Vielfältig und verantwortungsvoll: Das Berufsbild des Ingenieurs
Überall, wo Technologie im Spiel ist, sind Ingenieure gefragt. Sie entwickeln technische Errungenschaften in nahezu allen Fachbereichen und prägen damit das Leben wie kaum ein anderer Beruf.
Die Berufsbezeichnung Ingenieur umfasst zahlreiche Aufgaben- und Fachgebiete. Nur wenige Berufe stehen für so viel Abwechslung. Schließlich gestalten Ingenieure die technische Entwicklung und damit die Zukunft. Sie planen Fahrzeuge, optimieren Produktionsprozesse, entwickeln Maschinen und konstruieren komplexe Anlagen. Kein Wunder also, dass die Berufsaussichten für Ingenieure hervorragend sind. Auf sie warten attraktive Gehälter, verantwortungsvolle Aufgaben und beste Karriereaussichten. Voraussetzung ist der Abschluss eines Ingenieurstudiums.
Ingenieurswissenschaftliche Fachrichtungen
Die Liste der Ingenieursberufe ist lang. Von A wie Abfallwirtschaft bis W wie Wirtschaftsingenieurswesen – insgesamt gibt es mehr als 100 ingenieurswissenschaftliche Fachrichtungen. Die bekanntesten Ingenieurberufe sind traditionell der Maschinenbauingenieur und der Bauingenieur. Studienplätze in diesen Fachrichtungen sind sehr begehrt, die Jobaussichten hervorragend.
Aber auch die Luftfahrt-, Auto- und Chemieindustrie sowie die Bereiche Anlagenbau, Biomedizin, Elektrotechnik, Erneuerbare Energien, Informatik, Lebensmitteltechnologie, Umwelt und Verfahrenstechnik stehen bei Ingenieure hoch im Kurs. Als Exoten gelten hingegen Fachrichtungen wie zum Beispiel Alpine Naturgefahren, Brauwesen, Fotografie, Gartenbau, Kerntechnik, Nautik, Raumplanung und Theatertechnik. Generell gilt: Jeder Fachbereich ist anders und bringt andersartige Aufgaben mit sich.
Typische Aufgaben und Tätigkeiten
Ingenieure sorgen dafür, dass naturwissenschaftliche Erkenntnisse praktisch anwendbar werden. Sie beschäftigen sich mit der Forschung, Entwicklung, Konstruktion und Produktion technischer Errungenschaften. Egal ob Autos, Brücken, Flugzeuge, Raketen oder medizinische Geräte – ohne Ingenieure gäbe es keine Technologie. Sie planen, konstruieren und rechnen. Dafür verbringen sie die meiste Zeit am Computer. Sie entwickeln Ideen und Konzepte für technische Anlagen und Geräte oder übernehmen die Wartung und Inbetriebnahme von Maschinen.
Außerdem setzten sie sich täglich mit der Optimierung von Prozessen auseinander. Manche Ingenieure bringen die Technik sogar selbst an den Mann. Das heißt, sie sind im Vertrieb oder Marketing von Herstellern technischer Produkte tätig. Sogenannte Vertriebsingenieure sind oft mobil. Sie arbeiten im Außendienst und haben viel Kundenkontakt. Ihre Hauptaufgabe ist es, die Nutzer von den Produkten oder technischen Dienstleistungen ihres Arbeitgebers zu überzeugen.
Arbeitgeber und Einsatzorte
Die Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt könnten für Ingenieure nicht besser sein. Sie gehören zur gesuchten Spezies. In nahezu allen Branchen finden sie eine Beschäftigung. Beliebte Branchen sind Anlagen- und Maschinenbau, Fahrzeugtechnik sowie Chemie- und Pharmaindustrie. Häufig arbeiten Ingenieure für Ingenieur- und Planungsbüros sowie für Unternehmensberatungen, aber auch im öffentlichen Dienst, bei der Bundewehr oder in Wissenschaft und Forschung gibt es zahlreiche Jobs für Ingenieure.
Ihr Einsatzort hängt stark vom Fachbereich und Arbeitsgebiet ab. Statt im Labor und in der Werkstatt verbringen Ingenieure immer mehr Zeit im Büro. Einige sind auch auf Baustellen oder in Konstruktionshallen tätig. Andere sind oft bei ihren Kunden. Manche Ingenieure reisen um die Welt, während viele sich über einen festen Arbeitsplatz freuen.
Karriereaussichten
Erfolgreiche Ingenieure kommen auf der Karriereleiter hoch hinaus. Schon nach kurzer Zeit können sie zum Projektmanager aufsteigen. Dabei übernehmen sie Projekt- und Führungsverantwortung. Anschließend können sie Team- oder Abteilungsleiter werden und sich im Einzelfall bis zum Geschäftsführer hocharbeiten. Oft hängen die Aussichten von der Größe des Unternehmens und der eigenen Leistung ab. Wer hervorragende Ergebnisse liefert, Einsatz zeigt und Verantwortung übernimmt, hat beste Aussichten auf eine Führungsposition.
Mögliche Gehälter
Ingenieure haben beste Aussichten auf ein stattliches Gehalt. Schließlich sind sie auf dem Arbeitsmarkt gefragt und gehören somit zu den Besserverdienern. Je nach Fachrichtung bewegt sich das durchschnittliche Einstiegsgehalt zwischen 42.000 und 51.000 Euro pro Jahr. Tendenziell gilt, dass Diplom-Ingenieure etwas mehr erhalten als Ingenieure mit Master-Abschluss. Es folgen Diplom-Ingenieure (Hochschule) und Bachelor-Absolventen. Die besten Aussichten haben allerdings promovierte Ingenieure. Sie haben in der Regel ein Einstiegs-Jahresgehalt von ca. 58.000 Euro.
Selbstverständlich spielt auch die Größe des Arbeitsgebers eine wichtige Rolle. Unternehmen mit über 5.000 Mitarbeitern zahlen am besten. Hier dürfen sich Berufseinsteiger auf ein Jahresgehalt von durchschnittlich 51.00 Euro freuen. Branchenunterschiede sind ebenfalls zu berücksichtigen. Im Bereich Fahrzeugbau sowie in der Chemie- und Pharmaindustrie verdienen Ingenieure am besten.
Mit steigender Berufserfahrung nimmt für gewöhnlich auch das Gehalt eines Ingenieurs zu. Je nach Größe des Arbeitgebers, Aufgabenbereich, Verantwortung und Branche warten beträchtliche Summen. Projektmanager verdienen im Durchschnitt zwischen 55.000 (Baugewerbe) und 85.000 (Chemie- und Pharmaindustrie) Euro pro Jahr. Spitzengehälter von jährlich ca. 100.000 Euro sind möglich.
Ausbildung: Der Weg zum Ingenieur
Wer den Beruf des Ingenieurs ergreifen möchte, kommt für gewöhnlich nicht um ein technisch-orientiertes Studium herum. Die Auswahl an Studienplätzen ist riesig. Viele Universitäten und Fachhochschulen bieten verschiedene Studiengänge in unterschiedlichen ingenieurswissenschaftlichen Fachrichtungen an. Einige Ingenieure absolvieren zuvor eine handwerkliche oder technische Berufsausbildung. Dabei haben sie die Möglichkeit vor Aufnahme des Studiums, ihre praktischen Fähigkeiten zu schulen.
Ein Studium vermittelt überwiegend Theorie. Allerdings beinhaltet die akademische Ausbildung oft ein Berufspraktikum von mehreren Monaten. Eine perfekte Kombination aus Theorie und Praxis bieten duale Studiengänge. Sie verbinden die wissenschaftliche Lehre mit einer praktischen Ausbildung im Betrieb. Quereinsteiger haben keine Chancen auf den Ingenieurstitel. Naturwissenschaftler haben die Möglichkeit, mit einer passenden Weiterbildung auf den Beruf des Ingenieurs umzusteigen.
Akademische Grade
Noch immer gehören der Diplom-Ingenieur und der Diplom-Ingenieur (FH) zu den häufigsten Graden unter Ingenieuren. Lange Zeit galt: Letzterer wird von Fachhochschulen vergeben, während Studenten an einer Universität den Titel Diplom-Ingenieur erwerben. Im Zuge des Bologna-Prozesses haben viele Hochschulen ihre Ingenieursstudiengänge jedoch auf die Abschlüsse Bachelor und Master umgestellt. Junge Ingenieure führen deshalb vermehrt die akademischen Grade Bachelor of Engineering (B. Eng.) oder Bachelor of Science (B. Sc.) beziehungsweise Master of Engineering (M. Eng.) oder Master of Science (M. Sc.). Trotzdem dürfen die Absolventen sich weiterhin Ingenieur nennen.
Neben den akademischen Graden gewinnt die Sonderform Europa Ingenieur (EUR ING) zunehmend an Bedeutung. Dabei handelt es sich um einen Qualitätsstandard. Er soll die unterschiedlichen Ingenieursausbildungen in Europa vergleichbar machen. Die Verleihung dieser Bezeichnung ist der Ingenieur-Vereinigung FEANI (Föderation Europäischer Nationaler Ingenieurverbände) vorbehalten. Der Ausweis diese Qualifikation erfolgt auf Visitenkarten üblicherweise als private Ergänzung unter dem Namen. Weitere Sonderformen sind der Schiffsingenieur und die Weiterbildung zum Ingenieur für Steiger im Bergbau. In beiden Fällen erfolgt die Fortbildung ohne Studium. Die Berufsbezeichnung Ingenieur ist dennoch offiziell anerkannt.
Voraussetzungen für den Ingenieursberuf
Wer ein Ingenieurstudium beginnen möchte, muss verschiedene Bedingungen erfüllen. Die Zulassung an einer Universität erfordert die allgemeine Hochschulreife. Alternativ ist eine Ausbildung an einer Fachhochschule möglich. Technische Begabung, ein Interesse an Naturwissenschaften und mathematische Fähigkeiten sind in jedem Fall unabdingbar. Hinzu kommen Ideenreichtum, ein Gespür für neue Trends und Kreativität. Darüber hinaus sind Lernbereitschaft, Motivation und Geduld notwendig, um das Studium erfolgreich abzuschließen. Außerdem ist es hilfreich, sich vorab über den Facettenreichtum der Ingenieurwissenschaften zu informieren.
Neben ihrem Fachwissen brauchen Ingenieure auch besondere Fähigkeiten und soziale Kompetenzen. Wichtig ist, dass sie gerne Verantwortung übernehmen. Sie geben Impuls für neue Technologien und verbessern die bestehende Technik. Dazu arbeiten sie gerne am Computer und beherrschen moderne Software. Dennoch sind sie teamfähig und haben Freude am Umgang mit Menschen. Oft sind Ingenieure in interdisziplinären Teams tätig. Dabei stimmen sie sich untereinander sowie mit den Auftraggebern ab. Kommunikationsstärke ist von großem Vorteil. Ingenieure müssen sich schriftlich und mündlich gut ausdrücken können. Schwierige Sachverhalte erklären sie leichtverständlich.
Außerdem sind sie präsentationsstark und überzeugen mit einem professionellen Auftreten. Da viele Unternehmen heutzutage weltweit agieren, sind Fremdsprachenkenntnisse ebenfalls notwendig. Ingenieure sollten auf jeden Fall Englisch sprechen. Eine weitere Fremdsprache verbessert die internationalen Karriereaussichten. Der Arbeitsalltag von Ingenieuren erfordert eine hohe Leistungsbereitschaft. Überstunden und Reisetätigkeiten sind in diesem Beruf keine Seltenheit.
Last but not least sind betriebswirtschaftliche Kenntnisse nahezu unumgänglich. Oft müssen Ingenieure Projekte durchführen oder sogar leiten. Im Rahmen dessen müssen sie Kosten kalkulieren und Budgets einhalten. Außerdem ist das Verständnis für die Abläufe in einem Unternehmen oft Grundlage ihrer Arbeit.
Fazit
Der Beruf des Ingenieurs ist alles andere als altmodisch und langweilig. Im Gegenteil, Ingenieure bestimmen, wo es langgeht. Sie sorgen für Funktionalität und Zuverlässigkeit. Die Aufgabengebiete sind sehr vielseitig. Neben den bekannten Bereichen Elektrotechnik und Maschinenbau gibt es zahlreiche Einsatzgebiete für Ingenieure. Wer ein Ingenieursstudium abschließt, braucht sich also keine Gedanken um einen Job machen. Die Gehalts- und Karriereaussichten sind hervorragend und die Aufgaben anspruchsvoll und vielseitig.
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