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Kurzflor, Langflor, Gewebt? 10 Tipps für den Teppichkauf

Damit eine Wohnung gemütlich aussieht, spielt der Bodenbelag eine wichtige Rolle. Ob Kurzflor, Langflor oder Naturfasern: Hier finden Sie zehn wichtige Tipps für den gelungenen Teppichkauf.

Lang- und Kurzflor: getuftet, gewebt oder geknüpft

Geht es um Teppiche, handelt es sich sowohl um Auslegware von der Rolle als auch um quadratische, rechteckige oder runde, in sich geschlossene Gebilde. Sie sind entweder getuftet, gewebt oder geknüpft. Beim Knüpfen verknoten Hersteller Fäden mit einer Nadel auf einer robusten Unterlage aus Baumwolle oder Leinen. Der daraus entstehende Teppich hat einen langen oder hohen Flor. Das bedeutet nichts anderes, als dass die Fäden vier bis fünf Zentimeter oder noch länger sind. Umgangssprachlich heißen solche Teppiche Lang- oder Hochflor und sind auch als getuftete Ware zu kaufen.

Tuften, „mit Büscheln verzieren“, ist weltweit das angesagteste Verfahren zum Herstellen von Teppichen. Bei den daraus entstehenden Bodenbelägen arbeiten Hersteller die Fäden direkt in das Untergewebe ein. Bleiben sie miteinander verschlungen, spricht der Handel auch von Schlingware. Aus aufgeschnittenen oder eventuell gekürzten Fäden entsteht ein Veloursteppich. Beide Arten sind klassische Kurzflorteppiche, zu denen auch gewebte Bodenbeläge zählen. Die uralte Technik nutzt zwei verschiedene Fadensysteme, die sich rechtwinklig miteinander verkreuzen lassen. Getuftete Veloursteppiche sind aufgrund ihrer Verarbeitung sehr strapazierfähig. Sie dienen Ihnen für lange Zeit als schicker und nützlicher Bodenbelag in jeder Art von Räumlichkeit.

Von Natur bis Synthetik: Auf das richtige Material kommt es an

Neben der Verarbeitung spielt das Material eine nicht zu unterschätzende Rolle beim Teppichkauf. Es macht einen Unterschied, ob Sie einen Teppich aus Wolle, Naturfasern oder synthetischem Material auslegen. Sisal, Jute oder Kokos sind bekannte Naturstoffe, aus denen feste Bodenbeläge bestehen. Die Ausgangsstoffe stammen zumeist aus Ländern der Dritten Welt. Dort bereiten Hersteller die Fasern mit viel Wasser und teilweise schädlichen Zusätzen für die Weiterverarbeitung auf. Heraus kommt ein kaum flexibler Bodenbelag, der sich durch äußerste Robustheit auszeichnet.

Im Gegensatz dazu ist natürliche Wolle oder Baumwolle ein sehr flauschiges und weiches Material, das als Teppich verarbeitet sofort zum Barfußlaufen einlädt. Wolle ist wärmend, schmutz- und wasserabweisend und leicht zu reinigen, zudem ein nachwachsendes Produkt. Viele der guten Eigenschaften von Wolle stecken auch in synthetischen Fasern wie Polyester, Nylon oder Polypropylen. Sie sind zäher und fester als Wolle und weicher als die gängigen Naturfasern. Dennoch bereiten Teppiche aus synthetischen Materialien vor allem Allergikern Probleme.

Synthetische Auslegware verändert durch Ausdünstungen das Rauminnenklima und führt häufig zu Geruchsbelästigung. Hinsichtlich des Wirkens synthetischer Fasern auf den menschlichen Organismus gibt es bisher noch keine gesicherten Daten. Weiche und flauschige (Langflor-) Teppiche aus Wolle oder Baumwolle gehören in Wohn-, Kinder- sowie Schlafzimmer. Robuste Bodenbeläge mit kurzem Flor sind in viel benutzten Räumen wie Küche, Flur oder Arbeitszimmer langlebige und pflegeleichte Bodenbeläge. Eng getuftete, geknüpfte oder gewebte Ware lässt sich leichter pflegen und wirkt länger wie neu.

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Rückenmaterial auf dem Prüfstand: Ist „unten“ egal?

Um die eingearbeiteten Fasern dauerhaft zu fixieren, bedarf es eines zusätzlichen Verfestigungsanstrichs wie beispielsweise aus Latex. Der Rücken des Teppichs, der direkt auf dem Boden aufliegt, besteht aus Textilien oder einer Schaumbeschichtung aus Synthese- (SBR) beziehungsweise Naturkautschuk. Ist der Teppich mit einem Synthesekautschuk, der auch unter der Bezeichnung Styrol-Butadien-Kautschuk bekannt ist, beschichtet, schlagen Hersteller Luft mithilfe oberflächenaktiver Substanzen ein. Trotz der vielen guten Eigenschaften des SBR-Kautschuks verströmen die Bodenbeläge lange einen gummiartigen Geruch, der typisch für den Abbau der Styrol-Butadien-Struktur ist.

Bisher bekannte Abbauprodukte wie Nitrosamine sind krebserregend. Dennoch ist der Synthesekautschuk als Rückenmaterial sehr beliebt, gilt als fußwarm, verschleiß- und glutfest. Verzichten Sie dennoch auf Auslegware mit synthetischer Beschichtung aus SBR-Kautschuk. Besser ist Latex oder Vlies als Material für den Teppichrücken sowie Naturkautschuk bei Teppichen aus natürlichen Materialien wie Wolle oder Naturfasern.

Thema Gesundheit: Teppiche mit Gütesiegel

Teppiche sind als Krankmacher nicht unumstritten. Schließlich kommen bei der Herstellung allerlei Chemikalien zum Einsatz, die den Bodenbelag vor Motten- und Käferbefall, Pilzen und Bakterien schützen. Dazu kommen Zusätze, die vor Verschmutzen (Antisoiling) bewahren oder die elektrische Aufladung der synthetischen Fasern (Antistatika) verhindern. Keinesfalls sind davon nur Teppiche aus synthetischen Materialien betroffen. Bodenbeläge aus Tier- und Naturfasern sind ebenfalls häufig mit Insektiziden oder Bioziden belastet.

Verschiedene Gütesiegel bescheinigen den Verzicht auf bestimmte Chemikalien oder weisen auf eine besondere Bearbeitung hin. Wollteppiche mit Woll- oder IWS-Siegel sind mit Mottenschutzmitteln behandelt. Das GUT-Siegel der Gemeinschaft umweltfreundlicher Teppichböden (GUT) bescheinigt, dass der Bodenbelag frei von Asbest, FCKW, Azo-Färbemitteln, Vinylchlorid, Pestiziden, Formaldehyd und Pentachlorphenolen ist. Aus dem ETG-Siegel (Europäische Teppichgemeinschaft) erfahren Sie, ob der Teppich Pentachlorphenol oder Formaldehyd enthält.


Achten Sie beim Kauf auf ein entsprechendes Gütesiegel, das über die verwendeten Chemikalien oder die Faserbehandlung informiert. Ein TÜV-Siegel weist ebenfalls auf die geprüfte Qualität des Teppichs hin.

Muster und Farben: ein Spiel mit Licht und Schatten

Mit einem Teppich bringen Sie Farbe in die Wohnung und geben jedem Raum ein anderes Gesicht. Dunkle Teppiche schlucken Licht und machen Räume kleiner. Helle Bodenbeläge öffnen hingegen den Raum und reflektieren Licht. Einfarbige Teppiche wirken mit der Zeit langweilig, während auffällig gemusterte Auslegware schnell den Bogen überspannt und bisweilen nervt. Neben der Einrichtung kommt es bei der Wahl des geeigneten Teppichbodens auch auf die Beschaffenheit der Wände an.

Sind sie einfarbig oder mit auffällig gemusterter Tapete versehen? In Verbindung mit einem Teppich wertet das Zusammenspiel zwischen Bodenbelag und Wand den Raum auf und lässt ihn edel oder exklusiv erscheinen. Farbliche Kontraste in den jeweiligen Komplementärfarben machen einen Raum wohnlich und geschmackvoll. Auffällige Ornamente oder Muster wirken großflächig störend, dezente beleben den Raum. Dunkle Teppiche „schlucken“ Schmutz und Flusen, die auf hellen Teppichen sofort zu sehen sind.

Robust oder kuschelig: verschiedene Ansprüche für jeden Raum

Bevor Sie voller Vorfreude einen neuen Teppich kaufen, empfiehlt es sich, über die Lage des Teppichbodens in der Wohnung nachzudenken. Der Bodenbelag im viel genutzten Flur ist nach Möglichkeit anders beschaffen als der im Schlaf- oder Wohnzimmer. An dem einen Ort laufen Sie vielleicht mit Straßenschuhen herum oder die Kinder schleppen Matsch und Schnee mit auf den Belag.

Anders verhält es sich oft in echten Wohnräumen, in denen Sie den Teppich weniger beanspruchen und er stattdessen besser weich und flauschig ist. Das bedeutet: Erwerben Sie niemals für viel beanspruchte Stellen einen Teppich mit Langflor. Kurz geschorene Bodenbeläge sind für Flure, Küchen oder Treppen die richtige Wahl. Dort, wo es besser kuschelig und weich ist, passen auch geknüpfte, getuftete oder gewebte Teppiche.

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Wer plant, handelt klug: Umzug, Familie, Pflege, Haltbarkeit

Ist der Teppich fest verlegt, ist es oft zu spät, neu zu disponieren. Wer vorher darüber nachdenkt, ob er einen Umzug plant oder das Zimmer in absehbarer Zeit anders nutzt, erspart sich oft viel Ärger. Selten passt ein neu verlegter Bodenbelag in andere Räumlichkeiten. Wird aus einem Schlafraum ein Kinderzimmer, ist der erst kürzlich gekaufte Teppichboden plötzlich völlig fehl am Platz.

Teppiche, die unbefestigt auf Parkett, Laminat oder Fliesen liegen, machen einen Raum gemütlich und sind zudem flexibler als fest fixierte Auslegware. Der Kauf von flächiger Auslegware lohnt sich nur dann, wenn Sie beabsichtigen, den Raum langfristig zu nutzen. Für viele Zwecke sind getuftete Teppiche aus synthetischen Fasern mit kurzem Flor geeignet.

Fazit

Der Kauf eines Teppichs ist eine private Angelegenheit. Denn die richtige Wahl ist im Wesentlichen davon abhängig, wo der Teppich liegt, wie Sie den Raum nutzen und welchen Zweck der Bodenbelag zu erfüllen hat. Getuftete Kurzflorteppiche aus synthetischen Materialien sind strapazierfähig, pflegeleicht und in jedem Raum der Wohnung einsetzbar. Wer vorhat, etwas mehr Geld zu investieren, greift zu einem Teppich aus Naturfasern, der gewebt oder geknüpft ist.

Langflorteppiche sind oft zu anfällig für große Flächen. Dafür wirken sie dort gut, wo es besonders auf weichen und flauschigen Bodenbelag ankommt. Denken Sie bei jedem Kauf vorher kurz über die geplante Lebensdauer des Teppichs nach, um je nach Lebenssituation die richtige Wahl zu treffen. Anhand verschiedener Zertifikate und Siegel finden Sie heraus, welcher Bodenbelag Ihre Räumlichkeiten am wenigsten belastet. Denn wichtig ist, dass der Teppich in Zweck und Design zu Ihnen passt und keineswegs die Gesundheit gefährdet.



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