Umrüstung auf Autogas – Antworten zu den am häufgsten gestellten Fragen
Wann ist Autogas für Sie eine Option?
Sie wollen Geld sparen
Kraftstoffkosten: Die reinen Kosten pro Liter liegen für Autogas weit unter den Kosten für den Liter Benzin. Selbst wenn die Steuerbegünstigung wegfiele, wäre das Flüssiggas noch deutlich billiger. Die Steuerbegünstigung gilt vorerst bis 2018. Es ist aber davon auszugehen, dass sie darüber hinaus verlängert wird.
Der merkliche finanzielle Vorteil bleibt auch dann noch erhalten. Allerdings liegt die Energiedichte von Autogas etwa 20 Prozent unter der von Benzin. Doch selbst dann, wenn Sie berücksichtigen, dass deshalb der Verbrauch in Litern pro 100 Kilometer bei gasbetriebenen Fahrzeugen etwas höher liegt, als bei benzinbetriebenen, ist die Ersparnis deutlich.
Steuern und Versicherung: Bei Fahrzeugen, die ab Juli 2008 zugelassen wurden, wirkt sich die niedrigere CO2-Emission steuermindernd aus. Die Steuerersparnis betrifft allerdings nur reine (monovalente) Gasfahrzeuge. Sogenannte bivalente Autos, die einen größeren Benzintank besitzen und sich auf Benzinbetrieb umschalten lassen, werden wie normale Benziner besteuert. Die Versicherungskosten bleiben in der Regel gleich. Manche Versicherer bieten Rabatte für umweltfreundliches Fahren.
Kauf und Umrüstung: Die Kosten für die Umrüstung unterscheiden sich je nach Fahrzeugtyp. Sie können zwischen 2000 und 3500 Euro liegen. Am besten erkundigen Sie sich bei einem Fachbetrieb in Ihrer Nähe. Viele Hersteller bieten bereits Neuwagen mit entsprechender Ausrüstung an. Der Mehrpreis entspricht ungefähr dem der Umrüstung.
Zusätzlich fördern manche Gaslieferanten auch die Umrüstung mit einem Tankgutschein in drei- bis vierstelliger Höhe.
Wartung: Bei gasbetriebenen Autos ist alle zwei Jahre eine zusätzliche Wartung vorgeschrieben. Diese wird zusammen mit der Hauptuntersuchung (HU) durchgeführt. Diese Gasanlagenprüfung (GAP), bei der die Dichtigkeit und Funktion aller Bauteile überprüft wird, ist auch zwischendurch erforderlich, wenn der Wagen an einem Unfall beteiligt war.
Fahrzeugnutzung: Das Gasauto fährt nicht ausschließlich mit Gas. Es hat zusätzlich immer mindestens einen kleinen Benzintank, der für circa 100 Kilometer reichen würde, denn beim Starten wird Benzin benötigt. Etwa nach zwei Minuten, bei einer bestimmten Betriebstemperatur, stellt sich der Motor automatisch auf Gas um. Der Benzinverbrauch in der Startphase ist jedoch vergleichsweise hoch. Wenn Sie sehr häufig kurze Wege in der Stadt zurücklegen, kann sich der Kostenvorteil des Gasantriebs vermindern.
Sie wollen umweltfreundlich mobil sein
Autogas besteht aus einer Mischung von Butan- und Propangas. Es wird unter Druck verflüssigt. Diese beiden Gase entwickeln, trotz des höheren Verbrauchs, bei der Verbrennung weniger Schadstoffe als Benzin. Der Ausstoß des klimaschädlichen Kohlenstoffdioxids (CO2) wird um circa 15 bis 18 Prozent vermindert. Die Emission von Stickoxiden, die mitverantwortlich sind für die Versauerung von Böden und die Wirkung von allergieauslösenden Stoffen verstärken, ist um circa 20 Prozent geringer.
Weitere Schadstoffe, die bei der Benzinverbrennung entstehen, kommen praktisch nicht vor. Dazu zählen beispielsweise Ruß, Feinstaub, Schwefeldioxid, das krebserregende Benzol und das giftige Kohlenstoffmonoxid (CO). Weil gasbetriebene Autos meist geräuschärmer fahren, helfen sie, die Lärmbelastung im Verkehr zu senken.
Die Umrüstung
Umrüsten lassen sich alle Fahrzeuge mit benzinbetriebenen Ottomotoren. Die Arbeiten sollten von einem Fachbetrieb übernommen werden, der auch die zu erwartenden Abgaswerte und den Verbrauch schriftlich bestätigen kann. Außerdem ist es sinnvoll, sich schriftlich vom Hersteller bestätigen zu lassen, dass die Fahrzeug-Garantie trotz des Umbaus erhalten bleibt. Der vorhandene Benzintank bleibt erhalten. Meistens wird der Gastank in die Mulde für das Reserverad eingebaut.
Das Reserverad können Sie durch ein Pannenspray ersetzen. So ist die Platzeinschränkung gering. Für eine maximale Reichweite wird ein bis zu 130 Liter fassender Tank im Kofferraum platziert. Die Tanköffnung ist so gestaltet, dass sie nur aus Autogastanksäulen befüllt werden kann. Diese haben einen speziellen Aufsatz, der sehr dicht ist und das Überfüllen verhindert. Es verhindert auch, dass Sie versehentlich Benzin in den Gastank füllen.
Häufige Fragen
Wie weit reicht eine Tankfüllung?
Die Füllung großer Autogastanks kann bis zu 1000 Kilometer weit reichen. Hat das bivalente Fahrzeug dann auch noch einen normalen Benzintank, können Sie Ihre Reichweite nahezu verdoppeln.
Wie sieht es mit der Motorleistung aus?
Die Leistung ist kaum merklich um bis zu 5 Prozent vermindert. Da Autogas sehr klopffest ist (Oktanzahl über 100), wird der Motor geschont.
Gibt es genügend Tankstellen?
Wenn man mit der Anzahl der herkömmlichen Tankstellen vergleicht, liegt das Verhältnis bei knapp 1 zu 2. Allerdings sind die Öffnungszeiten noch nicht so komfortabel wie beim Benzin. Auch liegen die Tankstellen teilweise abseits der gewohnten Routen. Weil das Netz unterschiedlich dicht ist, ist es sinnvoll, sich im Internet zu informieren. In vielen Urlaubsländern ist das Fahren mit Flüssiggas ebenfalls verbreitet. So können Sie in Italien, Frankreich, den Niederlanden und Polen mit einer guten Versorgung rechnen.
Welche Unterschiede bestehen zwischen Erdgas (CNG) und Autogas (LPG)?
Die meisten gasbetriebenen Autos fahren mit LPG, dem Flüssiggas. Erdgas dagegen wird gasförmig unter sehr hohem Druck gespeichert. Dieser ist etwa zwanzigmal höher als bei Flüssiggas. Deshalb muss der Gastank sehr stabil ausgelegt werden. Das wirkt sich auf den Preis aus. Der nachträgliche Einbau ist teurer als bei Autogas.
Bei einem serienmäßig ausgerüsteten Neuwagen ist der Unterschied dagegen gering. Auch Erdgas verbrennt sehr sauber. Vergleicht man die CO2 Einsparung, liegt Erdgas deutlich vor Autogas. Ein weiterer Umweltvorteil besteht darin, dass Erdgas mit Biogas gemischt werden kann, das aus erneuerbaren Quellen stammt. Allerdings ist das Tankstellennetz noch nicht so dicht.
Ist Autofahren mit Gas sicher?
Erdgas- und Autogasfahrzeuge sind genauso sicher wie andere Autos. So ist beispielsweise bei der Feuerwehr in Frankfurt ein Teil der Dienstfahrzeuge mit Erdgasantrieb ausgerüstet. Trotz des starken Drucks kann der Tank auch beim Erdgas nicht explodieren. Wenn Überdruck entsteht, wird das Gas, wie beim Überdruckventil eines Schnellkochtopfes, kontrolliert abgelassen. Beim Tankvorgang ist die Befüllung mit der falschen Gas-Sorte ausgeschlossen, weil der Tankstutzen nicht in den jeweils anderen Tank passt.
Fazit
Autofahren mit Gas ist sicher und vergleichsweise umweltfreundlich. Die Mehrkosten bei der Anschaffung und Wartung werden in der Regel durch die günstigen Preise für den Kraftstoff kompensiert. Wenn Sie häufig und über längere Strecken das Auto nutzen, hat sich die Investition schon nach relativ kurzer Zeit amortisiert. Wer vor allem wenige und kurze Strecken in der Stadt fährt, wird dagegen vom Gasbetrieb kaum profitieren.