Endlich weg vom Billigwahn: Eine Ode an den Qualitätsschuh
Billigschuh gegen Qualitätsschuh: Wenn das Blatt sich wendet. Der Markt für hochwertige, langlebige Schuhe lebt wieder auf. Wir zeigen, warum das gut ist.
Wegwerfschuhe für ein paar Euro – warum eigentlich?
Viele Schuhkäufer schauen heutzutage gar nicht mehr nach – meist eben auch deutlich teureren – Qualitätsschuhen, sondern gehen direkt in den Billigschuh-Laden. Die Gründe dafür sind vielfältig. Eine Rolle spielt, dass auch Schuhe stärker der Mode unterliegen als dies noch vor 30 Jahren der Fall war – was also in dieser Saison getragen werden kann, ist in der nächsten womöglich schon wieder „out“.
Zugleich hat sich eine Wegwerfmentalität etabliert, die eng mit der Herstellung von Massenwaren verzahnt ist: Weil die Güter nicht mehr so lange halten, wirft man schneller weg.
Dies liegt vor allem daran, dass eine Neuanschaffung auch nicht so tragisch ist, weil diese Schuhe meist billig zu haben sind. Da umgekehrt scheinbar der Bedarf nach Haltbarem sinkt, steigt auch die Produktion billiger Massenwaren deutlich an.
Als es noch keine Massenfertigung von Schuhen gab, sondern diese einzeln von Schustern gefertigt wurden, waren Schuhe deutlich teurer, und so gab es für einen Großteil der Bevölkerung schlicht keine Möglichkeit, ständig neue Schuhe zu kaufen – entsprechend konnte sich auch ein Modewandel einfach nicht so schnell vollziehen.
Auch bekanntere Marken tragen Mitschuld
Ein weiterer Grund für den Kauf von Billigschuhen liegt aber auch generell in der Abkehr größerer Marken von der Herstellung hochwertigen Schuhwerks. Denn eine bekannte Marke verbürgt noch nicht die Qualität des Produkts. Zahlreiche namhafte Hersteller lassen in Billiglohnländern produzieren und können damit auch nicht mehr die Qualität liefern, die Qualitätsschuhe auszeichnen. Gleichwohl ist der Preis solcher Schuhe oft nicht eben gering: Zwischen 70 und 120€ zahlt man leicht für ein durchschnittliches Paar Schuhe eines bekannteren Herstellers.
Dennoch stellt man als Kunde oft fest, dass auch diese Schuhe nach wenigen Monaten bereits – im wahrsten Sinne des Wortes – aus dem Leim gehen. Da Vielen der Qualitätsunterschied zu den No-Name-Billigschuhen marginal erscheint, greift man dann auch bevorzugter auf das Billigstsortiment zurück.
Mittlerweile hat sich in einer recht breiten Käuferschicht eine Überzeugung eingestellt, dass es wirklich hochwertige Schuhe schlicht nicht mehr gibt. Und umgekehrt scheint vielen Herstellern der Markt für echte Schusterkunst zu klein zu sein. Ein Irrtum?
Anzeichen für ein Umdenken?
In der Tat zeigt sich zunehmend eine Frustration der Kunden angesichts von oft auch noch unbequemer Wegwerfschuhe. Und bei genauerer Recherche stellen sie fest, dass es durchaus kleinere Schuhhersteller gibt, die in klassischer Handwerkskunst Schuhe fertigen. Dies gilt nicht nur für den Markt von „Gesundheitslatschen“ und orthopädischen Schuhen. Denn auf diese beiden Bereiche schien der Qualitätsschuh in den letzten Jahren und Jahrzehnten beschränkt zu sein.
Mehr und mehr kleine Labels etablieren sich und machen sich – auch dank des Online-Handels – einen Namen. Obgleich solche in klassischer Handarbeit gefertigte Schuhe ihren Preis haben, halten sie deutlich länger und sind oftmals bequemer. Die Kunden wissen diese Vorteile zu schätzen.
Zudem liegt der Preis meist auf demselben Level vieler Markenschuhe, die diese Qualität jedoch nicht halten können. Nach und nach werden so gerade die Kunden, die vielleicht früher eher auf Markenschuhe gesetzt hätten, weil die Marke allein die Qualität einst verbürgte, zu Kunden von kleineren Labels, die Qualitätsschuhe produzieren.
Auch wenn die Zielgruppe derzeit noch nicht übermäßig groß ist, wächst die Anhängerschaft hochwertiger Schuhe. Ein positives Zeichen also für das Schuhhandwerk!
Warum gute Schuhe lohnen – Argumente für das gute Schuh(hand)werk
Qualitätsschuhe haben aber nicht nur den Vorteil, dass sie länger halten. Sie sind vor allem ein echtes Plus für die Gesundheit. Denn schlechte Schuhe sind für eine Vielzahl an Leiden an Füßen, Rücken und dem ganzen Körper verantwortlich – weil ein schlechter Schuh über den Fuß auf das gesamte Skelett zurückwirkt.
Insbesondere sind aber natürlich Fußfehlstellungen wie Hallux valgus (bei dem das große Zehgelenk nach außen wächst), Senk- und Spreizfuß sowie Knickfuß zumindest partiell durch schlechtes Schuhwerk mitverursacht.
Um ein Beispiel zu geben: Zu hohe Absätze bei einem insgesamt inflexiblen Schuh im Vorfußbereich fördern stark einen Hallux valgus, der nicht umsonst fast ausschließlich Frauen betrifft.
Da billige Schuhe „von der Stange“ gekauft werden, sind sie ohnehin bestenfalls auf einen Durchschnittsfuß hin konzipiert. Oftmals sind die Schuhe auch für ganz und gar durchschnittliche Füße viel zu hart, was die Bewegungen des Fußes einschränkt und damit die ganze Bewegung des Körpers beim Gehen verändert. So kann es auch zu Problemen mit den Beinen und an der Wirbelsäule kommen – bis hin zu Bandscheibenvorfällen.
Kaufen Sie einen Qualitätsschuh, können sie sicher sein, dass dieser die für den Fuß notwendigen Konstruktionskriterien erfüllt. Umso besser natürlich, wenn Sie sich einen auf ihren Fuß individuell zugeschnittenen Schuh kaufen – so tragen Sie ein Stück Handwerkskunst an den Füßen, das sogar noch etwas für Ihre Gesundheit tut. Natürlich haben Sie von einem solchen Paar Schuhen auch bedeutend länger etwas als von einem Billigschuh.
Ökologische und soziale Aspekte
Auch in ökologischer und sozialer Hinsicht lohnt es sich, einen Qualitätsschuh zu erwerben. Zum einen sollten Sie hierbei die Arbeitsbedingungen der Arbeiter in Billiglohnländern denken – Stichwort „Fairer Handel“ also. Vielfach kommt bei der Fertigung – sei es von billigen Lederschuhen oder auch Plastikschuhen – zur Verwendung stark gesundheitsgefährdender Substanzen. Nicht nur bekommen also die Menschen wenig Geld für ihre Arbeit, sie zahlen zudem noch mit ihrer Gesundheit und im schlimmsten Falle mit ihrem Leben.
Insbesondere Farbstoffe, die zum Einfärben von Leder oder anderen Materialien gebraucht werden, können der Gesundheit gefährlich werden. Und zwar tatsächlich auch Ihrer! Denn wenn Sie die Schuhe am Fuß tragen, erwärmt sich das Material, und giftige Farbstoffe werden wieder freigesetzt. Dies wirkt oft sogar noch durch dicke Socken hindurch – und kann zu starken Hautausschlägen oder Allergien mit diffusen Symptomen führen.
Natürlich können Sie den Gebrauch mit giftigen Stoffen bei Qualitätsschuhe nicht automatisch ausschließen.
Sie können aber davon ausgehen, dass diese Schuhe eben nicht in Billiglohnländern produziert werden. Und bei vielen dieser Schuhlabels können Sie als Kunde nachvollziehen, woher das Material kommt. Viele Hersteller schreiben sich ohnehin heute bereits das Verwenden fair gehandelter Materialien oder ökologisch nachhaltige Produktion auf die Fahnen. Hier gilt es, sich genau zu informieren und im Zweifelsfalle einfach direkt beim Hersteller nachzufragen.
Fazit
Kurz gesagt: Wer auf ein paar in Handarbeit gefertigter Qualitätsschuhe setzt, tut nicht nur seinen Füßen etwas Gutes, sondern auch der Umwelt, dem Handwerk und den Menschen, die nicht für die Herstellung eines Billigschuhs für ein paar Cent pro Stunde ihre Gesundheit aufs Spiel setzen.
Zugleich spart man langfristig Geld, weil Qualitätsschuhe einfach länger halten. Und wer partout mit jeder Mode mitmuss, kann sich immer noch an anderen Accessoires und Kleidungsstücken austoben. Es bleibt also zu hoffen, dass die derzeitige Entwicklung in eine langfristige Umorientierung zunächst der Kunden und damit langfristig auch der Schuhproduktionsbetriebe mündet!
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