Schadstofffreie Bodenbeläge: Weshalb es sich lohnt, zu investieren
Das Angebot an Bodenbelägen ist heutzutage nahezu unerschöpflich. Zig Materialien, Design-Varianten und Verarbeitungsmethoden stehen zur Auswahl. Doch Vorsicht: Viele Modelle enthalten Schadstoffe, die Ihre Gesundheit gefährden.
Schadstoffe in Bodenbeläge können zu gesundheitliche Folgen führen
Sie müssen toll aussehen, einiges aushalten und dürfen nicht zu viel kosten. Nach diesen Kriterien wurden Fußbodenbeläge jahrelang ausgesucht. Dadurch haben sich viele Verbraucher gefährliche Schadstoffe in die Wohnung geholt. Doch die Risiken sind inzwischen bekannt. Nicht erst im Brandfall, sondern rund um die Uhr geben problematische Bodenbeläge gefährliche Inhaltsstoffe an die Raumluft ab.
Sie verursachen Krankheiten und lösen Allergien aus. Aufgrund ihrer großen Oberfläche haben Fußböden erheblichen Einfluss auf die Wohngesundheit. Vor allem Kinder im Krabbelalter sind gefährdet. Doch selbst Erwachsene sind täglich schädlichen Emissionen ausgesetzt. Ein Grund, weshalb Sie hier nicht an der falschen Ecke sparen sollten. Die Hersteller haben reagiert. Heutzutage gibt es hochwertige Beläge frei von Schadstoffen und Emissionen. Sie fördern die Wohngesundheit, ohne dabei langweilig zu wirken. Im Gegenteil: Selbst Öko-Böden gibt es in Designer-Qualität.
Der Wohngift-Klassiker Formaldehyd
Der wohl bekannteste Schadstoff im Wohnbereich ist Formaldehyd. Die chemische Verbindung ist Bestandteil herkömmlicher Kleber und Leime. Ferner dient der Schadstoff als Konservierungsmittel. Hochkonzentriert hat er einen typisch säuerlichen Geruch. Er reizt die Atemwege und Schleimhäute, führt zu Kopfschmerzen und Müdigkeit, verursacht Konzentrationsschwäche und kann Allergien auslösen. Außerdem gilt Formaldehyd als krebserzeugend. Dennoch kommt der Schadstoff im Fußbodenbereich zum Einsatz. Vor allem in Holzwerkstoffen ist Formaldehyd häufig in größeren Mengen vorhanden. Deshalb sollten Sie bei Laminat und Fertigparkett besonders vorsichtig sein. Zudem ist der Schadstoff in vielen Klebern enthalten. Von dort aus dringt er sogar durch wohngesunde Materialien und gelangt ebenfalls in die Raumluft. Selbst versiegelte Korkböden, Massivholzparket oder unbedenkliches Linoleum können damit zur Schadstoffquelle werden.
Krebserregende Weichmacher (Phthalate)
Phthalate sind Weichmacher, die in der Industrie zum Einsatz kommen, um spröde Kunststoffe flexibel zu machen. Allerdings sind sie äußerst gefährlich. Zum einen sind sie krebserregend. Zum anderen stehen sie unter Verdacht, die Fortpflanzungsfähigkeit zu hemmen. Über den Hausstaub gelangen sie in den menschlichen Körper, weshalb sie nicht in Wohnräume gehören. Aufgefallen sind die Weichmacher erstmals in PVC-Belägen. Aber auch in den Rücken von Teppichböden kommen sie zum Einsatz.
Biozid Permitrin
Permitrin ist ein Nervengift, das Teppiche und Wollteppiche vor Motten schützen soll. Über den Hausstaub gelangt der Schadstoff in den menschlichen Körper, wo er das Nervensystem schädigt.
Phenole und Kresole
Viele Phenole und Kresole wirken hervorragend gegen Bakterien und Schimmelpilze. Sie werden häufig als Desinfektionsmittel sowie zur Konservierung von Klebstoffen verwendet. Doch auch sie wurden inzwischen als Schadstoffe entlarvt. Sie gasen über längere Zeiträume hinweg aus. Dabei verursachen sie Geruchsbelästigungen, Vergiftungen, Kopfschmerzen und Übelkeit. Im Fußbodenbereich kommen Phenole und Kresole in Kunststoffen, Klebern sowie in Grundierungen von Bodenbelägen, Ausgleichsschichten und Estrichen vor. Selbst Bodenbeläge aus Holzschnitzeln, gemischt mit mineralischen Bindemitteln können Phenole enthalten.
Allergene
Allergene sind in der Regel nicht direkt im Ausgangsmaterial von Fußböden vorhanden. Einmal verlegt, bieten verschiedene Beläge jedoch beste Voraussetzungen, damit sich Allergene von Schimmelpilzen, Hausstaubmilben oder Pollen festsetzen. Falls das bei Ihnen zuhause passiert und Sie auf einen der genannten Partikel allergisch sind, wird Ihr Wohnraum bald zur Qual. Deshalb sollten Sie als Allergiker besonders aufmerksam Ihren Bodenbelag wählen. Viele Jahre waren glatte Böden die beste Empfehlung, um Allergien vorzubeugen.
Auf glatten Oberflächen setzen sich Schmutz, Staub und Allergene kaum fest. Außerdem lassen sie sich feucht reinigen und wirbeln somit keinen Hausstaub auf. Hingegen waren Teppiche für Allergiker jahrelang tabu. Das hat sich inzwischen geändert. Experten sehen in Teppichen durchaus ein Staubrückhaltevermögen. Folglich verursachen sie eine niedrigere Staubbelastung in der Luft. Weniger empfehlenswert ist die Verwendung von textilen Bodenbelägen. Sie haben einen hohen Faserabrieb und schaffen somit hervorragende Lebensbedingungen für Allergene.
Schadstoffquelle Kunststoffbelag
Weiche Kunststoffbeläge sind sehr beliebt. Sie sind recht günstig in der Anschaffung, leicht zu verlegen und äußerst strapazierfähig. Doch hier lohnt es sich, auf die Inhaltstoffe zu schauen und nicht nur auf den Preis. PVC ist ein recht spröder Kunststoff, sodass viele Weichmacher notwendig sind, um die gewünschten Eigenschaften zu erhalten. Diese sind jedoch schlecht für die Wohngesundheit. Zudem setzen sie im Brandfall giftige Gase frei. Investieren Sie lieber etwas mehr und erwerben Sie einen hochwertigen Kunststoffboden. Zum Beispiel gibt es moderne Vinylböden aus wohngesunden Materialien, die ganz ohne Weichmacher auskommen.
Teppichboden ja oder nein?
Diese Frage können Sie ganz nach Ihrem Geschmack beantworten. Teppichböden gibt es in unterschiedlichen Qualitäten. Sie sind keineswegs für Allergiker schädlich, so wie jahrelang vermutet. Allerdings sollten Sie einiges beachten. Oberschichten aus Polyamid, Polyethylen, Polypropylen oder biozidfreien Naturfasern sind in der Regel unproblematisch. Eine wohngesunde Rückenschicht besteht aus Naturlatex, Polypropylen oder Naturfasern. Auf alles andere, sollten Sie der Gesundheit zuliebe verzichten.
Achtung bei der Wahl von Klebstoffen
Klebstoffe enthalten verschiedene Komponenten, die Ihre Gesundheit gefährden. Hier sollten Sie sehr vorsichtig sein. Am besten lassen Sie sich im Fachhandel ausführlich beraten. Alternativ gibt es inzwischen Öko-Böden mit einer selbstklebenden Unterseite oder einem cleveren Klicksystem. Letztere kommen ganz ohne Klebstoffe aus. Sie führen deren Planken einfach zusammen, wobei diese sicher einrasten.
Vorsicht mit dem Siegel „schadstoffgeprüft“
Ist ein Bodenbelag schadstoffgeprüft, heißt das noch lange nicht, dass er frei von Schadstoffen ist. Häufig werden Materialien nur auf einige wenige Schadstoffe getestet. Außerdem ist die Definition des Begriffs Schadstoff sehr umstritten. Verrückt ist zum Beispiel, dass das beliebte Wollsiegel eine Behandlung mit dem Mottenschutzmittel Permitrin vorschreibt. Das heißt, Permitrin wird nicht als Schadstoff, sondern als nutzbringende Komponente betrachtet. Im Resultat werden Wollteppiche mit diesem Siegel als schadstofffrei angepriesen, obwohl sie ein schädliches Nervengift enthalten.
Ökologische Bodenbeläge – das Beste für Ihre Wohngesundheit
Natürliche Fußböden haben eine gute Ökobilanz. Sie bestehen aus nachwachsenden Rohstoffen und schonen die Umwelt. Außerdem sind sie das Beste in Sachen Wohngesundheit. Sie sind frei von Schadstoffen, geruchsarm und sorgen für ein angenehmes Laufgefühl. Doch keine Angst, ökologisch sind nicht nur Holzböden aus nachhaltiger Forstwirtschaft.
Auch Kork, Linoleum oder Bambus sind eine wohnliche Öko-Alternative, genauso wie textile Bodenbeläge aus Wolle, Kokos oder Sisal. Um sicherzustellen, dass ein Modell ökologisch ist, gibt es verlässliche Prüfzeichen und Prüfsiegel. Diese erkennen Sie am bekannten Ü-Zeichen (Übereinstimmungszeichen) des Deutschen Instituts für Bautechnik (DIBt) in Verbindung mit dem europäischen CE-Zeichen (Conformité Européenne).
Holzfußboden: Der Klassiker ist stark in Mode
Aufgrund ökologischer Aspekte erfreuen sich Holzböden wieder zunehmender Beliebtheit. Sie sorgen für ein angenehmes Raumklima und sind in vielen modernen Designs erhältlich. Infrage kommen Holzdielen, Parkett, Fertigparkett oder Laminat. Für die Wohngesundheit ist jedoch das richtige Material entscheidend. Das gilt gleichermaßen für das Holz und die Oberflächenbehandlung. Mit ökologischem Holz aus heimischer Forstwirtschaft liegen Sie immer auf der richtigen Seite. Säurehärtende Lacke sollten Sie unbedingt vermeiden. Sie enthalten Formaldehyd. Polyurethanlacke können schädliche Phenole freisetzen. Am besten wählen Sie natürliche Wachse oder Öle.
Korkboden – ein hohes Maß an Wohngesundheit
Korkböden sind eine überaus wohngesunde Alternative. Das Material wird aus der Rinde der in Mittelmeerländern wachsenden Korkeiche gewonnen. Als Binde- und Klebemittel dienen dabei die im Kork enthaltenen Harze. Ähnlich wie bei Holzböden, stecken Schadstoffrisiken vermehrt in der Oberflächenbehandlung. Deshalb sollten Sie auch hier besser auf natürliche Materialien setzen.
Wie wäre es mit Fliesen oder einem Steinboden?
Auch Fliesen und Steinböden sind hervorragend für empfindliche Personen geeignet. Der Nachteil ist allerdings, dass sie weniger Wärme und Gemütlichkeit ausstrahlen. Außerdem ist das Laufgefühl nicht so angenehm, wie auf einem weichen Material. Zum Teil können Sie jedoch mit kleinen, leicht zu reinigenden Teppichen nachhelfen. Achten Sie zusätzlich bei Fliesen auf eine schadstofffreie Glasur und verwenden Sie einen lösemittelfreien Kleber.
Fazit
Wenn Sie Wohngesundheit auf höchstem Niveau möchten, kommen Sie nicht um einen zertifizierten Öko-Boden herum. Bei allen anderen Belägen steckt der Teufel oft im Detail. Selbst natürliche Ausgangsmaterialien können dank gefährlicher Klebstoffe oder Oberflächenbehandlung zur Schadstoffquelle werden. Eine ausführliche Beratung im Fachhandel bringt Aufschluss. Lassen Sie sich nicht vom Preis oder Design eines Belages verführen. Achten Sie unbedingt auf die Inhaltsstoffe, um Ihrer Gesundheit etwas Gutes zu tun.
Linktipps zum Thema:
- Magazin-Kategorie: Bauen und Renovieren
- Den richtigen Bodenbelag finden: Parkett, Laminat oder Korkboden
- Alternative Fußbodenbeläge als Alternative zum Holzfußboden
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