Vorsicht zahlt sich aus: Die Checkliste für einen guten Bausparvertrag
Günstige Darlehenszinsen und eine hohe Rendite kennzeichnen einen guten Bausparvertrag. Ein Blick auf die Vertragsbedingungen hilft, das beste Angebot für Ihren Bedarf zu finden.
Der Bausparvertrag gilt als Klassiker für eine Immobilienfinanzierung. Er überzeugt durch günstige Darlehenszinsen. Er kann gut mit einem Bankdarlehen kombiniert werden. Er kann aber auch hervorragend als attraktive Geldanlage genutzt werden. Die Verwendungsmöglichkeiten sind also sehr vielfältig. Hinzu kommt, dass nahezu alle großen Bausparkassen mehrere Tarife in ihrem Angebot haben. So entsteht eine umfangreiche Produktlandschaft, die für den Laien schwer zu durchschauen ist. Was also macht einen guten Bausparvertrag aus? Worauf sollten Sie als Bausparer achten? Und wie verwenden Sie einen Bausparvertrag optimal? Bevor Sie sich für den Abschluss eines Bausparvertrags entscheiden, sollten Sie die Vor- und Nachteile abwägen. Außerdem sollten Sie wissen, aus welchen Phasen ein Bausparvertrag besteht.
So funktioniert ein Bausparvertrag
Vereinfacht gesagt erstreckt sich ein Bausparvertrag über zwei Phasen. In der Ansparphase zahlen Sie jeden Monat Geld in einen Vertrag ein. Dieses Geld wird angespart und verzinst. Ziel eines Bausparvertrags ist es, Eigenkapital anzusparen, wenn Sie in einigen Jahren eine Immobilie kaufen wollen. Auch Geld für eine größere Finanzierung zur Renovierungszwecken lässt sich so ansparen. In der Ansparphase wird das Geld mit einem Guthabenzins verzinst. Sobald rund 40 Prozent der vereinbarten Bausparsumme angespart sind, ist der Vertrag reif für die Zuteilung. Zu diesem Zeitpunkt nehmen Sie das Darlehen mit günstigen Zinsen in Anspruch.
Alternativ lassen Sie sich das angesparte und verzinste Guthaben auszahlen und verwenden es für sogenannte wohnwirtschaftliche Zwecke. Darunter fallen beispielsweise Modernisierungen oder Renovierungen in Ihrer Wohnung. Auch der Kauf einer neuen Küche für Ihr Haus gehört dazu. Natürlich schließen Sie einen Bausparvertrag nach Ihren individuellen Wünschen ab. Das heißt, er muss zu Ihrem Finanzierungsbedarf passen. Bevor Sie ein Gespräch mit einem Bank- oder Finanzierungsberater suchen, sollten Sie sich unbedingt Gedanken über Ihre gewünschte Finanzierung machen. Dann sind die Chancen groß, durch eine gute Beratung den optimalen Bausparvertrag zu finden.
So wichtig ist die Bausparsumme
Mit der Bausparsumme legen Sie fest, wie hoch die Summe aus dem angesparten Geld und dem Darlehen am Ende der Laufzeit sein soll. Wenn Sie also einen Bausparvertrag über 26.000 Euro oder auch über 50.000 Euro abschließen, wird das Guthaben zuteilungsreif und ausgezahlt, wenn rund 40 Prozent angespart sind. Zu diesem Zeitpunkt können Sie dann auch das Darlehen über die verbleibenden 60 Prozent in Anspruch nehmen. Es lohnt sich, genau über die Höhe der Bausparsumme nachzudenken. Außerdem sollten Sie berücksichtigen, wann das Guthaben ausgezahlt werden soll und wann Sie das Darlehen beanspruchen möchten. Wenn Sie zum Beispiel in fünf Jahren eine Immobilie kaufen wollen und mit einem Bausparvertrag finanzieren möchten, sollten bis zu diesem Zeitpunkt rund 40 Prozent der Bausparsumme eingezahlt sein.
Nur dann ist der Vertrag nämlich auch zuteilungsreif, so dass das Guthaben ausgezahlt werden kann. In der Praxis passieren bei einer Beratung leider immer wieder schwerwiegende Fehler. Erst vor wenigen Monaten hat Stiftung Warentest in einer aktuellen Untersuchung aufgedeckt, dass viele Bank- und Bausparberater die Bausparsumme und den Zeitpunkt der Zuteilung falsch berechnen. Wenn dieser Fehler aber passiert, können Sie nicht mit der Auszahlung der nötigen Bausparsumme zum richtigen Zeitpunkt rechnen. Bevor Sie den Vertrag abschließen, sollten Sie unbedingt mit Ihrem Berater prüfen, dass er Ihren Finanzierungsbedarf richtig verstanden und ermittelt hat.
Zu hohe Einzahlungen kosten Zinsen
Der Test von Stiftung Warentest hat eine weitere Schwachstelle in der Beratung offenbart. Häufig verlangt ein Bausparvertreter, dass zu viel Geld in den Vertrag eingezahlt wird. Wenn Sie beispielsweise Monat für Monat 400 Euro in einem Bausparvertrag über 26.000 einbringen, ist er schon nach gut zwei Jahren zuteilungsreif. Wenn Sie aber erst in fünf Jahren eine Immobilie kaufen wollen, würden Sie natürlich weiterhin jeden Monat 400 Euro in den Vertrag einzahlen.
Damit ist Ihr Guthaben zum Zeitpunkt der Zuteilung viel höher als es eigentlich sein müsste, um das Darlehen in Anspruch zu nehmen. Das ist grundsätzlich nicht schlimm, schließlich können Sie das Bauspardarlehen auch über eine geringere Summe aufnehmen. Dann ist die Finanzierung schneller zurückgezahlt. Allerdings erhalten Sie während der gesamten Ansparphase auch nur einen recht geringen Guthabenzins. Damit verschenken Sie am Ende wertvolle Erträge aus attraktiveren Geldanlagen.
So wichtig ist der Zinsvergleich
Bevor Sie den Bausparvertrag abschließen, vergleichen Sie die Zinsen. Dabei achten Sie auf die Guthabenzinsen und auf die Darlehenszinsen. Bis vor einigen Jahren galt ein Bausparvertrag als attraktive Geldanlage. Die Guthabenrendite war damals deutlich höher als bei anderen sicheren Geldanlagen wie bei einem Tages- oder Festgeld. Deshalb haben viele Bankberater einen Bausparvertrag empfohlen, wenn ein Kunde etwas ansparen wollte und eine sichere Geldanlage suchte. Wenn der Vertrag zuteilungsreif wurde, hat man das Guthaben mit Zinsen ausgezahlt, das Darlehen musste nicht in Anspruch genommen werden. Heute sind die Zinsen für das angesparte Guthaben im Vergleich zu Tages- und Festgeldern häufig nicht mehr attraktiv. Trotzdem unterscheiden sich die Renditen von Anbieter zu Anbieter. Damit Sie Ihren idealen Bausparvertrag finden, sollten Sie unbedingt auf die Guthabenverzinsung achten und nach Möglichkeit eine Bausparkasse mit attraktiven Zinsen wählen.
Neben der Guthabenrendite steht auch der Darlehenszins im Mittelpunkt. Früher war ein Bauspardarlehen schon aufgrund der geringen Kreditzinsen recht interessant. Sie waren meistens erheblich niedriger als bei einem klassischen Bankdarlehen. Deshalb war vielen Bausparern sehr daran gelegen, das Darlehen nach der Zuteilung in Anspruch zu nehmen. Heute unterscheiden sich die Darlehenszinsen bei einem Bausparvertrag nur noch wenig von den Zinsen eines klassischen Bankdarlehens. Trotzdem lohnt sich der Vergleich der Zinsen, damit Sie einen Anbieter mit niedrigen Kosten finden. Schließlich steht der Darlehenszins auch bei einem Bausparvertrag für die Finanzierungskosten, die Sie Monat für Monat an die Bausparkasse zahlen müssen. Den Vorzug sollten Sie deshalb unbedingt dem Anbieter mit den niedrigsten Kreditkosten geben.
So entlarven Sie hohe Zusatzkosten
Das letzte Kriterium, das Sie bei der Wahl Ihres Bausparvertrags beachten sollten, sind die Kosten. Wie bei den Zinsen gibt es auch bei den Kosten große Unterschiede. Die Bausparkasse erhebt vermutlich eine Abschlussgebühr. Sie wird prozentual von der Bausparsumme festgelegt. Je höher also Ihre Bausparsumme ist, desto höher sind auch die Abschlusskosten. Aus den Vertragsunterlagen sollten Sie die Höhe der Abschlusskosten in Prozent entnehmen können.
Dadurch fällt es Ihnen leichter, verschiedene Angebote zu vergleichen. Neben den Abschlussgebühren fallen häufig Kosten für die Kontoführung an. Diese sollten Sie ebenfalls vergleichen, bevor Sie den Vertrag unterschreiben. Und schließlich bieten einige Bausparkassen Extras wie ein Kundenmagazin oder andere Unterlagen zur Information an. Natürlich sind solche Dokumente begehrt, denn sie vermitteln Informationen rund um den Kauf und die Pflege von Immobilien. Trotzdem fallen bei einigen Anbietern jedes Jahr zusätzliche Kosten für solche Dokumente an. Diese sollten Sie vergleichen, um den Kandidaten mit den niedrigsten Gebühren zu finden.
Vor- und Nachteile genau abwägen
Wenn Sie Guthaben- und Darlehenszinsen und die Gebühren vergleichen, werden Sie den Anbieter mit den besten Konditionen leicht herausfinden. Ist er gefunden, lohnt es sich, die Vor- und Nachteile eines Bausparvertrags zu beleuchten. Mit einem guten Bausparvertrag sparen Sie einige Jahre lang Geld für den Kauf einer Immobilie oder für eine Renovierung an. Wenn Sie heute wissen, dass ein solches Vorhaben in einigen Jahren ansteht, kann sich ein Bausparvertrag lohnen.
Vor allem sichern Sie sich damit schon heute die günstigen Darlehenszinsen, selbst wenn diese in einigen Jahren durch das Geschehen am Markt steigen. Sie können das Darlehen dann sogar in die Finanzierung des Kaufpreises einbringen und über eine Grundschuld absichern lassen. Wenn Sie aber unsicher sind, ob Sie das Darlehen in Anspruch nehmen wollen und wenn Sie den Bausparvertrag lediglich zum Ansparen verwenden, gibt es sicher andere Investments, mit denen Sie flexibler sind und bessere Renditen erzielen.
Fazit: Ein guter Bausparvertrag kann sinnvoll sein
Die Frage nach der Sinnhaftigkeit eines Bausparvertrags ist nur unter Berücksichtigung der individuellen Situation zu beantworten. Wer in einigen Jahren einen Immobilienkauf plant, ist dank der kalkulierbaren Zinsen damit oft gut beraten. Als reines Investment eignet sich ein Bausparvertrag durch die geringen Renditen heute kaum noch.
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