Geld sparen mit der eigenen Solarstromanlage?
Vor wenigen Jahren galten Photovoltaikanlagen als sichere Renditebringer. Heute sieht das anders aus. Mit den richtigen Rahmenbedingungen rechnet sich die eigene Solaranlage aber immer noch.
Schlechte Aussichten für die Volleinspeisung
Die Bundesbürger betreiben zurzeit rund 1,5 Millionen Solarstromanlagen. Das liegt vor allem an den früheren staatlich garantierten Einspeisevergütungen mit einer Laufzeit von 20 Jahren. Gleichzeitig verbesserten sich die Konditionen zum Bau einer privaten Solaranlage. So sanken die Preise für eine eigene Photovoltaikanlage auf dem Dach seit Anfang 2009 bis heute um bis zu 40 Prozent. Dagegen hielten sich die Einspeisevergütungs-Sätze mit um die 30 Cent pro Kilowattstunde lange Zeit konstant. So versprach eine eigene Anlage auf Dauer eine ordentliche garantierte Rendite. Unter diesen Voraussetzungen wurde der gesamte erzeugte Solarstrom ins Netz eingespeist und die Frage, ob sich eine eigene Anlage rechnen würde, stellte sich nicht.
Heute hat sich die Situation grundlegend geändert. Der große Boom in der deutschen Solarbranche ist seit ein paar Jahren vorbei. Bauherren mit kleinen oder mittelgroßen Solaranlagen auf dem Dach können sich jetzt nur wenig Hoffnung auf eine größere Rendite machen. Die Einspeisevergütung für solche Anlagen liegt nach dem EEG (Erneuerbare-Energien-Gesetz) seit Juli 2016 bei 12,3 Cent pro Kilowattstunde. Der Preis wird in den nächsten Jahren voraussichtlich weiter sinken.
Experten gehen davon aus, dass es Privatpersonen dagegen aktuell bei einer Laufzeit von 20 Jahren etwa 10 bis 14 Cent pro Kilowattstunde kostet, Solarenergie zu erzeugen. Je nach Sonneneinstrahlung liegt der finanzielle Aufwand also noch über der aktuellen Einspeisevergütung. Selbst unter besonders guten Bedingungen bleibt die Rendite in einem sehr überschaubaren Rahmen. Um hier mit der Volleinspeisung Gewinn zu erzielen, müssen mehrere Faktoren zusammentreffen:
• ideale Sonneneinstrahlung
• günstige und trotzdem hochwertige Module
• leistungsstarke Wechselrichter
• gute Konditionen bei Bau und Pflege der Anlage
Zu den eher geringen Renditechancen kommt als Unsicherheitsfaktor regelmäßig die Überlegung aus der großen Koalition zu einer Art „Sonnensteuer“ hinzu. Noch hat sich diese Steuer für kleine und mittelgroße Anlagen nicht durchgesetzt. Klar ist dagegen, dass es ab 2017 keine garantierte Einspeisevergütung für Photovoltaik-Bauherren mehr gibt. Stattdessen regelt sich der Preis ab dann über Ausschreibungen. Das fördere den Wettbewerb und sorge für mehr Effizienz beim Ausbau der erneuerbaren Energiegewinnung, heißt es dazu aus dem Bundeswirtschaftsministerium. Als Bauherr kalkulieren Sie Ihre Rendite damit in Zukunft vollkommen auf eigenes Risiko.
Produzieren Sie den Solarstrom für Ihren eigenen Haushalt
Das eigene Solar-Kraftwerk auf dem Dach lohnt sich mit den richtigen Rahmenbedingungen aber immer noch. Das trifft zu, wenn Sie den Strom größtenteils für sich selbst produzieren. Hier haben Sie, wenn Sie mindestens 30 Prozent des erzeugten Solarstroms selbst verbrauchen, oftmals eine Rendite von vier Prozent und mehr. Das gilt, obwohl seit 2012 die sogenannte Eigenverbrauchsvergütung für neue Anlagen entfällt. Die relativ hohen Renditechancen bei der eigenen Nutzung des Stroms ergeben sich heute vor allem aus den vorteilhaften Konditionen beim Bau der Anlagen. Hinzu kommen die recht hohen Strompreise aus dem allgemeinen Netz.
Die Solaranlagen, vor allem die Module, werden immer effizienter und gleichzeitig günstiger. Ein handelsübliches Solar-Kraftwerk für ein Einfamilienhaus produziert etwa drei bis sechs Kilowatt. 2016 kostete eine solche Solaranlage im Schnitt zwischen 1.300 und 1.500 € pro Kilowatt. Hierbei sind Montage und Nebenkosten schon berücksichtigt. Das Finanzamt erstattet momentan noch die Umsatzsteuer für eine solche Anlage. Sie muss also nicht eingerechnet werden. Damit kommen Sie für Ihr eigenes Solar-Kraftwerk auf einen netto Gesamtpreis von 3.900 bis 9.000 € je nach Größe.
Diese Investition holen Sie dann locker in den nächsten Jahren wieder heraus. Denn momentan beträgt der Strompreis bei einem Einfamilienhaus im Schnitt 28 Cent. Wenn Sie also, auf die Laufzeit von 20 Jahren gerechnet, etwa 10 bis 14 Cent pro Kilowattstunde investieren, ergibt sich hieraus der finanzielle Vorteil. Je mehr eigenen Strom Sie selbst verbrauchen, desto höher fällt auf Dauer die Einsparung aus. Die tatsächliche Rendite hängt von vielen Faktoren ab. Schon die exakte Sonneneinstrahlung über diesen langen Zeitraum zu berechnen ist nicht möglich. Ein Fachmann kann Ihnen vor Ort mit den entsprechenden Kenntnissen und Programmen aber eine recht genaue Kalkulation erstellen.
Wie nutzen Sie den Energiegewinn optimal?
Damit die eigene Solaranlage einen großen finanziellen Vorteil bringt, gilt es also, so viel Strom wie möglich selbst zu verbrauchen. Das unterstützen Sie mit Ihrem Verhalten. Haben Sie dabei einen Blick für die großen Stromverbraucher im Haushalt. Damit kommen Privathaushalte schnell auf einen Eigenverbrauch von 30 Prozent und manchmal mehr. Beispielsweise lohnt es sich, die Wasch- oder Spülmaschine dann einzuschalten, wenn die Solaranlage gerade viel Strom produziert.
Für die Besitzer eines Elektroautos ist das auch die richtige Zeit zum Aufladen. Schwieriger wird es schon mit Küchengeräten wie dem Herd. Hier wird man seine Essgewohnheiten wohl kaum der Solaranlage anpassen wollen. Da kommt ein Zwischenspeicher ins Spiel. Noch sind die Speichergeräte für Solarstrom recht teuer. Auf lange Sicht werden sie sich aber lohnen, da Sie Ihren vergleichsweise günstigen Strom von der eigenen Solaranlage dann noch intensiver nutzen können. Auch hier kann erst eine individuelle Beratung vor Ort das Kosten-Nutzen-Verhältnis genauer klären.
Für wen lohnt sich eine Solaranlage besonders?
Wer mit Sonnenenergie Strom erzeugen will, muss die äußeren Bedingungen einkalkulieren. Allein die Sonneneinstrahlung ist nicht überall gleich. Der Süden Deutschlands hat hier natürlich mehr zu bieten als der hohe Norden. Wer einmal durch die Republik mit dem Auto gefahren ist, wird den Unterschied schnell bemerkt haben: In Bayern beispielsweise finden sich gerade nahe den Autobahnen viele große Solarfelder, während in Niedersachsen die häufigen Windräder auffallen.
Trotzdem brauchen Sie sich als Nordlicht jetzt nicht von dem Gedanken an ein eigenes Solar-Kraftwerk zu verabschieden. Bei den kleinen und mittelgroßen Solaranlagen, die für ein Einfamilienhaus in Frage kommen, zählen die baulichen Bedingungen meist mehr als die natürlichen. Das ideale Dach für eine Photovoltaikanlage hat einen Winkel von 30 Grad und ist nach Süden hin ausgerichtet. Natürlich darf kein Schatten von anderen Gebäuden oder Bäumen auf die Fläche fallen. Sind diese Bedingungen erfüllt, nutzen Sie die Sonnenenergie optimal aus. Falls Ihre Anlage nach Osten oder Westen hin ausgerichtet ist, produziert sie immer noch rund drei Viertel des technisch möglichen Stroms.
Fazit
Bei der momentanen Einspeisevergütung von 12,3 Cent pro Kilowattstunde lohnt sich die Investition in eine Solaranlage kaum noch, wenn Sie den Strom voll ins öffentliche Netz einspeisen. Da die Kilowattstunde Sie etwa 10 bis 14 Cent kostet, sind hier die Renditechancen sehr gering. In Zukunft wird sich die Einspeisung ins Stromnetz voraussichtlich noch weniger lohnen. Die Rechnung sieht dagegen anders aus, wenn man bedenkt, dass der Strompreis für ein Einfamilienhaus aktuell bei circa 28 Cent liegt.
So können Sie mit einer eigenen Photovoltaikanlage über eine Laufzeit von 20 Jahren auf eine Rendite von vier Prozent und mehr kommen. Dafür müssen Sie mindestens 30 Prozent Ihres selbsterzeugten Solarstroms im eigenen Haushalt verbrauchen. Mit einem individuell auf Ihr Haus zugeschnittenen Konzept steigern Sie Ihre Renditechancen zusätzlich. Nehmen Sie dafür eine ausführliche Beratung vom Fachmann in Anspruch. Ein Vergleich zwischen den verschiedenen Anbietern lohnt sich.
Linktipps zum Thema:
- KDE-Magazin: Bauen und Renovieren
- Solarstrom Vergleichsrechner: So kalkulieren Sie Ihre Rendite
- Die größte Solaranlage der Welt
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