Längs, quer oder diagonal? Was bei der Fliesenplanung beachtet werden sollte
Längs, quer oder diagonal? Was Sie bei der Fliesenplanung bei diesen Mustern beachten sollten, erfahren Sie hier.
Symmetrie zieht an
Bei der Raumgestaltung mit Fliesen sind Geradlinigkeit und Symmetrie sehr wichtig. Symmetrie, also Ebenmäßigkeit, ist eines der Grundprinzipien unseres Universums, und auch das menschliche Auge funktioniert nach diesem Prinzip: Gleichmäßigkeit zieht uns an, Unregelmäßigkeit stört uns. Deshalb ist auch bei der Fliesenplanung und beim späteren Verlegen von Fliesen wichtig, ein paar Grundregeln zu beachten, damit das Endergebnis ein harmonisches Bild ergibt.
Kleine oder große Fliesen
Die Größe der Fliesen wirkt sich auf den Eindruck aus, den der Raum macht. Kleine Fliesen, wie die beliebten Mosaikfliesen, wirken schnell unruhig. Je größer die Fliese, desto ruhiger ist grundsätzlich der Gesamteindruck. Deshalb wählt man für kleine Räume gern großformatige Fliesen, da diese den Raum optisch größer wirken lassen. Den Gesamteindruck kann man aber auch durch die Farbe der Fliesen und sogar die Fugenfarbe beeinflussen: Helle Fliesen und Fugen vergrößern den Raum optisch, dunkle Fliesen und Fugen verkleinern ihn.
Nützliche Helfer
Mittlerweile gibt es diverse kostenlose Online-Tools, die Sie bei der Planung unterstützen können. Mit deren Hilfe können Sie nicht nur Ihren Bedarf an Fliesen berechnen, sondern auch Sanitärobjekte einplanen. Sie können die Größe der Fliesen verändern und ausprobieren, wie eine Bordüre wirkt. Das Endergebnis können Sie sich bei einigen Programmen in zwei- oder sogar dreidimensionaler Ansicht ausdrucken. Ob Sie einen Online-Planer nutzen oder die selbst Fläche ausmessen: Planen Sie immer einen Mehrbedarf an Fliesen von 10 bis 15 Prozent (für den Verschnitt und als Ersatz, falls mal eine Fliese beschädigt wird) ein, bei diagonal verlegten Fliesen sogar 20 bis 25 Prozent. Und nicht vergessen, die Fenster- und Türenflächen abzuziehen. Bei der Fliesenplanung sollten Sie bedenken, dass nicht alle Fliesen einfach zu handhaben sind. Fliesen aus Schiefer und manchen anderen Natursteinen lassen sich wegen ihrer unterschiedlichen Dicke nur schwer verarbeiten.
Die goldene Mitte
Um Wandfliesen gleichmäßig ausrichten zu können, werden sie ausgehend von der Mitte des Raumes verlegt. Die Randfliesen sollten auf beiden Seiten möglichst jeweils eine halbe Fliesenbreite haben. Hat der Raum Vorsprünge oder Nischen, kann man die Fläche entweder so einteilen, dass an den Seiten gleichbreite Anschnitte sind, oder man platziert die Anschnitte genau in der Mitte. An Mauerkanten und Pfeilern fängt man an der Außenkante mit einer ganzen Fliese an und platziert die Anschnitte in der Ecke.
Wandfliesen: der richtige Anfang
Wenn der Fliesenspiegel nicht die gesamte Höhe der Wand einnimmt, beginnt man mit dem Verlegen unten mit ganzen Fliesen und endet oben ebenfalls mit ganzen Fliesen – ohne Anschnitt. Soll die gesamte Wand gefliest werden, beginnt man mit dem Verlegen oben mit einer ganzen Fliese und endet unten mit angeschnittenen Fliesen. In beiden Fällen muss unten immer genügend Platz für die Bodenfliesen gelassen werden. Haben die Fliesen für Wand und Boden die gleiche Größe, sollten die Fugen der Bodenfliesen nach dem Verlauf der Wandfliesen ausgerichtet werden, um einen harmonischen Gesamteindruck zu erzielen. Das gilt übrigens auch für angrenzende Räume, die gefliest sind: Auch hier ist ein durchgehender Verlauf der Fugen wichtig, um das Gesamtbild nicht zu beeinträchtigen. Dehnungsfugen werden immer unter dem Türblatt platziert.
Bodenfliesen: die richtige Startposition
Beim Verlegen von Wand- und Bodenfliesen sind sorgfältiges und genaues Arbeiten ganz wichtig. Wer das nicht kann, sollte mit diesen Arbeiten lieber einen Fachmann beauftragen. Beim geraden Verlegen von Fliesen beginnt man immer in einer Ecke. Zunächst zeichnet man entlang der längsten Wand eine Linie. Diese Linie hat den Abstand einer Fliesenbreite plus etwa 1 cm Zuschlag für die Dehnungsfuge an der Wand. Entlang dieser Linie legt man die erste Reihe Fliesen lose aus und kontrolliert so den Farbverlauf. Danach zieht man eine zweite Linie im rechten Winkel zur ersten und legt auch hier die Fliesen lose aus. Wenn alles passt, kann’s losgehen – andernfalls kann man jetzt noch die Fliesen etwas verschieben, sollte der Wandverlauf nicht ganz gerade sein.
Bei der diagonalen Verlegung von Bodenfliesen beginnt man mit dem Verlegen nicht in der Ecke, sondern in der Mitte des Raumes. Wo die sich exakt befindet, kann man mithilfe zweier Linien bestimmen, die jeweils von Wandmitte zu Wandmitte verlaufen. Wo sich beide Linien zu einem Kreuz treffen, wird die erste Fliese gelegt, dann werden die weiteren ganzen Fliesen entlang der Diagonalen ausgelegt. Ob das Linienkreuz genau rechtwinklig lässt sich ganz einfach überprüfen: Entlang der Linien sieben Fliesen so auslegen, dass sie einen rechten Winkel bilden. Wenn sich die Endpunkte mit genau fünf diagonal ausgelegten Fliesen verbinden lassen, stimmt der rechte Winkel. Gerade beim diagonalen Verlegen sind Fliesenkreuze als Hilfsmittel sehr zu empfehlen. Außerdem sollte der Randbereich immer mit einer halben Fliese enden. Die verbleibende Lücke kann man später mit schmalen Passstreifen belegen.
Platzierung von Sanitärobjekten
Müssen vor der Wand Sanitärobjekte angebracht werden, sollte man aus Gründen der Symmetrie darauf achten, dass die Mittelachsen von Waschbecken oder WC genau auf einer Fuge oder der Mitte einer Fliese liegen. Hat man es mit mehreren Sanitärobjekten zu tun, versucht man dasjenige, das am wichtigsten oder sichtbarsten ist, wie oben beschrieben zu platzieren. Oft passen die Anschlüsse der anderen Objekte ins Rastermaß der Fliesen, andernfalls kann man versuchen, Unterschiede durch die Lage der Anschlüsse etwas auszugleichen.
Zum guten Schluss:
das Verfugen Das Verfugen bildet den Abschluss der Verlegearbeiten und findet ein bis zwei Tage nach dem Verlegen der Fliesen statt. Als Erstes werden die Dehnungsfugen bearbeitet. Dehnungsfugen sind Fugen zwischen verschiedenen Bauteilen wie Wand und Boden, Wand und Badewanne oder Wand und Türzarge. Hier entstehen Spannungen, durch die eine starre Fuge reißen würde. Deshalb verwendet man für die Dehnungsfugen dauerelastisches Silikon aus der Kartusche, das in die Fugen gedrückt wird. Für die restlichen Fugen wird Fugenmörtel verwendet, ein zementgebundener Fliesenkleber, der als Pulver verkauft wird und zunächst mit Wasser angerührt werden muss. Er wird beim Verfugen des Bodens mit einem breiten Gummiwischer diagonal zu den Fugen eingeschlämmt. Ist der Mörtel nach etwa einer Viertelstunde etwas angetrocknet, werden die Mörtelreste auf den Fliesen zügig mit einem Schwammbrett entfernt. Den letzten Mörtelschleier kann man mit einem feuchten Tuch oder einem weichen Baumwolllappen entfernen. Das Verfugen der Wandfliesen funktioniert im Prinzip genauso, doch statt mit einem Gummiwischer wird der Mörtel mit einem Fugbrett verteilt.
Fliesen legen leicht gemacht – auch für Laien
Mit der richtigen Planung und den entsprechenden Tipps ist es auch für Hobbyheimwerker möglich, Fliesen selbst zu verlegen und Wohnräume und Bäder so in neuen Glanz zu hüllen. Dank dieser Tipps finden Sie die richtigen Fliesen für Ihre Zwecke und können sie Ihren Wünschen entsprechend längs, quer oder sogar diagonal anordnen.