Einen jungen Obstbaum einpflanzen: So gelingt die „Auswilderung“
Ein junger Obstbaum im eigenen Garten bringt häufig schon nach wenigen Jahren eine kleine Ernte. Doch wie pflanzt man einen Obstbaum richtig ein und welche Pflege braucht er?
Welche Obstbäume eignen sich zum Pflanzen und wo gibt es sie?
Wer möglichst wenig Zeit in die Pflege und Überwinterung eines Obstbaumes investieren möchte, der entscheidet sich am besten für heimische Sorten. Sie nehmen auch in frostigen und schneereichen Wintern keinen Schaden und sind vergleichsweise pflegeleicht. Die Klassiker unter den Obstbäumen in deutschen Gärten sind Apfelbäume, Birnbäume, Kirschbäume und Pflaumenbäume. Etwas weniger weit verbreitet und ebenfalls für die heimischen Temperaturen geeignet sind Mirabellenbäume, Quittenbäume und Zwetschgenbäume.
Wenn du hingegen einen exotischen Bewohner in deinem Garten haben möchtest, musst du diesen im Winter vor Frost schützen. Nektarinen, Aprikosen, Pfirsiche, Orangen und Zitronen gedeihen vor allem in Gegenden mit mildem Klima und vielen Sonnenstunden. Die Erträge in kühleren Regionen sind daher nicht mit denen aus dem Anbau in weiter südlich liegenden Ländern zu vergleichen. Eine Bezugsquelle für junge Obstbäume ist der Gartenfachhandel.
Hier bekommst du bereits mehrere Jahre alte Jungpflanzen mit einem bis anderthalb Metern Wuchshöhe. Baumschulen halten ebenfalls häufig ein Sortiment heimischer Obstbäume bereit, die teilweise ein höheres Alter und damit einen üppigeren Wuchs haben.
Bester Zeitraum für die Pflanzung
Alle winterharten Obstbäume pflanzt du idealerweise im Herbst. So bleibt der Jungpflanze bis zum Frühjahr und dem neuen Austrieb ausreichend Zeit, um die Wurzeln tief im Erdreich zu verankern. Bis zum ersten Frost sollten jedoch noch einige Wochen vergehen, um der Pflanze zunächst die Möglichkeit zum Anwachsen zu geben, bevor der Boden durch das Gefrieren verhärtet.
Es ist zwar auch möglich, Obstbäume im Frühjahr auszupflanzen, sie benötigen dann jedoch eine Standhilfe in Form von beidseitig eingeschlagenen Rundhölzern. Daran bindest du den jungen Stamm fest und verleihst ihm dadurch mehr Standfestigkeit. Das ist wichtig, damit die noch flach verzweigten Wurzeln nicht als alleinige Stütze für den Baum dienen. Von einem Auspflanzen im Sommer ist abzuraten, da der junge Obstbaum in dieser Zeit bei großer Hitze und Trockenphasen wenig Energie zur Ausbildung neuer Wurzeln hat.
Der richtige Standort für Obstbäume
Ein sonniger bis halbschattiger Platz ist für einen jungen Obstbaum gut geeignet. Bei der Art des Bodens stellen die meisten Bäume keine großen Ansprüche. Lediglich Standorte mit einem sehr lehmigen Boden oder großer Staunässe sollten vermieden werden, da sie den Wuchs mindern und Krankheiten fördern können. Wichtig bei der Wahl des Ortes für einen jungen Obstbaum ist der vorhandene Platz.
Bei einem ausgewachsenen Baum kann die Krone einen Durchmesser von bis zu zehn Metern erreichen. Das solltest du unbedingt bei der Standortwahl berücksichtigen und genügend Freiraum zum Wachsen einplanen. Falls mehrere Obstbäume im Garten gepflanzt werden sollen, lässt du dazwischen idealerweise etwa acht Meter Platz. Das erspart später Arbeit beim Beschneiden der Krone oder die Kosten für einen Gärtner, der den Baumschnitt übernimmt.
Exotische Obstbäume wie Orange und Zitrone benötigen einen sonnigen Standort und wachsen am besten in einem großen Pflanzgefäß. So lassen sie sich im Herbst unkompliziert in das Winterquartier bringen und im Frühjahr wieder in den Garten stellen.
Das Einsetzen des Obstbaumes in den Boden
Um einen Obstbaum im Erdreich anzupflanzen, hebst du zunächst ein Loch aus. Es sollte etwa die anderthalbfache Größe des Wurzelballens haben. Grabe dabei so tief, dass der gesamte Wurzelballen im Erdreich versinkt. Nach dem Einsetzen des Baumes schüttest du das Loch wieder zu und trittst die Erde leicht an. Danach ist es hilfreich, eine Gießrinne anzulegen. Dabei wird die Erde kreisförmig um die Pflanzstelle leicht angehäuft.
Beim Gießen kann so das Wasser nicht in das Umland abfließen, sondern sickert direkt beim jungen Obstbaum in die Erde. Um dem jungen Baum Stabilität zu verleihen, setzt du seitlich neben den Obstbaum zwei Holzpfähle und bindest den Stamm dazwischen fest. Dabei sollte das Band nicht zu stramm um den Stamm gelegt werden, um Verletzungen der Rinde zu vermeiden.
Die Pflege im ersten Jahr
Nachdem der junge Obstbaum in der Erde eingepflanzt wurde, solltest du ihm in den ersten Wochen etwas mehr Zuwendung zukommen lassen. Direkt nach dem Einpflanzen ist ein kräftiges Angießen notwendig. Da die Wurzeln zu diesem Zeitpunkt noch nicht tief im Erdreich verwurzelt sind, ist das regelmäßige Gießen in den ersten Monaten zumindest bei regenarmem Wetter sinnvoll.
Bei einer Pflanzung im Herbst benötigt eine Jungpflanze keinen Dünger bis zum Frühjahr. Gerade Mineraldünger wäre für das Anwachsen eher hinderlich, da das enthaltene Salz die jungen und noch schwachen Wurzeln schädigen könnte. Im Frühjahr ab dem ersten Austrieb von Blättern kann der Obstbaum regelmäßig gedüngt werden, idealerweise mit einem natürlichen Dünger wie frischer Erde vom Kompost.
Schutz der Jungpflanze vor Schädlingen und Nagern
Je jünger ein Obstbaum ist, desto anfälliger ist er für Schädlinge. Einem lästigen Schädling machen Hobbygärtner das Leben schwer, indem sie im September einen Leimring am Stamm befestigen. Er sollte dabei zwar straff, jedoch nicht zu stramm gespannt sein. Der Leimring verhindert, dass die Schmetterlingsart Kleiner Frostspanner am Stamm Eier ablegt, aus denen im Frühjahr Larven schlüpfen und sich über die jungen Triebe hermachen.
Für einen Schutz vor Wühlmäusen, die möglicherweise die jungen Wurzeln anfressen, kommen kompostierbare Käfige zum Einsatz. Sie werden vor dem Pflanzen in das Erdreich gelegt, sodass Wühlmäuse nicht zum Wurzelballen des Obstbaumes gelangen können. Im Laufe der Zeit zerfällt der Schutz und die Wurzeln können ungehindert wachsen. Das geschieht jedoch erst, wenn sie kräftig genug sind, um Nagern zu trotzen.
Außerdem ist es hilfreich, regelmäßig einen prüfenden Blick auf die Jungpflanzen zu werfen. Schädlinge wie Käfer und Blattläuse lassen sich so schnell erkennen. Als Vorbeugungsmaßnahme besprühst du den jungen Obstbaum mit einem Sud aus Brennnesseln, was den Schädlingsbefall auf natürliche Weise verhindert.
Vom Samen bis zur Jungpflanze: Tipps für die eigene Anzucht
Nicht bei jeder Obstsorte ist es erforderlich, eine Jungpflanze zu kaufen. Bei alten Apfel-, Birnen-, Kirsch- und Pflaumensorten ist es durchaus möglich, den Kern einer Frucht zur Nachzucht einer Pflanze zu nutzen. Das erfordert jedoch viel Geduld und eine regelmäßige Pflege der jungen Pflanzen. Erst nach vielen Jahren ist der Baum groß genug gewachsen, um erste Früchte zu tragen.
Zwar sorgt das Nachziehen aus einem Obstkern nicht für eine Obsternte im nächsten Sommer, es kann jedoch ergänzend zum Einpflanzen von gekauften Jungpflanzen ein interessantes Experiment sein. Vor allem Kinder erleben auf diese Weise mit, wie aus einem kleinen Kern über viele Jahre hinweg ein kräftiger Obstbaum mit eigenen Früchten wird.
Fazit
Wer einen freien Platz im Garten und Lust auf die Ernte von Obst aus eigenem Anbau hat, legt mit einem jungen Obstbaum die Grundlage für spätere Erntefreuden. Viel Pflege und Zuwendung benötigt ein Obstbaum nicht, sofern er im ersten Jahr richtig versorgt wurde und einen guten Standort hat. Lediglich der Rückschnitt der Baumkrone ist in mehrjährigem Abstand notwendig. Hobbygärtner haben bei der Bandbreite der Obstsorten zudem eine große Auswahl vom Apfel über die Birne und Kirsche bis hin zur Mirabelle und Orange.
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