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Die Errichtung einer Kleinkläranlage – Eine sinnvolle Investition in die Zukunft?

Kleinkläranlagen zur Behandlung von häuslichem Abwasser sind meist eine Pflicht. Damit daraus eine sinnvolle Investition entsteht, sollten Sie einige technische, rechtliche und finanzielle Details beachten.

Allein in Deutschland verbrauchen wir heutzutage pro Kopf täglich mehrere tausend Liter sauberes Wasser. Egal ob als Trinkwasser oder für die Produktion von Waren und Lebensmitteln – ohne Wasser ist das Leben unmöglich geworden. Was übrig bleibt, ist eine Unmenge an verschmutztem Abwasser. Dieses muss in einer Kläranlage gesäubert und anschließend wieder als Trinkwasser aufbereitet werden. In Deutschland ist dieser Vorgang grundsätzlich zentral organisiert. Dennoch gibt es zig Ausnahmen. Viele Haushalte können nicht an die öffentliche Kanalisation angeschlossen werden.

Der Hauptgrund: Eine zu große Entfernung des Grundstücks zum nächsten Kanal. Deshalb werden Grundbesitzer hier in die Pflicht genommen. In solch einem Fall müssen sie eine Kleinkläranlage auf ihrem Grundstück errichten. Aber auch aus anderen technischen, finanziellen oder satzungsrechtlichen Gründen, kann eine Investition in eine Kleinkläranlage sinnvoll sein. Oft rentiert sich die Investition bereits nach ca. zehn bis fünfzehn Jahren. Schließlich sparen Sie sich die Gebühren für die öffentliche Behandlung Ihres Abwassers.

Was kann eine Kleinkläranlage?

Eine Kleinkläranlage dient in Ausnahmefällen der Behandlung des häuslichen Abwassers auf einem Grundstück. Dazu wird es entkeimt bzw. hygienisch aufbereitet – mikrobiologische Verunreinigungen werden beseitig. Darüber hinaus werden Fest- und Schwimmstoffe sowie verschiedene gelöste Stoffe entfernt. Zahlreiche Hersteller haben dafür verschiedene Lösungen entwickelt. Welche Anlage letztendlich zum Einsatz kommt, hängt allerdings oft von der zuständigen Landesbehörde ab.

So funktioniert eine Kleinkläranlage

Die meisten Kleinkläranlagen – gleich, welcher Art – verfügen über ein sogenanntes Absatzbecken für die mechanische Vorreinigung. Darin werden die im Abwasser enthaltenen Feststoffe sowie oben schwimmende Fette abgetrennt. Anschließend erfolgt die biologische Reinigung des Abwassers. Im Zuge dessen kommen verschiedene Methoden zum Einsatz. Sie gleichen im Grunde genommen den Verfahren von großen Kläranlagen. Dazu gehören:

– Belebtschlammverfahren (Durchflussverfahren oder SBR)
– Methoden mit Festbetten (Tropfkörper, Sandfilterkläranlagen,
Pflanzenkläranlagen, getauchtes Festbett, Abwasserverrieselung)
– Nichttechnische Anlagen (zum Beispiel Abwasserteich oder Pflanzenbett)
– Membranbelebungsanlagen (MBR)

Wohin mit dem gereinigten Abwasser?

Hat die Kleinkläranlage ihre Arbeit getan, muss das gereinigte Abwasser Ihr Grundstück wieder verlassen. Doch wohin damit? Die beste Lösung ist im Allgemeinen, das Abwasser in ein fließendes Gewässer einzuleiten. Das kann ein Vorfluter oder ein wasserführender Graben sein. Der Vorteil: Fließende Gewässer haben die höchste Selbstreinigungskraft. Zudem gelangt das Wasser so direkt in seinen natürlichen Kreislauf zurück. Ist ein solches Gewässer nicht erreichbar, muss das Abwasser im Boden entsorgt, sprich dem Grundwasser zugeführt werden.

Eine konventionelle Kläranlage
Eine konventionelle Kläranlage

Die Einleitung in ein fließendes Gewässer

Die Einleitung des Abwassers erfolgt durch ein Einleitungsrohr, welches mindestens über dem Mittelwasserstand, besser aber über dem mittleren Hochwasserstand liegen sollte. Ansonsten entsteht bei eintretendem Hochwasser ein Rückstau, in dessen Folge das Abwasser nicht mehr abfließen kann. Außerdem verläuft das Einleitungsrohr durch eine Grabenböschung. Um Ausspülungen in ihr zu verhindern, sollte sie zusätzlich befestigt werden. Vorteilhaft ist es, den Bereich um das Rohr mit größeren Steinen zu pflastern. In jedem Fall sollten Sie die Rohrenden mit Rückstauklappen versehen. Sie schützen nicht nur bei Hochwasser, sondern auch vor Tieren, wie zum Beispiel Ratten.

Die Einleitung ins Grundwasser

Die Einleitung ins Grundwasser kann als Muldenversickerung, Rigolenversickerung oder über einen Sickerschacht erfolgen. Welche Form zum Einsatz kommt, hängt zunächst von der Sickerfähigkeit des Bodens ab. Ist diese besonders hoch, versickert das gereinigte Abwasser einfach in einer ausgeformten Mulde. Dafür sollten Sie in jedem Fall einen Experten sowie die zuständige Behörde zu Rate ziehen. Außerdem empfehlenswert: Ersetzen Sie einen Teil des Bodens mit Kies. So kann das Abwasser erst in diese durchlässige Schicht eindringen und von dort aus langsam in den Boden sickern.

Bei der Rigolenversickerung entweicht das Abwasser durch sogenannte Rohrrigolen. Das sind dicke gerippte Rohre, die überall Schlitze haben, durch die das Abwasser in den Boden gelangt. In der Regel verlaufen die Rohre durch eine wasserdurchlässige Schicht Kies. Ist auch diese Einleitungsform nicht angemessen, bleibt Ihnen nur noch ein Sickerschacht übrig. Dabei handelt es sich um einen bodenlosen Betonbehälter. Der untere Teil seiner Wände ist zusätzlich stark durchlöchert. So entsteht eine große Oberfläche mit Kontakt zum Boden, durch die das Abwasser versickert.

Das klingt nun alles etwas kompliziert, ist es aber nicht. Ihre Planungsfirma kennt sich bestens mit dem Thema Versickerung aus. Zudem kümmern sich die Fachleute um das Genehmigungsverfahren. In der Regel wissen sie genau, was die zuständige Wasserbehörde genehmigt und was nicht.

Die Entscheidung – welche Kleinkläranlage ist sinnvoll?

Neben den Behörden bestimmen einige Faktoren, welche Kleinkläranlage im Einzelfall sinnvoll ist. Unter anderem hängt die Entscheidung vom gewünschten Reinigungsgrad und der zu erwartenden Zuverlässigkeit der Anlage ab. Hinzu kommen die individuellen Standortbedingungen, der Wartungsaufwand, der Platzbedarf und die Bedienbarkeit während der Installation. Dabei spielen die Haltbarkeit der Absatzbecken und die Grundwasserstabilität eine entscheidende Rolle. Außerdem ist die Technologie einiger Anlagen sehr empfindlich und somit wartungsintensiv.

Damit sich die Investition in Kleinkläranlage lohnt, sollten Sie jedoch auf eine stabile und langlebige Bauform wertlegen. Zu guter Letzt: Die Anschaffungs- und Betriebskosten. Dafür sollten Sie mindestens einen Zeitraum von zehn bis fünfzehn Jahren in Betracht ziehen. Häufig erweisen sich günstige Anlagen langfristig nicht als finanziell empfehlenswert. Grob gesagt, sind Standard-Kleinkläranlagen zwischen 4.000 und 10.000 Euro erhältlich. Nach oben hin gibt es allerdings kaum eine Grenze.

So gelingt auch rechtlich der Umstieg auf eine Kleinkläranlage

Vor Errichtung einer Kleinkläranlage gilt es, die rechtlichen Bestimmungen zu erfüllen. Dafür ist unter anderem eine Freistellung vom Anschluss- und Benutzungszwang von der Gemeinde einzuholen. Aber auch die Einleitungsmöglichkeit des aufbereiteten Schmutzwassers ist sicherzustellen. Anschließend sind sowohl die Zulässigkeit einer Kleinkläranlage als auch ihre Inbetriebnahme baubehördlich zu genehmigen.

Dabei achten die Beamten vor allem auf die Vermeidung einer Grundwasserverschmutzung und legen üblicherweise die Ablaufklasse fest. Diese gibt Auskunft über den geforderten Reinigungsgrad. Bei Ablaufklasse C liegt der Fokus zum Beispiel auf den Abbau von Kohlenstoff während Ablaufklasse D die Denitrifikation und Klasse N die Nitrifikation erfordert (unterschiedliche biologischer Abbauverfahren).

Nicht verpassen: Förderungen und steuerliche Vorteile

Einige Bundesländer bieten Fördermittel für Kleinkläranlagen an. Das macht die Investition in vielen Fällen erst recht finanziell attraktiv. Als außergewöhnliche Belastung oder Sonderausgaben können die Kosten dafür jedoch nicht abgesetzt werden. Nur wenn Sie mit der entsprechenden Immobilie Einkünfte erzielen, entsteht mit der Errichtung einer Kleinkläranlage ein steuerlicher Vorteil. Dann ist es möglich, die Anschaffungskosten über mehrere Jahre abzuschreiben.

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Fazit

Sind sie verpflichtet, auf Ihrem Grundstück eine Kleinkläranlage zu errichten, sollten Sie das als sinnvolle Investition betrachten. Vor allem finanziell können sich daraus langfristig entscheidende Vorteile ergeben. Voraussetzung: Sie erfüllen die rechtlichen Bestimmungen und lassen sich bei der Wahl der richtigen Anlage professionell beraten. Neben dem Genehmigungsverfahren gibt es viele technische Details sowie große Unterschiede bei den Kosten zu beachten.

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