Extremsport Eisklettern: Was Interessierte und Anfänger wissen sollten
Das Eisklettern wird schon seit Jahren immer beliebter. Wenn auch du diesen Sport mal ausprobieren möchtest, haben wir hier ein paar Infos für dich zusammengestellt.
Beim Eisklettern wird – wie der Name schon sagt – an vereisten Flächen wie beispielsweise an gefrorenen Wasserfällen und Eiswänden geklettert. Letztere bilden sich unter anderem an vergletscherten Bergen. Diese Art zu klettern kannst du in vielen Bergsteigerschulen erlernen. Sie bieten oft Schnupperkurse in kleinen Gruppen an, bei denen du herausfindest, ob diese Sportart für dich die richtige ist. Bergsteigerschulen organisieren aber auch mehrtägige Touren für Anfänger und Fortgeschrittene im In- und Ausland. Diese finden beispielsweise in den Alpen auf deutschem, österreichischem oder italienischem Gebiet oder in Norwegen statt.
Eisklettern, Dry-Tooling und Mixed-Klettern
Wenn du im Eis klettern möchtest, musst du auf dem Weg dorthin oder auch zwischen vereisten Flächen oft nicht vereiste Stellen überwinden. Dies lernst du beim sogenannten Dry-Tooling, bei dem auch an sehr schwierigen Stellen geübt wird. Eine Kombination aus Eisklettern und dem Klettern am Fels ist das Mixed-Klettern. Diese Disziplin gibt es im Prinzip schon seit Anfang des 19. Jahrhunderts, richtig populär wurde sie jedoch in den 1990er Jahren. Beim Mixed-Klettern werden oft einzelne freihängende Eiszapfen angesteuert. Für diese Disziplin bieten sich vor allem die Alpen an, doch auch der mit 1345 Metern höchste Berg Schottlands mit dem Namen Ben Nevis ist ein beliebtes Ziel. Falls dir eine lange Anreise nichts ausmacht, sind außerdem die Berge in Kanada interessant.
Die Ausrüstung für das Eisklettern
Für das Eisklettern brauchst du gute Kleidung, Hilfsmittel wie Eisgeräte und eine Schutzausrüstung. All diese Artikel gibt es in zahlreichen Ausführungen, deshalb im Folgenden ein paar Tipps, worauf du bei der Auswahl achten solltest.
Warme Kleidung mit besonders guten isolierenden Eigenschaften ist beim Eisklettern natürlich ein Muss. Dies gilt vor allem für die Schuhe oder Stiefel, die deine Füße warm halten. Beim Kauf von Schuhwerk solltest du außerdem darauf achten, dass diese steigeisenfest sein müssen, denn das Klettern im Eis ist nur mit Steigeisen möglich. Als Alternative bieten sich spezielle Eiskletterschuhe an, deren Sohlen bereits Zacken besitzen. Sie kommen jedoch meist nur auf extrem schwierigen Routen und bei Wettkämpfen zum Einsatz.
Von oben fällt leicht Schnee und Eis in die Stiefel. Dies lässt sich durch ein Paar Gamaschen jedoch verhindern. Hosen und Jacken sollten wasserdicht und warm, aber trotzdem atmungsaktiv sein, damit du nicht schweißgebadet dein Ziel erreicht. Ebenso wichtig ist es, dass die Kleidung dich nicht einengt und dadurch deine Bewegungen behindert. Darunter trägst du am besten Funktionsunterwäsche, die ebenfalls gute isolierende Eigenschaften besitzt und atmungsaktiv ist.
Eisgeräte, Steigeisen & Co. – die wichtigsten Ausrüstungsgegenstände
Auch im Hinblick auf die Ausrüstungsgegenstände für das Eisklettern bieten die Hersteller inzwischen eine riesige Auswahl. Die Grundausstattung besteht jedoch aus zwei Eisgeräten, zwei Steigeisen sowie Eisschrauben, Gurten und Seilen, mit denen du dich und deine Begleiter sicherst.
Für die nötige Standsicherheit: Steigeisen zum Eisklettern
Steigeisen unter den Schuhen bieten dir durch ihre Zacken den nötigen Halt im Eis. Beim Eisklettern verwendet man die sogenannten Zwölfzacker. Sie besitzen auch vorn Zacken, mit denen du dir kleine Trittflächen im Eis schaffen kannst, falls es keine Vorsprünge gibt. Zwölfzacker sind idealerweise verstellbar, damit sie sich genau an deine Schuhe anpassen lassen. Darüber hinaus ist es hilfreich, wenn sie sich leicht an den Schuhen befestigen und wieder entfernen lassen, damit du an der Grenze zwischen Fels und Eis nicht unnötig viel Zeit brauchst.
Mit Eisgeräten Stück für Stück das Eis hinauf
Eisgeräte werden auch Hauen, Eisäxte oder Eisbeile genannt. Diese schlägst du mit Schwung in das Eis, um dich im Anschluss daran festzuhalten und die Füße ein Stück höher zu setzen. Dann löst du sie, um sie an einer höheren Stelle wieder einzuschlagen und bewegst dich auf diese Weise allmählich immer weiter nach oben. Eisgeräte sind sehr scharf, damit sie sich leicht einschlagen lassen, und haben Zähne, die ein Zurückrutschen verhindern. Sie sind außerdem idealerweise mit Handschlaufen ausgestattet, die dir zusätzlichen Halt bieten.
Beim Setzen der Eisgeräte unterscheiden Kletterer zwischen der Paralleltechnik und der Dreieckstechnik. Bei Ersterer schlägst du die beiden Eisgeräte auf gleicher Höhe ein, bei Letzterer versetzt, sodass die Füße und das höher gesetzte Eisgerät ein Dreieck bilden. Beim Eisklettern an beliebten Stellen kannst du aber auch Glück haben und alte Einschlaglöcher von anderen Kletterern finden. Dann kannst du dir das kraftaufwändige Schlagen ersparen und brauchst dein Eisgerät nur einzuhängen. Dies heißt im Fachjargon Hooken. Beim Hooken musst du allerdings noch mehr als beim Einschlagen darauf achten, dass dein Eisgerät sicher im Eis sitzt.
Für die Sicherungsseile: Eisschrauben in ihren verschiedenen Varianten
Eisschrauben sind die Nachfolger von Eisnägeln und Eishaken, die früher von Kletterern benutzt wurden. Mit ihnen bringst du Zwischensicherungen an und richtest Standplätze ein. Solch ein Standplatz oder Stand ist eine wichtige Sicherung auf Routen, die länger als ein Seil sind. Er verhindert, dass beim Sturz eines Kletterers alle anderen Gruppenmitglieder ebenfalls von der Eiswand gerissen werden. Eisschrauben bestehen aus Stahl und sind zum Teil mit einer einklappbaren Kurbel ausgestattet. Sie erleichtert das Eindrehen, hat aber den Nachteil, dass sie die Schraube etwas schwerer macht. Darüber hinaus unterscheiden sich Eisschrauben durch ihre Länge. Die kurzen eignen sich für Zwischensicherungen, die längeren für Standplätze und andere Stellen, an denen eine besonders gute Sicherung wichtig ist.
Die Schutzausrüstung: Helm und Handschuhe
Beim Eisklettern wird im Prinzip die gleiche Schutzausrüstung wie beim alpinen Klettern benutzt. Sofern du bereits in nicht vereisten Gebieten unterwegs bist, kannst du deine Ausrüstung daher weiter verwenden. Wichtig ist vor allem ein guter Helm, der deinen Kopf beim Anstoßen an das Eis beziehungsweise den Fels und notfalls auch bei einem Sturz vor Verletzungen schützt. Unter diesem Helm kannst du bei Bedarf eine Mütze tragen. An sehr kalten Tagen ist eine Sturmhaube jedoch noch besser geeignet, denn sie hält auch dein Gesicht warm.
Darüber hinaus brauchst du warme und wasserdichte Handschuhe. Sie sollten trotz ihrer guten Schutzfunktion sehr flexibel sein, damit du Eisschrauben und Seile gut greifen kannst. Idealerweise kombinierst du sie mit einem Paar dünner Unterziehhandschuhe. Beim Eisklettern ist es außerdem zu empfehlen, mehrere Paar Handschuhe mitzunehmen. So kannst du ein Paar nass gewordener Handschuhe schnell gegen ein trockenes Paar tauschen. Einen guten Schutz für deine Augen bieten Skibrillen, die das UV-Licht aus den Sonnenstrahlen filtern. Sie verhindern außerdem, dass beim Einschlagen der Eisgeräte Eissplitter in deine Augen fallen.
Fazit
Das Eisklettern ist eine Sportart, die spektakulär und gefährlich scheint. Mit dem richtigen Equipment, einer guten Ausbildung bei einer Kletterschule und unter Beachtung des Wetters ist sie jedoch sicher. Kälteempfindlich sollte man allerdings nicht sein.
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