So beseitigen Sie Dellen und Beulen am Auto
Wenn ein Fachmann eine Delle oder eine Beule am Fahrzeug beseitigt, verlangt er dafür viel Geld. Mit etwas handwerklichem Geschick können Sie solche Schäden selbst beheben.
Durch eine kleine Unachtsamkeit haben Sie sich versehentlich eine Delle in Ihr Auto gefahren. Natürlich können Sie den Wagen zur Reparatur geben. Doch selbst ein kaum sichtbarer Schaden an der Karosserie ist teuer, wenn ihn ein Fachmann behebt. Schnell kommt eine Summe von mehreren 100 Euro zusammen. Selbst wenn der Experte moderne Verfahren nach dem neuesten Stand der Technik verwendet, kosten schon Mini-Kratzer viel Geld. Diese Kosten können Sie sparen, wenn Sie selbst Hand anlegen.
Dellen und Beulen aus dem Blech zu ziehen, ist nicht so schwer, wie es auf den ersten Blick den Anschein hat. Wichtig ist, dass Sie sorgfältig arbeiten. Etwas handwerkliches Geschick kann nicht schaden. Mit dem richtigen Werkzeug und etwas Geduld gelingt es Ihnen, eine Delle oder eine Beule an Ihrem Wagen zu reparieren.
Nur kleine Schäden selbst beseitigen
Bevor Sie sich an die Arbeit machen, schauen Sie sich die Delle genau an. Selbst mit Fingerspitzengefühl und handwerklicher Erfahrung sollten Sie nur kleine Dellen selbst beseitigen. Handelt es sich um eine glatte oder runde Beule, können Sie selbst Hand anlegen. Leicht auszubeulen sind Dellen ohne Lackschäden. Anders sieht es bei tiefen oder großen Schäden aus. Prüfen Sie, ob der Lack beschädigt ist und ob die weiße Grundierung zu sehen ist. Schauen Sie genau hin, ob vielleicht sogar das Blech zu sehen ist. Solche tiefen Schäden sollten Sie schnell durch einen Fachmann beheben lassen. Bei tiefen Dellen mit Lackschäden kann sich Rost bilden. Das sollten Sie unbedingt vermeiden, um den Wert Ihres Fahrzeugs nicht unnötig zu senken.
Genau wie bei einer tiefen Beule sollten Sie auch größere Schäden vom Fachbetrieb beheben lassen. Eine besondere Herausforderung sind flächige Beulen, die sich über mehrere Autoteile hinziehen. Sind also Kotflügel und Tür beschädigt, muss die Werkstatt helfen. Ist die ganze Stoßstange betroffen, steht ebenfalls der Gang in die Werkstatt an. Und auch bei einer großflächigen Verformung am Kofferraum oder auf der Motorhaube ist die Reparatur durch die Experten für Karosserie- und Lackarbeiten die bessere Entscheidung.
Bei Spachtel- und Lackierarbeiten ist häufig genau zu erkennen, ob ein Laie am Werk war. Gerade die modernen Mehrschicht- und Metalliclacke sind so komplex ausgeführt, dass ein Handwerker ohne Erfahrung und ohne Spezialgerät nicht sauber arbeiten kann. Hat Ihr Wagen also einen solchen Lack oder Farbton, sollte die Beule durch den Fachbetrieb repariert werden.
Dieses Werkzeug benötigen Sie zum Ausbeulen
Wenn Sie Ihr Fahrzeug ausbeulen wollen, können Sie dazu ein Profi-Set verwenden oder mit herkömmlichem Handwerkszeug arbeiten. Ein Profi-Set ist häufig teuer. Sie müssen mit Kosten in Höhe von mehreren 1.000 Euro rechnen. Vielleicht haben Sie in Ihrem Keller aber auch eine Heißluftpistole, einen Gummihammer, einen Saugnapf, Autopolitur, Glasreiniger und Werkzeug zum Entfernen der Verkleidung. Wenn Sie über handwerkliche Fingerfertigkeit verfügen, reichen diese Geräte schon aus, um eine kleine Beule zu beheben. Natürlich dürfen Sie keine Spitzenergebnisse erwarten, wenn Sie dieses Handwerkszeug für Laien verwenden. Dafür sparen Sie sich gerade bei kleinen Dellen die häufig unverhältnismäßig hohen Kosten.
So beulen Sie richtig aus
Ganz wichtig ist es, dass Sie beim Ausbeulen vorsichtig vorgehen. Schon ein einziger Schlag mit einem Hammer kann genügen, damit sich die Delle im Blech in die entgegengesetzte Richtung dehnt. Das sollten Sie unbedingt vermeiden. Sie sollten mit viel Fingerspitzengefühl vorgehen. Auch auf die richtige Außentemperatur ist zu achten. Damit der Lack einen leichten Schlag mit dem Hammer gut verarbeitet und elastisch darauf reagiert, müssen die Außentemperaturen etwas höher sein. Auch in einer beheizten Garage können Sie arbeiten. Bei Bedarf erwärmen Sie die Delle leicht mit einem heißen Fön. Dadurch bleibt der Lack elastisch und passt sich der Bewegung der Karosserie an.
Zuerst müssen Sie die eingedellte Stelle im Blech von der Verkleidung befreien. Innenverkleidungen sollten Sie entfernen, vielleicht müssen Sie auch die Türscheiben abnehmen. Ein Werkstatthandbuch für Ihren Wagen kann hilfreich sein, wenn Sie nicht genau wissen, wie Ihr Fahrzeug gebaut ist. Im nächsten Schritt können Sie den Lack von der Außenseite her mit einer Heißluftpistole leicht erwärmen. Wenn Sie etwa zehn Zentimeter Abstand zwischen der heißen Luft und dem Lack halten, vermeiden Sie eine Beschädigung an der wärmeempfindlichen Oberfläche.
Wenn der Lack leicht erwärmt ist, versuchen Sie, die Delle mit der Hand auszudrücken. Das ist besonders empfehlenswert, weil Sie die umliegende Karosserie nicht weiter beschädigen. Außerdem werden Sie mit der Hand keine starke Gewalt ausüben. Das Blech wird also schonend behandelt und nicht unnötig strapaziert. Wenn es nicht anders geht, können Sie zum Ausbeulen auch einen Schlag mit dem Gummihammer anbringen. Von der Außenseite setzen Sie einen Saugnapf an, um den Effekt zu verstärken.
Ganz wichtig ist es an dieser Stelle, das Blech nicht zu stark zu dehnen. Wenden Sie besser zu wenig Kraft an. Wenn Sie hier unvorsichtig vorgehen, kann der Lack absplittern. Außerdem kann sich die Beule nach außen durchdrücken. Solche Folgeschäden sind natürlich unbedingt zu vermeiden. Wenn Sie eine größere Fläche ausbeulen wollen, halten Sie das Blech warm. So bleibt der Lack elastisch und leichter zu formen. Gut überprüfen können Sie das Ergebnis Ihrer Arbeit mit einer Lampe. Wenn Sie sie leicht schräg an die Beule halten, erkennen Sie recht gut, ob die Beule noch besteht oder weitgehend behoben ist.
Hagelschäden benötigen besonderes Zubehör
Wenn Ihr Fahrzeug im Freien steht, besteht bei starken Unwettern die Gefahr von Hagelschäden. Leichte Schäden in der Karosserie können Sie wiederum selbst beheben. Das ist wichtig, weil Dellen von Hagelkörnern meist flächendeckend mindestens auf der gesamten Motorhaube und auf dem Dach zu sehen sind. Hageldellen entfernen Sie mit sogenannten Pins. Damit ziehen Sie die Delle von innen nach außen. Es ist also nicht nötig, eine Verkleidung auszubauen oder die Delle von der Unterseite der Karosserie nach oben zu drücken. Die Delle wird durch einfaches Herausziehen entfernt.
Die Pins sind unterschiedlich groß geformt. Sie können Sie dadurch der Größe der Delle anpassen. In der Regel beginnen Sie das Ausbeulen mit einem großen Pin und verringern die Größe, sobald die Beule etwas kleiner geworden ist. Meist müssen Sie den Pin mit einem Heißkleber auf den Lack aufbringen. Beginnen Sie damit vom Rand der Beule und arbeiten Sie sich langsam in die Mitte. Abhängig von der Größe einer Beule müssen Sie etwa drei bis sechs Pins an den Randpunkten der Delle aufkleben. Danach ziehen Sie das Blech vorsichtig nach oben. Wahrscheinlich ziehen Sie die Delle etwas weiter heraus, als eigentlich nötig wäre. Dadurch entsteht zuerst eine kleine Beule nach außen. Diese wird nach dem Ausbeulen vorsichtig geglättet. Wenn auf der Karosserie noch Klebereste zu sehen sind, entfernen Sie sie mit einem Kältespray. Am Ende sollten Sie das Blech noch mit einem Hartwachs oder mit einer Nanoversiegelung schützen.
Auch bei Hagelschäden gilt, dass diese nicht zu groß und zu tief sein dürfen. Ist sogar der Lack beschädigt, lassen Sie Ihren Wagen besser von einem Fachmann reparieren. Er wendet Spezialwerkzeug an und führt die Lackierung ordnungsgemäß durch. Das ist zwar gerade bei einer flächigen Beschädigung etwas teurer. Trotzdem erhalten Sie dadurch den Wert Ihres Fahrzeugs. Durch Hagelschäden verringert sich der Verkaufspreis Ihres Autos ganz erheblich. Gerade bei neueren Wagen sollten Sie deshalb einem Profi die Reparatur der Schäden überlassen.
Sorgfalt ist das oberste Gebot
Kleine Beulen und Dellen im Auto können Sie recht gut selbst beseitigen. Dazu sind etwas Fingerfertigkeit und eine sorgfältige und vorsichtige Arbeitsweise gefordert. Auch das passende Fachwerkzeug wird benötigt. Allerdings können Sie passable Ergebnisse schon mit dem Zubehör erreichen, das Sie in Ihrer Werkstatt haben. Ein Ergebnis wie vom Profi dürfen Sie allerdings kaum erwarten, wenn Sie Dellen und Beulen im Wagen selbst beheben. Bei einem neuen Wagen oder bei einem geplanten Wiederverkauf kann es also ratsam sein, das Auto in die Fachwerkstatt zu geben. Anderenfalls dürfen Sie mit der nötigen Sorgfalt selbst versuchen, die Beulen zu beseitigen.