Nicht nur Herz und Nieren: Was macht ein Internist genau?
„Ich war beim Internisten“ ist ein Satz, den viele immer wieder hören. Aber was genau ist ein Internist? Der folgende Text bringt Licht ins Dunkel.
Der Internist als vielseitiger Spezialist
Die genaue Bezeichnung für einen Internisten lautet Facharzt der Inneren Medizin. Er ist also ein Experte für die Vorgänge, die sich im menschlichen Körper abspielen. Nun ist dies immer noch weit gefasst. Das Abgrenzen zum Allgemeinmediziner fällt schwer. Der Berufsverband der Deutschen Internisten e. V. stellt ein präziseres Tätigkeitsbild vor. Hier ist der Internist spezialisiert auf das Vorbeugen und Erkennen sowie das Behandeln und die Rehabilitation von Funktionsausfällen oder Fehlfunktionen einer definierten Reihe von Körperfunktionen. Sehen wir sie uns der Reihe nach an:
Das Gefäßsystem (Angiologie)
Hierunter fallen die Funktionen (und Erkrankungen) der Arterien, Venen und Lymphgefäße. Typische Erkrankungen sind venöse Thrombosen, Krampfadern, arterielle Verschlusskrankheiten sowie das Diabetische Fußsyndrom. Ebenso zählen die gehirnversorgenden Gefäße zu diesem Bereich der Inneren Medizin. Ein Beispiel ist die Halsschlagader, bei der es der Internist möglicherweise mit Verengungen und Schlaganfällen zu tun bekommt.
Hormone und Stoffwechsel (Endokrinologie und Diabetologie)
Zu diesem Bereich gehören die Funktion und Störungen von Organen wie den Nebennieren, der Bauchspeicheldrüse sowie der Eierstöcke und Hoden. Die Schilddrüse und Nebenschilddrüse sowie die Hirnanhangdrüse sind ebenfalls Bestandteil dieses Körpersystems. Zu den möglichen Erkrankungen zählen eine Schilddrüsenüber- oder -unterfunktion, Diabetes mellitus, Übergewicht, Fettstoffwechselstörungen sowie Osteoporose.
Die Verdauungsorgane (Gastroenterologie)
Krankheiten befallen unter Umständen auch den Magen-Darm-Trakt. Hier hilft der Internist bei Leiden wie Gallensteinen, Polypen, Leberzirrhose und Hepatitis (Gelbsucht).
Blut und blutbildende Organe (Hämatologie/Onkologie)
Zu den möglichen Erkrankungen des Blutes zählen Tumore, also Krebserkrankungen, des Weiteren bösartige Erkrankungen des lymphatischen Systems und der Lymphknoten. Das Entstehen dieser Krankheiten zu verstehen, sie zu diagnostizieren und zu therapieren, stellt den Schwerpunkt der Hämatologie und Onkologie dar.
Erkrankungen des Herz- und Kreislaufsystems (Kardiologie)
Hier findet oft eine enge Zusammenarbeit zwischen Internisten und anderen Fachärzten statt. Ein klassisches Beispiel wäre die Kooperation mit Herzchirurgen, die Herztransplantationen vornehmen oder Bypass-Operationen durchführen.
Niere und ableitende Harnwege (Nephrologie)
Häufige Krankheiten dieses Körpersystem sind Entzündungen und Infektionen der Nieren. Aber auch Tumorerkrankungen wie Nierenkrebs fallen in diesen Bereich. Patienten, die an Diabetes und Bluthochdruck leiden, kommen zu einem Nephrologen, um prüfen zu lassen, ob eine Nierenschädigung vorliegt.
Die Atmungsorgane (Pneumologie)
Die Lunge zählt ebenfalls zu den inneren Organen und somit zum Fachgebiet der Internisten. Hier zeigt sich ein weiteres Mal der Unterschied zum Allgemeinarzt. Dieser ist zwar in diesem Bereich kundig, seine Patienten überweist er aber bei Notwendigkeit an einen Internisten, der als Spezialist fungiert.
Knochengerüst und Bindegewebe (Rheumatologie)
Rheuma gilt als Volkskrankheit. Weniger bekannt ist, dass es um die 400 verschiedene Rheumaerkrankungen gibt. Diese ähneln sich in manchen Gebieten stark, in anderen unterscheiden sie sich aber vollständig voneinander. Daher bedarf es hier eines Spezialisten, der bestens mit dieser schmerzhaften Gruppe von Erkrankungen vertraut ist.
Der Internist als Spezialist und Generalist
Die Innere Medizin ist ein komplexes und vielseitiges Fachgebiet. Aus diesem Grund gibt es auch bei den Internisten eine Aufteilung in Allrounder und Spezialisten. Vereinfacht gesagt gibt es Internisten, die als Spezialisten für die gesamte Innere Medizin fungieren und Internisten, die sich auf einen der oben genannten Bereiche spezialisieren. Allround-Internisten finden Sie häufig in Arztpraxen, die sich der Allgemeinmedizin widmen. Dort stehen sie den Patienten mit ihrem Wissen zur Seite und ergänzen so die „Rundumarbeit“ der Hausärzte. Besteht bei einem Patienten der Verdacht auf eine Erkrankung, die nach einem Spezialisten für das jeweilige Fachgebiet verlangt, findet eine Überweisung statt.
Nun gelangt die erkrankte Person zu einem Internisten, der sich auf das jeweilige Körpersystem spezialisiert hat. Abhängig vom jeweiligen Fachgebiet lautet die korrekte Bezeichnung dann Onkologe oder Rheumatologe. Die offizielle Fachbezeichnung lautet in diesen Fällen Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Rheumatologie oder Facharzt/Fachärztin für Innere Medizin und Hämatologie und Onkologie. Unterm Strich haben wir es also mit einem System zu tun, das auf tiefer gehenden Graden der Spezialisierung aufbaut. Das Resultat ist, dass jede/r Patient/in zu dem Arzt gelangt, der für die jeweilige Situation der beste Ansprechpartner ist. Im Gegenzug ist es so möglich, dass die Experten für einzelne Körpersysteme sich voll auf die Menschen konzentrieren, deren Erkrankungen ihre Dienste erfordern und die ein Allgemeinmediziner in dieser Form und Umfang nicht in der Lage ist zu therapieren.
Die Ausbildung zum Internisten
Fachärzte für Innere Medizin sind gezwungen, zuerst ein sechsjähriges Medizinstudium abschließen. Im Anschluss erfolgen fünf weitere Jahre mit der Ausbildung zum Facharzt für Innere Medizin. Für die Spezialisierungen auf einzelne Körpersysteme sind sechs Jahre Fortbildung erforderlich. Es ist also ein langer Weg zum Internisten. Umgekehrt sind die vielen Jahre des Lernens keine verschwendete Zeit. Der menschliche Körper ist ein äußerst komplexes Gebilde, dessen einzelne Bestandteile zu verstehen eine langjährige Ausbildung erfordert.
Fazit
Landläufig herrscht die Meinung vor, Internisten wären Ärzte, die sich durch besondere Fachkenntnisse über Herz und Nieren auszeichnen. Wie unser Blick auf das Berufsbild zeigt, steckt jedoch weitaus mehr dahinter. Die Innere Medizin ist ein ebenso faszinierendes wie komplexes Fachgebiet. Daraus folgt die Notwendigkeit einer genauen Definition und Unterteilung. Fachärzte für Innere Medizin sind Experten für genau definierte Bereiche des menschlichen Lebens. Ein Teil von Ihnen fungiert als Experten für die gesamte Innere Medizin. Andere sind auf Teilbereiche spezialisiert. Das Resultat ist ein Netz aus Fachärzten, die je nach Art und Schwere der Erkrankung zu konsultieren sind. In den meisten Fällen geschieht dies über die altbekannte Überweisung.
Da es aber auch vorkommt, dass Internisten in Hausarztpraxen arbeiten, fällt der längere Weg mittels Überweisung oft weg. Fachärzte für Innere Medizin sind gezwungen, zusätzlich zum sechsjährigen Studium der Medizin weitere Jahre mit der Facharztausbildung zu verbringen. Da dieser zusätzliche Zeitaufwand keinesfalls eine Verschwendung darstellt, ist es nicht nötig, dass Patienten bei Bedarf den Gang zum Internisten scheuen. Allein das Beispiel von über 400 verschiedenen Rheumaerkrankungen zeigt, wie wichtig es ist, Fachärzte zu konsultieren. Der Volksmund sagt, dass für jede Erkrankung ein Kraut wächst. Auf die Schulmedizin übertragen heißt das: Für jede Erkrankung ist ein Spezialist vorhanden. Im Fall der Vorgänge, die sich im Inneren unseres Körpers abspielen, ist dies der Internist. Von daher zögern Sie besser nicht, ihn im Bedarfsfall aufzusuchen und vertrauensvoll seinen Anweisungen zu folgen. Immerhin geht es um Ihre Gesundheit.
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