Nachhaltige Finanzdienstleistungen: So retten Sie mit Ihrer Bank die Welt
Ökologische Produkte sind bisher nur bei wenigen Banken erhältlich. Einige Anbieter heben sich aber schon heute erfreulich vom Wettbewerb ab und unterstützen Ihr grünes Gewissen.
Der Gedanke ist verlockend: Sie sind Kunde bei einer Bank und führen dort Ihr Girokonto und diverse Geldanlagen. Sie bauen Vermögen auf für Ihre Altersvorsorge und finanzieren Ihr Haus mit einem Kredit. Ihre Bank bietet also das gesamte Sortiment einer Vollbank an. In einem Punkt unterscheidet sich Ihre Bank aber von vielen anderen Anbietern. Sie hat sich konsequent auf nachhaltige Finanzdienstleistungen ausgerichtet.
Alle Geldanlagen sind durch und durch ökologisch. Unabhängig davon, für welches Produkt Sie sich entscheiden, wissen Sie immer, dass mit Ihrem Geld keine Kohlekraftwerke, keine Erdölförderung oder Atomkraft unterstützt werden. Sie dürfen sicher sein, dass keine Rüstungskonzerne oder geächtete Waffen wie Streubomben oder Landminen finanziert werden. Sie zählen darauf, dass es in den Ländern, in denen Ihre Bank investiert, nicht zu Kinderarbeit oder zu einer Verletzung der Grund-, Menschen- und Arbeitsrechte kommt.
Leider sieht die Wahrheit vermutlich anders aus. Es gibt derzeit nur wenige Banken, die sich konsequent einer nachhaltigen Finanzdienstleistung verschrieben haben. Gerade die nationalen und internationalen Großbanken stellen Gewinnbestrebungen in den Vordergrund. Die ausschließliche Unterstützung von ökologisch oder ethisch akzeptablen Finanzprodukten ist bei den meisten Anbietern noch nicht in der Satzung verankert.
Dennoch gibt es einige Kandidaten, die sich auf umweltfreundliche Produkte konzentrieren. Bei genauem Hinsehen ist es nicht schwer, eine grüne Bank zu finden, die ein breites Spektrum an Bankdienstleistungen anbietet und die damit Ihr grünes Gewissen nachhaltig zufriedenstellt.
Nachhaltigkeit im Test bei Stiftung Warentest
Die ökologische Geschäftsführung gerät bei den großen Verbraucherschutzeinrichtungen zunehmend in den Mittelpunkt. Ein gutes Beispiel dafür ist Stiftung Warentest. Vor kurzem haben die Analysten zum ersten Mal den Bankenmarkt im Hinblick auf Nachhaltigkeit geprüft. Im Mittelpunkt stand dabei die Frage, ob Banken sich bei der Kreditvergabe und bei der Beteiligung an Investments an ökologischen, ethischen oder sozialen Kriterien ausrichten.
Im Test zeigte sich, dass es bisher wenige Banken gibt, die diese Kriterien anwenden und die gleichzeitig für alle Kunden offen sind. In Zukunft will Stiftung Warentest im Magazin Finanztest regelmäßig über solche Anbieter berichten und ihre Produkte im Test berücksichtigen. Wenn Sie also großes Interesse an einem Kredithaus mit nachhaltiger Geschäftsführung haben, hilft ein Blick auf die aktuellen Testergebnisse von Stiftung Warentest auf der Suche nach den besten Anbietern.
Warentest weist im Test ausdrücklich darauf hin, wie schwer die Spreu vom Weizen zu trennen ist. Alle ökologisch geprägten Banken lehnen Investments ab in Unternehmen, die im Bereich Kernenergie oder geächtete Waffen wie Landminen oder Streumunition tätig sind.
Sie vermeiden Investitionen in Ländern, in denen Kinderarbeit oder die Verletzung von Menschen- und Grundrechten an der Tagesordnung sind. Schon beim Erwerb von Staatsanleihen ist im Test aber eine abweichende Politik der Anbieter untereinander festzustellen. Manche Banken wählen keine Staatsanleihen von Ländern, die vermehrt auf Atomkraft setzen.
Andere Investmenthäuser fassen ihr Portfolio etwas weiter und investieren gelegentlich in Kernenergie oder in fossile Brennstoffe. Auffallend war in der Analyse auch die unterschiedliche Definition der Banken von Ethik, Nachhaltigkeit und sozialer Verantwortung. Im Ergebnis zeigte sich, dass es für den Kunden oft nicht einfach ist, einen durch und durch nachhaltig geprägten Anbieter von Finanzdienstleistungen zu finden.
Einzelne Investments oder Sparangebote gibt es heute aber bei vielen konventionellen Banken und Sparkassen. Wenn Sie sicher sein wollen, dass Ihre Bank nur faire, ethische und ökologische Geldgeschäfte abwickelt, müssen Sie sehr genau hinschauen. Zwar ist die Zahl der Anbieter überschaubar, doch als Kunde können Sie bei diesen Banken davon ausgehen, nur nachhaltige Dienstleistungen im Angebot zu finden.
Diese grünen Vollbanken sind empfehlenswert
Im Augenblick sind drei Anbieter von ökologischen Bankdienstleistungen auf dem Markt zu finden, denen Sie vertrauen können. Alle Kandidaten haben es sich zum Ziel gesetzt, die Welt mit ihren Geldanlagen zu verändern. Die GLS Bank, die Ethibank und die Triodos Bank sind Vollbanken und stellen alle Finanzdienstleistungen wie Girokonten, Kredite und Geldanlagen zur Verfügung.
Die GLS Bank gehört zu den Genossenschaftsbanken. Sie bezeichnet sich selbst als Vorreiter unter Banken mit sozial-ökologischem Schwerpunkt. Die Investitionen reduzieren sich auf den sozialen und den ökologischen Bereich. Mit hoher Transparenz überzeugt die Bank ihre Kunden. Die Zentrale befindet sich in Bochum, Filialen sind unter anderem in Berlin, Frankfurt, Hamburg, München und Stuttgart zu finden.
Als Kunde nutzen Sie die 20.000 Geldautomaten der Volksbanken und Raiffeisenbanken und der Sparda-Banken. Alle Geldanlagen sind voll über den Einlagensicherungsfonds der Volksbanken und Raiffeisenbanken geschützt. Die GLS Bank bewirbt sich als einzige alternative Bank, bei der es Geldanlagen, Kredite, Beteiligungen, Stiftungen und Schenkungen gebündelt aus einer Hand gibt. Sie konzentriert sich auf die Finanzierung von Unternehmen aus den Bereichen Energie, Wohnen, Bildung, Ernährung sowie nachhaltige Wirtschaft.
Die Triodos Bank firmiert nach ihren Angaben als die europaweit führende Nachhaltigkeitsbank. Sie wurde im Jahr 1980 von der niederländischen Triodos-Stiftung gegründet und zählt im Augenblick rund 600.000 Kunden. Sie finanziert nur Unternehmen und Projekte, die für Mensch und Umwelt einen Mehrwert schaffen. Wenn Sie bei der Bank ein Girokonto führen, können Sie mit der Kreditkarte der Bank an rund 65.000 Geldautomaten in Deutschland und an vielen Automaten mit dem MasterCard-Logo gebührenfrei Geld abheben.
Kundengelder fließen überwiegend in Projekte aus dem Bereich Erneuerbare Energien, ökologische Landwirtschaft, Sozialwirtschaft wie Pflegeheime und Schulen sowie den Handel und die Herstellung von nachhaltigen Produkten. Finanzierungen werden nur zweckgebunden vergeben, sofern der Verwendungszweck transparent offengelegt wird.
Die Ethibank gehört zur Volksbank Eisenberg. Sie sieht sich als ethisch-ökologische Direktbank und hält im Augenblick etwa 23.000 Konten. Sie vergibt Kredite für ökologische und soziale Projekte wie zum Beispiel den Bau von Passiv- oder Energiesparhäusern, erneuerbare Energien, die Förderung von Elektromobilität oder kulturelle Vorhaben.
Für Bankkunden stehen die Geldautomaten der Genossenschaftsbanken für die kostenfreie Bargeldabhebung zur Verfügung. Die Bank bietet ein Onlinegirokonto an und spricht somit vorrangig Kunden an, die ihre Bankgeschäfte schnell und bequem selbst im Internet abwickeln wollen.
Die Ethibank zeichnet sich durch eine lange Liste von Negativkriterien aus. Sie arbeitet nicht mit Unternehmen oder Staaten zusammen, die sich auf die Produktion von Waffen und Atomkraftwerken, auf Kinderarbeit oder auf genveränderte Pflanzen konzentrieren. Alle Geldanlagen müssen außerdem mehrere Positivkriterien erfüllen.
Dazu gehören die Beachtung der Menschenrechte oder die Förderung der Gleichberechtigung unter den Mitarbeitern. Der Anbieter zeichnet sich durch eine hohe Transparenz bei allen Investitionen und Krediten aus. Alle Geldanlagen sind durch die Mitgliedschaft im Bundesverband der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken geschützt.
Ein Ökospezialist für Finanzierungen
Die Umweltbank ist in Deutschland Ihr Ansprechpartner, wenn es um Investments, Tagesgeldkonten und Sparverträge oder Kredite und Finanzierungen geht. Sie ist als rein ökologische Bank auf die Finanzierung von umweltfreundlichen Projekten spezialisiert.
Sie investiert schwerpunktmäßig in Sonnenenergie, in Wind- und Wasserkraft, in Blockheizkraftwerke, in die umweltfreundliche Produktion, in ökologische Landwirtschaft und in das Recycling. Bemerkenswert ist die Garantie der Banken, jeden investierten Euro in Umweltprojekte einzubringen.
Etwa 21.500 Vorhaben mit ökologischem Schwerpunkt wurden seit der Gründung finanziert. 30 Prozent gingen in Solarprojekte ein, rund 30 Prozent wurden für ökologische Baufinanzierungen, für Wind- und Wasserkraftprojekte aufgewendet.
Etwa vier Prozent der Vorhaben entfielen auf Projekte aus den Bereichen Biomasse und Biogas oder ökologische Landwirtschaft. Als Spezialist für Geldanlagen wie Tagesgelder, Sparpläne oder Altersvorsorge ist die Bank Ihr Ansprechpartner, wenn Sie am nachhaltigen Vermögensaufbau interessiert sind.
Fazit
Sowohl im Test von Stiftung Warentest als auch bei der aufmerksamen Recherche nach grünen Banken wird deutlich: Das Angebot an nachhaltigen Finanzdienstleistungen ist noch ausbaufähig. Der deutsche Markt wird derzeit von drei Vollbanken und einem Spezialisten für Geldanlagen und Finanzierungen beherrscht.
Wenn Sie als Bankkunde sicher sein wollen, dass eine nachhaltige Geschäftspolitik für Ihre Bank an erster Stelle steht, sollten Sie zu einem dieser Anbieter wechseln. Bei vielen anderen Kandidaten sind lediglich einzelne Geldanlagen mit grünem Schwerpunkt zu finden. Die Volksbanken, Raiffeisenbanken und Sparda-Banken sind hier ebenso wie die Sparkassen recht gut aufgestellt. Eine untergeordnete Rolle spielt Nachhaltigkeit noch bei den großen Filial- und Direktbanken.
Linktipps zum Thema:
- Magazin-Kategorie: Anlage und Finanzierung
- Deutsche Umweltstiftung: Ökologische Finanzdienstleistungen
- Ratgeber: Die besten grünen Apps
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