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Häuser aus dem Drucker: Mauerwerk der Zukunft?

Der 3-D-Drucker gilt vielen immer noch als futuristisches Spielzeug. Doch die Technik entwickelt sich rasant weiter. Werden unsere Häuser künftig aus dem Drucker kommen?

Hausbau mit dem Drucker – Realität oder Fiktion?

Ist von 3-D-Druckern die Rede, geht es meist um kleinere Gegenstände. So sorgte es für Gesprächsstoff, als die Technologie verwendet wurde, um eine Pistole auszudrucken. Auch Elektrogitarren aus dem Drucker erhalten gelegentlich Aufmerksamkeit.

Die Idee, diese Technologie für Größeres zu verwenden, taucht hingegen nur selten auf: In der Regel endet es bei Ersatzteilen für Autokarosserien. Entsprechend groß war die Überraschung, als in Russland ein komplettes Haus aus dem Drucker kam. Wobei sich die Überraschung nicht nur darauf bezog, dass es möglich war: Auch die anfallenden Kosten sorgten für Gesprächsstoff. Erleben wir den Vorabend einer technischen Revolution?

Häuser für jeden Geldbeutel?

Ein Haus zu bauen, kostet sehr viel Geld. Entsprechend ist es ein Luxus, den sich nur wenige Menschen leisten können. In Deutschland spricht man oft von 2.500 bis 3.500 Euro Baukosten pro Quadratmeter. Ganz anders bei dem russischen Bauprojekt. Hier beliefen sich die Kosten für den Rohbau auf rund 9.500 Euro. Verantwortlich dafür ist das Unternehmen Apis Cor.

Diese verwendeten einen 3-D-Druckroboter, der alle Teile des Hauses ausdruckte. Also nicht nur die Fassade: Auch Türen, Fenster und sogar die technische Ausstattung kamen aus dem Drucker. Bei konventioneller Bauweise hätte dies gerade mal für vier Quadratmeter gereicht. Das Haus aus dem Drucker hat 38. Genug also, um eine kleine Familie unterzubringen. Der erste Schritt zum erschwinglichen Haus für jedermann?

Traumvillen kostengünstig ausdrucken

Dass die Technologie sich nicht nur für erschwingliche Kleinbauten anbietet, ist in China zu erkennen. Dort wurde eine fünfstöckige Villa mit 1.100 Quadratmetern Raumfläche „gedruckt“. Die Baukosten beliefen sich auf rund 160.000 Dollar. Weniger, als vielerorts für ein Einfamilienhaus anfällt.

Was bedeutet dies für die Zukunft? Erleben wir in Kürze, wie sich jeder sein künftiges Haus einfach ausdruckt? Werden Einfamilienhäuser künftig durch Luxusvillen ersetzt? Ergänzt um kleine Häuser für 10.000 Euro, in denen Paare und Familien mit kleinerem Einkommen wohnen?

Zurück in die Realität

Der Traum von selbst gedruckten Haus wird relativiert, wenn man die verwendete Technologie betrachtet. So stammen die Bauteile für die chinesische Villa nicht mit einem wohnzimmertauglichen Drucker erzeugt. Tatsächlich hatte der verwendete Apparat eine stattliche Höhe von 6,6 Metern, plus einer Grundfläche von 400 Quadratmetern.

Wie sieht es in Deutschland aus?

Gegner der Technologie führen als Argument an, dass die deutsche Rechtsprechung den Einsatz der Technologie hierzulande verhindern wird. Dabei wird oft auf das Thema Umweltschutz verwiesen.

Fakt ist, dass in der Regel Bauabfälle eingeschmolzen werden, um daraus neues Baumaterial für den Drucker zu gewinnen – quasi Recycling abgerissener Häuser. Insofern wird der Müllberg hier deutlich gesenkt. Häuser aus dem 3-D-Drucker können also äußerst umweltfreundlich sein. Auch beim Bau der chinesischen Villa wurden Bauabfälle als Rohstoff genutzt.

Wie kommt es zu diesem günstigen Preis?

Wie das Portal CNET berichtete, senken 3-D-Drucker die Arbeitskosten um bis zu 80 Prozent. Auch die Produktionszeiten fallen um bis zu 70 Prozent kürzer aus. Die Verwendung von Bauabfällen senkt die Abfallquote in der Produktion um rund 60 Prozent. Ein Wermutstropfen scheint die Senkung der Arbeitskosten zu sein. Bis zu 80 Prozent weniger Personalkosten wirken auf den ersten Blick sehr negativ.

Grund ist, dass dabei schnell Bilder von unterbezahlten Arbeitskräften entstehen. Tatsächlich ist dem nicht so. Grund ist vielmehr die enorme Einsparung an Zeit. Es erinnert an Fertighäuser, die ebenfalls deutlich schneller errichtet sind als ihre konventionellen Gegenstücke. Auch die Sorge, dass künftig Massenentlassungen anstehen könnten, ist so nicht begründbar. Der Drucker mag zwar die Bauteile liefern, er transportiert sie aber nicht zur Baustelle. Ebenso setzt er sie nicht zusammen.

Allerdings könnte es zu drastischen Veränderungen in der Produktion der Baustoffe kommen, wenn 3-D-Drucker den Hausbau erobern. Dennoch wird die Umstellung nicht über Nacht erfolgen. Wer bereit ist, mit der Zeit zu gehen, dürfte auch künftig im Geschäft bleiben, falls die neue Technologie sich flächendeckend durchsetzt.

Wann beginnt die Zukunft?

Bedeutende Veränderungen brauchen oft lange, um sich zu etablieren, in manchen Fällen geht es allerdings auch sehr schnell. Was das Haus aus dem Drucker betrifft, so wird es von den einzelnen Ländern abhängig sein, wie bald wir in unserem Druck-Eigenheim leben. Es hat sich mehrmals gezeigt, dass einige Nationen offener für solch neue Wege sind als andere.

Als Beispiel hierfür sei das Thema Elektromobilität genannt. Auch der Häuserbau mittels Druckrobotern dürfte also in manchen Ländern schneller Alltag werden als in anderen. Hinzu kommt ein weiteres Problem: Die Technologie ist noch sehr jung. Aktuell gibt es eine kleine Zahl von Pionieren, die ihre eigenen Wege gefunden und patentiert haben.

Neue Hersteller werden

a) eigene Patente benötigen oder
b) auf bestehende Patente zurückgreifen müssen.

Inwiefern diese zweite Lösung reibungslos ablaufen kann, muss sich erst noch zeigen. Spätestens, wenn aus wenigen Vorreitern eine weltweite Industrie heranwächst, müssen Antworten auf diese Fragen gefunden werden. Das kann nie ein Prozess sein, der innerhalb weniger Monate abgeschlossen sein wird.

Fazit: Es stehen spannende Veränderungen an

Betrachtet man die aktuellen Entwicklungen, spricht vieles die Verwendung des 3-D-Drucks im Häuserbau. So lassen sich die Kosten drastisch senken. Einfamilienhäuser lassen sich also zu Preisen bauen, für die man aktuell nicht einmal eine kleine Wohnung bekommt. Traumvillen lassen sich zum Preis von Einfamilienhäusern bauen. Neben dem Preisvorteil spielt auch das Thema Umweltschutz dem 3-D-Druck in die Hände, senkt doch die Wiederverwendung von Bauschutt den Müllberg erheblich.

Sicherlich erleben wir im Moment noch Pioniertaten. Dass es nicht dauerhaft dabei bleiben wird, steht außer Frage. So laufen bereits Planungen für Brücken und Wolkenkratzer, deren Einzelteile aus dem Drucker stammen werden bereits an. Bleibt die Frage, wie schnell es in Deutschland gehen wird. Nicht zuletzt ist zu bedenken, dass der Kostenvorteil nur für die Häuser selbst gilt.

Der Traum vom eigenen Haus für 10.000 Euro muss also um den Preis für das Grundstück erweitert werden. Das Problem, dass das Budget entweder für das Haus oder das Grundstück reicht, wird für künftige Bauherren wegfallen. Es spricht vieles für das Haus aus dem Drucker. Interessenten erfahren den aktuellen Stand der Dinge beim Fachmann.



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