Tausende junge Menschen träumen davon, als Schauspieler zu arbeiten. Dieser Berufsweg ist jedoch steinig und nicht immer von Erfolg gekrönt. Hier ein Überblick über Anforderungen, Hochschulen und Erfolgsaussichten.

Verschiedene Wege zum Traumberuf Schauspieler

Schauspieler ist nicht gleich Schauspieler. Während die einen eine Karriere am Theater anstreben, träumen die anderen von Hauptrollen in Film und Fernsehen. Eine gute Schauspielschule bereitet auf verschiedenste Tätigkeiten im Bereich der darstellenden Künste vor – doch leider gilt: Eine fundierte Ausbildung nimmt mindestens drei Jahre in Anspruch und kostet viel Geld.

Die meisten Studierenden müssen Nebenjobs annehmen, um sich finanziell über Wasser zu halten und die Studiengebühren zu begleichen. Zwar ist es auch ohne Schauspielausbildung möglich, Jobs an Land zu ziehen – die Jobangebote für Rollen, die ausdrücklich keine abgeschlossene Ausbildung erfordern, sind jedoch rar gesät. Meistens handelt es sich hierbei um Komparsenrollen oder um Rollen im Laientheater.

Eine Alternative zur Ausbildung an einer Schauspielschule ist der Schauspielcoach. Viele Dozenten bieten abends und an den Wochenenden Gruppen- und Einzelunterricht an, was vor allem für Berufstätige vorteilhaft ist. Wer sich für diesen Weg entscheidet, sollte den Coach jedoch sorgfältig auswählen und sicherstellen, dass er ausreichend Erfahrung mitbringt – als Schauspieler und als Lehrer. Auch die Teilnahme an Schauspiel-Workshops ist sinnvoll, um die eigenen Fähigkeiten zu vertiefen.

Anforderungen an Bewerber

Anwärter auf den Schauspielberuf sollten eine ausgeprägte Leidenschaft für Sprache, Bewegung, Literatur und Musik mitbringen. Sie sollten Spaß daran haben, im Mittelpunkt zu stehen und sich zu präsentieren. Unabdingbar ist außerdem die Bereitschaft, sich intensiv mit der eigenen Persönlichkeit auseinanderzusetzen. Erfahrene Schauspieler und Dozenten betonen zudem, wie wichtig zeitliche und örtliche Flexibilität ist, um Engagements an wechselnden Standorten annehmen zu können.

Nicht zuletzt müssen Schauspieler ausgesprochen diszipliniert, belastbar, selbstständig und kommunikationsstark sein. Ein irreparabler Sprachfehler oder ein Desinteresse an Kunst, Sprache und Literatur sind hingegen absolute Ausschlusskriterien.

Die meisten Hochschulen setzen das Abitur oder die Fachhochschulreife voraus. Zusätzlich führt jede Schauspielschule ein eigenes Auswahlverfahren durch. Auch ein ärztliches Gutachten ist in vielen Fällen erforderlich.

Gute Argumente für den Besuch einer Schauspielschule

Wird eine professionelle Schauspielkarriere angestrebt, ist der Besuch einer Schauspielschule unerlässlich. Hier werden angehende Darsteller nicht nur mit der Praxis, sondern auch mit wichtigem Grundlagenwissen vertraut gemacht. Die Chancen für feste Engagements und Hauptrollen werden auf diese Weise deutlich erhöht. Bei der Auswahl einer Schauspielschule sollten Sie vor allem beachten, dass jede Schule andere Schwerpunkte anbietet, so etwa Darstellung vor der Kamera, Musical oder Theater. Außerdem lohnt es sich, die Gebühren miteinander zu vergleichen.

Insbesondere die renommierten Schauspielinstitute akzeptieren nicht jeden Bewerber. Stattdessen hat jede Schule ihr eigenes Bewerbungs- und Zulassungsverfahren, das vom Bewerber eine intensive Vorbereitung erfordert. Besonders wichtig ist, dass die gewählte Vorsprechrolle die eigenen Vorzüge unterstreicht. Außerdem sollte der jeweilige Charakter über einen Aspekt verfügen, der mit der eigenen Persönlichkeit zu tun hat, um die nötige Authentizität zu gewährleisten. So empfehlen Dozenten ihren Bewerbern, eine Rolle zu wählen, die sie bewundern und schon immer einmal spielen wollten.

Studieninhalte

Die Studieninhalte variieren von Hochschule zu Hochschule. Grundsätzlich enthält das Studium jedoch neben Schauspielübungen auch jede Menge Theorie. Es ist somit sehr vielseitig, denn praktische Übungen wechseln sich mit Sprechunterricht und Vorlesungen in Filmgeschichte und Theaterrecht ab.

Auch das Szenen- und Rollenstudium nimmt einen großen Stellenwert ein. Die Studiendauer beträgt durchschnittlich sechs bis acht Semester. In den ersten Semestern erlernen die Studierenden die darstellerischen Grundlagen. Spätere Phasen des Studiums sind der praktischen Projektarbeit und der Mitwirkung an konkreten Stücken gewidmet.

Überblick über die bekanntesten Schauspielschulen

Hochschule für Theater und Musik München (HMTM)

Die Hochschule für Theater und Musik München (HMTM) ist eine der renommiertesten Ausbildungsstätten für Musik, Tanz und Theater in Europa. Zur Auswahl stehen rund 100 Studiengänge, die an fünf Standorten in ganz München vermittelt werden. An der HMTM werden also nicht nur Schauspieler ausgebildet, sondern auch Musiker, Komponisten und Tänzer.

Universität der Künste Berlin

Die Universität der Künste in Berlin bietet ein Schauspielstudium mit einer Dauer von acht Semestern an. Das Studium besteht aus vier Modulen: Szene, Bewegung, Atem/Stimme/Sprechen sowie Theaterwissenschaft/Dramaturgie. Die Hochschule hat ein eigenes Zulassungsverfahren, dessen Bewerbungsfrist vom jeweiligen Studiengang abhängig ist. Für die Vorauswahl werden die Bewerber aufgefordert, vier szenische Darstellungen mit einer Dauer von jeweils maximal fünf Minuten zu erarbeiten. Es folgt die eigentliche Zugangsprüfung, die sich über mehrere Tage erstreckt und neben Darstellungsproben auch szenische Aufgaben und Gespräche umfasst.

Filmuniversität Babelsberg

Die Filmuniversität Babelsberg bietet ein breites Spektrum an Studiengängen an – von Schauspiel über Animation und Cinematography bis hin zu Drehbuch und Regie. Der Bachelorstudiengang Schauspiel erstreckt sich über sieben Semester. Es handelt sich um einen Intensivstudiengang mit einem zeitlichen Aufwand von 45 Wochenstunden. Da die Universität an das Filmstudio Babelsberg angeschlossen ist, profitieren Studierende von einer unmittelbaren Einbindung in Filmprojekte und Theaterinszenierungen.

Hochschule für Musik und Darstellende Kunst Frankfurt am Main (HfMDK)

An der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Frankfurt am Main können angehende Schauspieler ein Schauspieldiplom erwerben. Das Studium beginnt jedes Jahr zum Wintersemester und dauert acht Semester. Das Abitur ist Zulassungsvoraussetzung – wer in der Eingangsprüfung mindestens 19 von möglichen 25 Punkten erreicht, weist damit jedoch eine hervorragende künstlerische Begabung nach und wird auch ohne Abitur aufgenommen. In der Prüfung liegt besonderes Augenmerk auf Sprache, Stimme und gestischem Ausdruck. So müssen die Bewerber mehrere Textstellen vortragen – in der Regel einen klassischen Monolog, eine Textstelle aus der modernen Literatur sowie einen Text nach Wahl. Auch Improvisationen oder die Darbietung von Spielszenen werden mitunter von der Prüfungskommission verlangt. Das Prüfungsverfahren nimmt bis zu fünf Tage in Anspruch.

Erfolgsaussichten

Von der großen Zahl an Schauspielern erhalten leider nur die wenigsten ein Festengagement in einem Theater – und auch die Rollen in Film- und Fernsehproduktionen sind rar gesät. Die meisten Schauspieler sind daher freiberuflich tätig und ständig auf der Suche nach dem nächsten Engagement. Findet sich keines, sind Nebenjobs meist unerlässlich. Aussagen zum Gehalt sind daher nur schwer möglich. Auch in Bezug auf die Erfolgsaussichten in diesem Beruf gilt: Talent allein genügt meist nicht. In der Regel muss auch stets ein Quäntchen Glück dabei sein, um als Schauspieler dauerhaft erfolgreich zu sein.

Fazit

Wer Schauspieler werden möchte, hat sich für einen sehr schwierigen Berufsweg entschieden. Die Hochschulen haben strenge Auswahlkriterien. Die Ausbildung selbst gestaltet sich ebenfalls alles andere als einfach. Die beeindruckenden Karrieren von zahlreichen deutschen Schauspielern zeigen jedoch, dass sich die Mühe durchaus lohnen kann.

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