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I think I spider: Wie zuverlässig sind Übersetzungsprogramme?

Der Umgang mit Menschen, die eine andere Muttersprache verwenden, gehört mittlerweile zum Alltag. Übersetzungsprogramme versprechen hier Unterstützung. Aber ist es ratsam, sich auf sie zu verlassen?

Die sozialen Netzwerke haben es vorgemacht

In Zeiten von Facebook und Co. ist es normal, mit Menschen aus anderen Ländern zu kommunizieren. Vielleicht haben Sie eine Seite eingerichtet, auf der Sie Ihre Fotos präsentieren. Oder Sie sind Mitglied einer weltweiten Gruppe von Fans eines Künstlers. Dann kommt der Tag, an dem Sie mit jemandem in Kontakt treten, der kein Deutsch spricht. Im besten Fall lässt sich die Kommunikation auf Englisch bewerkstelligen. Ungünstiger ist ein Gesprächspartner, der nur Russisch oder Spanisch spricht. Manche Internetseiten bieten hier die Möglichkeit, Nachrichten übersetzen zu lassen. Ebenso gibt es Anbieter, die kostenlosen Zugriff auf Dolmetscherprogramme bieten. Sie geben alles ein, was Sie vorhaben, in Ihrer E-Mail zu schreiben, und bekommen prompt eine Übersetzung. Nun kopieren Sie diese in die Nachricht und verschicken diese. Aber erhält der Empfänger wirklich das, was Sie vorhatten, ihm zu sagen?

Probleme mit dem Satzbau – wie ein Jedi-Meister klingen

Jede Sprache hat ihre eigenen Regeln. Dazu zählt auch die Art und Weise, in der sich Wörter im Satz anordnen lassen. Welche Probleme dabei möglicherweise entstehen, lässt sich gut an Meister Yoda verdeutlichen. Als George Lucas den grünen Gnom zum ersten Mal in einem Star-Wars-Film präsentierte, verließen viele Zuschauer das Kino mit einem Grinsen auf den Lippen. Yoda hatte seine eigene Art, Wörter anzuordnen. Unglücklicherweise passiert dies Übersetzungsprogramm ebenfalls. Dabei kommen Sätze in der Art von „Wie Dein Tag war“ heraus. Mit etwas Fantasie lässt sich durchaus erkennen, dass eigentlich „Wie war Dein Tag?“ gemeint ist. „Wir Urlaub in den Reis“ macht es schon schwieriger.

Kommas – klein aber oho

Ein weiteres Problem sind fehlende Kommas. So wird aus „Wir essen, Opa“ schon mal „Wir essen Opa“. Was in den Aufsätzen von Grundschülern für ein Schmunzeln sorgt, wirkt in einer E-Mail zwischen Erwachsenen gelinde gesagt seltsam. In Verbindung mit den Fehlern im Satzbau wird dann „Wir essen Opa. Danach Urlaub in den Reis“ daraus. Spätestens hier ist der Text kaum noch zu verstehen. In diesem Beispiel handelt es sich aber nur um zwei Sätze. Eine E-Mail mit vielleicht 200 Wörtern wird zur Geduldsprobe. Abgesehen davon, dass viele Informationen unter Umständen vollständig verloren gehen.

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Allzu wörtliche Übersetzungen erzeugen Verwirrung

Viele Sprachen verwenden ein und dasselbe Wort für verschiedene Dinge. Im Deutschen trifft dies beispielsweise auf „Spinnen“ zu. Schreiben Sie es groß, kommt ein Tier dabei heraus. Klein geschrieben ist es ein weniger schmeichelhaftes Wort. „Die spinnen“ drückt etwas anderes aus als „Die Spinnen“. Geht es nun in die Übersetzung, wird es unfreiwillig bunt. „Ich glaube, ich spinne“ wird dann schnell zu „I think I spider“. Wer hier noch in der Lage ist, den wahren Sinn zu erkennen, ist Deutsch-Muttersprachler. Aber wie erkennt ein Übersetzungsprogramm, um welches der beiden Wörter es sich handelt? Die Antwort lautet: gar nicht. Adressaten solcher Nachrichten reduzieren sich somit auf Personen, die keine Ahnung haben, was Sie beabsichtigen, ihnen zu sagen.

Redewendungen: Wenn Borstentiere musikalische Talente entwickeln

Wirklich kompliziert wird es bei Redewendungen. Diese sind auch ohne Übersetzung oft schon schwierig zu verstehen. Was in Bayern ganz normal ist, treibt einen Hamburger möglicherweise zur Verzweiflung. Umgekehrt ruft der Hamburger mit manchen Sätzen in Köln Verständnislosigkeit hervor. Der Bayer, den der Hamburger nicht versteht, beruft sich immerhin noch darauf, dass er in Berlin auch Probleme hat. Wohlgemerkt: Wir sprechen hier nicht von Dialekten, sondern alltäglichen Redewendungen. Übersetzt das Programm diese nun in eine Fremdsprache, ist das Ergebnis häufig nur Chaos. Ihre E-Mail-Bekanntschaft aus Spanien weiß nicht wirklich, was mit „Ich glaube, mein Schwein pfeift“ gemeint ist. In Japan gibt es eine besondere Form der Liebeserklärung: Sie sagen einem Mädchen, dass Sie bereit sind, jederzeit ihren Bruder zu heiraten, um in ihrer Nähe zu sein. Welche vielfältigen Möglichkeiten es gibt, um diesen Satz komplett auf den Kopf zu stellen, bleibt Ihrer Fantasie überlassen.

Ist es immer so schwierig?

Die hier geschilderten Szenarien tauchen in vielen Fällen auf. Sicherlich treffen aber nicht immer alle Unwägbarkeiten des Übersetzens zusammen. Manche Übersetzungsprogramme arbeiten besser, andere schlechter. Eine zufriedenstellende Lösung existiert jedoch nicht. Das eine oder andere Problem taucht immer auf. Da Sie in der Regel die jeweilige Fremdsprache nicht sprechen, haben Sie zudem keine Möglichkeit, eine Kontrolle vorzunehmen.

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So testen Sie ein Übersetzungsprogramm

Wie gut ein Übersetzungsprogramm ist, lässt sich in gewissem Umfang testen. Sie geben mehrere Sätze in Deutsch ein und lassen sie in eine andere Sprache übersetzen. Anschließend nehmen Sie den übersetzten Text und lassen ihn durch das Programm ins Deutsche zurück übertragen. Haben Sie Schwierigkeiten, zu entziffern, was im Text steht, lassen Sie am besten die Finger von dem Programm. Hilfreich ist es auch, für den Test eine Fremdsprache zu verwenden, die Sie beherrschen. Ein englischer Satz (den Sie verstehen), ins Deutsche übertragen, zeigt mögliche Probleme auf. Um wirklich sicherzugehen, verwenden Sie mehrere Sätze. Stellt sich heraus, dass das Programm sinngemäß korrekte Ergebnisse erzeugt, haben Sie ein hilfreiches Werkzeug an der Hand, um im Bedarfsfall mit Menschen aus anderen Nationen zu kommunizieren.

Fazit: Was ist von „Auf-der-Leine-Übersetzern“ zu halten?

Übersetzungsprogramme sind keine vollwertige Lösung. Probleme ergeben sich aus der oft allzu wörtlichen Übersetzung. Diese führt schnell zu Missverständnissen. Im schlimmsten Fall ist das Ergebnis konfus. Themen wie Satzbau oder Kommasetzung verwässern den Sinn eines Textes schnell. Sicherlich lässt sich mit etwas Geduld in vielen Fällen erkennen, was der Absender tatsächlich beabsichtigte zu sagen. Manche Übersetzungs-Probleme sorgen auch für Heiterkeit beim Empfänger. Im schlimmsten Fall kommt es allerdings zu Verwirrungen. Dies ist nicht immer gleich der berüchtigte „Heart and circle run together break“ (Herz-und-Kreislauf-Zusammenbruch). Trotzdem ist das Risiko groß. Neben der Gefahr von Missverständnissen existiert ein weiteres Problem: Grob übersetzte Texte zu lesen, wird schnell nervig. Dieses Problem lässt sich in manchen Fällen lösen, indem Sie nur kurze Texte schreiben und ein Übersetzungsprogramm wählen, bei dem weniger Fehler auftauchen. Anders sieht es bei geschäftlichen Kontakten aus. Was bei Privatpersonen für ein amüsiertes Lächeln sorgt, akzeptieren Geschäftspartner meist nicht mehr. Missverständnisse haben hier nichts verloren. Spätestens, wenn es um Verträge geht, nehmen Sie von Übersetzungsprogrammen am besten Abstand. Schon ein falsch verstandener Satz bringt Sie hier schnell in Schwierigkeiten. Das Buchen eines (menschlichen) Dolmetschers ist dringend empfohlen. Letztlich geht es nicht nur um Qualität. Sie gehen auch sicher, in der geschäftlichen Kommunikation keinen Platz für Missverständnisse zu lassen. Übersetzungsprogramme eignen sich für den privaten Bereich. Hier leisten sie, mit Einschränkungen, hilfreiche Dienste. In der Geschäftswelt haben sie jedoch nichts verloren.

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