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Unerfüllter Kinderwunsch – wie die moderne Reproduktionsmedizin helfen kann

Eine Familie zu gründen, gehört für viele Menschen einfach zum Leben. Umso schmerzhafter ist es, wenn sich die ersehnte Schwangerschaft nicht einstellt. Verschiedene Therapieansätze können den Betroffenen helfen.

Wenn sich der Wunsch nach Kindern nicht erfüllt

Nach wie vor gehört für viele Paare der Wunsch nach Kindern zu einer erfüllten Lebensplanung. Dabei ist den meisten Menschen nicht bewusst, dass es mitunter gar nicht so einfach ist, schwanger zu werden. Im normalen Zyklus liegt die Wahrscheinlichkeit für eine natürliche Schwangerschaft bei lediglich 20 Prozent. Etwa die Hälfte der Frauen, die sich bewusst für ein Kind entschieden haben, wird während der ersten sechs Monate schwanger. Für rund drei Viertel erfüllt sich der Wunsch innerhalb des ersten Jahres. Bei etwa 15 Prozent der Paare in Deutschland ist eine natürliche Schwangerschaft nicht möglich.

Die Fachgesellschaft für Reproduktionsmedizin empfiehlt Betroffenen einen Kinderwunsch-Spezialisten hinzuzuziehen, wenn eine gewünschte Schwangerschaft nach sechs Monaten nicht eingetreten ist. Die medizinische Entwicklung hat auf diesem Gebiet in den letzten Jahren enorme Fortschritte erzielt. Heute gibt es zahlreiche Methoden, den Wunsch nach einem eigenen Kind trotz Schwierigkeiten zu erfüllen. Es muss nicht in jedem Fall gleich eine umfassende Hormontherapie sein. Oftmals können auch alternative Verfahren auf dem Weg zum eigenen Kind weiterhelfen.

Hormontherapie

Rund 50 Prozent der Störungen bei einer ausbleibenden Schwangerschaft sind hormonell bedingt. Diese können unterschiedlichste Ursachen haben. Auch wenn heutzutage in den meisten Kinderwunschzentren zunächst auf sanftere Therapieansätze zurückgegriffen wird, kann in bestimmten Fällen nur eine gezielte Hormonbehandlung helfen. Die Behandlungen sind oft langfristig angelegt und können unangenehme Nebenwirkungen erzeugen. Reproduktionsmediziner achten deshalb auf eine möglichst geringe Dosierung und setzen die Präparate nach einer gründlichen Diagnosephase sehr gezielt ein.
Die Diagnostik erfolgt über eine umfassende Zyklusbeobachtung. Während dieser Phase wird der Zyklus der Frau mit Hilfe von Ultraschall und Blutuntersuchungen überprüft.

Young couple visiting a gynecologist

In manchen Fällen finden die Ärzte schon in diesem Stadium eine Lösung, da die fruchtbaren Tage genau bestimmt werden. In den übrigen Fällen wird die zugrundeliegende hormonelle Störung diagnostiziert und eine entsprechende Therapie festgelegt.

Die Medikamente werden in Form von Tabletten oder als Spritzen verabreicht. Meist setzen die Ärzte eine Kombination verschiedener Mittel ein. Als Nebenwirkungen treten in manchen Fällen Schwindelgefühle, Hitzewallungen oder Sehstörungen auf. Selten kommt es auch zu einer Überstimulation. Dann vergrößern sich die Eierstöcke oder die Eibläschen. Als Symptome zeigen sich Übelkeit, ein Blähbauch, Schmerzen oder Atemnot. Diese Fälle erfordern eine sofortige ärztliche Behandlung. Eine gründliche Diagnostik zu Beginn der Behandlung und die regelmäßige ärztliche Kontrolle senken das Risiko von Komplikationen, können diese aber nicht ausschließen.

Mögliche Ursachen für eine Hormonbehandlung

Ein häufig auftretendes Problem ist die primäre Eierstockschwäche. Der Eierstock schüttet hier weniger Östrogen aus als notwendig ist. In der Folge entwickeln sich die Eibläschen nicht ungestört und der Eisprung bleibt aus. In den meisten Fällen bleibt die Ursache für eine Eierstockschwäche unklar. Manchmal lässt sich die Funktion der Eierstöcke durch entsprechende Hormonpräparate aber wieder herstellen. Ein Überschuss an dem Hormon Prolaktin wirkt sich ebenfalls hemmend auf den Eisprung aus. Prolaktin trägt nach einer Geburt entscheidend zur Milchproduktion bei. Vor einer Schwangerschaft schränkt ein erhöhter Prolaktinspiegel die Empfängnisbereitschaft dagegen stark ein. Die Störung kann durch Schilddrüsenprobleme, Tumorerkrankungen oder bestimmte Medikamente ausgelöst werden. Wurden diese Ursachen ausgeschlossen, helfen den Betroffenen prolaktinhemmende Tabletten oder Spritzen.

Häufig verhindert ein Überschuss an männlichen Hormonen eine natürliche Schwangerschaft. Auch Frauen bilden Testosteron und DHEA-S aus. Der weibliche Körper braucht die männlichen Hormone um Östrogen zu produzieren. Gibt es jedoch einen Überschuss, so wird die Funktion der Eierstöcke gestört. Ein Überschuss an männlichen Hormonen steht häufig im Zusammenhang mit Übergewicht. In diesen Fällen reicht es meist aus, die Ernährung umzustellen und einen aktiveren Lebensstil einzuüben. So wird der Hormonhaushalt auf natürliche Weise reguliert. Liegt die Ursache der Störung woanders, können auch hier bestimmte Medikamente helfen, die Überproduktion männlicher Hormone zu verringern.

Treten bei den Patientinnen allgemeine Zyklusprobleme auf, versuchen die Ärzte meist, mit gezielten Hormonstimulationen den natürlichen Prozess zu unterstützen. Dazu werden niedrig dosierte Hormonpräparate, häufig Clomifen, an den entsprechenden Tagen des Zyklus verabreicht. Diese Präparate regen das Reifen der Eizelle an oder lösen in einem nächsten Stadium den Eisprung aus. Clomifen verursacht beispielsweise einen simulierten Östrogenmangel. So bewirkt das Mittel, dass die Hirnanhangdrüse vermehrt die Hormone LH und FSH ausschüttet. Beide stimulieren die Bildung von Eibläschen. Bei dieser Form der Behandlung wird den Paaren ein Zeitplan für den Geschlechtsverkehr empfohlen.

Unter Umständen kann auch eine künstliche Befruchtung sinnvoll sein. Dieses Verfahren kommt beispielsweise dann in Frage, wenn der Gebärmutterhals der Frau verändert ist oder die Anzahl der aktiven Spermien beim Mann nicht optimal ist. Während der Hormonstimulation kommt es in manchen Fällen zudem zu einer Überproduktion von Eizellen. Ist das der Fall, birgt eine natürliche Befruchtung das Risiko einer komplikationsreichen Mehrlingsschwangerschaft. Auch wenn die Ursachen, die eine natürliche Schwangerschaft verhindern, beim Mann liegen, ist häufig eine hormonelle Behandlung der Frau notwendig. Dadurch wird die Empfängnisbereitschaft erhöht und mehrere Eizellen entstehen, die dann künstlich befruchtet werden. Für die Männer selbst gibt es ebenfalls hormonelle Therapien, welche zur Verbesserung der Spermienqualität beitragen.

Alternative Hilfen

Oftmals sind bei einer ausbleibenden Schwangerschaft keine hormonellen Behandlungen notwendig. Ein erster sinnvoller Schritt ist es, den aufgestauten Druck wieder abzubauen. Dabei hilft den betroffenen Paaren oft schon die Information, dass die Wahrscheinlichkeit einer Befruchtung während eines Zyklus bei lediglich 20 Prozent liegt. Ausreichend Bewegung und eine gesunde Ernährung tragen ebenfalls zu einer verbesserten Empfängnisbereitschaft bei. Stress wird abgebaut und der Hormonhaushalt wird so auf natürliche Weise reguliert.

Heilpraktiker empfehlen zudem zahlreiche pflanzenheilkundliche Verfahren. Die pflanzlichen Heilmittel werden als Tinkturen, in Form von Aromatherapien oder beispielsweise Bachblütentherapien eingesetzt. Die medizinische Wirksamkeit ist bei diesen Verfahren meist nicht wissenschaftlich belegt, ein positiver Effekt wird dennoch oftmals auch von Ärzten nicht bestritten. Viele dieser Anwendungen fördern das allgemeine Wohlbefinden, wirken stresslindernd und tragen somit zu einer verbesserten Empfängnisbereitschaft bei.

Ähnliches gilt für manuelle Alternativmethoden wie der Fußreflexzonentherapie und anderen Massageformen oder der Akupunktur. Entspannung und ein bewusster Umgang mit dem eigenen Körper wirken sich stets positiv aus und können helfen, wenn keine körperlichen Ursachen eine Schwangerschaft verhindern. Die Homöopathie hält ebenfalls zahlreiche Heilmittel bereit, die bei der Erfüllung des Kinderwunsches helfen sollen. Die Therapie wird bei einer homöopathischen Behandlung individuell auf den Patienten abgestimmt. Somit gibt es keine allgemeingültigen Mittel, sondern ganzheitliche Ansätze aus Globuli oder anderen homöopathischen Arzneimitteln, die ein erfahrener Homöopath zusammenstellt. Wie bei den meisten alternativmedizinischen Behandlungen ist auch hier die Wirksamkeit umstritten.

Babyfe eingewickelt

Fazit

Ein unerfüllter Kinderwunsch muss heutzutage in vielen Fällen kein endgültiges Schicksal sein. Gerade im Bereich der Hormonbehandlungen hat die Medizin in den letzten Jahren große Fortschritte gemacht. Eine gezielte und niedrigdosierte Anwendung der einzelnen Hormonpräparate hat zudem die unangenehmen Nebenwirkungen gelindert, wenn auch nicht ausgeschlossen. Entscheidend für den Erfolg einer solchen Behandlung sind eine gründliche Diagnostik und die ständige ärztliche Kontrolle der Hormonwerte. Für viele Betroffene reichen bereits ein gesunder, aktiver Lebenswandel und stressabbauende Anwendungen aus, um sich den Traum von der Schwangerschaft zu erfüllen. Hier können auch Therapien aus dem Bereich der Alternativmedizin positiv wirken.

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