Chronische Bronchitis und COPD – Unterschiede und Therapieansätze
Chronische Bronchitis und COPD – zwei Erkrankungen der Lunge, die vorwiegend durch das Rauchen entstehen. Worin sie sich unterscheiden und welche Therapieansätze es gibt, erfahren Sie im Folgenden.
Das ist eine chronische Bronchitis
Die chronische Bronchitis ist eine andauernde Entzündung in den Bronchien. Die Betroffenen leiden unter chronischem Husten, der gemeinsam mit einem schleimartigen, weißlichen Auswurf auftritt. Bei der chronischen Bronchitis handelt es sich oft um den klassischen Raucherhusten. Zudem stellt sie die am häufigsten vorkommende chronische Erkrankung der Lungen dar. In Deutschland sind zwischen zehn und 15 Prozent der Menschen, die älter als 40 Jahre alt sind, an einer chronischen Bronchitis erkrankt. Der überwiegende Teil der Betroffenen, nämlich circa 90 Prozent, sind Raucher. Bei striktem Verzicht auf das Rauchen stehen die Chancen auf Heilung relativ gut.
Wenn erkrankte Personen ihre Zigarettensucht jedoch nicht aufgeben, entwickelt sich die chronische Bronchitis in 20 Prozent aller Fälle zu einer COPD. Gleichzeitig erhöht sich das Risiko, an Lungenkrebs zu erkranken. Eine Bronchitis gilt dann als chronisch, wenn Personen innerhalb von zwei Jahren wenigstens drei Monate hintereinander an Husten in Verbindung mit schleimigem Auswurf leiden. Die Entzündung konzentriert sich in den Bronchien, ebenso wie bei der akuten Bronchitis. Bei den Bronchien handelt es sich um die oberen Ausläufer der Luftröhre. Im Rahmen der chronischen Bronchitis kommt es zunächst zu mehreren Schüben der akuten Bronchitis.
Mit der Zeit führt die chronische Bronchitis zu immer stärkerer Behinderung beim Atmen, insbesondere beim Ausatmen. Der typische Husten zeigt sich vorwiegend morgens. Grundsätzlich existieren zwei verschiedene Arten der chronischen Bronchitis. Zum einen die obstruktive (COPD), zum anderen die nicht-obstruktive und in der Regel leichtere chronische Bronchitis. Bei einer Obstruktion handelt es sich um eine Blockade. So geht die obstruktive Bronchitis mit einem teilweisen oder vollständigen Verlegen von Abschnitten der Atemwege einher. Die Blockade kommt entweder durch Schleim oder Schwellungen der Schleimhäute zustande.
Die Erkrankung bildet den Vorläufer für die COPD, bei der es zu irreversiblen Schäden an den unteren Atemwegen sowie der Lunge kommt. Das Risiko, an einer chronischen Bronchitis zu erkranken, erhöht sich mit zunehmendem Alter. Das Geschlecht spielt ebenfalls eine entscheidende Rolle, denn Männer erkranken dreimal so häufig wie Frauen an der chronischen Bronchitis. Diese Ungleichverteilung ist jedoch in erster Linie darauf zurückzuführen, dass weitaus mehr Raucher männlichen als weiblichen Geschlechts sind.
Dabei handelt es sich um COPD
Die COPD entwickelt sich aus der chronischen Bronchitis. Die Bezeichnung COPD steht für den englischen Begriff ‚chronic obstructive pulmonary disease‘ beziehungsweise chronisch-obstruktive Bronchitis. Während die chronische Bronchitis zu Beginn noch rückbildungsfähig ist, stellt COPD eine unheilbare Erkrankung der Lungen und Atemwege dar. Die COPD ist durch verengte Bronchien sowie eine generelle Degeneration des Bronchialsystems gekennzeichnet. Die Krankheit äußert sich beispielsweise in Symptomen wie Atemnot bei körperlicher Belastung und schleimiger Auswurf.
Zusätzlich sind akute Schübe möglich, die die Beschwerden verschlimmern. Derartige infektiöse Exazerbationen verlaufen zum Teil lebensbedrohlich und treten in den meisten Fällen nach Infektionen der Atemwege auf. Die Erkrankung begünstigt das Entstehen einer chronischen Ateminsuffizienz. Zum jetzigen Zeitpunkt steht COPD auf der Liste der häufigsten Todesursachen auf Platz vier. Die Überlebenswahrscheinlichkeit innerhalb von fünf Jahren liegt bei weniger als 35 Prozent. Lediglich bei vollständigem Verzicht auf das Rauchen und einer Dauerbehandlung mit Medikamenten lässt sich die Lebenserwartung steigern. Das Entstehen der COPD ist ein langwieriger Prozess, der zu Beginn noch umkehrbar ist.
Solange die chronische Bronchitis nicht obstruktiv ist, sind die Schädigungen an der Schleimhaut durch konsequenten Rauchverzicht heilbar. Raucht die betroffene Person weiterhin, verengen sich die Bronchien zunehmend. Dieser Atemwegsobstruktion schließt sich ein Lungenemphysem an. Dabei reduziert sich die Lungenleistung, was eine chronische Atemschwäche zur Folge hat. Bedingt durch das Lungenemphysem verringert sich das Gewebe der Lunge, dem eine essenzielle Rolle beim Gasaustausch zukommt. Im Frühstadium der COPD leiden Betroffene unter Atemnot bei leichter körperlicher Belastung sowie einem Engegefühl im Brustraum. Nachts kommt es zu Husten gemeinsam mit einem zähschleimigen Auswurf.
Gleichzeitig erhöht sich die Anfälligkeit für Infektionen der Atemwege. Das Fortschreiten der Erkrankung ist durch eine dauerhafte Atemnot gekennzeichnet, die auch im Ruhezustand auftritt. Die erkrankten Personen keuchen beim Atmen und leiden unter starkem Auswurf beim Husten. Die Brust ähnelt in ihrer Form zunehmend einem Fass. Zudem geht COPD in zahlreichen Fällen mit Gewichtsverlust einher. Im Spätstadium der COPD verfärben sich Haut sowie Schleimhäute bläulich. Möglich sind zudem Nervosität und Zittern.
Therapieansätze für beide Krankheiten
Zur Behandlung von chronischer Bronchitis und COPD stehen diverse Therapieansätze zur Verfügung. Diese basieren oftmals auf der langfristigen Einnahme von Medikamenten. Zentral für den Erfolg der Therapie ist in jedem Fall, dass Betroffene das Rauchen aufgeben.
Therapien gegen chronische Bronchitis
Da die chronische Bronchitis in erster Linie durch das Rauchen entsteht, stellt die Aufgabe des Zigarettenkonsums den wichtigsten Aspekt der Therapie dar. Behandlungsansätze sind aus diesem Grund prinzipiell nur dann sinnvoll, wenn die betroffenen Personen zur Mitarbeit bereit sind und ihre Sucht einstellen. Darüber hinaus sind weitere Schadstoffe in der Atemluft zu meiden, etwa bei der Arbeit. Die nicht-obstruktive Bronchitis lässt sich zunächst noch ohne den Einsatz von Medikamenten behandeln, wenn Patienten konsequent das Rauchen einstellen.
Sie lernen, besser mit ihrer Erkrankung umzugehen. Dazu gehört das Durchführen von Atemgymnastik, Inhalationen und Massagen. Dadurch lässt sich der Schleim leichter und schonender abhusten. Eine Technik, die häufig zum Einsatz kommt, ist die Lippenbremse. Die Person versucht, durch beinahe geschlossene Lippen auszuatmen. Auf diese Weise erhöht sich der Druck in den Bronchien, sodass diese nicht einfallen. Begleitend erhalten die Patienten in vielen Fällen eine Physiotherapie, um die Atemtechnik zu verbessern.
Kommt es im Zusammenhang mit der chronischen Bronchitis zu Exazerbationen beziehungsweise akuten Schüben, so ist eine intensive Therapie erforderlich. Oftmals erfolgt das Behandeln stationär im Krankenhaus, wobei beispielsweise Antibiotika zum Einsatz kommen. Unterlassen die Betroffenen den Konsum von Zigaretten strikt, verschwindet die chronische Bronchitis in der Regel innerhalb von wenigen Monaten.
Behandlung von COPD
Anders als bei der chronischen Bronchitis ist bei COPD zwingend eine medikamentöse Therapie notwendig. Dies ist auch bei leichten Ausprägungen der Krankheit der Fall. Die Medikamente sind langfristig einzunehmen, wobei die Behandlung in der Regel jener von Asthma ähnelt. Die Arzneimittel erweitern die verengten Bronchien. In besonders schweren Fällen kommt außerdem Kortison zum Einsatz, das die Patienten inhalieren. Zu Beginn der Therapie von COPD ist es jedoch untersagt, ausschließlich Kortison zu verabreichen. Wenn sich die Erkrankung akut verschlimmert, nehmen Patienten Kortison auch in Form von Tabletten ein.
Bevor das Medikament langfristig zum Einsatz kommt, ermittelt der behandelnde Arzt zunächst die Erhaltungsdosis und analysiert deren Wirkung. Falls das Kortison nicht ausreichend wirkt, setzen die Patienten es nach drei Monaten ab. Darüber hinaus kommen im Rahmen der Therapie von COPD Acetylcystein zur Lösung des Schleims und Codein zum Stillen des Hustenreizes zum Einsatz. Deren Bedeutung für das Behandeln von COPD ist jedoch untergeordnet. Da es bei Patienten mit COPD leicht zu komplikationsreichen Infekten der Atemwege kommt, nehmen Antibiotika eine zunehmende Wichtigkeit beim Behandeln der Krankheit ein. Ist die COPD bereits in einem deutlich fortgeschrittenen Stadium, erhalten die Patienten eine langfristige Sauerstoff-Therapie.
Der Zweck dieser Maßnahme besteht darin, die Konzentration von Sauerstoff im Blut zu erhöhen. Dazu ist es erforderlich, mindestens 16 Stunden täglich Sauerstoff zu inhalieren. Neben der medikamentösen Behandlung der COPD spielt auch die Physiotherapie eine wichtige Rolle. Im Fokus stehen dabei das Lindern der Atemnot sowie das Verbessern der Kondition der Betroffenen. Die Patienten erlernen Atemtechniken, die Lippenbremse oder den Kutschersitz. In besonders schweren Fällen der COPD ist das Durchführen einer bronchoalveolären Lavage angezeigt.
Fazit
Eine Vielzahl von Rauchern entwickelt mit der Zeit eine chronische Bronchitis. Dieser Erkrankung ist durch konsequenten Rauchverzicht in den meisten Fällen wirkungsvoll Einhalt zu gebieten. Die Schäden an den Atemwegen und der Lunge bilden sich meist vollständig zurück. Bei anhaltendem Zigarettenkonsum entwickelt sich die chronische Bronchitis mitunter zu einer COPD. Diese Erkrankung beziehungsweise die mit ihr einhergehenden Schäden sind irreversibel und Therapiemaßnahmen lediglich symptomatisch. Der Verzicht auf das Rauchen ist in jedem Fall unerlässlich.
Linktipps zum Thema:
- Magazin-Kategorie: Ärzte
- Hilfe zur Selbsthilfe: COPD Deutschland e.V.
- Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin e.V.
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