Kribbeln in Armen und Beinen: Mögliche Ursachen
Ein Kribbeln in den Armen oder Beinen entsteht durch eine Vielzahl von Ursachen – von Nervenstörungen über mangelhafte Durchblutung bis hin zu psychischen Problemen.
Kribbeln in den Gliedmaßen – ein weit verbreitetes Symptom
Kribbeln in den Armen und Beinen zählt grundsätzlich zu den Sensibilitätsstörungen, die sich durch Irritationen der Empfindung auszeichnen. Menschen empfinden das Kribbeln üblicherweise an der Körperoberfläche. Meist ist das kribbelnde Gefühl lediglich unangenehm und irritiert die Betroffenen. Mitunter ist das Kribbeln in Armen und Beinen jedoch so stark, dass Patienten es als schmerzhaft wahrnehmen.
Vermittler des kribbelnden Gefühls sind die Nerven und Nervenenden der Hautoberfläche. Die Nervenbahnen leiten die entsprechenden Reize bis zum Gehirn, wo die Wahrnehmung des Gefühls entsteht. Demzufolge liegt der Auslöser oft in einer gesteigerten Aktivität von Nerven, wenn Arme und Beine kribbeln. In zahlreichen Fällen sind dabei keine unmittelbaren externen Reize vorhanden.
Stattdessen entsteht das Kribbeln durch ‚falsche‘ oder pathologische Nervenreize, die beispielsweise durch eine Schädigung der entsprechenden Nerven in den kribbelnden Arealen zustande kommen. Diese Überempfindlichkeit der Nervenbahnen zeigt sich an unterschiedlichsten Körperbereichen, oftmals an den Armen und Beinen. Manchmal ist das Kribbeln so intensiv, dass Betroffene es als brennend empfinden. Teilweise folgen auf das Kribbeln Taubheitsempfindungen, dies ist jedoch nicht grundsätzlich der Fall.
Generelle Ursachen
Allgemein finden sich die Auslöser des Kribbelns in den Armen und Beinen oft in Störungen von Nervenleitbahnen, Blutgefäßen und dem Rückenmark. Bei Letzterem liegen die Ursachen häufig in Problemen der Lenden- und Halswirbelsäule. Die Grundursache besteht dabei jedoch ebenfalls in Durchblutungsstörungen und Schädigungen von Nerven oder Nervenbahnen. Somit resultiert das Kribbeln in den Armen und Beinen häufig aus Störungen des peripheren Nervensystems.
Die Empfindungsnerven leiten Reize zu verschiedenen Arealen des Organismus, beispielsweise zu den Armen und Beinen. Durch vielfältige Ursachen ergeben sich Reizungen, Schädigungen oder Entzündungen dieser sensiblen Nerven, sodass ein kribbelndes Gefühl in den Gliedmaßen entsteht.
Die Funktion der Nerven und Nervenbahnen hängt vom Hormonsystem und bestimmten Stoffwechselprozessen des Organismus ab. Insbesondere an Diabetes leidende Personen sind einem erhöhten Risiko für Mangeldurchblutung und Nervenschädigungen ausgesetzt, die mitunter ein Kribbeln in den Armen und Beinen hervorrufen. Die Veränderungen der peripheren Nervenbahnen und Gefäße entstehen beispielsweise durch Degenerationsprozesse, Verletzungen oder Entzündungsvorgänge.
In seltenen Fällen liegt die Ursache in gutartigen oder bösartigen Tumoren, die Druck auf die Nerven ausüben. Darüber hinaus entsteht Kribbeln an Armen und Beinen manchmal durch Erkrankungen der Haut oder Verletzungen, etwa Verbrennungen oder Erfrierungen. Allergien und Unverträglichkeitsreaktionen äußern sich unter Umständen ebenfalls in Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln. Zudem führen psychische Ursachen wie Depressionen oder Angstattacken teilweise zu Kribbeln in Armen und Beinen. Schließlich ergeben sich entsprechende Missempfindungen als unerwünschte Nebenwirkung zahlreicher Medikamente, etwa Antiepileptika und Antidepressiva.
Kribbeln in den Armen
Für ein Kribbeln in den Armen kommen zahlreiche spezifische Ursachen in Frage, die sich teilweise von den Auslösern für Sensibilitätsstörungen in den Beinen unterscheiden. Manchmal entsteht das kribbelnde Gefühl durch Verspannungen oder Verrenkungen im Bereich der Arme. So lösen Verrenkungen der Schulter, Beeinträchtigungen der Halswirbelsäule, der Bruch des Schlüsselbeins sowie Verspannungen der Muskulatur mitunter Kribbeln in den Armen aus.
Beim Karpaltunnelsyndrom liegt eine Schädigung des mittleren Nervs des Karpalkanals vor. Dadurch ergeben sich neben Kribbeln in Arm und Hand oftmals auch Taubheitsgefühle. Migräneattacken kündigen sich teilweise ebenfalls durch ein kribbelndes Gefühl in den Armen an. Ebenso sind tiefe Blutergüsse in der Lage, Druck auf Nerven in den Armen oder Schultern auszuüben und Kribbeln hervorzurufen.
Kribbeln in den Beinen
Ein Kribbeln in den Beinen ergibt sich durch eine Vielzahl potentieller Ursachen. Dabei fungiert das kribbelnde Gefühl oft als wichtiges Symptom, das zur Untersuchung der zu Grunde liegenden Störung anregt. Häufig ergibt sich das Kribbeln durch Störungen der Durchblutung in den Beinen sowie Verschlüsse von Blutgefäßen. Mögliche Grunderkrankungen sind beispielsweise die periphere arterielle Verschlusskrankheit infolge einer Verkalkung der Arterien.
Die Krankheit entwickelt sich oftmals in der Folge von Diabetes mellitus sowie durch langjährigen Nikotinkonsum. Bei der Fibromyalgie handelt es sich um einen Komplex verschiedener Symptome mit derzeit noch nicht genau erforschter Ursache. Die typischen Missempfindungen der Krankheit betreffen vor allem Gelenke und Muskulatur, sodass Kribbeln, diffuse Schmerzen und weitere Sensibilitätsstörungen auch an den Beinen vorkommen.
Kribbelnde Gefühle in den Beinen ergeben sich zudem durch Erkrankungen der Gefäße, etwa eine Vaskulitis. Dabei handelt es sich um eine Entzündung von Gefäßen, die mit Empfindungsstörungen einhergeht. Beim Restless-Legs-Syndrom verspüren die Betroffenen eine starke Unruhe in den Beinen, begleitet von Missempfindungen wie Kribbeln. Die Beschwerden treten meist in der Nacht auf, wobei die Ursachen beispielsweise in einer Harnvergiftung oder einer Eisenmangelanämie liegen.
Kribbeln in den Beinen entsteht mitunter durch Mangelerscheinungen durch die unzureichende Aufnahme oder Verwertung wichtiger Nährstoffe. Möglich sind beispielsweise eine Zöliakie und chronische Krankheiten des Darms. Dadurch ergeben sich bei einigen Personen Sensibilitätsstörungen wie Kribbeln im Bereich der Beine. Potentielle Auslöser sind dabei ein Mangel an Kalzium, Magnesium sowie Vitamin B12. Bestimmte Erkrankungen des zentralen Nervensystems lösen ein Kribbeln in den unteren Extremitäten aus. So äußert sich eine beginnende Multiple Sklerose häufig in Missempfindungen an den Beinen.
Parkinson und Epilepsie kommen ebenfalls als Auslöser in Frage. Tumore und Geschwülste im Bereich von Rückenmark und Hirn sind auch in der Lage, Kribbeln in den Beinen hervorzurufen. Die Raumforderungen drücken auf Nerven und Leitbahnen, sodass Sensibilitätsstörungen entstehen. In Betracht kommen sowohl gutartige als auch bösartige Tumoren. Oftmals ist Kribbeln in den Beinen die Folge von Alkoholmissbrauch. Denn der übermäßige Konsum von Alkohol ruft teilweise Störungen von Nerven und Empfindungen hervor und resultiert außerdem häufig in Mangelsymptomen, die ihrerseits Sensibilitätsstörungen begünstigen.
Wann gehen Betroffene besser zum Arzt?
Generell gilt, dass es sich bei Kribbeln in Armen und Beinen oft um ein harmloses Symptom handelt, das nur selten auf schwerwiegende Erkrankungen hindeutet. Vielmehr stellt es eine meist temporäre Missempfindung dar, etwa durch zu langes Sitzen in einer Position oder das angestrengte Aufstützen auf einen Arm. Dadurch ergeben sich relativ leicht Durchblutungsstörungen und Irritationen von Nerven, die in Kribbeln resultieren.
Bei Kribbeln in Armen und Beinen ist grundsätzlich dann ein Arzt zu konsultieren, wenn die Missempfindungen plötzlich auftreten und kein offensichtlicher Grund feststellbar ist. Bei langanhaltenden und starken Störungen der Sensibilität empfiehlt es sich, ärztlichen Rat zu suchen. Gleiches gilt für in regelmäßigen Intervallen auftretende Empfindungsstörungen. Teilweise zeigen sich gemeinsam mit dem Kribbeln in Armen und Beinen Symptome wie Schwindel, Übelkeit, Sehstörungen und Hautausschläge. Entsprechende Symptome sind insbesondere von Diabetes-Patienten ernst zu nehmen und ärztlich abklären zu lassen.
Denn Empfindungsstörungen im Bereich der Haut geben in vielen Fällen wichtige Hinweise auf kritische physiologische Situationen. Kribbeln in Armen und Beinen kommt auch bei Schlaganfällen vor. Da es sich hierbei um einen medizinischen Notfall handelt, ist umgehend ein Arzt zu rufen. Weitere Anzeichen sind einseitige Lähmungserscheinungen, Taubheit, Sprachprobleme und Sehschwierigkeiten.
Fazit
Kribbeln in Armen und Beinen entsteht durch zahlreiche Ursachen, von denen viele durchaus auf ernstzunehmende Erkrankungen hinweisen. Im überwiegenden Teil der Fälle gibt es für vorübergehendes Kribbeln in den Extremitäten jedoch relativ einfache Erklärungen, die sich meist aus der Situation ableiten lassen. So beeinträchtigt das einseitige Verharren in einer Position, beim Sitzen oder Liegen, unter Umständen die Durchblutung und drückt auf Nerven und Leitbahnen.
Das Kribbeln vergeht in solchen Fällen rasch wieder und ist den meisten Menschen gut bekannt. Vielen Grunderkrankungen, die mitunter Kribbeln in den Extremitäten auslösen, lässt sich mit einem gesunden Lebensstil zu einem gewissen Teil vorbeugen. Denn weit verbreitete Auslöser sind Diabetes mellitus, Nikotinkonsum und Alkoholmissbrauch. Der Verzicht auf die entsprechenden Genussgifte wirkt sich förderlich auf die Durchblutung aus und hilft, die Nerven gesund zu halten.
Sport leistet ebenfalls einen bedeutsamen Beitrag, um die Muskulatur von Rücken, Armen und Beinen zu stärken, Fehlhaltungen vorzubeugen und Schmerzen zu reduzieren. Durch Konditionstraining verbessert sich zudem die Herzleistung, sodass auch die Durchblutung einen positiven Effekt erfährt. Eine gute Durchblutung ist zudem für die Gesundheit des Gehirns von besonderer Bedeutung.
Eine abwechslungsreiche Ernährung mit sämtlichen wichtigen Nährstoffen leistet ebenfalls einen essentiellen Beitrag, um Sensibilitätsstörungen vorzubeugen. Bei Beschwerden unklarer Ursache wenden sich Betroffene an ihren Allgemeinarzt, der die Symptome umfassend abklärt.
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