Keine Panik: Die Angst vor der Angst annehmen und überwinden lernen
Panikattacken sind für den Betroffenen schwer zu ertragen. Lähmender ist allerdings die Erwartungsangst, die Angst vor der Panik. Sie ist immer da und regiert den Alltag.
Wann ist Angst krankhaft?
Angst mag niemand und doch ist sie ein normaler Affekt. Angst hindert im Normalfall daran, Dinge zu unternehmen, die möglicherweise gefährlich oder bedrohlich sind. Die pathologische Angst ist dann erkennbar, wenn die Angstreaktion gegenüber der vermeintlichen Bedrohungsquelle unangemessen wirkt. Weitere Kriterien für eine pathologische Angst lassen sich anhand der Symptomausprägung beurteilen. Dazu zählen die Angstintensität, die aus der Angst resultierenden körperlichen Beeinträchtigungen und eine abnorme Art, die Angst zu bewältigen. Bei einer generalisierten Angststörung macht sich die Angst selbstständig und verliert jede Relation.
Die Folgen der Angst
Die körperlichen Symptome einer Angststörung sind furchterregend. Atemnot und Herzrasen führen nicht selten zu dem Gedanken, zu ersticken oder einen Herzinfarkt zu bekommen. Wer eine derartige Todesangst erleidet, setzt alles daran, sie nie wieder zu erleben. In der Folge vermeiden Betroffene Angst auslösende Ereignisse. Im Extremfall führt das Vermeiden so weit, dass sie jedes aus dem Hausgehen vermeiden. Die Angst übernimmt dann die Steuerung über das Leben.
Ein Leben mit Angst
Da die Angst vor der nächsten Panik kontinuierlich da ist, schränkt sich das Leben des Betroffenen immer stärker ein. Die Folgen für den Alltag sind erheblich und die Lebensqualität leidet darunter. Immer mehr Lebenssituationen sind angstbesetzt. Einkauf, Behördengänge, Ausflüge, Reisen, die Teilnahme an Feiern bis hin zu Treffen mit Freunden – Betroffene vermeiden, was sich nur irgendwie vermeiden lässt. Patienten mit Erwartungsangst erkennen überall Faktoren, die Angst auslösen.
Ein Teufelskreis
Es ist leicht nachzuvollziehen, wie die Panik vor der nächsten Angstattacke das Leben immer mehr blockiert. Es ergeben sich nicht nur erhebliche Nachteile im Alltag, auch das Berufsleben ist von der Angst betroffen. Berufliche Auswirkungen bis hin zum Jobverlust bedrohen den Betroffenen zusätzlich. Vereinsamung in Folge fehlender Kontakte ist ebenfalls keine Seltenheit.
Angstpatienten untersuchen ihren Körper ständig nach irgendwelchen Anzeichen, die auf eine drohende Panikattacke hinweisen. Bereits minimale Veränderungen nehmen sie wahr und deuten diese. Dadurch steigt die Angst weiter an. Es kommt zum Dauerstress für Körper und Seele. Der Körper ist in ständiger Alarmbereitschaft, was zu weiteren Angstgefühlen führt. Somit macht die ständige Sorge vor der Angst genau das, was der Betroffenen eigentlich versucht, zu vermeiden. Sie löst eine Panik aus.
Der Weg aus der Angst
Angst zu bewältigen, ist kein leichter Weg. Der Betroffene ist gezwungen, zu lernen, sich seiner Angst zu stellen. Anstelle von Flucht und Vermeiden steht Konfrontieren. Der Weg über eine Konfrontationstherapie ist notwendig, um die Angst zu überwinden. Viele Betroffene schlagen diesen Weg nicht ein, weil die Therapie zwangsläufig zu den Symptomen führt, die sie krampfhaft zu vermeiden versuchen.
Der erste Schritt ist, den Gedanken zuzulassen, dass Angst generell kein Feind ist. Die Angst auslösenden Ereignisse stehen objektiv betrachtet nicht mit körperlichen Gefahren in Verbindung. Wichtig ist, die Relationen wieder herzustellen und Sicherheit aufzubauen. Das gelingt nur durch intensives Auseinandersetzen. Ist ein Einkauf gefährlich? Rational betrachtet nicht. Sich klar zu machen, dass im Bedarfsfall andere Menschen da sind, die helfen, zu wissen, dass Betroffene nicht alleine sind, verbessert bereits die Situation.
Angst reduzieren – Selbstbewusstsein aufbauen
Die Angst ist kein Feind und am besten nehmen Betroffene sie auch nicht als solchen wahr. Sie als Freund zu begreifen, der nichts anderes vorhat, als Schutz zu geben, macht mehr Sinn. Diese Haltung ermöglicht es, dem Freund Grenzen zu setzen, ihm zu sagen: „Nein, das wünsche ich jetzt nicht. Danke für deinen Hinweis, im Moment stört er mich allerdings.“ Von Angst Betroffene sind gezwungen, zu begreifen, dass die Angst in ihren Händen liegt. Es geht um das Übernehmen von Eigenverantwortlichkeit, die das Selbstbewusstsein stärkt, anstatt es zu schwächen.
Sich klar zu machen, dass Angst der eigenen Kontrolle unterliegt, führt zu Vertrauen zu sich selbst. Ein Therapeut hilft, ebenfalls oder zusätzlich gegen die Angst anzugehen. Er schlägt Wege vor, um das Verhalten im Alltag zu normalisieren. Solange die Angst vor der nächsten Angst im Mittelpunkt des Lebens steht, herrscht Stagnation. Neue Denkinhalte lassen die Angst schwinden. Der Teufelskreis lässt sich durchbrechen.
Die Macht der Gedanken
Negative Gedanken führten dazu, Angst auszubilden. Positive Gedanken bewirken das Gegenteil. Falsche Gedankenmuster wie Scham oder die Annahme, schutzlos ausgeliefert zu sein, lösen sich auf. Der Weg zur Freiheit ist nur möglich, wenn der Betroffene sich für ein angstfreies Leben entscheidet und bereit ist, die notwendigen Schritte zu gehen. Grundlegende Änderungen sind hierfür erforderlich.
Das Analysieren der Angst, das Steigern der Motivation in der Angstbewältigung, das Unterbewerten von körperlichen Symptomen, das Lenken der Konzentration auf wesentliche oder angenehme Dinge im Leben – die Strategien, um der Angst entgegenzutreten, sind vielfältig. An vorderster Front steht immer eins: Für Betroffene ist es wichtig, das Leben wieder anzunehmen und lebendig zu gestalten. Die eigene Lebensplanung steht im Fokus des Betrachtens. Je positiver Patienten das Bild der eigenen Zukunft entwickeln, desto weniger Raum bleibt für die Angst.
Formen der Therapie
Entspannungsverfahren nehmen beim Behandeln von Phobien eine wesentliche Rolle ein, ob Meditation, Atemtechnik, autogenes Training, Imagination oder Yoga. Entspannen und Angst passen nicht zueinander. Erreichen Betroffene die Entspannung, entfaltet sich die Angst nicht. Eine oder mehrere entspannende Techniken zu erlernen, ist daher wesentlich. Ebenso hilfreich ist eine zusätzliche kognitive Verhaltenstherapie. Bei dieser Therapieform geht es um das Erkennen von gedanklichen Prozessen. Da diese bei der Erwartungsangst eine große und negativ besetzte Rolle einnehmen, wirkt die kognitive Therapie unterstützend für das Bewältigen der Angst. Die Auslöser und Gründe der Angst zu erkennen, beseitigt sie.
Die klassische Verhaltenstherapie hat andere Ansätze. Bei ihr geht es darum, den Betroffenen dahin zu bringen, dass er die Angst auslösenden Situationen nicht weiter vermeidet. Reizkonfrontation und Desensibilisieren sind der Weg, eine Konfrontation mit den Angst auslösenden Momenten zu erreichen. So erkennt der Betroffene, dass dem Durchleben Angst besetzter Ereignisse, keine Konsequenzen folgen. Dies ebnet ebenfalls den Weg in eine angstfreie Zukunft. Aufwendig und zeitintensiv ist der Weg über ein tiefenpsychologisches Verfahren. Hier ist es das Ziel, einen Konflikt aufzudecken, der dem Auslöser der Angst zugrunde liegt. Diese Therapieform ist eher geeignet, wenn der Therapeut die Grundlagen der Angstausprägung in der frühen Kindheit vermutet.
Eine Psychoanalyse dauert Jahre. Medikamente hingegen sind häufig, gerade zu Anfang einer Therapie, nutzbringend. Bei Angststörungen kommen allgemein Beruhigungsmittel zum Einsatz. Trotz Nebenwirkungen wie Müdigkeit ergänzen sie eine Therapie in vielen Fällen sinnvoll. Beruhigen führt zum Vermindern negativer Gedanken. Das Gedankenkarussell löst sich auf, eine gute Basis, um durch Entspannen und eine weitere Therapieform die Angst dauerhaft zu bewältigen.
Fazit
Stellen Sie sich Ihrer Angst, um ein neues Leben zu beginnen. Therapeuten unterstützen Sie gerne dabei.
Linktipps zum Thema:
- https://www.kennstdueinen.de/branche-alternative-behandlungsmethoden-220.html
- https://www.angstselbsthilfe.de/angststoerungen/
- https://de.wikipedia.org/wiki/Liste_von_Phobien
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