Mobbing unter Kollegen: So begegnen Sie dummen Sprüchen im Büro
Mobbing ist fies und für alle Beteiligten ein Problem. Als Opfer sollten Sie schlagfertig und selbstbewusst darauf reagieren. Wie das funktioniert, erfahren Sie hier.
Mobbing umfasst weit mehr als nur einfache Reibereien. Mobbing ist ein aus der Kontrolle geratener Konflikt mit vielen Gesichtern. Er entwickelt sich als fortschreitender Prozess, unter dem alle Beteiligten stark leiden. Bosheiten, dumme Sprüche und leere Floskeln prägen den Berufsalltag. Sie bringen keinen Nutzen. Vielmehr sind sie verletzend und haben katastrophale Auswirkungen auf das Betriebsklima; sie haben direkten Einfluss auf die Leistungsfähigkeit der Mitarbeiter.
Auf diese Weise kann Mobbing für die Opfer zur Hölle werden. Für gewöhnlich durchleben Betroffene eine schwere Zeit, denn Psychoterror im Job ist eine Stressbelastung. Er wirkt sich negativ auf das körperliche und seelische Befinden aus. Er führt zu Angstzuständen und macht im schlimmsten Fall depressiv. Deshalb gilt es Mobbing von Beginn an abzuwehren: Stehen Sie über den Feindseligkeiten Ihrer Kollegen.
Seien Sie schlagkräftig und nehmen Sie sich die gesagten Worte nicht zu Herzen. Konflikte lassen sich im Beruf nicht vermeiden. Fressen Sie den Frust nicht in sich hinein und suchen Sie stattdessen Unterstützung bei Kollegen oder Vorgesetzten. Werden Sie aktiv und helfen Sie sich (und auch, wenn es erst einmal merkwürdig klingt: auch dem Mobber!) aus dieser schwierigen Situation.
Wie entsteht Mobbing?
Vor allem Menschen, die selbst emotionale Probleme haben, neigen zu verbalen Attacken. Oft haben Mobber also ein geringes Selbstwertgefühl. Sie leiden an Minderwertigkeitskomplexen und greifen deshalb zu unfairen Mitteln, um ihre Konflikte zu lösen. Stehen solche Menschen dann unter Stress am Arbeitsplatz, ist das Mobbing Anderer als Reaktionsschema vorprogrammiert.
Ein häufiges Motiv ist Neid. Der Mobber ist neidisch auf die Leistung seines Opfers, auf dessen Position oder dessen Verhältnis zu den Kollegen. Außerdem fühlen sich Mobber häufig bedroht, da sie sich und ihre Leistungen selbst geringschätzen. Leistungsdruck, schlechte Arbeitsbedingungen, wirtschaftliche und soziale Krisen im Unternehmen sowie die ständige Angst vor der Kündigung verursachen arbeitsbedingten Stress. Sie sind der ideale Nährboden für Mobbing im Unternehmen.
Warum sollten Sie Mobbing abwehren?
Sie sind von Mobbing betroffen? Wehren Sie sich dagegen! Viele Mobbing-Opfer machen einen großen Fehler: Sie schlüpfen in die Opferrolle. Doch das ist die schlechteste Reaktion auf Psychoterror am Arbeitsplatz. Hat es ein Kollege auf Sie abgesehen, sollten Sie bereits auf die ersten Hänseleien und Schikanen reagieren. Sehen Sie einfach darüber weg, verleitet es den Mobber dazu, fiesere Attacken zu starten.
Gleiches passiert, wenn Sie dem Mobber mit besonderer Freundlichkeit begegnen. Dadurch erwecken Sie den Eindruck, ein leichtes, hilfloses Opfer zu sein. Bei Ihnen selbst erzeugt eine solche passive Haltung innere Anspannung. Diese begleitet Sie schließlich durch den gesamten Arbeitsalltag. Schnell entstehen daraus Hilflosigkeitsgefühle, Ihr Selbstwertgefühl sinkt, Ihr Stresspegel steigt. Das Mobbing hört durch ein solches Verhalten nicht auf. Vielmehr verstärkt es sich und die Situation wird für alle Beteiligten immer komplizierter.
Erfolgreiche Abwehrstrategien gegen Mobbing
Überzeugen Sie mit Schlagfertigkeit!
Schlagfertig dem Mobber auf Augenhöhe begegnen, ohne ihn selbst verbal anzugreifen, ist besonders wichtig im Kampf gegen Mobbing – und auch eine Kunst für sich. Es gibt verschiedene Möglichkeiten zu kontern: Erfolgt der feindliche Eingriff eines Mobbers per Frage, empfehlen Experten mit einer Gegenfrage zu reagieren. Fangen Sie nicht an, sich zu rechtfertigen.
Meike Müller, Karrierecoach und Buchautorin, liefert einige Beispiele. Auf die Frage „Welcher Dummkopf hat Ihnen diesen Floh ins Ohr gesetzt?“ schlägt sie die Gegenfrage „Welchen Floh meinen Sie?“ vor. So setzen Sie Ihr Gegenüber unter Rechtfertigungsdruck. Eventuell gehen ihm schnell die Argumente aus. Auch Hänseleien lassen sich mit Fragen gut abwenden. Wie wäre es mit einem absurden Einwurf?
Sollte sich der Mobber an Ihrem äußeren Erscheinungsbild stören, fragen Sie Ihn zur Abwechslung gekonnt: „Was sind denn die Trendfrisuren in diesem Sommer?“ Unangebrachte Kritik können Sie mit sturen Sprüchen zurückweisen. Sätze wie „Das sehen Sie so, ich denke aber anders“ oder „Das ist Ihr Problem“ sind hervorragend geeignet, um Diskussionen zu beenden. Das Beste daran: Die Taktik lässt sich prima antrainieren. Achten Sie dabei auf Ihre Stimmlage und die Körperhaltung. Beide müssen selbstbewusst und ruhig wirken. Anderenfalls erscheinen Sie selbst mit einem frechen Spruch äußerst unsicher.
Reden Sie mit dem Mobber!
Es mag schwerfallen, aber: Suchen Sie das Gespräch mit Ihrem Mobber. Sprechen Sie ihn auf sein auffälliges Verhalten an. Wählen Sie dazu den richtigen Zeitpunkt. Das Gespräch sollte unter vier Augen stattfinden und nicht während einer Mobbing-Attacke. So geben Sie dem Mobber die Chance, einzulenken ohne ihn bloßzustellen. Fragen Sie nach den Gründen für die regelmäßigen Schikanen.
Machen Sie dem Mobber dabei keine Vorwürfe. Dem Kollegen etwas zu unterstellen, verschlimmert die Situation in vielen Fällen. Reden Sie stattdessen in Ich-Botschaften. Auf diese Weise beschreiben Sie nur die eigenen Eindrücke und Gefühle. Egal was vorfällt – es ist immer gut, Konflikte unter Mitarbeitern anzusprechen. Damit verschaffen Sie sich Respekt und Sie erfahren, woran Sie sind.
Suchen Sie Unterstützung!
Bringt das Gespräch mit dem Mobber keine Veränderung, sollten Sie Ihren Vorgesetzten einschalten. Ist dieser selbst der Übeltäter, steht Ihnen der Personalrat als Ansprechpartner zur Verfügung. Tragen Sie Ihr Anliegen in jedem Fall sachlich vor. Auch hierbei gilt: keine Vorwürfe, keine Unterstellungen. Haben Sie keine Angst, dass Sie nicht ernst genommen werden: Führungskräfte haben eine Fürsorgepflicht für Ihre Mitarbeiter.
Sie müssen in dieser Angelegenheit reagieren. Zum Beispiel können sie eine räumliche Distanz zwischen Ihnen und dem Mobber schaffen. Zusätzlich werden sie dem Mobber deutlich machen, dass sein Verhalten nicht geduldet wird. Ein wirksames Mittel ist die Zielvereinbarung zu fairem Verhalten. Außerhalb Ihrer Firma erhalten Sie ebenfalls Unterstützung im Umgang mit Mobbing. Es gibt externe Mobbing-Beratungsstellen sowie psychologische Betreuung von Mobbing-Opfern.
Bauen Sie Stress ab!
Mobbing ist eine enorme Belastung für Körper und Seele. Die fiesen Attacken verursachen Stress, den Sie möglichst schnell abbauen sollten. Am besten gleich nach der Arbeit: Gönnen Sie sich und Ihrem Körper etwas Gutes. Besonders hilfreich ist körperliche Bewegung. Gehen Sie schwimmen oder joggen, spielen Sie Volleyball oder toben Sie sich im Fitnessstudio aus. Jede sportliche Betätigung ist willkommen.
Selbst Gartenarbeit oder Fensterputzen kommt infrage – solange Sie Spaß daran haben. Auch eine Massage, entspannende Musik oder Meditation helfen Stress abzubauen. Selbst positive Selbstgespräche haben eine beruhigende Wirkung. Zugleich können Sie damit die Auswirkungen des Mobbings auf Ihr Selbstwertgefühl reduzieren.
Dokumentieren Sie den Verlauf des Mobbings!
Als Mobbing-Opfer sollten Sie ein Mobbing-Tagebuch führen. Darin halten Sie alle feindlichen Angriffe gegen Sie fest. Umso eher Sie damit beginnen, desto besser. Schreiben Sie die genauen Worte und Formulierungen des Mobbers auf. Gleiches gilt für Ihre eigene Reaktion. Die Aufzeichnungen dienen später als Gedächtnisstütze beim Klärungsgespräch mit dem Mobber oder dem Vorgesetzen. Außerdem stärkt das Tagebuch Ihre Aussagen, sollten Sie rechtliche Schritte gegen den Kollegen oder die Kollegin einleiten. Denn: In einem Rechtsstreit liegt die Beweislast beim Mobbing-Opfer. Meistens steht Aussage gegen Aussage. Je mehr Argumente Sie liefern, desto stärker gerät der Mobber in Erklärungsnot.
Fazit
Als Arbeitnehmer sollten Sie sich intensiv mit dem Thema Mobbing beschäftigen, auch wenn Sie nicht davon betroffen sind. Das kann sich von einem Tag auf den anderen ändern und dann ist Vorbereitung das A und O. Gewusst wie, können Sie schlimme Folgen für Ihren Körper und Geist vermeiden. Fallen Sie nicht in die Opferrolle. Reagieren Sie selbstbewusst auf das Mobbing und fressen Sie den Frust nicht in sich hinein. Reden Sie mit dem Mobber, schalten Sie Vorgesetzte ein, bauen Sie Stress ab und holen Sie sich professionelle Hilfe. Je früher Sie Mobbing aktiv begegnen, desto besser.
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