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Taube Hände und Füße? Mögliche Ursachen und Hilfen

Taubheitsgefühle sind keine Seltenheit. Ihre Ursachen sind so unterschiedlich wie die möglichen therapeutischen Maßnahmen. Oft handelt es sich bei Taubheitsgefühlen um relativ harmlose und vorübergehende Missempfindungen, die keine Behandlung erfordern. Es gibt allerdings auch ernsthafte Erkrankungen, die Taubheitsgefühle verursachen können.

Die Haut – ein hochspezialisiertes Sinnesorgan

Ohne die zahlreichen Rezeptoren der Haut wäre das Fühlen des eigenen Körpers nicht möglich. Reize aus Druck, Schmerz, Wärme oder Kälte werden an das Gehirn weitergeleitet und dort verarbeitet. Der Ort der Empfindung wird im Gehirn identifiziert. Die Haut reagiert hochsensibel auf Berührungen und doch werden im Alltag viele Empfindungen nicht wirklich wahrgenommen. Solange die Reize der Haut im Normalbereich liegen, bedürfen sie keiner besonderen Beachtung. Erst durch das Vorliegen einer Erkrankung werden Signale weitergeleitet, die vom Patienten als nicht normal empfunden werden.

Wenn die Wahrnehmung gestört ist

Taube Hände und Füße weisen auf eine Hypästhesie, eine Sensibilitätsstörung, hin. Unter Sensibilität wird die Empfindung von Sinnesreizen verstanden. Unterschiedlichste Reize wie Vibration, Druck, Schmerzempfindungen oder Temperaturunterschiede sind wichtige Signale, die Auskunft darüber geben, ob alles im Normalbereich liegt oder ob auffällige Veränderungen vorliegen. Diese Wahrnehmungen sind wichtig, um Schädigungen des Körpers – nach Möglichkeit rechtzeitig – zu vermeiden.

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Formen der Hypästhesie

Sensibilitätsstörungen treten in unterschiedlichen Formen auf. Eine reduzierte Empfindung von Berührung oder Druck wird als taktile Hypästhesie bezeichnet. Sind Hitze- oder Kälteempfinden eingeschränkt, handelt es sich um eine Thermhypästhesie. Bei einer Pallhypästhesie ist das Empfinden von Vibrationen vermindert. Die Hypalgesie weist eine reduzierte Schmerzempfindlichkeit auf. Ein vollständiger Sensibilitätsausfall wird als Anästhesie bezeichnet, die entweder durch eine Betäubung bei Operationen auftritt oder die ein Hinweis für eine Erkrankung sein kann.

Mögliche Bereiche einer Hypästhesie

Taubheitsgefühle treten häufig im Bereich der Extremitäten auf. Betroffen sind Arme oder Beine. Die Taubheitsgefühle können ein- oder beidseitig vorliegen. Auch Finger und Zehen können als taub empfunden werden. Gesicht und Rumpf sind dagegen seltener betroffen. Eine Taubheit ist aber durchaus möglich, die ebenfalls auf einer oder auf beiden Seiten des Körpers auftreten kann.

Weitere Symptome von Sensibilitätsstörungen

Neben der Taubheit können weitere Störungen auftreten. Dazu zählen Schmerzen, Einschränkungen im visuellen Bereich, Auffälligkeiten in der Sprache, Probleme beim Gleichgewicht oder beim Bewegungsablauf. Je nach Ursache der Störung sind unterschiedliche Bereiche des Körpers betroffen.

Hypästhesie – manchmal harmlos

Eine Hypästhesie kann als kurzzeitiges Taubheitsgefühl auftreten, das von alleine verschwindet. Typisch ist ein Kribbeln im Bereich der geschädigten Körperpartie. Durch mangelnde Durchblutung wird eine Sensibilitätsstörung hervorgerufen. Die Finger sind manchmal von einer Minderdurchblutung betroffen. Sobald die normale Durchblutung wieder gewährleistet ist, verschwinden die Störungen. Da eine Hypästhesie allerdings auch ernst zu nehmende Ursachen haben kann, sollte zur Abklärung der vorliegenden Ursachen ein Arzt aufgesucht werden.

Vorübergehende Taubheitsgefühle

Sowohl eine mangelnde Durchblutung als auch das Abklemmen eines Nervs führt zu Gefühlen von Taubheit. Ungünstige Körperhaltungen wie das Abstützen des Oberarms auf einer Stuhllehne oder das Liegen auf dem Bauch mit Abstützen der Ellenbogen kann zu einer Verminderung der Durchblutung oder dem Abklemmen eines Nervs führen. Umgangssprachlich werden die daraus folgenden Symptome als eingeschlafene Füße oder Hände bezeichnet.

Taubheitsgefühle als Hinweis auf eine Polyneuropathie

Bei einer Polyneuropathie liegt eine Erkrankung des peripheren Nervensystems vor. Taubheitsgefühle zählen bei dieser Art von Erkrankung zu einem typischen Symptom. Dies ist der Fall bei der diabetischen Polyneuropathie als Folge von Diabetes mellitus.

Bandscheibenvorfall und Taubheit

In diesem Fall werden die wahrgenommenen Störungen dadurch verursacht, dass eine Bandscheibe Druck auf eine Nervenwurzel ausübt. Die Folge ist ein Taubheitsgefühl. Besteht eine derartige Sensibilitätsstörung in den Beinen kann ebenfalls eine Erkrankung beim Ischiasnerv vorliegen.

Weitere Ursachen für Taubheitsgefühle

Verbrennungen, die verminderte Durchblutung im Rahmen einer Ischämie oder Nervenverletzungen als Folge eines Unfalls können zu Taubheit führen. Ebenso liegt Taubheit bei chronisch-entzündlichen Nervenerkrankungen, beim Karpaltunnelsyndrom, bei einem Schlaganfall oder multipler Sklerose vor. Auch Vergiftungen, Infektionskrankheiten wie die Meningitis oder Gürtelrose und ebenso Tumore können als mögliche Ursache einer Taubheit in Betracht kommen.

Erste Abklärung der Ursachen

Bei der Beurteilung der Ursachen ist für den Arzt entscheidend, wann die Taubheitsgefühle zum ersten Mal aufgetreten sind. Auch die Dauer der Symptome sind ein Hinweis auf eine mögliche Erkrankung. Befragt wird, ob die Symptome kontinuierlich vorliegen oder ob die Störungen wieder verschwinden. Ebenso ist wesentlich, ob eine einseitige oder beidseitige Störung vorliegt. Das Vorliegen bestimmter Erkrankungen beim Patienten kann ebenfalls einen Hinweis auf die Ursache der Taubheit geben.

Mögliche Untersuchungen

Die körperliche Untersuchung beim Arzt betrifft die Bereiche, die von der Taubheit betroffen sind. Sind es nur die Finger oder wird die Taubheit in der ganzen Hand empfunden? Welche Bereiche des Körpers fühlen sich taub an? Die Antworten auf diese Fragen sind bereits ein Hinweis auf die Art und Weise einer möglichen Nervenschädigung. Zur Beurteilung neurologischer Ausfälle werden außerdem Eigenreflexe, Gleichgewichtssinn, Gehör und visuelle Wahrnehmungen getestet.

Untersuchungen mithilfe bildgebender Verfahren

Die Computertomografie, die Magnetresonanztomografie und die Elektroneurografie liefern aussagekräftige Hinweise auf das Vorliegen einer Erkrankung. Auch die Dopplersonografie und Röntgenuntersuchungen sind Methoden, um vorliegende Schädigungen nachzuweisen. Weitere Hinweise sind durch Blut- oder Liquoruntersuchungen möglich. Die notwendigen Untersuchungen richten sich nach dem jeweiligen Verdacht auf eine Erkrankung.

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Therapeutische Maßnahmen

Die Therapie der Sinnesstörungen ist, je nachdem welche Erkrankung vorliegt, unterschiedlich. Das vorübergehende Taubheitsgefühl bedarf keiner Behandlung. Liegt eine diabetische Polyneuropathie vor, ist eine optimale Einstellung des Blutzuckers erforderlich. Taubheit als Folge einer bakteriellen Infektion wie sie zum Beispiel bei einer Borreliose vorliegt, wird mit Antibiotika behandelt. Auch Herpesinfektionen können zu Taubheit führen. Um eine weitere Vermehrung der Herpesviren zu hemmen, wird in diesem Fall ein Virostatikum verabreicht.

Hypästhesie bei einem Bandscheibenvorfall

Bei einer Taubheit, die durch einen Bandscheibenvorfall verursacht wurde, muss die Wirbelsäule entlastet werden. Eine Stufenbettlagerung ist eine Möglichkeit, die zu einer Entlastung führen kann. Es können Schmerzmittel erforderlich sein, ebenso werden Medikamente zur Muskelentspannung verabreicht. Manchmal ist eine Operation nötig, um die Folgen des Bandscheibenvorfalls zu beseitigen. Beim Vorliegen einer Grunderkrankung wie Diabetes richtet sich die Therapie in erster Linie nach der zugrundeliegenden Erkrankung.

Fazit

Taube Hände oder Füße können die harmlose Auswirkung einer Fehllagerung bestimmter Körperbereiche sein, die kurz nach Auftreten von alleine verschwinden. In derartigen Fällen ist eine Behandlung seitens eines Arztes nicht notwendig. Taubheitsgefühle können allerdings auch durch zahlreiche und ernstzunehmende Erkrankungen verursacht werden. Generell sollte beim Vorliegen einer anhaltenden Taubheit ein Arzt konsultiert werden.



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