So gelingen Tonaufnahmen auf professionellem Niveau
Dank der modernen Technik kann heute jeder seine eigene Musik produzieren. Doch braucht es dafür auch noch ein Tonstudio oder reicht auch die eigene Heimanlage aus?
Reicht ein Heimstudio aus?
Ob ein eigens eingerichtetes Studio für professionelle Aufnahmen ausreicht, hängt natürlich zunächst von der Hardware ab. Ein hochwertiges Mikrofon sowie passende Lautsprecher sind schon ein guter Anfang. Allerdings ist hier keine Durchschnittsware gefragt. Bei der Tonbearbeitung braucht es spezielles Equipment. Komponenten für den Verbraucher färben die Musik. Das heißt, sie wird beispielsweise durch einen Equalizer bearbeitet. Damit ist es kaum möglich, die eigene Musik neutral aufzunehmen und zu bewerten.
Auch die Art der Aufnahme ist jedoch wichtig. Wer etwa nur elektronische Musik aufnimmt, kann sich ein teures Studio mit Schalldämpfung sparen. Die Töne werden hier digital erzeugt, sodass Störungen der Schallwellen im Raum keine Rolle spielen. Umgekehrt ist es bei der Aufnahme von akustischen Instrumenten oder Stimmen sehr wichtig, dass keine störenden Nebengeräusche ihren Weg in die Aufnahme finden.
Wie sieht ein gutes Homestudio aus?
Wer sich für die Einrichtung eines eigenen Tonstudios entscheidet, sollte zuerst Wert auf den Raum an sich legen. Optimal sind kleine Räume, da sich diese besser gegen Schall abdichten lassen. Für die Wände gibt es spezielle Vorrichtungen, die Schallwellen weder in den Raum hinein, noch hinaus lassen. Von der Verwendung von Eierkartons ist übrigens abzusehen. Diese erreichen zwar dank ihrer typischen Form auch ähnliche Ergebnisse, eine vollständige Abschirmung ist jedoch kaum möglich.
Als Hardware reichen für zu Hause ein gutes Mikrofon und hochwertige Lautsprecher ohne Hi-Fi Eigenschaften aus. Zur Abmischung kann prinzipiell ein ganz normaler Computer oder auch ein Notebook verwendet werden. Lediglich die Software ist dabei wichtig. Hier bietet sich eine große Auswahl von günstigen Programmen bis hin zu Profilösungen für mehrere hundert Euro. Gerade Einsteiger tun jedoch gut daran, nicht mehr als nötig auszugeben. Mit den allermeisten Tools der teuren Profisoftware können sie ohnehin in der Anfangszeit nichts anfangen.
Homestudio und Profistudio im Vergleich
In einem professionellen Studio gibt es nicht nur absolut schalldichte Kabinen, auch die Hardware übertrifft die von Heimlösungen meist um Längen. Das liegt daran, dass es sich um Speziallösungen handelt, die im normalen Handel gar nicht erhältlich sind. Zwar wäre es theoretisch möglich, sich so etwas überall einzurichten, die Kosten würden jedoch jeglichen Rahmen sprengen.
Oft ist eine solche Qualität aber auch gar nicht notwendig. Gerade für Hobbyanwender ist die Qualität eines sinnvoll eingerichteten Homestudios schon mehr als ausreichend. Wer damit seine Musik aufnimmt und sie beispielsweise im Internet hochlädt, übertrifft bereits die meisten anderen Nutzer. Oft kommt bei Uploads nur ein einfaches Mikrofon in einem ganz normalen Raum zum Einsatz. Das führt schnell zu Rauschen und es fließen zahlreiche Nebengeräusche mit ein. Im Homestudio hingegen gelingen klare Aufnahmen auf hohem Niveau, wenn auch nicht in jeder Beziehung perfekt.
Wann ist der Besuch eines professionellen Tonstudios sinnvoll?
Das Profistudio bietet sich für alle an, die es mit ihren Aufnahmen ernst meinen. Wer beispielsweise ein Demotape zur Vorstellung bei Plattenfirmen aufnehmen möchte, investiert hier an der richtigen Stelle. Prinzipiell ist der Besuch für alle kommerziellen Aufnahmen zu empfehlen, da die Nutzer hier einfach eine höhere Qualität als bei kostenlosen Angeboten erwarten.
Auch für den Heimanwender kann ein gelegentlicher Besuch im Studio aber nützlich sein. Denn hier gelingen nicht nur Aufnahmen in überragender Qualität, es gibt auch viel zu lernen und zu entdecken. Diese Erfahrungen können dann direkt in das eigene Heimstudio einfließen und so für bessere Ergebnisse sorgen. In den meisten Studios gibt das ausgebildete Fachpersonal auch gerne hilfreiche Tipps und Tricks für bessere Aufnahmen zu Hause.
Der finanzielle Aspekt
Oft scheuen viele ein Tonstudio, da sie hier mit hohen Kosten rechnen. In der Tat kann ein solcher Besuch ins Geld gehen, gerade bei mehreren Besuchen in kurzen Abständen. Doch ein einzelner Besuch reißt noch lange kein Loch in die Geldbörse. Darüber hinaus ist es in jedem Fall billiger, als sich von null auf ein eigenes Homestudio einzurichten. Die dafür notwendige Hardware ist teuer und je nach Art der Wohnung sind sogar teils Umbauten nötig. Wer deshalb nur einmalig etwas aufnehmen möchte, trifft mit dem Besuch eines Tonstudios die bessere Wahl.
Passionierte Anwender hingegen können mit einem Studio in den eigenen vier Wänden gutes Geld sparen. Denn wer seine Musik hier produziert und das Tonstudio nur für die Master-Aufnahme (also die fertige Fassung) in Anspruch nimmt, hat deutlich weniger laufende Kosten. Gerade deshalb ist es wichtig, sich über die eigenen Ansprüche im Klaren zu sein. Nur so ist die optimale Lösung zu finden.
Hilfe für das Einrichten des Homestudios
Wer sich für ein eigenes Studio entscheidet, kann dafür professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Tontechniker mit viel Erfahrung können etwa verraten, was im eigenen Zuhause die beste Lösung ist und welche Hardware sinnvoll ist. Auf diese Weise erhalten auch weniger versierte Anwender eine Möglichkeit zur Tonaufnahme auf hohem Niveau. Das ist nicht zuletzt für all jene interessant, die sich darum keine Gedanken machen möchten. Wer selbst Videos produziert, möchte zum Beispiel die bestmögliche Tonqualität. Gleichzeitig will der Filmemacher sich aber nicht monatelang intensiv mit diesem Thema befassen. Ein vom Experten eingerichtetes Studio ermöglicht es aber, Nachvertonungen oder andere Aufnahmen ganz ohne Vorwissen in hoher Qualität aufzunehmen.
Die Nachbearbeitung
Neben der Aufnahme an sich ist bei Musik vor allem die Nachbearbeitung wichtig. In Fachkreisen nennt man das „Mastering“. Dabei vermischt der Künstler verschiedene Tonspuren, passt sie zeitlich aneinander an und fügt bei Bedarf noch Effekte hinzu. Auch die Lautstärke einzelner Spuren lässt sich einstellen und noch vieles mehr. Genau das ist mit fast jedem Computer möglich, der über die passende Software verfügt. Allerdings besteht hier auch eine große Einstiegshürde. Anfänger sind meist überfordert und geben entnervt auf. Nur wer sich intensiv mit dem Thema auseinandersetzt, kann gute Ergebnisse auf eigene Faust erzielen.
Im Tonstudio hingegen gibt es Experten, die die Abmischung auf Wunsch übernehmen. Auf diese Weise sind nicht nur neue Aufnahmen möglich, selbst bereits fertige Stücke lassen sich nachbearbeiten. Dadurch lässt sich zum Beispiel die Qualität steigern oder es werden bestimmte Effekte zugefügt oder entfernt. Im Studio steht den Profis dabei noch deutlich mehr Equipment als nur ein einfacher Computer zur Verfügung. Mit Mischpult, Sampler und noch weiteren Geräten können sie Audio Inhalte bis ins kleinste Detail bearbeiten und verändern. Wer sich selbst nicht auskennt, kann all diese Vorteile als Service in Anspruch nehmen.
Fazit und Empfehlung
Die Unterschiede zwischen Homestudio und Profistudio liegen in erster Linie in der Qualität. Allerdings liefert ein gut eingerichtetes Studio zu Hause auch respektable Ergebnisse und ein solches Vorhaben soll niemandem schlechtgeredet werden. Es ist nur wichtig, die eigenen Erwartungen realistisch zu halten. Die Qualität von Profiequipment lässt sich zu Hause fast unmöglich erreichen, weshalb das Tonstudio für kommerzielle Zwecke noch immer die beste Wahl ist. Auch bei einmaligen Aufnahmen, beispielsweise für ein besonderes Geschenk, empfiehlt sich ein Profistudio. Die Kosten sind bei nur einem Besuch deutlich geringer als ein eigenes Studio einzurichten und außerdem sind keinerlei Vorkenntnisse nötig. All jene, die Musik oder andere Inhalte gerne aufnehmen und kostenlos im Internet zur Verfügung stellen, profitieren von einem Heimstudio in jedem Fall. Es ist aber sinnvoll, bei der Einrichtung professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen, um optimale Ergebnisse zu erzielen. Abschließend lässt sich sagen, dass Homestudio und Tonstudio im Prinzip das Gleiche sind. In letzterem Fall kommt jedoch einfach weit bessere Hardware zum Einsatz, die häufig speziell angefertigt werden muss.