Schaumwein deluxe: Was einen sehr guten Champagner ausmacht
Cuvée, Grand Cru, Blanc de Noirs oder Winzerchampagner – wir erklären Ihnen die Fachsprache der Winzer und zeigen Ihnen, was einen hervorragenden Champagner von einem durchschnittlichen unterscheidet!
Champagner ist das edelste und teuerste Getränk überhaupt. Fruchtig, cremig, samtig – ein ausgesuchter Tropfen lässt Kennerherzen höher schlagen und krönt die besonderen Momente des Lebens. Die aufwendige Herstellung rechtfertigt den Preis des Schaumweins und sichert zudem die gleichbleibend hohe Qualität. Von Hand verlesene Trauben, Flaschengärung und ein kompliziertes, technisches Verfahren, bei dem der Winzer die Flaschen rüttelt, machen Champagner zur Crème de la Crème unter den Weinen und Schaumweinen. Um einen besonders erlesenen Champagner von einem durchschnittlichen Produkt zu unterscheiden, haben wir die wichtigsten Fachbegriffe und Kürzel für Sie zusammengefasst.
Feinperlig und aromatisch
Obwohl sich Champagner und Sekt auf den ersten Blick ähneln, sind die Unterschiede zwischen den beiden Schaumweinen doch frappierend. Während Sekt, Crémant oder spanischer Cava in der Regel im Transvasierverfahren oder durch Tankgärung entstehen, ist bei Champagner die traditionelle Flaschengärung vorgeschrieben. Diese ist technisch aufwendig, sorgt jedoch für den feinen Geschmack des prickelnden Getränks. Die aufsteigenden Blasen im Champagner sind feiner als die Kohlensäure im Sekt. Denn sie entstehen während des zeitintensiven Gärens auf natürliche Weise in der Flasche. Nach dem Einschenken prickelt Champagner lange, während Sekt schon nach einigen Minuten schal schmeckt.
Von Brut nature bis zu Doux – auf die Dosage kommt es an
Genau wie bei Wein gibt es bei Champagner kein Patentrezept für guten Geschmack. Um die persönlichen Vorlieben zu treffen, lohnt sich allerdings ein Blick auf die Dosage. Diese kommt zum Champagner vor dem Verkorken hinzu und beinhaltet einen Dessertwein und Zucker. Süßer Champagner trägt die Bezeichnung Doux und enthält mehr als 50 Gramm Zucker pro Liter.
Brut Nature, Brut integral oder zero dosage hingegen kommen fast ohne Zucker aus und sind relativ herb im Geschmack. Lassen Sie sich beim Kauf des Champagners am besten von Ihrem individuellen Geschmacksempfinden leiten. Beziehen Sie außerdem auch den jeweiligen Anlass und das Menü in Ihre Wahl mit ein. Lieblicher Rosé-Champagner passt beispielsweise zu sommerlichen Desserts mit Früchten.
Geografische Besonderheiten
Die Bezeichnung Champagner ist geschützt. Sie bezieht sich ausschließlich auf Schaumweine aus Trauben, die aus den Gebietskörperschaften Marne, Aube, Aisne, Haute-Marne und Seine-et-Marne stammen. Die kalkhaltigen Böden verleihen dem Champagner seinen vollen Geschmack und das eher kühle Klima in der Champagne sorgt für ein besonders langsames Reifen der Trauben.
Innerhalb der Champagne ist es einigen Ortschaften erlaubt, sich als Grand-Cru-Orte zu bezeichnen. Hier ist die Qualität der Trauben hoch und konstant. Die bekanntesten dieser Orte sind Ambonnay, Aÿ, Avize, Bouzy, Le Mesnil-sur-Oger, Cramant, Oger, Verzy und Verzenay. Ab 2017 vergrößert sich die Anbaufläche innerhalb der Champagne allerdings, sodass neue Grand-Cru-Orte hinzukommen.
Eine ausgewogene Kombination verschiedener Rebsorten
Champagner besteht aus mehreren verschiedenen Rebsorten, die erst im Zusammenspiel ihren besonderen Geschmack entfalten. Das volle Aroma stammt von der roten Sorte Spätburgunder, die zu den Edelweinen zählt. Für das Herstellen von Champagner kommt lediglich der helle Traubensaft ohne die Schalen und die farbgebenden Pigmente zum Einsatz. Der ebenfalls rote Schwarzriesling macht den Champagner fruchtig und nimmt ihm die Schwere.
Die dritte wichtige Rebsorte ist der weiße Chardonnay, dessen Aromen an exotische Früchte und Rosen erinnern. Einen besonders erlesenen Champagner haben Sie übrigens vor sich, wenn er Trauben der Sorten Arbane, Petit Meslier, Pinot Gris Vrai und Pinot Blanc enthält. Diese traditionellen Rebsorten verschwanden durch den flächendeckenden Reblausbefall in den 1890er-Jahren fast völlig von den Anbauflächen und sind eine dementsprechend wertvolle Rarität.
Weißer Champagner aus roten Trauben
Eine weitere Besonderheit sind Blanc de Blancs und Blancs de Noirs. Blanc de Blancs bestehen lediglich aus hellen Trauben, die nach langem Lagern ein exquisites Aroma entwickeln. Eine ausgefallene Variante ist der Blanc de quatre blancs, der sich aus den vier hellen Rebsorten Pinot blanc, Pinot gris, Arbane und Petit Meslier zusammensetzt. Eine wahre Rarität ist auch der Blanc de Noirs. Winzer keltern ihn ausschließlich aus roten Trauben, die sie nach der Ernte direkt pressen.
Das Resultat ist ein vollmundiger, heller Sekt aus dunklen Trauben. Für den höheren Preis ist auch die Rebsorte entscheidend. Blanc de Noirs besteht in erster Linie aus edlen Pinot-Noir-Reben, die teurer sind als beispielsweise Chardonnay. Die Gegenden Aÿ, Bouzy, Hautvillers, Verzenay und Mailly sind übrigens für das Herstellen von Blanc de Noirs berühmt und produzieren hohe Qualitätsstufen.
Champagner aus der Cuvée
Bei der Champagnerherstellung kommt dem Ausdruck Cuvée eine wichtige Bedeutung zu. Die Cuvée bezeichnet den ersten Most, der beim Keltern entsteht. Sie verfügt über einen milden, angenehmen Geschmack und enthält deutlich weniger Bitterstoffe als der Most, der sich länger in der Kelter befindet. Der Saft aus dem zweiten Pressen heißt Première Taille und ist tanninhaltiger, dunkler und kostengünstiger als die Cuvée. Im Unterschied dazu steht die Cuvée de Prestige. Sie ist das wertvollste Erzeugnis eines Champagnerproduzenten und erhält in der Regel ausgezeichnete Kritiken von Champagnerkennern.
Rar und delikat: Jahrgangschampagner
Champagner gelangen normalerweise ohne den Vermerk des Jahrgangs in den Verkauf. Der Grund für dieses Verfahren ist in erster Linie das Streben nach konstanter Qualität. Insbesondere große Champagnerhersteller mischen die Trauben verschiedener Jahrgänge, sodass sich der Geschmack über die Jahre nicht maßgeblich verändert. Eine Ausnahme stellt der sogenannte Jahrgangschampagner dar, der lediglich aus den Trauben eines Jahrgangs zu keltern ist.
Der Geschmack von Jahrgangschampagner ist nicht reproduzierbar und sorgt für ein einzigartiges Geschmackserlebnis. Zudem ist es erforderlich, dass Jahrgangschampagner mindestens drei Jahre reift, damit sich die Aromen positiv entwickeln. Hervorragende Jahrgangchampagner gab es übrigens in den 1970er- und 1980er-Jahren. Sie erzielen mittlerweile Spitzenpreise.
Die Flaschengröße bestimmt ebenfalls den Geschmack
Champagner ist in unterschiedlichen Flaschengrößen erhältlich. Am häufigsten ist das sogenannte 1/1-Format, das auch den Titel Imperial trägt. Imperial-Flaschen haben ein Fassungsvermögen von 0,75 Litern. Außergewöhnlich große Flaschen fassen bis zu 30 Liter Champagner, sind aber eine Rarität. Nur wenige Häuser produzieren sie aufgrund des aufwendigen Herstellungsprozesses. Besonders wohlschmeckend ist Champagner übrigens aus Magnum-Flaschen.
Sie beinhalten 1,5 Liter des edlen Tropfens und verleihen dem Champagner einen runden Geschmack. Bei Champagner in Magnum-Flaschen erfolgt das Gären genau wie bei Imperial in der Flasche. Größere Flaschen beinhalten normalerweise abgefüllten Champagner aus kleineren Flaschen und sind nicht unbedingt aromatischer.
Kleine Auflage, unvergleichbarer Geschmack: Winzerchampagner
Eine weitere Bezeichnung, die auf eine hohe Qualität hinweist, ist réserve. Champagner mit diesem Prädikat beinhalten Most älterer Jahrgänge und weisen ein volles und gereiftes Aroma auf. Ebenfalls wertvoll ist Champagner, der das Kürzel RM, beziehungsweise Récoltant Manipulateur, besitzt. Die deutsche Übersetzung ist Winzerchampagner und bezeichnet Champagner, den der Winzer aus eigenen Trauben herstellt. Die Auflagen sind in der Regel klein und bringen Spitzenerzeugnisse hervor.
Winzerchampagner besteht normalerweise aus Grand-Cru-Trauben, die der Winzer zum idealen Zeitpunkt erntet. Ein weiterer Unterschied zu großen Häusern ist die Dosage, die den Zuckergehalt des Weins bestimmt und zudem geschmackliche Abweichungen kaschiert. Gerade kleine Betriebe produzieren auch seltene Champagner, die ohne Dosage auskommen und dennoch ein ausgewogenes und komplexes Aroma haben.
Fazit
Obwohl guter Champagner eine Frage persönlicher Vorlieben ist, hilft ein Blick aufs Etikett, um einen eher durchschnittlichen Schaumwein von einem Spitzenprodukt zu unterscheiden. Trauben aus Grand-Cru-Orten bieten eine ausgezeichnete Basis für das Herstellen eines wohlschmeckenden Champagners. Cuvées und Cuvées de Prestige sind die besten Erzeugnisse des Herstellers und haben weniger Bitterstoffe als Champagner aus dem zweiten Pressen.
Jahrgangschampagner und aufwendig produzierte Schaumweine wie der Blanc de Noirs versprechen ein außergewöhnliches Geschmackserlebnis. Das beste Produkt stammt nicht zwangsläufig vom größten oder bekanntesten Hersteller. Gerade kleine Betriebe überwachen den Herstellungsprozess mit besonderem Augenmerk und bringen oftmals herausragende Champagner in kleinen Stückzahlen auf den Markt.
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