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Konfliktlösung vom Profi: Wann ein Mediator sinnvoll ist

Ob im Privat- oder Berufsleben, manchmal scheinen Konflikte einfach nicht lösbar zu sein. In solchen Fällen hilft der Einsatz eines professionellen Mediators, einen Konsens zu finden.

Unterstützung auf dem Weg zur Lösung – Mediation

Mediation ist bereits aus dem antiken Rom bekannt und ließ sich im Laufe der Geschichte in unterschiedlichsten Kulturen als effektive Form der Konfliktlösung einsetzen. Der Definition nach ist Mediation ein Verfahren zur Konfliktlösung unter Einbeziehen Dritter. Bei diesen Dritten handelt es sich um sogenannte Mediatoren. Die Konfliktparteien heißen auch Medianden oder Medianten. Mediatoren zeichnen sich dadurch aus, dass sie allparteilich sowie unabhängig sind. In keinem Fall agieren Mediatoren wie (Schieds-)Richter, sondern als Vermittler und Verfahrensleiter. Ihre Aufgabe ist es, die Konfliktparteien durch den Konflikt zu leiten, sodass diese weitestgehend aus sich heraus eine Lösung finden.

Mediatoren bringen nur in einigen Fällen selbst Vorschläge für das Lösen des Konfliktes ein. Dies hängt jedoch – wie das Führen von Einzelgesprächen mit den beteiligten Parteien – von der jeweiligen Form der Mediation ab. Grundsätzlich sind die Medianden für den Inhalt verantwortlich, während der Mediator nur für das Konfliktlösungsverfahren zuständig ist. Mediation dient dazu, eine Konfliktlösung im Interesse aller beteiligten Parteien zu finden.

Um dies zu erreichen, versucht der Mediator eine Struktur herauszuarbeiten und immer wieder Fragen zu stellen. Deren Zweck ist es in erster Linie, die Bedürfnisse und Interessen der einzelnen Konfliktparteien zu evaluieren sowie wichtige Fakten zu klären. Vertraulichkeit spielt bei Mediation eine wichtige Rolle – für den Mediator und für alle beteiligten Parteien. Im deutschen Recht ist diese durch § 4 MediationsG geregelt. Auf diese Weise versucht der Gesetzgeber zu verhindern, dass Teilnehmern einer Mediation in später folgenden Zivilprozessen Nachteile entstehen.

Das sind die Ziele einer Mediation

Sinn einer Mediation ist es, auf der Basis des Austausches über Hintergründe des jeweiligen Konflikts dessen außergerichtliche Lösung zu erreichen. Kurz: Mediation hat zum Ziel, zerstrittene Parteien wieder miteinander ins Gespräch zu bringen, sodass eine für beide Seiten befriedigende Konfliktlösung möglich ist. Dabei treffen die Teilnehmer auch eine für die Zukunft geltende, verbindliche Vereinbarung. Im Unterschied zu einem Verfahren vor Gericht ist nicht der Schuldige eines Konflikts zu ermitteln, sondern eine für beide Parteien positive Lösung.

Um diese zu erreichen, ist es notwendig, die tieferen Strukturen eines Konflikts zu beleuchten und zu bearbeiten. Nur auf diese Weise ist es möglich, das Beilegen des Konflikts herbeizuführen und das Verhältnis zwischen den Konfliktparteien in der Zukunft zu verbessern. Andernfalls ist auch ein Konfliktabbruch nicht unwahrscheinlich. Bei diesem erzielen die Beteiligten keine Lösung des Konflikts. Das hat nicht selten auch einen vollständigen Abbruch der Beziehungen zwischen den Konfliktparteien zur Folge. Im Gegensatz zu therapeutischen Verfahren ist eine Verhaltensänderung der Konfliktparteien nur insofern von Interesse, wie sie dem Lösen des Konflikts dient.

Somit grenzt sich Mediation sowohl von Schieds- und Gerichtsverfahren als auch von psychotherapeutischen Methoden ab. Neben dem Hauptziel – dem Lösen eines Konflikts – verfolgen Mediatoren häufig weitere Ziele. Zu diesen zählen das Verhindern öffentlicher Berichterstattung, Ressourcenschonung, Reduzieren der Kosten eventuell folgender Verfahren sowie das Behandeln von Punkten, die in einem Zivilprozess nicht vorkommen.

Four businessman are trying to come to an agreement

Das zeichnet einen guten Mediator aus

In erster Linie sind Mediatoren allparteilich. Allparteilichkeit unterscheidet sich von Neutralität insofern, als dass sie unter bestimmten Voraussetzungen die Position einer der Konfliktparteien einnehmen. Dabei darf der Mediator jedoch nicht über die Perspektiven der einzelnen Konfliktparteien urteilen. Neben dieser Fähigkeit zur Allparteilichkeit verfügt ein Mediator auch über Neugier, Offenheit und Wertschätzung. Zu den weiteren wichtigen Skills eines Mediators zählen die Fähigkeit zur Metakommunikation, interkulturelle Kompetenz, Ambiguitätstoleranz sowie Flexibilität.

Das sind die grundlegenden Voraussetzungen für eine Mediation

Damit das Verfahren der Mediation funktioniert, sind nach Möglichkeit folgende Voraussetzungen erfüllt: Alle Parteien erklären sich zur freiwilligen Teilnahme an der Mediation bereit. Sie akzeptieren Verschwiegenheit. Sie zeigen Verhandlungsbereitschaft und nehmen die Ergebnisoffenheit des Mediationsprozesses hin. Alle Parteien sind bereit, für das Lösen des Konflikts selbst verantwortlich zu sein.

Der Mediator agiert allparteilich und ist dazu bereit, sich mit den Konfliktparteien zu identifizieren, um in bestimmten Situationen Machtgefälle auszugleichen. Alle Parteien akzeptieren dies. Darüber hinaus ist bei den Konfliktparteien selbstverständlich auch eine entsprechende Grundhaltung vorhanden. Diese ist von Respekt für andere Menschen, Mitmenschlichkeit, der Bereitschaft zum Einsatz für die eigenen Interessen sowie für die Interessen anderer Menschen gekennzeichnet. Sind diese Voraussetzungen gegeben, ist eine Mediation ein erfolgreicher Weg zur Konfliktlösung.

So läuft eine Mediation ab

Mediationsverfahren lassen sich in verschiedene Phasen einteilen. Obwohl es unterschiedliche Modelle gibt, haben diese in der Regel fünf grundlegende Phasen gemeinsam.

1. Auftragserklärung

In dieser Phase treffen die Beteiligten eine Mediationsvereinbarung und besprechen das Vorgehen. Der Mediator klärt die Parteien über das Verfahren der Mediations sowie seine Rolle und Aufgabe auf.

2. Themensammlung

Nun sammelt der Mediator Konfliktfelder und Themen. Die Parteien haben auch Gelegenheit, Ihre Anliegen und Streitpunkte zusammenhängend darzulegen.

3. Erkundung von Sichtweisen, Hintergründen, Positionen und Interessen

In dieser Phase wählt der Mediator das erste zu behandelnde Problem aus. Die Beteiligten haben nun die Möglichkeit, Ihre Sichtweise zu diesem auszudrücken. Es kommt zu einem Austausch von Daten, Informationen und auch Wahrnehmungen sowie zum Eingehen auf Bedürfnisse, Wünsche und Interessen der Parteien. Durch das Beleuchten der hinter den offensichtlichen Positionen der Parteien liegenden Interessen gelingt es hoffentlich, Licht in den Konflikt zu bringen. Darüber hinaus setzt der Mediator in dieser Phase Maßstäbe für eine für alle Beteiligten sinnvolle und gerechte Lösung. Um dies zu erreichen, spielen nicht nur die Positionen der Beteiligten eine Rolle, sondern vor allem auch deren Hintergründe.

4. Das Finden möglicher Lösungen

Diese Phase heißt auch die kreative Phase, denn nun sammeln die Beteiligten mithilfe eines Brainstormings mögliche Lösungen des Konflikts. Im Anschluss daran bewerten die Konfliktparteien die verschiedenen Vorschläge und diskutieren sie. Hierbei ist es die Aufgabe des Mediators, vorschnelle Lösungen zu bremsen und die von den Parteien getroffenen Entscheidungen für bestimmte Vorschläge zu hinterfragen. Zudem prüft der Mediator, inwiefern sich bestimmte Vorschläge in die Realität umsetzen lassen.

5. Abschlussvereinbarung

Am Ende des Mediationsverfahrens hält der Mediator dessen Ergebnisse sowie das mit den Parteien vereinbarte weitere Vorgehen schriftlich fest. Bei dieser Vereinbarung kommt es in manchen Fällen zu einer notariellen Beurkundung.

Ist eine Mediation immer sinnvoll?

Eine Mediation bringt unter Umständen bei den unterschiedlichsten Konflikten Erfolge. Im privaten Bereich lassen sich Mediationen häufig bei Erbschafts- Nachbarschafts- sowie Obsorgestreitigkeiten einsetzen. Darüber hinaus hilft eine Mediation, zwischenmenschliche Beziehungen zu verbessern und unterschiedliche Konflikte, die diese belasten, zu bereinigen. Mediation hat sich auch im Berufsleben als erfolgreiches Mittel zur Konfliktbewältigung erwiesen. Daher setzen zahlreiche Unternehmen sie ein, um innerbetriebliche Konflikte zu lösen.

Zudem ist sie auch eine erprobte Methode zur Konfliktlösung zwischen Geschäftspartnern. Grundsätzlich ist eine Mediation sinnvoll, wenn folgende Voraussetzungen vorliegen: Alle Parteien streben eine einvernehmliche Lösung des Konflikts an. Sie wünschen sich in Zukunft eine gute Beziehung zueinander. Es geht den Parteien nicht darum, wer Recht hat, sondern um eine konstruktive Lösung des Konflikts. Diese lässt sich in direkten Gesprächen scheinbar nicht finden. Der Konflikt befindet sich in einer Sackgasse. Alle Parteien sind in der Lage, an einer Mediation teilzunehmen. Es herrscht kein großes Machtgefälle zwischen ihnen. Die Parteien streben danach, einen teuren und langwierigen Rechtsstreit zu verhindern.

Sie sind sich ihrer Eigenverantwortlichkeit beim Erreichen einer Konfliktlösung bewusst. Sind diese Kriterien erfüllt, ist Mediation ein sinnvoller Weg der Konfliktlösung. Wenig sinnvoll ist Mediation hingegen, wenn es einer oder auch mehreren Konfliktparteien nur darum geht, Recht zu behalten und als Gewinner aus dem Konflikt hervorzugehen. Zudem sind sich alle Beteiligten am besten darüber im Klaren, dass der Mediator lediglich anleitet sowie begleitet und keinesfalls den Konflikt für sie löst.

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Fazit: Wo ein Wille ist, ist mit Mediation auch ein Weg

Oft lässt sich trotz aller Bemühungen keine Lösung für einen Konflikt finden. In solchen Fällen ist Mediation sinnvoll, um auf einen grünen Zweig zu kommen. Zu den wichtigsten Voraussetzungen für eine erfolgreiche Mediation zählen die Bereitschaft der Konfliktparteien, eine Lösung zu finden, sowie die Verantwortung für das Finden dieser Lösung zu übernehmen. Sind diese gegeben, gelingt es unter der Anleitung eines Mediators häufig, den Konflikt zu lösen und die Beziehung auch für die Zukunft zu verbessern.

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