Ärger mit dem Chef – So verhalten Sie sich gegenüber Ihrem Vorgesetzten
Wenn im Büro dicke Luft herrscht, ist guter Rat teuer. Mit unseren Tipps können Sie sich durch schwierige Situationen manövrieren und Ärger mit dem Chef vermeiden.
Offene Kommunikation ist das A und O
Wie in jeder Form des menschlichen Zusammenlebens verstecken sich auch am Arbeitsplatz potenzielle Konfliktsituationen. Dies ist nur natürlich und lässt sich kaum vermeiden, wenn mehrere Menschen aufeinandertreffen und gezwungen sind, miteinander auszukommen. In solchen Situationen ist die richtige Art der Kommunikation gefragt, um Konflikte zu deeskalieren. Dabei zählt vor allem eins: Offenheit. Direkte und konstruktive Meinungsäußerungen sind ebenso wertvoll wie selten. Offenes Kommunizieren kann jedoch erlernt werden. Wichtig ist dabei vor allem, dass die Grenzen des Gegenübers respektiert werden und ein höflicher sowie sachlicher Gesprächsstil eingehalten wird. Wenn Sie mit einer Entscheidung Ihres Chefs nicht einverstanden sind oder in irgendeiner Weise an seiner Arbeit Kritik üben möchten, achten Sie genau darauf, wie Sie diese formulieren:
- Sprechen Sie das Problem direkt an und vermeiden Sie es, Umstände und Szenarien miteinander zu vermischen.
- Formulieren Sie Ihre Aussagen möglichst sachlich und ohne Emotionen.
- Üben Sie Kritik an der Sache, die Ihnen missfällt, nicht an der Person, die diese Sache veranlasst hat. Bemühen Sie sich, exakt zwischen diesen beiden Bereichen zu trennen.
- Ziehen Sie Kollegen nicht in das Gespräch mit hinein, wenn diese nicht anwesend sind. Sprechen Sie generell nicht im Namen Ihrer Kollegen, sondern nur für sich.
Wenn Sie Ihr Chef hinter Ihrem Rücken schlecht macht
Leider tritt derartiges Verhalten nicht nur unter Kollegen, sondern auch zwischen Vorgesetzten und Untergebenen auf. Falls Sie von Kollegen erfahren, dass Ihr Chef angeblich mit Ihnen unzufrieden ist, gilt es, ruhig Blut zu bewahren. Zuerst einmal sollten Sie den Wahrheitsgehalt dieser Informationen überprüfen und keinesfalls vorschnell handeln. Erst, wenn Sie wissen, dass es sich nicht um ein Gerücht handelt, ist es sinnvoll, sich an den Chef persönlich zu wenden. Und auch hier gilt: Lassen Sie Ihre Kollegen aus dem Spiel. Erwähnen Sie Ihrem Chef gegenüber nicht, wer Ihnen die sensiblen Informationen zugetragen hat, außer die Person hat Ihnen ausdrücklich ihre Erlaubnis dazu erteilt. Bitten Sie Ihren Chef dann darum, in Zukunft mit Kritik direkt zu Ihnen zu kommen. Auf diese Weise gibt er Ihnen die Möglichkeit, sich zu verteidigen und zugleich konstruktive Kritik anzunehmen. So haben Sie die Chance, die kritisierten Punkte zu verbessern.
Wenn Sie Ihr Chef häufig vor Ihren Kollegen kritisiert
Konstruktiv formulierte Kritik ist wertvolles Feedback und hilft, die eigene Leistung zu verbessern. Dazu sollte sie jedoch nicht nur sachlich, sondern auch in geeignetem Rahmen vorgebracht werden. Im Beisein von Kollegen ist Kritik eher unangebracht. Besonders unangenehm wird die Situation, wenn Ihr Chef dieses Verhalten nur Ihnen gegenüber an den Tag legt. In diesem Fall sollten Sie mit ihm unbedingt das Gespräch unter vier Augen suchen und ihn auf sein Verhalten ansprechen. Formulieren Sie Ihre Kritik sachlich und achten Sie darauf, auch wenn es vielleicht schwerfällt, nicht emotional zu werden. Hier ist es vor allem auch wichtig, dass Sie konkrete Situationen, in denen Ihr Chef das von Ihnen kritisierte Verhalten gezeigt hat, benennen können.
Es ist daher ratsam, dass Sie sich Datum, Uhrzeit und Anlass der Kritikäußerungen regelmäßig notieren, bevor Sie Ihren Chef aufsuchen. Fragen Sie Ihren Chef, ob er sich seines Verhaltens Ihnen gegenüber bewusst ist. Bei der Antwort sollten Sie nicht nur auf seine Worte, sondern auf sein gesamtes Verhalten achten. Wirkt er ehrlich oder scheint es, als würde er etwas vor Ihnen verbergen? Um auf Nummer sicher zu gehen oder noch weitere Reaktionen zu provozieren, können Sie ihn auch mit Vermutungen konfrontieren. Wenn Sie sich vorstellen können, er würde Sie bewusst herabsetzen, sagen Sie ihm dies. Aber denken Sie an eine sachliche und respektvolle Formulierung.
Wenn Sie Ihr Chef ständig kontrolliert
Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser – wenn dies das Motto Ihres Chefs ist, fühlen Sie sich an Ihrem Arbeitsplatz wahrscheinlich ständig überwacht. Letztendlich führt dieses Verhalten nicht nur dazu, dass Sie sich ständig beobachtet fühlen, sondern auch dazu, dass Sie nicht Ihr volles Potenzial zeigen können, da Sie durch die ständige Kontrolle gehemmt werden. So schadet dieses Verhalten auch dem Unternehmen. Sprechen Sie Ihren Chef daher in einem Vieraugengespräch ruhig und sachlich auf sein Verhalten an. Erwähnen Sie, dass es auch Alternativen gibt. Zeigen Sie die Vorteile dieser auf und machen Sie deutlich, wie nicht nur Sie, sondern auch Ihr Chef sowie das Unternehmen davon profitieren können. Bieten Sie Ihrem Chef an, Ihn regelmäßig über Ihre Arbeit sowie Ihre Fortschritte zu informieren, sodass er das Gefühl behält, die Kontrolle zu haben.
Wenn Ihr Chef unzuverlässig ist
Zuverlässigkeit ist eine essenzielle Eigenschaft, die eine Führungskraft haben sollte, aber leider längst nicht jede hat. Wenn Ihr Chef häufig seine Meinung ändert, sollten Sie unbedingt damit anfangen, seine Anweisungen zu notieren. Dies vermeidet nicht nur Missverständnisse, sondern liefert Ihnen auch handfeste Bestätigungen für von Ihrem Chef getätigte Aussagen. Scheuen Sie sich auch nicht davor, noch einmal nachzufragen und sich so zu vergewissern, dass Sie Ihren Chef und seine Anweisungen richtig verstanden haben. Sollte sich die Situation trotz dieser Maßnahmen immer noch nicht verbessern, empfiehlt es sich, dass Sie Ihrem Chef Ihre Notizen schriftlich zukommen lassen, damit er diese bestätigt. So kann er seine Anweisungen im Nachhinein nicht bestreiten.
Wenn Ihr Chef gerne tratscht
Wenn Ihr Chef gerne das Gespräch mit Ihnen sucht und sich dabei über Mitarbeiter auslässt, sollten Sie unbedingt eine neutrale Position einnehmen und auf gar keinen Fall anfangen, über Ihre Kollegen zu tratschen. Dies wäre nicht nur unkollegial und illoyal, sondern würde Sie innerhalb Ihres Kollegenkreises auch rasch ins Aus befördern. Weisen Sie Ihren Chef daher darauf hin, dass Sie ihn schätzen, jedoch gerne ein neutrales Verhältnis beibehalten möchten.
Dasselbe gilt, wenn er Ihnen Informationen aus der Führungsetage zukommen lässt, die besser dort geblieben wären. Letztendlich gefährdet er damit nicht nur seine, sondern auch Ihre Position. Wenn Sie Ihr Chef gerne mit detaillierten Informationen aus seinem Privatleben versorgt, sollten Sie auch hier darauf achten, sich klar und deutlich abzugrenzen. Sagen Sie ihm bestimmt, aber freundlich, dass Sie das neutrale Verhältnis zwischen Ihnen und Ihrem Vorgesetzten gerne beibehalten möchten.
Wenn Ihr Chef seinen Ärger an Ihnen auslässt
Niemand muss als Punchingball herhalten. Wenn Ihr Chef Sie und Ihre Kollegen dazu benutzt, Dampf abzulassen, ist das nicht nur unangenehm, sondern auch unangebracht. Achten Sie hierbei unbedingt darauf, sich nicht in die Situation hineinziehen zu lassen und sich deutlich abzugrenzen. Das heißt konkret: Bleiben Sie neutral und reagieren Sie auf gar keinen Fall in der gleichen Weise wie Ihr Chef. Seien Sie sich darüber bewusst, dass Sie nicht der Auslöser seiner Wut, sondern lediglich das Ventil dafür sind. Dies hilft Ihnen, ruhig zu bleiben. Sollte es nötig sein, verlassen Sie den Raum und entfernen Sie sich somit aus der Situation. Suchen Sie zu einem späteren Zeitpunkt, wenn sich die Wogen wieder etwas geglättet haben, das Gespräch mit Ihrem Chef. Weisen Sie ihn unter vier Augen auf sein unangebrachtes Verhalten hin. Wie immer gilt: Achten Sie auf prägnante sowie sachliche Formulierungen.
Fazit
Auch Chefs sind nur Menschen und daher nicht perfekt. Das heißt jedoch noch lange nicht, dass Sie Fehlverhalten hinnehmen und stumm erdulden sollten. Ganz im Gegenteil: Sprechen Sie Ihren Chef unter vier Augen in ruhigem und sachlichem Ton auf sein Verhalten an. So geben Sie ihm nicht nur wertvolles Feedback, sondern auch die Möglichkeit, sein Verhalten zu ändern.