Spaß auf See: Das müssen Sie bei einer Boot-Anmietung beachten
Planen Sie in ihrem Urlaub eine längere Bootstour? Für größtmögliche Reisefreuden informieren wir Sie hier über alle wichtigen Punkte, die Sie dabei beachten sollten.
Bootsführerschein vorhanden?
Vor Reiseantritt ist es vor allem wichtig zu wissen, ob Sie den passenden Bootsführerschein für Ihr anzumietendes Reisegefährt und die zu befahrenden Gewässer besitzen. Für deutsche Gewässer existieren verschiedene Sportbootführerscheine, die sich auf unterschiedliche Motorleistungen und Gesamtlängen beziehen. Oftmals besteht auch eine Beschränkung für bestimmte Gewässer. Zum Befahren des Bodensees gibt es sogar ein spezielles Bodensee-Schifffahrtspatent.
Bootsführerschein für internationale Gewässer
Möchten Sie deutsche Gewässer verlassen, um auch internationale Wasserstraßen zu erkunden? Im EU-Raum und im Mittelmeer benötigen Sie ein ICC-Zertifikat, um ein Sportboot zu führen. Bei der Anmietung Ihres Bootes müssen Sie in der Regel diesen Nachweis vorlegen. Sie erhalten das Zertifikat nach einem Training bei der Royal Yachting Association oder der International Yacht Training Worldwide.
Weitere Lizenzen für Sportbootfahrer
Zur Verständigung benötigen Sie auf Ihrer Bootsreise natürlich eine Funkanlage an Bord. Bei der Bootsanmietung müssen Sie nachweisen, dass Sie ein solches Gerät ordnungsgemäß bedienen können, indem Sie eine Funklizenz vorlegen. Die Lizenz erwerben Sie im Skippertraining. Wenn Sie Binnenwasserstraßen befahren, ist ein CEVNI-Test unabdingbar. Damit weisen Sie nach, dass Sie mit den gesetzlichen Regulationen der „Europäischen Binnenschifffahrtsstraßen-Ordnung“ vertraut sind. Beide Lizenzen dienen der allgemeinen Verkehrssicherheit zu Wasser – und bringen Sie auch sehr viel sicherer ans Ziel.
Wenn Sie sich unsicher sind, welche Lizenzen und Führerscheine Sie für Ihre Reise benötigen, dann fragen Sie einfach im nächsten Yacht-Club oder direkt bei Ihrer Bootsvermietung.
Bootsreise ins Ausland: Visum und medizinische Anforderungen
Wie bei jeder Reise, die ins weiter entfernte Ausland geht, sollten Sie sich vor Anmietung Ihres Bootes über die speziellen Reisebedingungen informieren. Werfen Sie dafür am besten einen genauen Blick auf die Webseite des Auswärtigen Amtes. Hier finden Sie alle Reiseinformationen für die Länder, die Sie bereisen möchten. Halten sie auf jeden Fall nach aktuellen Reisewarnungen Ausschau, vor allem dann, wenn Sie in politisch instabile Regionen fahren. Auch die aktuelle Wettervorhersage für Ihre Urlaubsdestinationen ist von Interesse: So erfahren Sie nicht nur, worauf Sie sich kleidungstechnisch einstellen müssen, sondern werden auch frühzeitig vor Unwettern gewarnt. Auch unterwegs sollten Sie selbstverständlich stets wissen, welches Wetter Ihnen bevorsteht.
Weitere Vorbereitungen für die große Bootsreise
Damit haben Sie noch längst nicht alle Reiseinformationen beisammen: Planen Sie Ihre Bootstour sorgfältig, informieren Sie sich zum Beispiel über die Konditionen und Sicherheitsanweisungen Ihrer Anlegehäfen. Studieren Sie sehr genau die Karten, die Ihre geplante Route zeigen, und vergewissern Sie sich, dass Sie alle Ankerplätze, Häfen und sichere Reisegewässer erkundet haben.
Drucken Sie sich die Antworten zu allen wichtigen Fragestellungen aus und sammeln Sie diese in Checklistenform in einem handlichen Ordner, den Sie mit an Bord nehmen. Auch ein ordnungsgemäß zu führendes Fahrtenbuch gehört in Ihr Gepäck! Wenn Sie zunächst mit dem Flugzeug zu Ihrem Starthafen reisen, dann sollten Sie auch den Transfer bereits von zu Hause aus planen.
Boot mit Crew anmieten? – Eine Überlegung wert!
Wenn Ihr Reisebudget nicht allzu eng ist, besteht die Möglichkeit zur Anmietung einer Crew für Ihr Boot. Überlegen Sie sich, ob Sie sich eine besondere Luxus-Reise gönnen möchten, bei der Sie sich um nichts mehr kümmern müssen: Ein komplettes Bootsteam wird Ihnen alle Arbeiten abnehmen. Die abgespeckte Variante der Bootstour mit Crew ist die Anmietung eines Skippers, der Sie bei Ihren Aufgaben unterstützt. Vielleicht lernen Sie von diesem erfahrenen Mitfahrer sogar noch etwas dazu!
Ein Mietboot ganz ohne Crew nennt sich „Bareboot“. An Bord übernehmen Sie selbst die volle Verantwortung für alle anfallenden Arbeiten, wie die Navigation, das Segeln, das Festmachen oder Verankern, das Tanken und Reinigen. Das kann auch sehr viel Spaß machen, bedeutet aber weniger Entspannung und mehr Action.
Das passende Boot aussuchen
Sie habe die Auswahl zwischen verschiedenen Bootsarten. Überlegen Sie sich genau, welches Modell zu Ihren Ansprüchen passt, wir geben Ihnen konkrete Entscheidungshilfen.
Mit dem Segelboot in See stechen
Kleine Segelboote sind meist rein von der Windkraft betrieben, größere Gefährte besitzen im Normalfall zusätzlich einen Motor. So können Sie auch bei Windstille vorwärtskommen oder einen Hafen ansteuern. Mit dem Segelboot erhalten Sie eine hohe Flexibilität, da Sie nicht aufs Tanken angewiesen sind.
Kielboote liegen besonders stabil auf dem Wasser und bieten deshalb eine große Kentersicherheit. Nutzen Sie auf dem offenen Meer am besten ein Kielboot. Leichte Jollen, die nur wenig Tiefgang besitzen, sind eher auf die Fahrt im Binnengewässer ausgerichtet.
Bei neueren Segelbooten laufen die Leinen oft im Cockpit zusammen, das Wasserfahrzeug ist so viel einfacher zu bedienen. Boote älteren Herstellungsdatums bieten diesen Vorzug nicht, hier muss der Skipper noch direkt am Mast arbeiten, zum Beispiel dann, wenn die Segel eingeholt werden. Bei hohem Wellengang kann dies schwierig oder sogar gefährlich werden! Als Anfänger sollten Sie sich deshalb entweder einen kompetenten Segler mit ins Boot holen oder auf die einfache Variante zurückgreifen.
Mit dem Motorboot reisen
Die meisten Motorboote besitzen einen herkömmlichen Verbrennungsmotor, doch inzwischen mehren sich auch Elektroboote auf deutschen und internationalen Gewässern. Achten Sie vor der Anmietung vor allem darauf, wie weit Sie mit einer Sprit- oder Stromladung kommen und ob Ihre persönliche Fahrtroute damit in Einklang zu bringen ist. Lassen Sie den Treibstoff nie allzu knapp werden!
Motoryachten bieten die Möglichkeit, richtiggehend auf dem Boot zu leben. Konstruktionsbedingt unterscheiden sich zwei verschiedene Varianten: der Verdränger und der Gleiter.
Der Verdränger verdrängt zur Vorwärtsbewegung eine Wassermasse, die seinem Gewicht entspricht. Er braucht dafür keine besonders starke Motorisierung und besitzt deshalb einen sparsamen Verbrauch. Größere Motoryachten ab 18 m Länge sind sehr häufig Verdränger, sie erreichen eine eher gemächliche Spitzengeschwindigkeit.
Der Gleiter ist ein leichtes Wasserfahrzeug und kann sich besonders schnell fortbewegen. Es hebt sich mit steigender Geschwindigkeit aus dem Wasser und benötigt dafür einen starken Antrieb. Inzwischen können sogar bis zu 30 m lange Yachten als Gleiter konstruiert werden, allerdings steigt für diese Fahrzeuge der Spritverbrauch stark an.
Unterwegs mit dem Katamaran
Der Katamaran liegt auf zwei miteinander verbundenen Rümpfen, die Vorläufer bestanden aus zusammengezurrten Baumstämmen. Katamarane sind sehr breit und besitzen ein vergleichsweise geringes Eigengewicht. Damit liegen diese Boote sehr sicher auf dem Wasser und können eine hohe Geschwindigkeit erreichen.
Sie können sich entweder einen Segel- oder einen Motorkatamaran aussuchen. Umweltbewusste Bootsfreunde haben seit Neuestem den Solarkatamaran für sich entdeckt. Der Katamaran bietet besonders viel Platz, die Kabinen fallen oft erstaunlich geräumig aus. Auch die Steuerung stellt keine hohen Anforderungen, darum entscheiden sich besonders viele Freizeitfahrer für den Katamaran.
Gemütlich mit dem Hausboot fahren
Für das Fahren mit dem Hausboot benötigen Sie eine spezielle Schulung, es erwartet Sie allerdings auch ein besonders gemütlicher Trip. Der schwimmende Wohnwagen eignet sich für den längeren, entspannten Urlaub. Das Boot erreicht nur geringe Geschwindigkeiten, bietet dafür aber größtmöglichen Wohnkomfort. Diese Bootsform wird auf ruhigen Binnengewässern genutzt, auf dem Meer sind keine Hausboote zu finden. Seemännische Erfahrung benötigen Sie zur Bedienung nicht.
Ahoi und gute Fahrt!
Urlaub auf dem Wasser kann richtig viel Freude bereiten, doch es gibt auch einige Unwägbarkeiten und sogar Gefahren. Darum ist es in diesem Fall so wichtig, sich vorher genau über alle Eventualitäten zu informieren. Nutzen Sie unseren Ratgeberartikel als Basis für Ihre Vorbereitungen, aber sprechen Sie bei Unsicherheiten vor Reiseantritt auch mit einem erfahrenen Seemann. Diesen finden Sie zum Beispiel bei einem Yachtcharter-Unternehmen. Treten Sie Ihren Urlaub gut ausgerüstet und informiert an, damit Sie unterwegs nicht in Seenot geraten. Wir wünschen Ihnen einen spannenden, aber sicheren Urlaub im Mietboot!