Endlich einen Wunschtraum erfüllen: Reiten lernen als Erwachsene
Zum Reiten lernen ist es nie zu spät – auch jenseits der 30 haben Sie noch die Möglichkeit, das Glück der Erde auf dem Rücken der Pferde zu erleben!
Vom romantischen Ritt am Strand träumen viele schon als Kinder, doch nicht jeder hat die Möglichkeit, diese Vorstellung in jungen Jahren zu verwirklichen. Vergessen ist sie deshalb jedoch nicht: Manch einer entschließt sich viele Jahre später als erwachsener Späteinsteiger dazu, in den Sattel zu steigen. Doch wo lernen Erwachsene Reiten und was ist für einen gelungenen Einstieg zu beachten?
Ohne Pferd kein Reiter
Wer vorhat zu reiten, braucht zunächst ein Pferd. Was logisch klingt, ist nicht immer einfach umzusetzen. Denn auch wenn Sie beim Spaziergang immer wieder an einer Weide mit friedlich grasenden Pferden vorbeikommen, so eignen sich diese nicht zwangsläufig für einen Reitanfänger. Was Sie benötigen, ist ein zuverlässiges Pferd mit einem ausgeglichenen Charakter.
Jungen oder sehr temperamentvollen Pferden fehlt die nötige Gelassenheit, um einem noch unerfahrenen Reiter ein sicheres Gefühl zu vermitteln. Einen solchen vierbeinigen Lehrmeister finden Sie in der Regel in einer guten Reitschule.
Die dort gehaltenen Schulpferde bringen nicht nur das passende Temperament mit, sondern verfügen außerdem über eine solide Grundausbildung. Neben dem geeigneten Pferd finden Sie in einer Reitschule auch den zweiten wichtigen Baustein für Ihre Reitkarriere: einen geschulten Reitlehrer mit Erfahrung in der Anfängerausbildung.
Gute Reitschulen erkennen
Damit Ihre erste Reitstunde kein Reinfall wird, beachten Sie bei der Wahl Ihrer Reitschule einige Punkte. Insbesondere der Zustand der Schulpferde und ihre Unterbringung lassen Rückschlüsse auf die Qualität des Betriebs zu. Vertrauen Sie Ihrem Auge: Sind die Tiere gepflegt und nicht zu mager? Haben Sie tagsüber die Möglichkeit, sich außerhalb der Box mit Artgenossen aufzuhalten, beispielsweise auf der Weide oder auf einem Sandpaddock?
Hat jedes Pferd einen eigenen Sattel und eigenes Zaumzeug? Gut geführte Reitbetriebe beantragen bei der Deutschen Reiterlichen Vereinigung die Qualitätskennzeichnung FN-geprüfte Reitschule: Eine Prüfungskommission beurteilt dann den Betrieb vor Ort und vergibt je nach Betriebsgröße und -ausstattung eine Stallplakette mit fünfstufig gestaffelter Auszeichnung. Diese hängt in der Regel gut sichtbar am Stalleingang und dient Ihnen als Beurteilungshilfe.
Der Reitlehrer: Stimmt die Chemie?
Reitlehrer ist keine geschützte Berufsbezeichnung, daher erkundigen Sie sich höflich nach der Qualifikation Ihres Ausbilders. Ein Pferdewirtschaftsmeister mit Schwerpunkt Reiten ist eine geschulte Fachkraft, die über viel Reit- und Lehrerfahrung verfügt. Ein Trainer C, B oder A hingegen ist ein sogenannter Amateurreitlehrer: Er hat seine Lehrqualifikation nicht durch eine Berufsausbildung erlangt.
Stattdessen hat er in einem mehrwöchigen Lehrgang mit anschließender Prüfung bewiesen, dass er über die erforderlichen Grundvoraussetzungen zum Lehren verfügt. Ist ein Reitlehrer nicht in der Lage, eine dieser Qualifikationen nachzuweisen, schauen Sie sich besser weiter um. Neben der fachlichen Kompetenz spielt das persönliche Miteinander eine wichtige Rolle in Ihrer Reitausbildung. Ein gutes Verhältnis zu ihrem Reitlehrer erleichtert Ihnen das Lernen und schafft eine solide Vertrauensbasis.
Die Grundlagen lernen
Um später einmal selbstverantwortlich und ohne Unterstützung eines Ausbilders zu reiten, ist es nicht nur erforderlich, Sie im Reiten selbst zu schulen. Auch den richtigen und sicheren Umgang mit dem Pferd gilt es zu erlernen. Gute Reitschulen bringen Ihnen vom ersten Tag an bei, wie Sie ein Pferd korrekt führen, putzen und satteln. Um sich in der Pferdepflege, -fütterung und -haltung weiter fortzubilden, besuchen Sie hierfür angebotene Lehrgänge.
Sie schließen häufig mit einer kleinen Prüfung ab, in der Sie beweisen, dass Sie das Gelernte verinnerlicht haben. Beim Basispass Pferdekunde etwa erwerben Sie grundlegende Kenntnisse in Pferdepflege, -verhalten, -gesundheit und -haltung. Er bildet den Grundstein für Ihre weitere reiterliche Ausbildung.
Die richtige Ausrüstung
Sicherheit steht beim Reiten an erster Stelle, denn möglicherweise bringt Sie der Umgang mit einem Lebewesen in unvorhersehbare Situationen. Der wahrscheinlich wichtigste Ausrüstungsgegenstand für Reiter ist der Reithelm: Er schützt den Kopf bei einem Sturz oder einem Tritt. Tragen Sie ihn bereits beim ersten Ritt und verzichten Sie auch in Zukunft niemals auf ihn.
Die meisten Reitschulen stellen Anfängern Leihhelme zur Verfügung. Darüber hinaus benötigen Sie feste Schuhe mit flachem Blockabsatz, die über die Knöchel reichen: Sie verhindern, dass der Fuß durch den Steigbügel rutscht, und geben Ihrem Bein den richtigen Halt.
Langfristig lohnt sich das Anschaffen von Reitstiefeln oder -stiefeletten. Eine Reithose brauchen Sie für Ihre ersten Reitstunden noch nicht zu kaufen – eine enge Jeans oder Stoffhose reicht vorerst aus. Allerdings bietet eine Reithose mehr Komfort, wenn Sie in Zukunft regelmäßig reiten.
Es geht los – die erste Reitstunde
Haben Sie eine passende Reitschule gefunden, so wird Ihr Reitlehrer Sie zunächst an der Longe unterrichten. An dieser langen Leine läuft das Pferd im großen Kreis um den Trainer herum, damit Sie im Sattel Ihre Balance finden. Haben Sie den Dreh raus, wechseln Sie in den Gruppenunterricht. Dort üben Sie gemeinsam mit Gleichgesinnten das Leichttraben und die korrekte Hilfengebung.
Seien Sie nicht enttäuscht, wenn Sie nach anfänglichen raschen Fortschritten eine Zeit lang stets dasselbe üben: Reiten ist eine komplexe Sportart, bei der es gilt, viele Bewegungsabläufe gleichzeitig zu kontrollieren. Damit Gehirn und Körper diese verinnerlichen, sind häufige Wiederholungen notwendig. Wichtig ist darüber hinaus, dass Sie von nun an regelmäßig in den Sattel steigen. Denn nur so baut Ihr Körper die notwendige Muskulatur auf, die Sie für das Reiten brauchen.
Ängste überwinden
Gerade erwachsene Reitanfänger sehen sich häufig mit unerwarteten Ängsten konfrontiert, wenn Sie das erste Mal auf ein Pferd steigen. Ein gesunder Respekt vor diesen großen Tieren ist eine natürliche Reaktion, die Ihrem eigenen Schutz dient. Um Fortschritte im Reiten zu machen, ist es jedoch notwendig, dass Sie Ihre Ängste überwinden. Denn wer angespannt auf dem Pferd sitzt, lässt sich nicht auf die neue Erfahrung ein.
Ihr Reitlehrer kennt eine Reihe von vertrauensbildenden Übungen, die Ihnen die Nervosität nehmen und Ihre Sattelfestigkeit schulen. Vertrauen Sie seinen Anweisungen. Er ist meist gut in der Lage, zu beurteilen, was Sie sich besser schon zutrauen und in welchen Bereichen Sie noch mehr Übung brauchen.
Für jeden die passende Reitweise
Haben Sie die ersten Reitstunden hinter sich gebracht und andere Reiter und Pferde kennengelernt, stellt sich bald die Frage nach der für Sie passenden Reitweise. Viele Einsteiger beginnen mit einer klassischen englischen Reitausbildung, da diese viele Reitschulen anbieten. Haben Sie vor, ins Westernreiten oder das Barockreiten hineinzuschnuppern, benötigen Sie einen hierauf spezialisierten Trainer mit geeignetem Schulpferd.
Fragen Sie am besten andere Reiter im Stall – sie kennen die örtliche Reiterszene und geben Ihnen sicher eine Empfehlung. Interessieren Sie sich für das Spring- oder Vielseitigkeitsreiten, führen Sie zunächst Ihre klassische Dressurausbildung fort: Sie bildet die Grundlage für das sichere Reiten über Hindernisse.
Der nächste Schritt: Eine Reitbeteiligung finden
Wer einmal Stallluft geschnuppert hat, träumt schon bald vom eigenen Pferd. Als Einsteiger lassen Sie sich jedoch trotz aller Begeisterung lieber noch etwas Zeit mit dem Pferdekauf. Um das Wissen über die Haltung von Pferden zu vertiefen und sich über die damit einhergehende Verantwortung klar zu werden, suchen Sie sich zunächst eine Reitbeteiligung. Bei einem solchen Abkommen stellt ein Pferdebesitzer Ihnen gegen eine Beteiligung an Stallkosten oder -arbeit sein Pferd an festen Tagen in der Woche zur Verfügung.
Je nach Absprache reiten Sie es, putzen es oder gehen mit ihm spazieren. Sie sammeln so wertvolle Erfahrungen und sind in der Lage zu beurteilen, ob Sie für ein eigenes Pferd bereit sind. Bedenken Sie, dass ein Pferd nahezu tägliche Pflege benötigt und darüber hinaus beträchtliche Ausgaben mit sich bringt: Stallmiete, Tierarztkosten, Hufschmied sowie Ausrüstung und Reitunterricht stellen beachtliche monatliche Kosten dar, die ein Pferdeleben lang anfallen.
Fazit
Reiten ist auch für Erwachsene eine vielseitige und mitreißende Sportart. Der Umgang mit dem Pferd wirkt ausgleichend und macht Spaß. Wichtig ist für Anfänger die kompetente und freundliche Anleitung durch einen erfahrenen Reitlehrer, der die erforderlichen Grundkenntnisse im Reiten und in der Pferdepflege vermittelt.
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