Traumhobby Gleitschirmfliegen: Alle Infos zum Luftfahrerschein
Gleitschirmfliegen gehört zu den aufregendsten Hobbys. Damit der Höhenflug nicht zum Sturzflug wird, gibt es in Deutschland den verpflichtenden Luftfahrerschein. Den zu erwerben ist einfacher, als viele denken.
Die Sportart entwickelte sich in den 1980er-Jahren in der Schweizer Bergsteiger-Szene. Viele Sportler kürzten so den Rückweg von den Berggipfeln ab und belohnten sich mit einem rasanten Flug ins Tal. Damals kam es noch zu zahlreichen Unfällen, da die Technik und die Ausrüstung nicht besonders ausgefeilt waren. Heutige Gleitschirme gelten dagegen als sicher und es ist eher die Selbstüberschätzung mancher Piloten, die immer noch zu Risiken führt. Hier schafft eine fundierte Ausbildung Abhilfe. Das Mindestalter für den Beginn der Flugausbildung für leichte Luftsportgeräte beträgt in Deutschland 14 Jahre. Die Abschlussprüfung dürfen Sie aber erst mit 16 Jahren absolvieren.
Minderjährige benötigen eine Einverständniserklärung der Eltern. Die Ausbildung gliedert sich in einen theoretischen und einen praktischen Teil. Zudem ist es erforderlich, dass die Flugschüler im Laufe ihrer Ausbildung ein fliegerärztliches Tauglichkeitszeugnis und den Nachweis über die Teilnahme an einem Erste-Hilfe-Kurs erbringen. Die notwendige Lizenz zum Führen eines leichten Luftsportgerätes bis 120 Kilogramm ist nach erfolgreicher Abschlussprüfung unbegrenzt zu erteilen. Bis 2010 galt es noch, sie alle fünf Jahre zu verlängern. Doch der verhältnismäßig geringe Aufwand lohnt sich: Es gibt keine Sportart, bei der Sie dem Traum, wie ein Vogel zu fliegen, so nahe kommen wie beim Gleitschirmfliegen.
Lautlos gleiten Sie durch die Luft, hören den Wind und lassen sich von der Thermik leiten. Schier überwältigend ist die Aussicht, die Sie beim Gleitschirmfliegen, beziehungsweise Paragliding, genießen. Immer mehr Menschen entdecken deshalb den Sport für sich. Oft sind es Urlaubserlebnisse, bei denen die Leute mit der Sportart in Berührung kommen. Gerade in den Bergregionen bieten inzwischen zahlreiche Flugschulen Tandemsprünge für Touristen an. Aber keine Sorge, Gleitschirmfliegen lässt sich auch auf dem flachen Land erlernen.
Welche Voraussetzungen brauche ich zum Gleitschirmfliegen?
Viele glauben, Gleitschirmfliegen wäre nur etwas für durchtrainierte Extremsportler. Das täuscht. Sportliche Menschen lernen die Bewegungsabläufe sicherlich schneller. Wer jedoch nicht körperlich beeinträchtigt ist, eignet sich ebenso für das Fliegen, braucht vielleicht nur mehr Übung. Etwas beleibtere Menschen profitieren sogar bei den Flugeigenschaften von ihrem höheren Gewicht. Jungen Leuten fällt es ebenfalls generell leichter, eine neue Sportart auszuführen. Dennoch ist es beim Gleitschirmfliegen kein Problem, ob die Anfänger 14 Jahre alt sind oder 65. Die Hauptsache ist, dass sie Spaß an der Bewegung im Freien haben. Viel wichtiger sind bei dem Sport das Interesse und die mentalen Voraussetzungen. Für Interessierte empfiehlt es sich daher zunächst, einen Tandemflug mit einem erfahrenen Piloten zu wagen. Bei einem solchen Flug nimmt meist ein Fluglehrer Neulinge mit, die den Trip fest angeschnallt genießen.
Die meisten Flugschulen bieten solche Flüge für rund 100 Euro an. Wer hierbei merkt, dass die Sportart die Richtige für ihn ist, wird die weiteren Angebote der Flugschule wahrnehmen. Für alle anderen war der Tandemflug immer noch eine aufregende Erfahrung. Die mentalen Voraussetzungen, die Sie fürs Gleitschirmfliegen am besten mitbringen, sind Geduld, eine gesunde Selbsteinschätzung und geistige Flexibilität. Geduld brauchen Sie als Anfänger mit sich selbst und als Profi mit dem Wetter. Denn nicht jedes Wetter eignet sich zum Paragliding gleich gut. Die gesunde Selbsteinschätzung verhindert Unfälle. Das fängt bei der Auswahl des geeigneten Equipments an. Die heutigen Ausrüstungen sind sicher, richten sich aber an unterschiedliche Grade des Könnens. Wer als Anfänger aus falscher Motivation zu einem Profi-Equipment greift, wird schnell in Probleme geraten. Ebenso wichtig ist die Wahl des richtigen Zeitpunktes für einen Flug. Die Thermik ist zwar mittags besonders stark, dadurch aber auch anspruchsvoller für den Piloten.
Für Anfänger eignen sich die Morgenstunden oder der Nachmittag daher oft eher. Die gesunde Selbsteinschätzung gilt am Ende natürlich auch für die einzelnen Manöver in der Luft. Eine fundierte Ausbildung und die realistische Vorstellung vom eigenen Können verhindern hier viele Risiken. Die Letzt genannte mentale Voraussetzung, die geistige Flexibilität, dient dem Bewältigen der unterschiedlichen Situationen. Denn jeder Flug ist anders. Hier zeigt sich, dass das Gleitschirmfliegen trotz der ausgefeilten Technik immer noch ein Outdoor-Sport ist. Wer also schnell auf neue Situationen und Bedingungen reagiert, liegt hier klar im Vorteil. Vom Wohnort her sind übrigens keine Grenzen gesetzt. Gleitschirmfliegen kommt zwar ursprünglich aus den Alpen, ist aber keineswegs auf diese beschränkt.
Zwar helfen hohe Berge beim Starten, aber selbst auf dem flachen Land ist es möglich, Paragliding zu erlernen. Zum Abheben kommen hier entsprechende Geräte zum Einsatz. In Deutschland ist das Starten und Landen nur auf dafür vorgesehenen Plätzen erlaubt. Der Deutsche Hängegleiter-Verband zeichnet diese Flächen nach einer vorherigen Prüfung aus. Das letzte Hindernis vor der Entscheidung zum Luftfahrerschein ist für viele das Geld. Es stimmt allerdings nicht, dass Gleitschirmfliegen ein besonders kostspieliges Hobby ist. Tauchen oder Motorradfahren ist wahrscheinlich teurer. So kostet der Luftfahrerschein in etwa 1500 Euro und ein günstiges gebrauchtes Anfänger-Equipment finden Sie durch Vermittlung über die Flugschule.
Am Anfang stehen Schnupperkurs und Grundlagen
Mit dem Schnupperkurs beginnt die eigentliche Ausbildung. Viele Flugschulen bieten diese meist eintägigen Kurse für Unentschlossene an. Hier üben die Teilnehmer in der Regel die Grundlagen des Startens. Meist heben sie auch schon am Übungshang wenige Meter ab. Wer vorhat, weiterzumachen, geht gleich in den Grundkurs über. Diejenigen, die nun abspringen, verlieren nicht viel Geld, da die Schnupperkurse lediglich zwischen 50 und 100 Euro kosten. Im Grundkurs kommt die Theorie dazu. In der Theorie lernen die Flugschüler die Ausrüstung kennen und erhalten grundlegende Kenntnisse über Meteorologie und Luftfahrtrecht. Ein weiterer Fokus liegt auf dem richtigen Verhalten in Risiko-Situationen. Die Theorie erproben die Schüler dann in dem mehrtägigen Grundkurs direkt am Übungshang. Der Höhenunterschied beträgt meist unter 100 Meter. Hier absolviert jeder Teilnehmer rund 20 Flüge, bei denen Start, Landen und Kurven fliegen zu üben ist.
Die eigentliche Ausbildung – der beschränkte Luftfahrerschein
Wer die Grundlagen beherrscht, beginnt nun mit der eigentlichen Ausbildung. Zunächst geht es dabei um den Erwerb des beschränkten Luftfahrerscheins. Beschränkt ist dieser, da er nur für das Fliegen zwischen einem bestimmten Start- und einem bestimmten Landeplatz gilt. Bei diesen ersten Höhenflügen lotsen die Schüler meist zwei Fluglehrer, einer am Start- und einer am Landeplatz. Die Ausbildung erfolgt auf mindestens zwei unterschiedlichen Flugstrecken. Im theoretischen Teil vertiefen Sie die erforderlichen Kenntnisse und besprechen weitere Luftmanöver. Nach rund 40 Flügen sind viele Flugschüler bereit für die Prüfung zum beschränkten Luftfahrerschein. Es ist Ihnen dann erlaubt, selbständig bestimmte Strecken zu fliegen. Bis hierhin kostet die Ausbildung rund 900 Euro.
Flügge werden – der unbeschränkte Luftfahrerschein
Für die Prüfungsanmeldung zum unbeschränkten Luftfahrerschein braucht der Pilot mindestens ein Jahr praktische Erfahrung und 20 Alleinflüge, die eine Flugschule bestätigt. Die Flüge erfüllen dabei bestimmte Kriterien nach Höhenmetern und Dauer. Nach einem erneuten dualen Ausbildungsteil erfolgt dann die Prüfung in Theorie und Praxis. Wer diese besteht, darf in ganz Europa nach den Regeln der jeweiligen Luftraumbestimmungen Gleitschirmsegeln. Momentan verlangen nur Italien und die Schweiz eine gesonderte Genehmigung, die der Deutsche Hängegleiter-Verband auf Nachfrage ausstellt.
Fazit
Mit dem Gleitschirmfliegen wird der Traum wahr, wie ein Vogel durch die Lüfte zu gleiten. Dafür bedarf es keiner besonderen körperlichen Voraussetzung. Neugierde, eine gesunde Selbsteinschätzung und Spaß daran, sich in der freien Natur zu bewegen, sind die besten Startbedingungen. Der Sport ist auch nicht nur was für Adrenalin-Junkies und Extremsportler. Ernsthaft und gewissenhaft betrieben, ist Gleitschirmfliegen mit den heutigen Schirmen sicher und entspannend, ohne dass der Spaß dabei zu kurz kommt. Interessierte erlangen den notwendigen Luftfahrerschein mit einer mehrteiligen Ausbildung, die Theorie und Praxis beinhaltet. Inklusive Grundkurs, beschränktem Luftfahrerschein und der abschließenden Prüfung zum unbeschränkten Luftfahrerschein kostet das Fliegenlernen um die 1500 Euro. Dabei spielt es keine Rolle, ob Sie in den Bergen oder im Flachland leben. Auf dem flachen Land helfen Seilwinden beim Starten.
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