sie entfernen nicht nur Schmutz, sondern gewährleisten auch, dass sich das beim Putzen gelöste Fett im Wasser löst. Chemisch gesehen handelt es sich um Lösungsvermittler, die bewirken, dass zwei eigentlich nicht mischbare Substanzen (zum Beispiel Wasser und Öl) miteinander vermengt werden können.
Synthetische Tenside, die aus Erdöl hergestellt werden, sind besonders kritisch zu betrachten. Denn: Die Ressource Erdöl ist knapp und auch die biologische Abbaubarkeit ist nicht gewährleistet. Laut EU-Verordnung müssen Tenside zwar biologisch abbaubar sein – dies betrifft jedoch nur die Abbaubarkeit auf den Oberflächen, nicht jedoch die Endabbaubarkeit in der Natur. Tenside verbleiben meist für einen sehr langen Zeitraum in der Umwelt. Sie sind toxisch für Wasserorganismen und für den Menschen gesundheitlich bedenklich. So trocknen Tenside die Haut und die Schleimhäute aus und machen insgesamt anfälliger für Allergien und Ausschläge.
Eine Alternative zu Tensiden aus Erdöl sind Tenside aus Palmöl. Leider geht die intensive Verwendung von Palmöl auf Kosten des Regenwaldes, denn dieser wird abgeholzt, um Monokulturen von Ölpalmen zu schaffen. Es ist daher ratsam, Hersteller zu bevorzugen, die auf einen möglichst nachhaltigen Anbau der Ölpalme achten. Reinigungsmittel, die ganz ohne Palmöl auskommen, sind leider sehr rar gesät.
Duft- und Konservierungsstoffe
Gerade beim Kauf von Waschmittel legen viele Menschen Wert auf einen angenehmen Geruch, doch leider lösen viele Duftstoffe Allergien aus. Dennoch müssen nur 26 Duftstoffe auf der Produktverpackung deklariert werden – bei allen anderen genügt der allgemeine Hinweis, dass Duftstoffe enthalten sind. Für die Reinigungsleistung sind Duftstoffe irrelevant, sodass es ratsam ist, zu duftstofffreien Produkten zu greifen. Diese sind nicht nur besser für die Umwelt, sondern auch für die eigene Gesundheit.
Im Gegensatz zu Duftstoffen müssen Konservierungsstoffe immer auf der Verpackung angegeben werden. Allerdings gilt: Die konservierenden Inhaltsstoffe müssen zwar aufgelistet, aber nicht als Konservierungsstoffe benannt werden, sodass der Verbraucher weiterhin im Unklaren bleibt. Konservierungsstoffe können Hautreizungen oder Allergien auslösen. Besonders kritisch ist Formaldehyd, das zusätzlich zu Kopfschmerzen, Übelkeit und Schleimhautreizungen führen kann.
Nicht zuletzt reichern sich Konservierungsstoffe in der Umwelt an, wo sie nur sehr langsam abgebaut werden. Eine sinnvolle Alternative sind Öko-Reinigungsmittel, die statt chemischer Konservierungsstoffe Alkohol, Zitronensäure oder Milchsäure enthalten.
Antibakterielle Mittel: sinnvoll oder überflüssig?
Antibakterielle Reinigungsmittel und sogenannte Hygienereiniger enthalten meist giftige Chlorverbindungen, die die Atemwege reizen können. Der häufig verwendete Inhaltsstoff Triclosan steht zudem in Verdacht, den Hormonhaushalt zu beeinflussen und das Krebsrisiko zu erhöhen. Des Weiteren entstehen durch die übermäßige Verwendung von antibakteriellen Reinigungsprodukten Resistenzen bei Bakterien – mit der Folge, dass Antibiotika nur noch unzureichend oder gar nicht mehr anschlagen.
Antibakterielle Reinigungstücher oder Reinigungssprays sind lediglich dann sinnvoll, wenn die Ausbreitung von Krankheitskeimen verhindert werden soll, also beispielsweise in Krankenhäusern oder Arztpraxen. In normalen Haushalten sind sie jedoch absolut überflüssig. Stattdessen sind konventionelle Reinigungsmittel völlig ausreichend.
Enthärter
Sogenannte Enthärter dienen dem Zweck, die Waschwirkung der Tenside zu verstärken. Außerdem sollen sie bei sehr hartem Wasser die erforderliche Waschmittelmenge reduzieren. Allerdings enthalten die meisten Enthärter bedenkliche Chemikalien – so etwa Phosphate, die zum Umkippen von Gewässern führen können und daher nur in sehr geringen Konzentrationen erlaubt sind.
Auch Ersatzstoffe wie beispielsweise NTA, EDTA und Polycarboxylat sind kritisch zu betrachten, da sie nur sehr schlecht abbaubar sind und die Umwelt über einen langen Zeitraum belasten. Wenn Sie keinesfalls auf Enthärter verzichten können oder wollen, bevorzugen Sie Produkte mit Zeolith A, Citraten oder Silikaten, denn diese sind weniger umweltschädlich.
Gentechnisch verändertes Waschmittel?
Bei Gentechnik denken die meisten Menschen an Obst, Gemüse und Pflanzen. Dabei wirkt sich Gentechnik auch auf unser Waschmittel aus. So enthalten die meisten Waschmittel Enzyme, die dafür sorgen, dass die Wäsche auch bei niedrigen Temperaturen sauber wird.
Die erforderliche Menge an Tensiden wird dadurch zwar reduziert – allerdings kommen fast ausschließlich gentechnisch veränderte Enzyme zum Einsatz. Selbst bei intensivem Ausspülen verbleibt immer ein kleiner Rest dieser Enzyme in der Wäsche, was letztlich zu Hautreizungen führen kann.
Bleichmittel
Bleichmittel enthalten meistens die Substanzen Natriumperborat oder Natriumperkarbonat, die für Wasserorganismen giftig sind. Besonders problematisch sind Bleichmittel, die mit Chlor wirken, also beispielsweise Natriumhypochlorid: Bei der Verwendung entstehen Dämpfe, die nicht nur die Umwelt gefährden, sondern auch die Schleimhäute reizen.
Ähnliches gilt für optische Aufheller: Wer seinen weißen Wäschestücken mit aufhellenden Produkten zu neuem Glanz verhelfen möchte, sollte vor allem bedenken, dass ein Großteil der verwendeten Substanzen in der Wäsche verbleibt und Allergien und Hautreizungen auslösen kann.
Alternativen zu chemischen Reinigungsmitteln
Es gibt zahlreiche Anbieter von ökologischen Putz- und Waschmitteln, die bei der Herstellung ihrer Produkte Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen bevorzugen. Diese Reinigungsmittel sind in der Regel biologisch abbaubar und auch für Allergiker sowie für Personen mit empfindlicher Haut geeignet. Wer zu Allergien neigt, sollte zudem zu Produkten greifen, die frei von Duftstoffen sind.
Vor allem Siegel können die Auswahl von umwelt- und hautfreundlichen Reinigungsprodukten deutlich erleichtern. So stehen die Siegel „Eco-Garantie“ und „Ecocert“ für gentechnikfreie Rohstoffe aus nachwachsenden Quellen. Das EU-Umweltzeichen zeigt, dass das jeweilige Putzmittel die Umwelt weniger belastet als vergleichbare Produkte. Ist das Reinigungsmittel mit der Veganblume gekennzeichnet, können Sie sicher sein, dass keine tierischen Bestandteile enthalten sind. Dennoch gilt: Auch Bioreiniger sind stets sparsam zu verwenden.
Eine echte Alternative zu Putzmitteln aus dem Supermarkt oder der Drogerie sind Hausmittel wie Zitronensäure, Essig oder Soda. Backpulver und Soda sind hervorragende Fettlöser – hier sind sie sogar häufig effektiver als so manche „Chemiebombe“ aus dem Drogeriemarkt. Mit etwas Wasser verdünnt, eignen sie sich sehr gut als Allzweckreiniger, denn Soda löst selbst hartnäckigste Verschmutzungen. Soll es dem Kalk im Bad an den Kragen gehen, greifen Sie ganz einfach zu handelsüblicher Essigessenz.
Diese wird mit etwas Wasser verdünnt, um anschließend die Armaturen zu reinigen oder die Fenster zu putzen. Wenn Sie den Geruch von Essig nicht mögen, erreichen Sie die gleiche Wirkung mit Zitronensäure. Auch Natron ist ein vielseitiges Reinigungsmittel. Mischen Sie es beispielsweise im Verhältnis 1:1 mit Wasser, um einen effektiven, umweltfreundlichen Backofenreiniger zu erhalten.
Fazit
Ob beim Wäschewaschen, beim Fensterputzen oder beim wöchentlichen Flurwischen: Scharfe Reinigungsmittel sind in den wenigsten Fällen erforderlich. Stattdessen lohnt es sich, im Handel nach umweltfreundlichen Alternativen Ausschau zu halten, die die Natur weniger belasten und zugleich eine echte Investition in die eigene Gesundheit darstellen.
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