Den Kleinen Beine machen: Warum Sport und Bewegung bei Kindern gefördert werden sollten
Regelmäßige Bewegung gehört zu den wichtigsten Faktoren für ein gesundes Leben. Die Grundlagen für Freude an Sport und Bewegung werden bereits im Kindesalter gelegt.
Freude an Bewegung von Anfang an
Kleine Kinder erobern sich die Welt, indem sie sich bewegen. In Bewegung lernen sie die Dinge um sich herum mit den Händen und mit dem Verstand zu begreifen. Kinder besitzen einen natürlichen Bewegungsdrang, der in unserer modernen Welt leider durch die Gefahren des Verkehrs und die zeitliche Organisation des Alltags stark eingeschränkt wird. Umso wichtiger ist es, dass die Erwachsenen bewusst Freiräume für möglichst ungehindertes, fröhliches Spielen und Toben schaffen und so die natürliche Bewegungsfreude der Kinder erhalten und weiter fördern.
Kinder werden in ihrem Tun bestärkt durch Lob und durch erfolgreiches Nachahmen. Wenn Eltern die ersten Krabbel- und Gehversuche ihrer Kinder aufmerksam beachten und lobend kommentieren, ermuntern sie dadurch das Kind zu weiteren Leistungen. Gemeinsame Bewegungsspiele machen Spaß. Dazu vermitteln sie wertvolle Erfahrungen mit den Fähigkeiten des eigenen Körpers. Auch erhält das Kind erste Einsichten in notwendige Regeln und Begrenzungen.
Sport und Bewegung finden nicht nur in der Wohnung, sondern bevorzugt auch im Freien statt. Regelmäßiger Aufenthalt an der frischen Luft trainiert das Immunsystem und er schafft ein Verständnis für die stetigen Veränderungen und die Zusammenhänge in der Natur. Kinder, die sich viel draußen bewegen, werden seltener krank.
Warum Sportförderung spätestens im Kindergartenalter beginnen sollte
Kinder, die viele Gelegenheiten zum Rennen, Klettern, Springen, Schaukeln und Ballspielen haben, gewinnen mit der zunehmenden Körperbeherrschung an Selbstbewusstsein und Sicherheit. Sie lernen sich im Raum zu orientieren und sie haben ein gutes Gleichgewichtsempfinden. Ihre Grob- und Feinmotorik ist gut entwickelt. Das wirkt sich auch positiv auf andere Bereiche aus, wie zum Beispiel auf die Geschicklichkeit beim Basteln und Zeichnen. Viele Sportvereine bieten kindgerechte Kurse an, bei denen es nicht darauf ankommt, eine bestimmte Sportart zu erlernen. Im Mittelpunkt steht ein vielseitiges Angebot, bei dem der Spaß an der Sache das Wichtigste ist. Beim gemeinsamen Sport sollen auch gleichzeitig soziale Kompetenzen wie Kommunikationsfähigkeit sowie Hilfsbereitschaft und Einfühlungsvermögen gefördert werden. Vor dem Eintritt in die Schule können die Kinder bereits Schwimmen und Fahrradfahren lernen.
Sport im Schulalter
Das städtische Leben, bei dem viel Zeit in der Wohnung und in der Schule verbracht wird, schränkt die Bewegungsmöglichkeiten speziell für Kinder stark ein. Auf den Wegen zwischen den einzelnen Lebensbereichen, die teilweise weit voneinander entfernt liegen, lauern Gefahren. Diese Wege sind in der Regel geprägt vom motorisierten Verkehr, und deshalb für die Kinder nicht ohne Hilfe zu bewältigen. Deshalb ist es zum einen wichtig, Bewegungsformen wie Fahrradfahren und das schlichte zu Fuß gehen nicht zu vernachlässigen. Zum anderen sollte man gezielt einen Ausgleich organisieren und anbieten. Wer das nicht tut, nimmt in Kauf, dass die körperlichen Fähigkeiten, die sich noch in der Entwicklung befinden, verkümmern.
Des Weiteren dominiert allzu häufig der Bildschirm den Freizeitbereich. Das geht oftmals einher mit einer gewissen geistigen Beschränkung. Es gibt mehrere Untersuchungen, die belegen, dass sich ein regelmäßiger Medienkonsum im Vor- und Grundschulalter negativ auf die Schulleistungen auswirkt. Um dem entgegenzuarbeiten, sollten Eltern bei der sportlichen Förderung ihres Nachwuchses nicht nachlassen. Auch gemeinsame bewegte Spiele oder Ausflüge mit dem Fahrrad sind sehr wichtig, denn die Kinder orientieren sich an ihren erwachsenen Vorbildern.
Damit Bewegung in den Alltag kommt, sollten Schulkinder, wenn die Verkehrssituation es erlaubt, selbst mit dem Fahrrad die wichtigsten Wege zurücklegen können – die ersten Male natürlich unter der kritischen Aufsicht der Eltern. Im Schulalter kann jetzt auch gezielt für bestimmte Sportarten trainiert werden. Die Kinder beginnen Ehrgeiz zu entwickeln. Sie lernen beim Sport nebenbei, sich selbst Ziele zu setzen, für die sie dann auch bereit sind, sich anzustrengen. So fördert der Sport gleichzeitig die Entwicklung einer selbstbestimmten Persönlichkeit. Sich über Erfolge zu freuen und auch Rückschläge zu verkraften, das alles gehört mit zum Sport dazu.
Besonders bei den Mannschaftssportarten macht der junge Sportler die Erfahrung, dass gemeinsame Erfolge besonders schön sind und auch, dass Niederlagen im Team leichter zu verkraften sind. Fußballer, Handballer, aber auch Mitglieder eines Teams beim Rudern oder beim Staffellauf, motivieren und trösten sich gegenseitig. Wenn jemand eine gewisse Frustrationstoleranz erlangt hat, fällt es ihm auch im schulischen Bereich oder später im Arbeitsleben leichter, einmal Fehlschläge wegzustecken, um dann frisch gestärkt wieder mit neuem Elan das nächste Projekt in Angriff nehmen zu können. Sport fördert also die Resilienz. (Unter Resilienz versteht man in der Psychologie die seelische Widerstandsfähigkeit, die es einem Menschen ermöglicht, Krisen zu bewältigen, anstatt zu verzweifeln.)
Jetzt heißt es dranbleiben – Sport im Jugendalter
Für Jugendliche ist Resilienz unschätzbar wichtig. Das Alter, in dem man sich neu orientiert und sich von der Sphäre der Eltern abgrenzen möchte, setzt die jungen Menschen neuen, unbekannten Einflüssen aus. Das bietet vielfältige Entwicklungschancen, macht aber auch verführbar durch Modetrends und Vorbilder aus der Medienwelt. Dagegen helfen Selbstbewusstsein, Vertrauen in die eigene Urteilsfähigkeit und eine sinnvolle Freizeitgestaltung in der Sportgruppe dem Jugendlichen, einen guten Weg für sich selbst zu finden. Auch können Trainer, Betreuer und Sportkameraden wichtige Ansprechpartner und Vertraute werden, wenn der Kontakt mit den Eltern, was nicht selten ist, in dieser Zeit einmal schwierig wird.
Im Jugendalter kristallisieren sich meistens Talente und Vorlieben für einzelne Sportarten heraus. Wer seine Sportart noch nicht bei den klassischen Vereinssportarten gefunden hat, lässt sich häufig von den aktuellen Trendsportarten faszinieren, die unter Jugendlichen immer auch mit einem gewissen Prestige verbunden sind. Auch wenn es vielleicht einmal Durchhänger gibt und der Jugendliche sich zeitweise ganz vom Sport abwendet: Wer von Kindheit an daran gewöhnt ist, in Bewegung zu bleiben, der wird früher oder später wieder darauf zurückkommen.
Fazit: Sport leistet mehr als die Förderung der körperlichen Gesundheit
Bewegung hat viele segensreiche Effekte für Gesundheit und Wohlbefinden. Ein regelmäßiges Training fördert die körperliche Ausdauer, Herz und Lunge werden gekräftigt, das Risiko zu erkranken wird vermindert. Körperliche Aktivität verbessert die Fähigkeit des Körpers zur Temperaturregulation und fördert die Zellen des Abwehrsystems. Bewegung fördert auch den Stoffwechsel, der Cholesterinspiegel bleibt im Normalbereich. Muskeln halten den Körper aufrecht. Die Wirbelsäule und die Gelenke werden entlastet. Damit verringert sich das Risiko für Arthrosen und Rückenprobleme. Regelmäßige Belastung fördert zudem ein stabiles Knochengerüst. Auch der Gleichgewichtssinn und die Koordinationsfähigkeit werden durch regelmäßige Bewegung geschult. Außerdem bleibt das Gehirn für Koordinationsaufgaben allgemein im Training. Sport fördert außerdem die seelische Ausgeglichenheit.
Aus all diesen Gründen ist die Förderung von Freude an Bewegung und Sport von Anfang an so wichtig.