Motortuning: Was ist erlaubt und was nicht?
Höhere Leistung und schönere Optik stehen beim Tuning im Vordergrund. Wer die Betriebserlaubnis des Wagens nicht gefährden will, muss sich an die gesetzlichen Regelungen halten.
Aus dem Auspuff ertönt ein kerniges Motorengeräusch. Das Heck ist durch einen Spoiler optisch aufgewertet. Breite Reifen vermitteln einen sportlichen Eindruck und ein Gefühl von Sicherheit auf jedem Bodenbelag. Wer die Leistung seines Autos steigern oder optische Veränderungen vornehmen will, hat dazu eine ganze Reihe von Möglichkeiten. Bei älteren Modellen scheint es deutlich einfacher zu sein, ohne große Fachkenntnis eine Steigerung der Leistung vorzunehmen.
Bei neuen Fahrzeugen ist es ohne die nötigen technischen Hilfsmittel oder als Laie nur noch schwer möglich, den Motor auf mehr Geschwindigkeit und auf eine höhere Beschleunigung zu trimmen. Früher wie heute gilt beim Tuning von Kraftfahrzeugen, dass nicht alles erlaubt ist, was gefällt. Als Fahrzeughalter und als Fahrer haben Sie genaue Regeln einzuhalten, wenn Sie mit einem getunten Auto unterwegs sind.
Das liegt daran, dass jede Veränderung am Motor oder am Wagen zu einer Gefährdung im Straßenverkehr führen kann. Das gilt vor allem, wenn ein Tuning unsachgemäß durchgeführt wird. Als Halter und Fahrer des Wagens sind Sie für Schäden verantwortlich, die aus einem Tuning entstehen. Deshalb lohnt es sich, Veränderungen am Fahrzeug nur von einem Fachmann vornehmen zu lassen.
Die Ziele heißen mehr Leistung und bessere Optik
Der Begriff des Tunings stammt eigentlich aus der englischen Sprache. Wörtlich übersetzt steht er für die Feinabstimmung. Bei alten Kraftfahrzeugen aus früheren Generationen war eine solche Abstimmung noch nötig. Der Motor musste genau eingestellt werden, um die beste Leistung abzurufen. Wenn eine solche Feinabstimmung von einem Fachmann vorgenommen wurde, ließen sich dadurch eine schnellere Beschleunigung und eine höhere Maximalgeschwindigkeit erzielen.
Wer die nötige Fachkenntnis besaß, konnte solche Einstellungen am Motor problemlos selbst vornehmen. Bei modernen Motoren ist es ohne spezifisches Fachwerkzeug kaum noch möglich, diese Justierungen selbst einzustellen. Ein weiterer Schwerpunkt des Kfz-Tunings war die optische Aufwertung des Wagens. Mit einem schicken Dach- oder Heckspoiler, breiteren Reifen mit stärkerem Profil oder bunten Aufklebern konnte man selbst ein altes Fahrzeug auf den neuesten Stand bringen.
Auch ein kleines oder unscheinbares Auto ließ sich dadurch in ein Highlight verwandeln. Schon bei den Fahrzeugen der älteren Generation war nicht alles erlaubt, was technisch und optisch möglich war. Diese Maßgabe gilt heute unverändert weiter.
Die Betriebserlaubnis muss erhalten bleiben
An Ihrem Auto dürfen Sie nur etwas verändern, was die Sicherheit nicht gefährdet. Wollen Sie ein Tuning vornehmen, das sich negativ auf die Sicherheit auswirken könnte, müssen Sie dazu zuerst eine Genehmigung einholen. Sowohl als Halter als auch als Fahrer sind Sie dafür verantwortlich, dass Ihr Fahrzeug in Ordnung ist und ohne Beeinträchtigung der anderen Verkehrsteilnehmer geführt werden kann.
Außerdem müssen Sie die erforderlichen Unterlagen zur Art des Tunings und zur Genehmigung vorlegen können. Diese Vorgabe gilt schon bei scheinbar unkomplizierten Änderungen wie dem Aufbringen einer Folie zum Abtönen der Scheiben. Für Tuningteile ist eine Allgemeine Betriebserlaubnis – kurz auch als ABE, ECE- oder EG-Genehmigung bezeichnet – erforderlich. Auch ein Teilegutachten oder eine allgemeine Bauartgenehmigung können nötig sein. Mit diesen Dokumenten wird bestätigt, dass die Änderung am Wagen von einem Gutachter untersucht wurde und sie in den Fahrzeugpapieren eingetragen ist.
Sofern der Prüfer das Tuning als ordnungsgemäß beurteilt, wird es in den Fahrzeugpapieren festgehalten. Damit bleibt die Betriebserlaubnis des Wagens in vollem Umfang erhalten. Als Halter und als Fahrer können Sie bei einer Kontrolle oder bei einem Unfall nachweisen, dass das Tuning ordnungsgemäß durchgeführt wurde.
Die Frage nach der Haftung
Wenn Sie im Straßenverkehr einen Unfall verursachen, haften Sie für den entstehenden Schaden. Handelt es sich um einen kleinen Kratzer, zahlen Sie ihn vielleicht aus eigener Tasche. Wird das Fahrzeug des Unfallgegners aber stark beschädigt und belaufen sich die Reparaturkosten auf einen hohen vier- oder gar fünfstelligen Betrag, bitten Sie vermutlich Ihre Kraftfahrzeugversicherung um den Ausgleich.
Noch höher sind die Kosten in der Regel, wenn Personen zu Schaden kommen. Auslagen für die Behandlung von Verletzungen, Schmerzensgeld oder sogar eine lebenslange Rentenzahlung im Todesfall machen eine Größenordnung aus, die Sie als Autofahrer meist nicht mehr selbst zahlen können. Zu Ihrem eigenen Schutz und zur Absicherung aller anderen Teilnehmer im Straßenverkehr sind Sie deshalb gezwungen, eine Kraftfahrzeughaftpflichtversicherung abzuschließen, wenn Sie ein Auto zulassen. Solange die Betriebserlaubnis des Fahrzeugs uneingeschränkt gilt, greift bei einem Unfall auch die Haftpflichtversicherung. Wenn Sie allerdings Ihren Wagen durch ein Tuning verändern und dadurch die Betriebserlaubnis erlischt, sieht es anders aus. Im schlimmsten Fall verlieren Sie dann sogar den Schutz Ihrer Kfz-Versicherung.
Passiert ein Unfall, verweigert der Versicherer die Zahlung des Schadens. Für Sie als Verursacher bedeutet das, dass Sie alle Kosten zur Beseitigung der Schäden nach einem Autounfall aus eigener Tasche zahlen müssen. Im schlimmsten Fall kann dies zum finanziellen Ruin führen. Aus diesem Grund sollten Sie genau darauf achten, dass die Betriebserlaubnis Ihres Wagens durch ein Motortuning oder eine optische Veränderung des Wagens nicht gefährdet ist.
Tuningteile aus dem Ausland sind im Trend
Experten gehen davon aus, dass es allein in Deutschland rund 400 Anbieter im Bereich des Fahrzeugtunings gibt. Sie bieten vielfältigste Autoteile an, um aus dem Motor mehr Leistung herauszuholen oder das Fahrzeug optisch aufzuwerten. Auch im Ausland ist der Markt in Bewegung. Importteile aus den Ländern der Europäischen Union sollten den gesetzlichen Vorgaben für Deutschland weitgehend entsprechen. Sofern eine Zulassungsgenehmigung für das Tuningteil vorliegt, dürfte es keine Schwierigkeiten mit der Betriebserlaubnis des Wagens geben. Anders sieht es bei Importteilen aus, die nicht aus einem EU-Land stammen. In diesem Fall sollten Sie unbedingt eine Begutachtung vornehmen lassen und eine Eintragung der Veränderung an Ihrem Wagen durchführen. Geschieht dies nicht, verlieren Sie in der Regel Ihre Betriebserlaubnis. Auch Ihr Versicherungsschutz ist dann gefährdet. Obwohl Sie auf den ersten Blick also Geld sparen, wenn Sie ein günstiges Tuningteil aus dem Ausland erwerben, entstehen Ihnen im Fall eines Unfalls erhebliche Mehrkosten, wenn der Versicherungsschutz erlischt. Ganz nebenbei besteht durch die Verwendung eines Tuningteils ohne Zulassung oft ein erhöhtes Unfallrisiko. Dieser Gefahr sollten Sie sich auf keinen Fall aussetzen, selbst wenn der Preis für Ihre Neuerwerbung im Ausland auf den ersten Blick sehr attraktiv ist.
Diese Maßnahmen sind beliebt
Ganz oben auf der Liste der häufigsten Tuningteile stehen Reifen und Felgen. Breite und flache Räder sind gefragt. Mit auffälligen Felgen sieht auch ein kleines Auto sofort sportlich und beeindruckend aus. Mit breiten Reifen verbessern Sie sogar die Haftung auf der Fahrbahn. Berücksichtigen Sie bei Ihrer Wahl, dass die Reifen-Rad-Kombination in Ihren Fahrzeugpapieren eingetragen ist.
Ihr Fahrzeug ist für eine bestimmte Gewichtsbelastung und eine Höchstgeschwindigkeit zugelassen. Meist dürfen Sie Reifen auch dann aufziehen, wenn ihre Gewichtsbelastung und ihre zulässige Maximalgeschwindigkeit höher liegen. Der Auspuff eignet sich als Tuningteil ebenfalls hervorragend. Hier handelt es sich aber eher um eine optische Maßnahme, eine Mehrleistung des Motors dürfen Sie von der Nutzung nicht erwarten. Breite Endrohre und ein lauter Sound lassen einen großen Hubraum vermuten, ohne diesen aber zu verändern.
Wenn Sie Ihr Fahrzeug tieferlegen wollen, verändern Sie das Fahrwerk. Sportfahrwerke sind härter als herkömmliche Fahrwerke. Mit der härteren Federung geht ein Verlust an Sitzkomfort einher. Dach- oder Heckspoiler lassen sich verhältnismäßig einfach anbringen. Sie sehen optisch gut aus, sodass auch kleine und unscheinbare Fahrzeuge den Anschein eines spritzigen Sportwagens erhalten.
Fazit
Wenn Sie Ihren Wagen mit einzelnen Tuningmaßnahmen aufwerten wollen, sollten Sie auf die Auswahl der richtigen Teile achten. Der Einbau vom Fachmann ist unbedingt zu empfehlen. Bei jedem Tuning sollten Sie sicherstellen, dass die Betriebserlaubnis Ihres Fahrzeugs nicht verloren geht.
Ohne Betriebserlaubnis haben Sie keinen Versicherungsschutz, sodass Sie im Fall eines Unfalls alle Schäden selbst bezahlen müssen. Mit der nötigen Sorgfalt können Sie Ihren Wagen mit schicken Tuningteilen also unbesorgt aufwerten und sich an der ansprechenden Optik erfreuen, ohne mit den gesetzlichen Vorgaben in Konflikt zu geraten.
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