Finanzielle Sicherheit im Alter: Was kann man zusätzlich zur Rente ernten?
Die Rente ist sicher, ihre Höhe jedoch nicht. Sorgen Sie rechtzeitig dafür, dass Sie sich im Alter nicht einschränken müssen. Hier erfahren Sie, welche Möglichkeiten es gibt.
Staatlich geförderte Altersvorsorge
Entscheiden Sie sich für eine staatlich geförderte Altersvorsorge, dann müssen Sie nicht alles aus eigener Tasche zahlen. Der Staat leistet einen nicht unbeträchtlichen Beitrag dazu. Als sozialversicherungspflichtiger Arbeitnehmer, Beamter, Richter oder Soldat sind Sie in der Regel förderberechtigt für die Riester-Rente. Unter gewissen Voraussetzungen gehören auch andere Personen dazu. Grundlage dafür ist der § 10a des EStG (Einkommensteuergesetz). Gefördert werden verschiedene Arten der Altersvorsorge, wie zum Beispiel Rentenversicherungen, Banksparpläne, Fondssparpläne und Bausparverträge. Zahlen Sie die geforderten einkommensabhängigen Eigenbeiträge, dann bekommen Sie eine staatliche Zulage und können sich später über eine zusätzliche Rente freuen.
Die so genannte Rürup-Rente wurde für Personen entwickelt, die keinen Riester-Vertrag abschließen können. Das betrifft vor allem Selbständige und Freiberufler, aber auch Arbeitnehmer, die aufgrund eines hohen steuerpflichtigen Einkommens nicht sozialversicherungspflichtig sind.
Die dritte Form der staatlich geförderten Altersvorsorge ist die betriebliche Altersvorsorge. Die Beiträge für die so genannte Betriebsrente werden vom Bruttogehalt abgezogen und vom Arbeitgeber direkt an die Versicherungsgesellschaft abgeführt. Damit bleiben diese Beiträge bis zu einem Höchstbetrag steuer- und sozialversicherungsfrei.
Private Renten- oder Lebensversicherung
Mit einer Renten- oder Kapitallebensversicherung gehen Sie langjährige Verpflichtungen ein. Das sollten Sie nur tun, wenn Sie sich sicher sind, dass Sie die notwendigen Beiträge auch wirklich langfristig aufbringen können. Wählen Sie nicht zu hohe Versicherungsbeiträge, denn Ihre finanzielle Situation kann sich schnell ändern, zum Beispiel wenn ein Kind geboren wird, Sie auf einen niedriger bezahlten Arbeitsplatz wechseln oder zwischenzeitlich arbeitslos werden. Holen Sie sich Angebote von verschiedenen Versicherungsgesellschaften ein und vergleichen Sie vor allem die garantierte Rente beziehungsweise die garantierte Auszahlungssumme.
Durch die so genannte „Hartz-Klausel“ können Sie Ihre Renten- oder Lebensversicherung für den Fall Ihrer Arbeitslosigkeit schützen. Denn bevor Sie Arbeitslosengeld II bekommen, müssen Sie alle finanziellen Reserven aufbrauchen. Lediglich 150 Euro pro Lebensjahr dürfen Sie behalten. Dazu kommen noch 750 Euro pro Lebensjahr in einer Renten- oder Lebensversicherung, wenn die Verwertung vor dem Ruhestand ausgeschlossen ist.
Auch aus steuerlichen Gründen kann eine Rentenversicherung interessant ein, denn bei monatlichen Auszahlungen während der Rentenzeit muss nur der so genannte Ertragsanteil versteuert werden. Dessen Höhe richtet sich nach dem Alter des Rentenbeziehers zu Beginn der Rentenzahlung.
Sparen für die Rentenzeit
Auch ohne staatliche Förderung können und sollten Sie für die Rente vorsorgen. Geeignet sind dafür zum Beispiel Sparverträge, Tagesgeld- oder Fondssparpläne. Geld, das Sie später für Ihren Lebensunterhalt benötigen, sollten Sie niemals riskant anlegen. Bevorzugen Sie konservative Geldanlagen. Wollen Sie darüber hinaus Kapital ansparen, so dass Sie sich später ein wenig Luxus gönnen können, dann darf das Risiko für diese Anlage auch einmal etwas höher sein.
Zuerst sollten Sie eine finanzielle Reserve in Höhe von etwa zwei Monatsgehältern für unvorhergesehene Ausgaben und Reparaturen anlegen. Dafür eignen sich Spar- oder Tagesgeldkonten am besten. Dieses Geld dient nicht der Altersvorsorge. Es soll Sie davor schützen, dass Sie bei einem finanziellen Engpass einen teuren Kredit aufnehmen müssen.
Finanzielle Mittel, die der Altersvorsorge dienen sollen, dürfen ruhig langfristig angelegt werden. Schließen Sie aber nicht nur Sparverträge mit hohen Beiträgen und langen Laufzeiten ab. Bleiben Sie lieber flexibel. Sie wissen ja nicht, was die Zukunft Ihnen noch für Möglichkeiten eröffnet. Fondssparpläne oder Sparpläne auf Tagesgeldkonten bieten Ihnen sehr viel Flexibilität. Sie können jederzeit die Sparsummen ändern, für einige Zeit aussetzen oder gar ganz stoppen, ohne dass Ihnen daraus finanzielle Nachteile entstehen. Es werden keine Strafzinsen fällig wie bei anderen Banksparplänen. Jedoch erfordert es Selbstdisziplin, einen flexiblen Sparplan auf Dauer durchzuhalten.
Haben Sie eine gewisse Summe auf Ihrem Tagesgeldkonto angesammelt, dann legen Sie diese fest an, damit Sie höhere Zinsen bekommen. Je höher die aktuellen Zinsen gerade sind, desto länger wählen Sie die Laufzeit für Ihre Festgeldanlage. Achten Sie aber darauf, dass Ihnen genügend Kapital zum Rentenbeginn zur Verfügung steht. In Zeiten niedriger Zinsen empfiehlt es sich, kürzere Laufzeiten zu wählen. Dann können Sie Ihr Kapital umschichten, sobald das Zinsniveau wieder steigt.
Eine recht gute Wahl für die Altersvorsorge ist ein Fondssparplan mit Indexfonds, die als ETF (Exchange-traded fund) an der Börse gehandelt werden. Sie bilden einen Index nach, zum Beispiel den DAX oder den MSCI World. Da sie meistens passiv verwaltet werden, sind die laufenden Kosten gering. Das Risiko ist überschaubar und die Rendite in der Regel höher als für Festgeldanlagen. Das gilt besonders in Zeiten niedriger Zinsen. Solche Fondssparpläne können Sie inzwischen bei vielen Banken abschließen.
Altersvorsorge mit Hilfe von Immobilien
Eine Immobilie können Sie in unterschiedlicher Weise für Ihre finanzielle Sicherheit im Alter nutzen. Wohnen Sie in einem eigenen Haus oder in einer Eigentumswohnung, dann müssen Sie keine Miete zahlen. Sie sparen also Ausgaben. Vermieten Sie Ihre Immobilie, dann haben Sie zusätzliche Erträge in Form von Mieteinnahmen. Im Idealfall haben Sie sämtliche Kredite und Hypotheken für Ihre Immobilie vor dem Ruhestand getilgt.
Eine Ferienimmobilie können Sie ausschließlich selbst nutzen, aber auch vermieten, entweder in der Zeit, in der Sie nicht selbst dort wohnen oder auch dauerhaft. Diese Mieteinnahmen sollten Sie jedoch nicht fest in Ihr monatliches Budget einplanen, da sie sicher saisonabhängig schwanken werden.
Möchten Sie eine Immobilie als reine Kapitalanlage anschaffen, dann haben Sie auch hier unterschiedliche Möglichkeiten. Sie können ein Einfamilienhaus kaufen und dieses vermieten oder auch in ein Mehrfamilienhaus investieren. So bekommen Sie Mieteinnahmen für mehrere Wohnungen und sind nicht von einem einzelnen Mieter abhängig. Steht Ihnen weniger Kapital zur Verfügung, dann investieren Sie in eine Eigentumswohnung oder ein kleines Appartement. Achten Sie auf eine gute Lage der Wohnung, damit Sie leicht Mieter finden und keinen Leerstand fürchten müssen.
Vermietete Immobilien müssen auch verwaltet und gewartet werden. Möchten Sie diese Aufgabe nicht selbst übernehmen, dann entstehen Ihnen zusätzliche Kosten, die Sie in die Berechnung Ihrer Rendite mit einbeziehen sollten. Bewohnen Sie eine Wohnung in Ihrem Zwei- oder Mehrfamilienhaus selbst, dann können Sie sich relativ leicht um alle Angelegenheiten selbst kümmern.
Regelmäßige Erträge im Ruhestand
Einige Ihrer Anlagen zur Altersvorsorge beinhalten eine monatliche Auszahlung. Dazu gehören die verschiedenen Formen der geförderten oder nicht geförderten Rentenversicherung oder die Einnahmen aus einer vermieteten Immobilie. Bei einer Kapitallebensversicherung oder bei Geldanlagen in Aktien, festverzinslichen Wertpapieren, Tages- oder Festgeld sieht das anders aus. Hier müssen Sie selbst aktiv werden.
Die Auszahlung Ihrer Kapitallebensversicherung kann als Einmalzahlung in eine Sofortrente umgewandelt werden. Dann bekommen Sie lebenslang oder für eine vereinbarte Zeit monatlich einen festen Betrag. Das noch verbleibende Kapital wird im Todesfall in der Regel jedoch nicht an Ihre Hinterbliebenen ausgezahlt.
Sie können auch selbst für regelmäßige Zahlungen auf Ihr Girokonto sorgen. Für Investmentfonds bieten manche Banken Auszahlpläne an. Ihnen wird monatlich ein festgelegter Betrag auf das Konto überwiesen. Dafür verkauft die Bank Anteile Ihrer Fonds für die geforderte Summe. Je höher der Wert Ihrer Fondsanteile gerade ist, desto weniger Anteile werden verkauft. Bei sinkendem Wert müssen mehr Anteile verkauft werden. Das hat negative Auswirkungen auf Ihr Depot. Erstellen Sie Ihren eigenen Auszahlplan, entscheiden Sie sich besser dafür, immer die gleiche Anzahl von Anteilen zu verkaufen. Zwar sind die monatlichen Auszahlungen dann schwankend, aber auf Dauer wird sich diese Strategie positiv auf Ihre Finanzen auswirken.
Planen Sie Ihre Festgeldanlagen im Ruhestand mit verschiedenen Laufzeiten, so dass sie zu unterschiedlichen Zeitpunkten fällig werden. Nicht benötigte Summen legen Sie am besten gleich wieder an. Kapital, das Sie in den nächsten Monaten verbrauchen werden, parken Sie zwischenzeitlich auf einem Tagesgeldkonto, dann bekommen Sie dafür zusätzliche Zinsen. Erst dann, wenn Sie das Geld wirklich benötigen, überweisen Sie es auf Ihr Girokonto.
Fazit
Es gibt viele verschiedene Möglichkeiten, für die Zeit der Rente finanziell vorzusorgen. Je eher Sie damit beginnen, desto leichter wird es Ihnen fallen und desto mehr werden Sie auch davon profitieren. Sorgen Sie für eine gute Mischung der Geldanlagen und stecken Sie niemals Ihr ganzes Kapital in eine einzige Anlageform. Dann können Sie später Ihren Ruhestand genießen und sich das eine oder andere Extra gönnen.