Krampfadern entfernen ‒ auch ohne Operation
Krampfadern bergen gesundheitliche Risiken und sind ein unschöner Anblick. Aus OP-Angst scheuen jedoch viele Patienten die Entfernung. Doch Krampfadern können auch ohne Operation beseitigt werden.
Varizen ‒ eine Volkskrankheit
Spätestens der Sommer bringt es mit seinen kurzen Hosen oder Röcken ans Tageslicht: Etwa jeder siebte Deutsche hat an seinen Beinen die auffällig geschlängelten Krampfadern, auch Varizen genannt. Frauen sind von diesem Leiden deutlich mehr betroffen als Männer.
Neben genetischer Veranlagungen wie einer Schwäche von Bindegewebe und Venen sind mangelnde Bewegung und Übergewicht sowie auch die Schwangerschaft Faktoren, die die Ausbildung oder Verstärkung der Varikose begünstigen können. Die Gewebealterung in fortschreitendem Alter ist ebenfalls ein Auslöser. Zu diesen primären Ursachen gesellen sich auch sekundäre Auslöser wie die Herzinsuffizienz oder die tiefe Beinvenenthrombose.
Mehr als nur ein Schönheitsfehler
Wer seine Krampfadern lediglich mit langen Hosen oder blickdichten Strümpfen kaschiert, geht ein Risiko ein. Zum einen sind die Schlangenlinien an den Beinen häufig mit Spannungsgefühlen oder Schmerzen verbunden. Zum anderen kann als Komplikation eine Entzündung, die Varikophlebitis, oder eine Verstopfung durch ein Blutgerinnsel entstehen.
In seltenen Fällen müssen Sie mit einer tiefen Beinvenenthrombose rechnen, die über eine Lungenembolie unter Umständen lebensgefährlich sein kann. Ein weiterer wichtiger Grund für den Gang zum Arzt und die Entscheidung zur Entfernung der Varizen: Mit Dauer der Krampfadererkrankung steigt das Risiko für Hautveränderungen, die bis zum Geschwür ‒ im Volksmund „offenes Bein“ führen können.
Der OP vorbeugen
Prophylaxe ist die beste Therapie ‒ das gilt besonders auch für die Krampfadern. Vom Barfußlaufen über Kneippanwendungen bis zur Venengymnastik wird die Funktion der natürlichen Muskelpumpe gestärkt und der Rückfluss des Blutes in den Venen wieder angekurbelt. Hilfreich sind auch die vom Arzt zu verschreibenden Lymphdrainagen und Venenprodukte zum Einreiben, zum Beispiel mit Rosskastanie oder Rotem Weinlaub. Das konsequente Tragen von Kompressionsstrümpfen kann die OP ebenfalls vermeiden oder zumindest hinauszögern.
Die OP: Vor- und Nachteile
Wenn es mit prophylaktischen Maßnahmen nicht mehr möglich ist, die Beschwerden zu lindern oder im erträglichen Rahmen zu halten, muss über die Beseitigung der Varizen nachgedacht werden. Im Hinblick auf die Operation wird der Arzt zusammen mit Ihnen die Indikation sowie die Vor- und Nachteile individuell abwägen.
Grundsätzlich gibt es die Wahl zwischen mehreren Methoden, deren gemeinsames Ziel es ist, den gestörten Blutrückfluss im Bein wieder in gesunde Bahnen zu lenken. Klassische OP ist das sogenannte Venenstripping. Hier werden Ihnen unter Betäubung aus dem betroffenen Areal die sogenannten Stammvarizen herausgezogen.
Alternative Operationstechniken sind die Unterbrechung gestörter Venensysteme oder ‒ vor allem bei jüngeren Patienten ‒ die Rekonstruktion von Venenklappen, die in ihrer Funktion gestört sind. Vorteile dieser häufig durchgeführten Operationen sind die in der Regel deutliche Verbesserung oder vollständige Beseitigung der Beschwerden, die überzeugende Langzeitwirkung sowie die geringe Komplikationsrate.
Nachteile sind alle klassischen Narkoserisiken, seltene Komplikationen wie Wundheilungsstörungen, Nervenverletzungen oder auch die Beinvenenthrombose mit und ohne Lungenembolie. Auch die Angst der Patienten vor einem operativen Eingriff sollte berücksichtigt werden, weshalb nun auch wirksame alternative Methoden entwickelt wurden.
Schonende Therapien im Überblick
Wenn Sie an Krampfadern leiden und den Weg einer klassischen OP umgehen möchten, gibt es eine Reihe von alternativen Behandlungsmethoden. Diese sind im Folgenden hier aufgeführt.
Wichtig ist jedoch nach wie vor die umfangreiche Diagnostik durch den Venenspezialisten. Nur der Arzt kann ein individuelles Krankheitsbild umfassend einschätzen und die Therapie mit dem bestmöglichen Verhältnis aus Ertrag und Risiko aussuchen.
Veröden statt Herausziehen
Eine schonende Möglichkeit, gegen Krampfadern vorzugehen, ist die sogenannte Sklerosierung. Sie kann vor allem dann angewandt werden, wenn Ihre Krampfadern noch nicht allzu groß sind und an der Oberfläche liegen, also gut erreichbar sind. Hier gibt es vor allem zwei wichtige Methoden: Bei der Schaum- oder Flüssigsklerosierung wird das Medikament zum Veröden in die Krampfadern injiziert.
Diese Therapie ist in der Regel im Rahmen von wenigen Sitzungen durchführbar. Sie brauchen keine Narkose und bleiben die ganze Zeit der Behandlungsphase arbeitsfähig. Treten die Krampfadern in der Zukunft wieder auf, kann diese Art der Behandlung wiederholt werden.
Bei der Mikrosklerosierung wird sogar noch sanfter vorgegangen: Sie ist möglich, wenn es sich bei Ihnen erst um eine Vorstufe der Krampfadern, die Besenreiser, handelt. Die Sklerosierungen werden unter Kontrolle durch Ultraschall durchgeführt und sind sehr sicher. Anschließend wird in den meisten Fällen das Tragen von im Sanitätshaus angepassten Kompressionsstrümpfen empfohlen, um den Therapieerfolg auch längerfristig zu sichern.
Mit Wellen gegen die Varizen
Eine weitere minimal-invasive Methode ist die Therapie mit Radiowellen. Hier wird nach einer kleinen Punktion ein Katheter in die betreffende Vene eingeführt. Unter Ultraschallkontrolle wird das Gefäß durch Wärme zum Schrumpfen gebracht. Die Behandlung, bei der Sie in der Regel höchstens ein Wärmegefühl in der betreffenden Region spüren, kann meist unter örtlicher Betäubung durchgeführt werden, sodass die Risiken einer Vollnarkose entfallen.
Laser als sanfte Therapieoption
Die Lasertherapie bei Krampfadern ist eine sogenannte endovenöse Therapie. Das bedeutet, dass der Laserstrahl nicht von außen auf das betreffende Gefäß trifft, sondern von innen. Hierfür wird nach einer kleinen Punktion eine zarte Laserfaser in das betroffene Gefäß eingeführt. Mithilfe der Energie des Laserstrahls wird die Vene dann von innen verschweißt. Diese Methode kann aufgrund der schonenden und kaum belastenden Vorgehensweise in vielen Fällen auch dann angewandt werden, wenn Sie unter Vorerkrankungen leiden.
Fazit
Wer sich nicht sicher ist, welche Therapiemethode zu wählen ist, bekommt auch in Studien Entscheidungshilfe: Bei Vergleichen mit der klassischen Krampfader-Operation konnten die Lasertherapie und die Radiowellentherapie ähnlich gute Ergebnisse erzielen. Falls Sie Krampfadern haben und sich vor einer Operation fürchten, gibt es durchaus Optionen.
Gerade mit der Radiowellen- und der Lasertherapie gibt es in der modernen Medizin schonende Alternativtherapien zur klassischen Operation. Die nicht-operativen Möglichkeiten ersparen Ihnen die Unannehmlichkeiten und Risiken der Vollnarkose und erlauben fast in jedem Fall eine rasche Wiederaufnahme der gewohnten Alltagstätigkeiten. Zudem sind sie auch für Patienten in höherem Alter oder mit Begleiterkrankungen geeignet.
Wichtig ist es, die jeweilige Therapie immer im vertrauensvollen Gespräch mit dem spezialisierten Arzt abzuklären, der nach eingehender Diagnostik eine individuell maßgeschneiderte Therapieempfehlung treffen kann. Er wird Ihre Ängste vor einer OP ernst nehmen und Sie unter anderem auch über die Vor- und Nachteile der OP-Alternativen aufklären, sodass Sie gemeinsam die für Sie persönlich passende Therapieentscheidung treffen können.
Linktipps zum Thema:
- https://www.kennstdueinen.de/branche-medizinische-dienstleistungen-280.html
- http://www.apotheken-umschau.de/Krampfadern
- http://www.stern.de/gesundheit/haut/erkrankungen/krampfadern-blaue-beulen-am-bein-3755622.html
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