Die Dosis macht das Gift: Die gängigsten Chemiekalien in Lebensmitteln erkennen und vermeiden
Chemie ist ein wichtiger Bestandteil des alltäglichen Lebens geworden. In jeder kleinen Nische unserer Umwelt stoßen wir auf chemische Systeme und Substanzen. Nicht nur der Mensch besteht aus chemischen Verbindungen, sondern auch das, was er zu sich nimmt.
Die Lebensmittelindustrie steht nach wie vor den Sonnen- und Schattenseiten der Chemie gegenüber. Viele Chemikalien, ob natürlichen Ursprungs oder durch andere Prozesse entstanden, werden den Lebensmitteln zugesetzt. Das passiert direkt, beispielsweise zur Erhöhung der Haltbarkeit, als auch indirekt, durch Migration, dem Wandern von Bestandteilen, in das Lebensmittel hinein.
Nährstoffe wie Proteine, Ballaststoffe, Kohlenhydrate oder Fette bestehen aus chemischen Verbindungen. Sie können zu einem interessanten und genussvollen Esserlebnis führen. Allerdings gibt es auch Lebensmittelzusätze mit toxikologischen, giftigen, Eigenschaften. In geringen Mengen fallen diese nicht auf und sind für den menschlichen Körper nicht schädlich. Wird der Konsument allerdings über einen längeren Zeitraum erhöhten Mengen ausgesetzt, führt dies zu Begleiterscheinungen. Deshalb sind Hersteller strengsten Richtlinien und Kontrollen ausgesetzt.
Dieser Artikel zeigt Ihnen, wie Ihnen persönlich chemische Bestandteile in Lebensmitteln auffallen können, wie Sie Informationen darüber erhalten und wie Sie Probleme vermeiden können. Dabei werden Sie in die Welt der E-Nummern hereingeführt, darüber informiert welche wichtige Rolle Grenzwerte spielen, welche anderen Faktoren mit einfließen können und in wieweit die Verpackung für chemische Zusätze verantwortlich ist.
Die Welt der E-Nummern
Hinter den E-Nummern finden Sie Lebensmittelzusatzstoffe, die Produkten zugegeben werden, um sie chemisch, physikalisch oder physisch zu optimieren bzw. gewisse Effekte zu erzielen. Beispielsweise werden damit Struktur, Farbe, Geschmack oder auch die Haltbarkeit mit ihnen bestimmt. Dabei kann es sich um synthetisch hergestellte oder natürlich vorkommende Stoffe handeln. Auf den meisten Produkten, die Sie im Supermarkt oder ähnlichen Läden finden, sind die E-Stoffe hinten auf dem Etikett genannt. In vielen Fällen sind die Namen sogar ausgeschrieben mit der jeweiligen E-Nummer dahinter. Bei Produkten wie Aromen, Honig als Süßungsmittel oder Brotaufstrich, Kakaoprodukten, Kaffee-Extrakten, Zucker und alkoholische Getränken mit einem Alkoholanteil von über 1,2 Prozent, müssen keine Zusatzstoffe genannt werden.
In welche Bereiche werden die E-Nummern unterteilt?
Zu einer besseren Unterscheidung werden alle E-Nummer in Bereiche unterteilt. Das macht es für den Verbraucher und die Hersteller besser zu differenzieren, um welchen Typ Zusatzmittel es sich handelt. Farb-und Konservierungsstoffe, Antioxidantien, Verdickungsmittel, Stabilisatoren, Emulgatoren und Säuerungsmittel geben diese Gruppen wieder. Hinzu dienen einige E-Stoffe als Überzugsmittel, wie zum Beispiel bei Tabletten, oder es handelt sich um verschiedene Lebensmittelzusatzstoffe. Unter sonstigen Zusatzmitteln sind die restlichen E-Nummern zu finden. Zusatzstoffe, die gesundheitlich gesehen häufig einen bitteren Beigeschmack haben können, befinden sich vor allen Dingen in den ersten drei genannten Bereichen. Einige bestimmte Stoffe, auf die Sie vermehrt achten sollten, werden Ihnen nachfolgend erklärt und erläutert.
1. Farbstoffe (E 100 bis E 180)
Natürliche und künstliche Farbstoffe gelten in der Regel als unbedenklich. Natürliche Farbstoffe befinden sich beispielsweise in Pflanzen, Blüten, Gemüse oder Früchten. Unter den künstlich hergestellten Farbstoffen befinden sich unter anderem, die sogenannten Azofarbstoffe, zum Beispiel E 124 (Rot) oder E 180 (Rot). Personen, die bereits auf Acetylsalicylsäure (ASS, Aspirin) oder Benzoesäure empfindlich reagieren oder schon allergisch sind, könnten bei diesen Farbstoffen ebenfalls eine gewisse Empfindlichkeit aufweisen. Vermutet wird, dass dieses Zusatzmittel Hautreaktionen, wie Neurodermitis, und Asthma auslösen kann.
2. Konservierungsstoffe (E 200 bis E 297)
Konservierungsmittel werden in erster Linie dazu genutzt, Lebensmittel länger haltbar zu machen, da sie verhindern, dass Pilze und Bakterien Toxine, wie Schimmel oder Gifte, bilden. Allerdings können die Zusatzstoffe E 210 bis E 230 gerade bei Kindern zu Kopfschmerzen, Durchfall und Allergien als Nebenwirkung führen. Ein Beispiel ist das Konservierungsmittel Schwefeldioxid mit der E-Nummer 210. Dieses ist sehr reaktiv und verhindert bei einer Konzentration von 20 mg/kg das Wachstum von Schimmelpilzen und Hefen.
Auch verhindert es, dass bestimmte Produkte oxidieren, zum Beispiel, dass Kartoffeln sich braun färben. Außerdem stabilisiert es die Farbe von Trockenfrüchten. Generell kommt es bei Zuckern, Meerrettichen, Fruchtsäften, Kartoffelgerichten, Trockenfrüchten und vor allen Dingen in Wein zum Einsatz. In der Regel wird meist eine Dosis von 30-200 mg/kg verabreicht. Bei Trockenfrüchten sogar teilweise bis zu 2000 mg/kg. So gut, wie dieser Zusatzstoff auch als Konservierungsmittel dient, bringt er bei empfindlichen Menschen oft Kopfschmerzen, Völlegefühl, Übelkeit und Durchfall mit sich. Allergien und Asthmaanfälle können ebenfalls auftreten.
3. Antioxidantien (E 300 bis E 321)
Diese Zusatzmittel verhelfen ebenfalls zu einer längeren Haltbarkeit, da sie die Reaktion mit dem Sauerstoff in der Luft unterbinden. Die natürlichen Antioxidationsmittel befinden sich unter den Nummern E 300 bis E 309, wie zum Beispiel das Calciumsalz der Vitamin C (E 302). Die künstlichen finden Sie unter E 310 bis E 321. Dazu gehören zum Beispiel das Octylgallat (E 311), welches in Suppen, Soßen oder Kartoffelerzeugnissen zugemischt wird oder Buthylhydroxytoluol (BHT) E 321. Letzteres kann Allergien und Kontaktallergien auslösen, reichert sich im Fettgewebe an und beeinflusst die Blutgerinnung, den Fettstoffwechsel und Schilddrüsenparameter. Inwieweit es krebserregend ist, wird noch diskutiert. Man findet es unter anderem im Kaugummi.
Einhaltung der Grenzwerte
Die Lebensmittel- und Chemiebranche ist strengen Richtlinien und Kontrollen ausgesetzt. Gerade bei der Verwendung von Chemikalien, die sich selbst nur geringfügig auf den Konsumenten auswirken können, müssen Grenzwerte eingehalten werden. Meistens darf die Konzentration nicht über einen festgelegten Wert oder Prozentsatz kommen. Wäre dies der Fall, ist das Produkt für den Markt ungeeignet.
Abhängige Faktoren
Viele Nebenwirkungen hängen natürlich auch von dem gesundheitlichen Zustand der jeweiligen Personen ab. Sind Sie allergisch vorbelastet, werden Sie die Effekte wahrscheinlich eher merken, als Personen, die gesundheitlich keine Probleme haben. Ebenfalls spielt die Dauer der Zunahme und die Höhe der Konzentration des Zusatzstoffes eine Rolle. Werden regelmäßig hohe Konzentrationen über einen langen Zeitraum aufgenommen, wird der Konsument mit großer Wahrscheinlichkeit schneller das Ausmaß bemerken. Besonders auffällig ist dies bei der Aufnahme von künstlichen Süßungsmitteln. Blähungen sind häufig die Folge. Auch die Gewöhnung an den süßen Geschmack kann bei hohem Verzehr eintreten. Möchten Sie sich einen genauen Überblick über mögliche Inhaltsstoffe machen, finden Sie im Netz viele Informationen mit den entsprechenden E-Nummern, Einstufungen und Grenzwerten.
Chemie von außen – Die Verpackung macht’s
Ein weiterer entscheidender Faktor, in Bezug zu Chemikalien in Lebensmitteln, liegt in der Verpackung, als Kontaktmaterial, an sich. Lebensmittelverpackungen und Behältnisse sowie auch Teller, Messer, Gabeln, Flaschen und Becher, sind nicht frei von Chemikalien. Somit könnten und geben sie sogar teilweise einen kleinen Anteil Ihrer Chemikalien an das Lebensmittel weiter. In der Chemie wird dabei von einer Migration der Chemikalien in das Lebensmittel gesprochen. Oft handelt es sich hierbei um PVC-Verpackungen. Es gibt unterschiedliche Arten von Polyvinylchlorid (PVC). Trinkflaschen aus diesem Material sind am Boden meist mit einem Dreieck und einer Nummer gekennzeichnet.
Somit lässt sich erkennen, um welche Art von PVC es sich handelt. Auf entsprechenden Internetseiten lassen sich leicht weitere Informationen über die Unterschiede, Bestandteile und Giftigkeit dieser Arten finden. Flaschen, die sich zum Beispiel leicht eindrücken lassen und flexibel sind, bestehen aus dem so genannten Weich-PVC. Dieses beinhaltet Weichmacher, die für den menschlichen Organismus ungesund sind und so gut es geht vermieden werden sollten. Greifen Sie hier im Idealfall auf Glasflaschen zurück. Vermeiden Sie zudem Verpackungen die stark riechen.
Fazit: Kaufen oder nicht kaufen
Generell gilt die Empfehlung, sich über den Inhalt der einzelnen Produkte zu informieren, vor allem, wenn man darauf bedacht ist, so gesund wie möglich zu leben. Chemikalien in Lebensmitteln dienen zwar häufig zu einem positiven Zweck des Produktes an sich, allerdings können empfindliche Personen gesundheitliche Nachteile daraus ziehen.
Drehen Sie das einzelne Produkt in Ihrer Hand um und schauen Sie auf das Etikett. Suchen Sie nach den E-Nummern und stellen sie das Produkt wieder ins Regal, wenn Sie das Gefühl haben, dass das Produkt mehr aus chemischen Bestandteilen als natürlichen Zutaten besteht. Gänzlich Chemikalien in Lebensmitteln aus dem Weg gehen zu können, ist ein Ding der Unmöglichkeit. Allerdings können Sie mit einem wachsamen Auge den Anteil, für sich selbst, gering halten.
Linktipps zum Thema:
- https://www.kennstdueinen.de/branche-gesundheit-219.html
- https://www.efsa.europa.eu/de/topics/topic/chemicalsinfood
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