Das erste Motorrad: unverzichtbare Einsteiger-Tipps
Wenn du endlich den Motorradführerschein in der Tasche hast, wirst du es kaum noch erwarten können, dein erstes eigenes Bike zu kaufen. Hier ein paar Tipps, damit der Motorradkauf ein Erfolg wird.
Das erste Motorrad – neu oder gebraucht?
Bei der Wahl des ersten eigenen Motorrads kann natürlich oftmals der Geldbeutel die Richtung vorgeben. Das ist aber kein Problem. Gerade als Einsteiger solltest du dich ohnehin zunächst auf gebrauchte Maschinen konzentrieren. Der ganz einfache Grund ist, dass du das Bike erst mal beherrschen musst. Bis es soweit ist, wirst du deinem ersten Motorrad wahrscheinlich einige Kratzer und Beulen zufügen. Dazu braucht es keine spektakulären Unfälle. Als Anfänger kann es dir schon im Stand schnell passieren, dass du die Maschine nicht halten kannst und sie einfach krachend auf den Boden fällt. Daher solltest du als erste Maschine nicht unbedingt gleich zu einer fetten 600er greifen, sondern lieber ein leichteres Modell wählen. Sehr leistungsstarke Maschinen sind Anfängern ohnehin nicht zu empfehlen, da du voraussichtlich eher weniger Spaß auf diesen schwer beherrschbaren Kraftpaketen haben würdest.
Es lohnt sich übrigens noch aus einem weiteren Grund für dich, ein gebrauchtes Bike zu kaufen: Die neuen Motorräder verlieren nämlich schon bei kleinen Schäden ordentlich an Wert. Das heißt, du zahlst weniger und wenn du nach der Eingewöhnungsphase auf eine größere Maschine umsteigen möchtest, kannst du die alte ohne allzu großen Verlust weiterverkaufen. Ein kleiner Extra-Tipp wäre noch, erst mal auf einen gebrauchten Japaner zurückzugreifen. Die Modelle aus Japan haben sich in den letzten Jahren als sehr robuste und preisgünstige Alternative entpuppt. Aber das ist natürlich Geschmackssache.
Worauf du beim Kauf achten solltest
Ob du nun ein gebrauchtes Auto oder ein gebrauchtes Motorrad kaufen willst – eine Garantie auf ein einwandfreies Fahrzeug gibt es leider nicht. Selbst vertrauenswürdige Verkäufer wissen bei gebrauchten Motorrädern oft nicht, ob sich nicht doch irgendwo ein Schaden anbahnt. Du kannst dich beim Kauf aber auf ein paar Punkte konzentrieren und so ein vernünftiges Bike erkennen:
• Zunächst ist der Gesamteindruck wichtig. Hör dabei ruhig auf deinen Bauch.
• Sind alle Teile original? Wenn nicht, sollten die Neuerungen eingetragen sein.
• Funktionieren Scheinwerfer, Blinker und Bremslicht?
• Sind Unfallspuren zu erkennen? Achte dabei auch auf Kratzer an den Griffen.
• Ist Rost am Motorrad zu sehen?
• Achte darauf, ob irgendwo Flüssigkeiten austreten.
• Wie sehen die Bremsscheiben aus?
• Lassen sich die Räder nach mehrmaligem Betätigen der Bremse noch leicht drehen?
• Kannst du die Bowdenzüge leicht bedienen?
• Schwingt die Dämpfung nach einer Belastung wieder stabil nach oben? Verschlissene Dämpfer schwingen weiter.
• Hat das Kettenrad „Haifischzähne“? Dann müsste es ausgetauscht werden.
• Wenn du die Kette vom Kettenrad nach hinten leicht wegziehen kannst, ist die Kette verschlissen.
• Dreh den Lenker bei entlastetem Vorderreifen in beide Richtungen. Er darf dabei nicht einrasten.
• Bock das Motorrad auf und stell den Lenker gerade. Nun kannst du aus einigen Metern Entfernung die Räderflucht überprüfen. Sind die Räder nicht in der Flucht, solltest du die Finger von dem Bike lassen, da im Zweifel der Rahmen verzogen ist.
• Bei der Probefahrt sind das Fahrverhalten und die Motorengeräusche entscheidend. Geh hier keine Kompromisse ein, nur weil du endlich auf deiner ersten Maschine sitzen willst.
• Achte zudem vor der Probefahrt darauf, ob der Verkäufer das Motorrad warmgefahren hat. Wenn es dafür keine plausible Erklärung gibt (ist beispielsweise mit dem Bike zu eurem Treffpunkt gekommen), ist Vorsicht geboten.
Wenn du dich noch gar nicht mit Motorrädern auskennst, solltest du über ein gebrauchtes Modell vom Händler nachdenken. Den Aufpreis, den du einem Händler zahlen musst, holst du vielleicht durch die Gewährleistungsfrist, die der Händler dir bieten muss, wieder raus.
Das passende Modell finden
Die wichtigste Frage beim Motorradkauf ist sicherlich, welche Art von Bike man überhaupt fahren möchte. Die Unterschiede können groß sein und sich sowohl auf das Aussehen als auch auf die Eigenschaften der Maschine beziehen. Crosser eignen sich besonders gut für Fahrten im Gelände. Sie sind verhältnismäßig leicht und haben einen großen Federweg. Als Anfänger solltest du für dich eine solche Maschine aber nur in Betracht ziehen, wenn du wirklich Motorsport im Gelände betreiben willst. Für den Straßenverkehr sind die meisten Crosser ohnehin nicht ausgerüstet. Enduros sind die verkehrstauglichen Varianten der Crosser. Mit diesen Maschinen kannst du sowohl im Gelände als auch auf der Straße unterwegs sein. Somit sind die Bikes recht robust und verzeihen auch das ein oder andere Schlagloch. Eine Enduro eignet sich auch für Anfänger, da diese Motorräder recht leicht und wendig sind. Durch das geringe Gewicht kommen die Bikes oftmals auch schon mit wenig PS auf ordentliche Leistungen. Trotzdem setzen die Maschinen nicht auf Spitzengeschwindigkeiten, die du als Anfänger auch nicht austesten solltest. Bei Reiseenduros büßt du im Gegensatz zu den „normalen“ Enduros etwas an der Geländetauglichkeit ein.
Dafür sind die Bikes aber wesentlich bequemer und – wie es die Bezeichnung schon vermuten lässt – eher auf lange Strecken und Gepäck ausgerichtet. Mit der Verkleidung von Motor und Fahrwerk und einem Windschutz für den Fahrer schützt du dich und deine Maschine ein wenig vor Regen und du bist windschnittiger unterwegs als mit den Enduros fürs Gelände. Tourer sind die richtigen Motorräder für längere Fahrten. Sie sind nicht mehr geländetauglich. Dafür verfügen die Tourer in der Regel über eine üppige Verkleidung, wodurch du weniger vom Fahrtwind abkriegst. Die Motoren sind ebenfalls auf längere Fahrten und nicht auf Spitzenleistungen angelegt. So hast du bei einem Tourer einen ruhig laufenden, robusten Motor, den du meist auch weniger warten musst als bei anderen Maschinen. Unter Sportler versteht man die Motorräder, die speziell auf Rennstrecken brillieren. Bei diesen Bikes wird weniger Wert auf den Komfort beim Fahren oder die Tauglichkeit im Alltag gelegt. Sie sollen schnell beschleunigen und dann zu Höchstleistungen kommen. Die Konstrukteure legen bei Sportlern große Sorgfalt auf ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Gewicht und Motorleistung. Erkenntnisse aus dem Rennsport werden hier direkt auf ihren serienmäßigen Einsatz hin getestet. Als Anfänger solltest du bei den Sportlern eher zurückhaltend sein. Zunächst darfst du anfangs ohnehin nur gedrosselte Maschinen fahren, so dass sich der Sportler für dich kaum lohnt. Dann ist es wirklich eine Übungsfrage, ob du diese auf Leistung angelegten Bikes auch wirklich kontrollieren kannst.
Wer es bequem mag und locker am Wochenende über die Landstraße brettern möchte, sollte sich nach einem Cruiser umschauen. Diese Modelle sind den amerikanischen Klassikern aus den 1930ern bis 1950ern nachempfunden. Die breiten Reifen und der lange Radstand sorgen für eine gute Straßenlage. Mit den weit vorne angebrachten Trittbrettern sitzt du zudem in einer bequemen, aufrechten Position. Mit einem Cruiser gleitest du in der Regel ganz ruhig und trotzdem kraftvoll über die Straße. Diese Maschinen kannst du als Anfänger oder als Wochenend-Biker sehr leicht handhaben. Chopper sind die ausgeprägte Version der Cruiser. Diese kultigen Bikes kennt inzwischen jeder aus diversen Filmen. Der typisch geformte Lenker und der sehr lange Radstand der Chopper wurde ursprünglich von speziellen Rennmaschinen übernommen. Diese Vorbilder, die Drag Bikes, baute man für Rennen auf gerader Strecke. Dafür sind die beschriebenen Merkmale ideal, während der unhandliche Lenker bei Kurven zu Problemen führen kann. Gerade für Anfänger kann es daher etwas schwierig sein, einen Chopper wirklich zu beherrschen.
Fazit
Achte beim Kauf deines ersten Motorrads darauf, ob du die Maschine beherrscht. Das ist das wichtigste Kriterium. Ihr braucht als Anfänger noch keinen PS-starken Motor, der auf Spitzenleistungen ausgelegt ist. Wichtiger ist, dass die Maschine zu deiner Körpergröße passt und du das Ding im Notfall auch alleine wieder hinstellen kannst. Anfänger sollten zudem erst mal ein gebrauchtes Motorrad kaufen. Da sind Kratzer nicht so dramatisch. Außerdem wirst du dich mit der nötigen Erfahrung vielleicht bald nach einer neuen Maschine umsehen.
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