Einen Club aufmachen: Diese Hürden muss man nehmen
Wer vorhat, einen Club zu eröffnen, hat sich um viele Dinge zu kümmern. Neben diversen Genehmigungen ist auch die Finanzierung wichtig. Ohne eine detaillierte Planung geht es nicht.
Analysieren Sie den Standort
Um einen Club aufzumachen, spielt der Standort eine bedeutende Rolle. In einer Großstadt mit weiteren Diskotheken in der Nähe kommt es mehr als anderswo auf das Konzept Ihres Clubs an. Um für viele Besucher zu sorgen, bieten Sie Ihrer Kundschaft etwas Besonderes. Unterscheiden Sie sich von den Clubs in der Nähe, indem Sie beispielsweise mehr Live-Acts oder eine umfangreichere Getränkekarte anbieten.
Füllen Sie eine Marktlücke mit einem speziellen Konzept auf. Dieser Aspekt ist nicht so wichtig, wenn Sie vorhaben, Ihre Diskothek in einer kleineren Stadt zu eröffnen. Gibt es noch gar keinen Club dort, steigen Ihre Chancen auf viele Gäste allein durch Ihre bloße Anwesenheit. Auf Qualität und ein außergewöhnliches Erlebnis zu setzen, damit Ihre Besucher wiederkommen, ist dennoch ratsam. Mit einem guten Konzept haben Sie sowohl an kleinen als auch großen Orten realistische Chancen, mit Ihrem Club Gewinn zu erzielen.
Achten Sie aber unbedingt auf die Bebauungspläne. Es ist jammerschade, wenn Sie sich einen potenziellen Standort ausgucken und große Visionen entwickeln, die Pläne dann aber eine Eröffnung verhindern. Verschaffen Sie sich Einblick in die Bebauungspläne beim Kataster- oder Bauamt oder bei der Stadtverwaltung. Problematisch sind oftmals Clubs in Wohnsiedlungen. Rechnen Sie mit großem Widerstand. Selbst bei erfolgreichem Nehmen der behördlichen Hindernisse warten möglicherweise nach der Eröffnung Proteste auf Sie.
Stellen Sie die Finanzierung sicher
Der vielversprechendste Standort ist für Sie aber nicht viel wert, wenn nicht die Finanzierung Ihres großen Traums sichergestellt ist. Daran scheitern viele Interessenten, wodurch sich das Beschaffen des Kapitals als eine große Hürde entpuppt. Gehen Sie äußerst professionell vor und kalkulieren Sie Ihr Budget lieber großzügig anstatt auf den Euro genau.
Oft kommen unerwartete Ausgaben dazu, die Sie beim Erstellen des Kostenplans nicht bedenken. Allein zu Beginn warten enorme Investitionen auf Sie. Diese hängen natürlich davon ab, ob in Ihren Räumlichkeiten bereits vorher jemand eine Gaststätte oder Ähnliches betrieben hat. Möglicherweise bietet es sich an, etwas von der Ausstattung zu übernehmen. Grundsätzlich kommen Sie an folgenden Dingen nicht vorbei:
• Deko
• Bar
• Sitzgelegenheiten
• Tanzfläche
• Geschirr
• Boxen
• Garderoben
Wahrscheinlich erhalten Sie auch die Auflage, die Räumlichkeiten umzubauen. Dies ist denkbar, wenn die vorgeschriebenen Notausgänge noch nicht vorhanden sind. Hinzukommen regelmäßige Ausgaben wie die Gebühren für die GEMA oder auch die Miete für die Räume. Auch das Personal, die Getränke sowie Werbeaktionen sind zu bezahlen. Haben Sie nicht genug Kapital, nehmen Sie einen Kredit auf. Fertigen Sie den Businessplan für die Bank daher besonders ausführlich, verständlich und professionell an.
Behörden und Dokumente
Es ist wichtig, Ihren Club beim Gewerbeamt anzumelden. Schließlich gehen Sie einer gewerblichen Tätigkeit nach. Auch das Finanzamt interessiert sich für Ihre Neueröffnung, sodass Sie Ihren Club dort am besten ebenfalls zügig anmelden. Denken Sie auch daran, dass es nicht einfach so erlaubt ist, Alkohol zu verkaufen. Sie benötigen auf jeden Fall eine Schanklizenz! Das Ordnungsamt stellt Ihnen eine solche aus. Haben Sie nicht vor, Alkohol zu verkaufen, brauchen Sie keine Schanklizenz. Wichtig ist, dass Sie diese Lizenz schon vor der Eröffnung Ihrer Diskothek beantragen.
Das Ordnungsamt verlangt zudem mehrere Dokumente von Ihnen. Neben dem Personalausweis und einem polizeilichen Führungszeugnis gehören ein vom Gesundheitsamt ausgestellter Gesundheitspass und ein Schuldnerverzeichnis-Auszug dazu. Das Gesundheitsamt belehrt Sie dabei übrigens nach dem Infektionsschutzgesetz. Beschaffen Sie sich zudem aus dem Gewerbezentralregister einen Auszug. Nehmen Sie außerdem an einem Hygienelehrgang bei der Industrie- und Handelskammer (IHK) teil und legen Sie dem Ordnungsamt eine Bescheinigung darüber vor.
Nicht vorbei kommen Sie des Weiteren an den Zahlungen, die die GEMA von Ihnen erhält. Diese Gesellschaft kümmert sich um die Verwertungsrechte von Musik. Spielen Sie also Musik in Ihrem Club, verlangt die GEMA Gebühren. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie einen DJ engagieren, Live-Bands auftreten lassen oder lediglich CDs abspielen. Wichtig ist weiterhin, dass Ihnen das Finanzamt eine Unbedenklichkeitsbescheinigung ausstellt.
Das ist sonst noch zu beachten
Wenn Sie die Erlaubnis zur Eröffnung einer Gaststätte erhalten, gilt diese auf drei Ebenen. Zunächst einmal ist sie nur für Sie als Gewerbetreibenden gültig. Als solcher gelten Sie, wenn nur Sie am Gewinn und Verlust des Clubs beteiligt sind. Neben dieser personenbezogenen Ebene gilt die Erlaubnis betriebsartbezogen. Das bedeutet, dass sie nur dann gilt, wenn Sie Ihren Club nach einer vorher festgelegten Betriebsart führen.
Ihre Diskothek beispielsweise ist von sehr viel Musik geprägt. Demnach ist es wichtig, dass dies auch entsprechend in der Gaststättenerlaubnis vermerkt ist. Bedeutsam ist das in der Zukunft, falls Sie Ihren Club einmal anpassen, um die Wünsche Ihrer Kunden besser zu befriedigen. Es ist auf jeden Fall erforderlich, diese Änderung des Konzeptes beim Wirtschaftsamt zu beantragen. Eine dritte Ebene sieht vor, dass die Erlaubnis zum Betreiben einer Gaststätte beziehungsweise eines Clubs raumbezogen gilt. Möglicherweise planen Sie, Ihre Diskothek in einer ungewöhnlichen Location zu eröffnen – beispielsweise in einer alten Fabrikhalle.
Dann ist es möglich, dass es dort nicht erlaubt ist, alle Räumlichkeiten zu nutzen. Wichtig ist außerdem, dass Sie sich an die baurechtlichen Vorgaben halten. Dazu gehören auch scheinbar banale Dinge wie die Anzahl der Toiletten. Die Vorgaben richten sich nach der Größe Ihres Clubs. Bis 50 m² Schankfläche ist eine einzige Toilette zum Spülen ausreichend. Zwischen 50 und 150 m² Größe sind für Damen zwei und für Herren eine Spültoilette vorgeschrieben.
Zwei Pissoire kommen hinzu. Von 150 bis 300 m² Größe verdoppeln sich diese Anforderungen. Des Weiteren vernachlässigen Sie am besten nicht derart wichtige Dinge wie Schulungen und Belehrungen für Ihre Mitarbeiter. Auch die Darstellung der Preise für Getränke und Speisen hat Standards zu erfüllen. Transparent und verständlich gestaltet, legen Sie die Karten direkt an den Plätzen aus.
Fazit
Einen Club aufzumachen ist nichts, was Sie mal schnell im Vorbeigehen erledigen. Dafür sind die Vorbereitungen viel zu umfassend. Dies beginnt bereits damit, eine geeignete Location zu finden und die Finanzierung sicherzustellen. Bereits an diesen beiden Punkten scheitert so mancher. An Behördengängen kommen Sie ebenfalls nicht vorbei. Ihr Weg führt Sie zum Gewerbe-, Finanz- und Ordnungsamt.
Vor allem Letzteres wünscht, eine ganze Reihe an Dokumenten zu sehen – darunter einen Gesundheitspass und ein polizeiliches Führungszeugnis. Wenn mit Ihnen selbst und den Räumlichkeiten alles in Ordnung ist, haben Sie die größten Hindernisse auf dem Weg zur Eröffnung Ihres Clubs genommen.
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