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Gemeinsam altern in Senioren-WGs: Welche Modelle gibt es und wo findet man Anlaufstellen?

Was für junge Leute ein gängiges Wohnkonzept ist, gewinnt auch für Senioren eine immer größere Bedeutung: Sie wählen bewusst die familiäre Atmosphäre in einer Wohngemeinschaft, um Einsamkeit und Isolation gar nicht erst aufkommen zu lassen.

Welche Gründe gibt es, im Alter in eine Wohngemeinschaft zu ziehen?

In einer klassischen Wohngemeinschaft hat jeder Bewohner sein eigenes Zimmer. Küche und Bad werden gemeinsam genutzt. Oft ist die Küche der gemeinsame Kommunikationsort, wo sich alle treffen und gemeinsam essen. Ein funktionierendes Zusammenleben gewährleistet der Plan, in dem festgeschrieben ist, wer an welchem Tag kocht und wer dran ist, Bad und Toilette zu putzen. So kennen viele Menschen das Leben in der Wohngemeinschaft aus ihrer Studienzeit. Natürlich gibt es in einer WG im Vergleich zu einer abgeschlossenen eigenen Wohnung weniger Privatsphäre. Niedrigere Kosten und eine nette Gemeinschaft mit gleichgesinnten Menschen sind dabei jedoch die Pluspunkte dieser Wohnform. In einer Wohngemeinschaft findet man schnell Ansprechpartner und Freunde, auch wenn man ganz neu in der Stadt ist.
Aufgeschlossene und kontaktfreudige Senioren nutzen immer häufiger dieses Wohnkonzept, das einige bereits aus ihrer Jugend kennen. Der Hauptgrund für diese Entscheidung ist in der Regel folgender: Wer alleine lebt, weil der Partner bereits verstorben ist oder weil die Kinder weit weg gezogen sind, möchte aktiv etwas gegen die drohende Einsamkeit im Alter tun. Der Wunsch, möglichst lange selbstständig leben zu können, beschäftigt die meisten Senioren sehr stark. Viele Alleinstehende, aber auch Paare, wählen das Zusammenleben mit anderen Menschen, weil Wohngemeinschaften neben den gemeinsamen Alltagsaktivitäten auch Unterstützung im Krankheitsfall bieten können, sodass sie für den ein oder anderen eine Alternative zum Pflegeheim bieten können.

Welche unterschiedlichen Formen von Senioren-WGs gibt es?

Im Alter haben Menschen sehr individuelle Vorstellungen, wie sie wohnen möchten. Nicht jeder möchte sich mit einem privaten Zimmerchen in einer Wohngemeinschaft begnügen. Sie wollen weiter auf Reisen gehen, ihre Hobbys pflegen und dennoch die Vorteile des Zusammenlebens nutzen. Andere Senioren sind pflegebedürftig, legen jedoch großen Wert auf eine familiäre Umgebung. Heute gibt es zahlreiche Wohnformen und Initiativen, die das geeignete Zuhause in einer Gemeinschaft für jeden Anspruch bieten. Wichtig ist jedoch ist bei jungen ebenso wie älteren Menschen: Wer sich entscheidet in einer Gemeinschaft zu leben, sollte ein gewisses Maß an Toleranz und Interesse an einem harmonischen Zusammenleben mitbringen. Dazu gehört, dass die Mitglieder einer Wohngemeinschaft im Falle eines Falles bereit sind, sich gegenseitig zu helfen und zu unterstützen.

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Die Hausgemeinschaft

Durch die Medien sehr bekannt geworden ist das Wohnmodell des ehemaligen Bremer Bürgermeisters Henning Scherf. Er hat bereits viele Jahre vor seinem Ruhestand zusammen mit seiner Frau und einigen Freunden in der Bremer Innenstadt ein Haus gekauft. In einer Hausgemeinschaft wie der von Henning Scherf hat jeder eine eigene abgeschlossene Wohnung. Doch das Leben und Wohnen in der Gemeinschaft geht idealerweise weit über ein übliches nachbarschaftliches Leben hinaus. Neben den privaten Wohnräumen stehen den Mitgliedern dieses Wohnkonzeptes entsprechende Gemeinschafts- und Wirtschaftsräume zur Verfügung, in denen man arbeitet, sich trifft, zusammen isst, diskutiert und feiert. Wer Kontakt möchte, hat dazu immer Gelegenheit. Wer sich in Ruhe zurückziehen möchte, kann dies ebenfalls ganz ungezwungen tun. Das Haus wird gemeinsam bewirtschaftet, die Kosten werden anteilig aufgeteilt.

Wenn man frühzeitig darüber nachdenkt, wie man im Alter leben möchte, kann man genauso wie Scherf selbst aktiv werden und seine Wohnsituation so großzügig gestalten. Dazu gehören jedoch neben der passenden Wohnimmobilie auch eine gehörige Portion Organisationstalent und natürlich die nötigen finanziellen Mittel dazu. Es gibt jedoch mittlerweile zahlreiche Angebote für bestehende Senioren-WGs, die bezahlbar sind und in die ein Bewerber problemlos einziehen kann.

Betreute Wohngruppen

Wer den Alltag nicht mehr allein bewältigen kann, kann sich, anstatt ins Seniorenheim zu gehen, für den Einzug in eine betreute Hausgemeinschaft entscheiden. Je nach der Größe des Hauses wohnen eine Wohngruppe oder auch mehrere in einem Gebäude. In einer Wohngruppe hat jedes Mitglied sein eigenes Zimmer. Den Haushalt führen bezahlte Angestellte. Sie sorgen für den Einkauf, für die Mahlzeiten und die Reinigung der Wohnräume. Wird ein Mitglied der Wohngemeinschaft pflegebedürftig, kann ein ambulanter Pflegedienst bestellt werden. An den Kosten beteiligt sich die Pflegekasse. Soweit es die gesundheitlichen Umstände zulassen, kann der Bewohner so noch lange in seiner eigenen privaten Umgebung verbleiben. Während ein Pflegeheim es häufig nur leisten kann, die Bewohner mit allem Lebensnotwendigen zu versorgen, kann der Pflegebedürftige in einer Senioren-WG weiterhin die familiäre Atmosphäre in seinem Zuhause genießen.

Weitere Wohnprojekte

In einigen Familien gibt es das noch: Mehrere Generationen – von den Großeltern bis zu den Enkeln – leben zusammen in einem Haus. Dieses früher absolut übliche Wohnmodell für Familien wird in einem Mehrgenerationenhaus und anderen ähnlichen Wohnmodellen aufgegriffen. Senioren, die lieber mit Menschen aus allen Altersgruppen zusammenleben möchten, können sich um einen Platz in einer solchen Wohngemeinschaft bemühen. Der Kontakt zu Kindern, der noch berufstätigen Generation und zu älteren Menschen kann besonders anregend sein. In einer solchen Gemeinschaft können auch Menschen zu Oma und Opa werden, die keine eigenen Kinder haben. Jung unterstützt Alt und umgekehrt.

Wo finde ich Informationen?

Es ist besonders interessant, Informationen aus erster Hand zu bekommen. Wer niemanden persönlich kennt, der in einer Senioren-WG lebt und darüber erzählen könnte, der kann sich die verschiedenen Wohnprojekte direkt vor Ort ansehen. Einige Initiatoren von Senioren-Wohngemeinschaften und Mehrgenerationenhäusern veranstalten regelmäßig einen „Tag der offenen Tür“. Interessenten wird außerdem nach Terminvereinbarung gern ein Einblick gewährt. Verschiedene Wohnprojekte für Senioren werden sogar mit staatlichen Geldern gefördert. Eine gute Adresse für Informationen zum Thema „Wohnformen im Alter“ ist das „Forum gemeinschaftliches Wohnen e. V.“
Die Sozialministerien der einzelnen Bundesländer geben ebenfalls Hinweise zu Seniorenhausgemeinschaften und generationsübergreifendem Wohnen. Kranken- und Pflegekassen beraten, wenn es um die Kostenübernahme für Pflegedienstleistungen geht.
Durch eine Suchmaschinen-Recherche im Internet gewinnt man bereits einen guten Überblick über regionale und überregionale Wohnideen für das Alter. Die Nachfrage nach alternativen Wohnformen für Senioren steigt stetig. Kommunen, Sozialdienste und private Investoren initiieren immer neue Projekte und sind Ansprechpartner für Interessierte. So wird beispielsweise in Aindling-Pichl ein Schloss als Altersresidenz für Senioren genutzt. Die großen Räume sind ideal für gemeinschaftliche Aktivitäten. In Zwickau wurde das Modellprojekt „Quartier „Grüner Hof“ – Leben in Gemeinschaft“ gegründet. Hier können Menschen jeden Alters gemeinsam wohnen. Das Leben in diesen Projekten bietet Selbstständigkeit, jedoch ohne die Einsamkeit, unter der so viele Senioren in ihren oft viel zu großen Häusern und Wohnungen leiden; Unabhängigkeit, jedoch auch Verantwortung für die Mitbewohner. Wenn jemand Hilfe benötigt, dann bekommt er sie von den Mitbewohnern oder von professionellen Betreuungspersonen. Wichtig ist jedoch, dass jedem Interessenten der Leitgedanke der Einrichtung bewusst ist: Ich wohne hier, weil ich die Gemeinschaft schätze.

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Fazit

Die Lebenserwartung der Menschen ist in den letzten Jahrzehnten gestiegen. Viele Senioren haben das Glück, auch im hohen Alter noch gesund, fit und aktiv zu sein. Doch mit zunehmendem Alter engt sich der Aktivitätsradius erfahrungsgemäß dennoch ein. Das direkte Wohnumfeld bekommt einen höheren Stellenwert als in jungen Jahren, um sich rundum wohlfühlen zu können. Es ist empfehlenswert, sich bereits frühzeitig und in gesunden Tagen damit zu beschäftigen, wie man im Alter leben möchte. Konzepte und Ideen gibt es viele. Um einen guten Überblick über alle Wohn- und Finanzierungsmöglichkeiten zu bekommen, empfiehlt es sich dabei, Beratungsangebote von professioneller Seite zu nutzen. Je früher klare Vorstellungen bestehen, welche Wohnform es sein soll, desto leichter fällt es den Betroffenen, sich schließlich auf die neue Situation einzustellen. Man kann sich mit den verschiedenen Wohnkonzepten in Ruhe auseinandersetzen und sich dann ganz individuell für das passende Modell entscheiden.

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