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Was macht eigentlich die Schilddrüse?

Jeder Mensch wird mit Schilddrüse geboren. Doch über die exakte Funktion der Schilddrüse ist nur wenig bekannt. Dieser Ratgeber informiert Sie darüber!


Es ist ein kleines Organ mit großer Wirkung.
Das schmetterlingsförmige Organ, das wir an der Kehle tasten können und dessen Bewegung wir beim Schlucken sehen können, ist ein wichtiger Baustein im Stoffwechsel unserer Hormone. Das medizinische Fachgebiet, das sich mit den Hormonen und den Organen, die sie produzieren, beschäftigt, ist die Endokrinologie.

T3 und T4 im Fokus

T3 und T4 sind die Kurzbezeichnungen der beiden Schilddrüsenhormone, die Sie oft auf dem Laborzettel finden, wenn Sie im Rahmen einer Blutuntersuchung auch die Funktion Ihrer Schilddrüse unter die Lupe nehmen. T3 ist die Abkürzung für Trijodthyronin. T4 ist das Kürzel für Tetrajodthyronin. Letzteres ist auch unter dem Namen Thyroxin bekannt.

Neben T3 und T4 entdecken Sie häufig auch das TSH auf dem Laborzettel. Dies ist ein wichtiger Gradmesser für die Funktionsfähigkeit der Schilddrüse. Es handelt sich beim TSH aber nicht, wie häufig irrtümlich vermutet, um ein weiteres Hormon der Schilddrüse. TSH ist die Abkürzung für Thyroidea stimulierendes Hormon. Es wird von der Hirnanhangdrüse ausgeschüttet und greift immer dann ein, wenn die Hormonproduktion der Schilddrüse aus dem Gleichgewicht geraten ist. Experten auf dem Gebiet der Endokrinologie messen daher dem TSH-Wert bei der Beurteilung der Funktion der Schilddrüse viel Beachtung bei.

Was regeln die Schilddrüsen-Hormone in Ihrem Körper?

Die Menge an Programmen, mit denen die Schilddrüse durch die Hormonausschüttung die Vorgänge im Körper regelt, ist groß. Das betrifft das Herz-Kreislauf-System ebenso wie das Verdauungssystem rund um Magen und Darm sowie die Funktion von Muskeln und Nerven. Im Kindesalter ist die Schilddrüse mit ihren Hormonen deutlich am Wachstum beteiligt. Dies betrifft bereits den Fötus im Mutterleib.

Ohne Schilddrüsenhormone kann sich die körperliche und geistige Entwicklung eines Kindes nicht richtig vollziehen. Zuletzt regeln die Schilddrüsenhormone auch wichtige, alltägliche Abläufe in Ihrem Körper. Je nach Situation können die Hormone nämlich dafür sorgen, dass Ihr Sauerstoffverbrauch, Ihre Atmung, die eingesetzte Energie und die Körperwärme sowie viele andere Stoffwechselprogramme eher auf Sparflamme oder im Hochbetrieb laufen. Die Schilddrüse ist also eine wichtige Schaltzentrale für fast alle Vorgänge in Ihrem Körper!

Wenn man diese Liste der Organfunktionen betrachtet, wird klar, dass viele Beschwerden auch ihren Grund in einer Funktionsstörung der Schilddrüse haben können. Oft ist es so, dass viele Menschen wegen diverser Symptome einen wahren Ärztemarathon hinter sich haben, ehe sie bei einem Facharzt für Endokrinologie landen. Meist ist es auch ein versierter Hausarzt, der die Bestimmung der Schilddrüsenhormone veranlasst und im Anschluss eventuell zum Nuklearmediziner für weitere Untersuchungen oder an den Endokrinologen zur Mitbehandlung überweist.

Über- und Unterfunktion erkennen

Kurz zusammengefasst: Die Schilddrüsenfunktion ist so komplex, dass sich Störungen in unterschiedlichen Symptomen an Körper, aber auch Seele bemerkbar machen können. Immer dann, wenn Beschwerden also nicht direkt durch das betreffende Organ oder eine psychische Stresssituation erklärbar sind, sollte auch an die Schilddrüse gedacht werden. Die Steuerungsprozesse können dann vom Facharzt für Endokrinologie untersucht werden.

Für eine Überfunktion, die sich an einem zu niedrigen TSH zeigt, sprechen zahlreiche, mitunter diffuse Beschwerden. Hierzu gehören eine ungewollte Gewichtsabnahme, die Neigung zu Durchfall, Schwitzen und Rötungen der Haut, Herzstolpern und Herzrasen (Tachykardie) sowie ein erhöhter Blutdruck (Hypertonie). Auch Ängste und Schlafstörungen können Anzeichen für die Überfunktion, die sogenannte Hyperthyreose sein. Kurz: Alles, was auf einen beschleunigten Ablauf der Stoffwechselprozesse im Körper hindeutet, kann mit einer Überfunktion der Schilddrüse zusammenhängen.

Die Unterfunktion (Hypothyreose) der Schilddrüse ist im Gegenteil dazu mit einer Verlangsamung der Stoffwechselprozesse verknüpft. Personen mit einer Hypothyreose haben oft das Problem, ungewollt an Gewicht zuzunehmen. Sie sind eher träge – auch in Bezug auf den Darm, und neigen daher zur Verstopfung. Sie haben oft eine niedrige Herzfrequenz (Bradykardie) und niedrigen Blutdruck (Hypotonie). Diese Menschen frieren oft leicht und neigen zu depressiven Verstimmungen.

Schilddrüse und Sexualität

Die Schilddrüse ist aufgrund ihrer engen hormonellen Verknüpfung auch für die Sexualität wichtig. Bei Störungen der Sexualität wie Erregungsstörungen oder Frigidität ist auch eine Diagnostik im Hinblick auf die Schilddrüse hilfreich. Auch die Fruchtbarkeit ist eng mit den Hormonen verbunden. Wird der Kinderwunsch bei Paaren nicht erfüllt, kann dies ebenfalls an einem Ungleichgewicht der Schilddrüsenhormone liegen.

Behandlungsoptionen bei Störungen der Schilddrüse

Die Behandlung der Schilddrüse hängt eng mit dem vorliegenden Befund zusammen. Wenn ein bildgebendes Verfahren einen Knoten zu erkennen gibt, kann dieser durch eine Operation entfernt oder eine Radiotherapie zerstört werden. Bei einem Ungleichgewicht der Hormone kann dies durch eine spezielle Hormontherapie ausgeglichen werden. Manche Menschen benötigen auch Jod, um den Stoffwechsel der Schilddrüse im Idealzustand zu halten. Bei allen Fragen rund um die Hormontherapie sind Patienten ebenfalls in der Endokrinologie besonders gut aufgehoben.

Gründe für eine OP

Die operative Entfernung der Schilddrüse kann aus unterschiedlichen Gründen erfolgen. Zum einen, wenn die Schilddrüse mechanische Einengungen verursacht. Große Schilddrüsen können auf die Speise- oder Luftröhre drücken und damit das Schlucken und Atmen behindern. Weiterhin gibt es autonome Knoten, die für sich selbst Hormone produzieren. Die Folge ist eine starke Überproduktion an Schilddrüsenhormonen, die für den Betroffenen unter Umständen gefährlich sein kann.

Eine dritte Möglichkeit für eine OP-Ursache ist der Krebsverdacht. Hier sei in diesem Zusammenhang aber angemerkt, dass eine Krebsdiagnose der Schilddrüse viele Behandlungsoptionen bietet häufig mit einer günstigen Prognose verbunden ist. Sollte die Schilddrüse hierbei gänzlich entfernt werden, ist ein lebenslanger Einsatz der Schilddrüsenhormone durch geeignete Medikamente. Im Klartext bedeutet das: Man kann ohne Schilddrüse leben, aber nicht ohne die Hormone, die das Organ produziert.

Nicht nur Hormone: Jod und der Schmetterling

Die Schilddrüse produziert nicht nur für uns, sie benötigt dazu auch einige Grundlagenstoffe. Das schmetterlingsförmige Organ in Ihrem Hals braucht Jod, um die Hormone herzustellen, die für Sie lebensnotwendig sind. Jod nehmen wir über die Nahrung auf. Dies geschieht über den Darm und letztendlich die Anreicherung des Jods in den Schilddrüsenzellen.

Wenn der Körper nicht genügend Jod erhält, vergrößern sich die Zellen der Schilddrüse, um besonders effektiv bei Jodaufnahme und -verarbeitung zu sein. Die Folge ist eine deutliche Vergrößerung der Schilddrüse, die tastbar und vielen Fällen auch mit bloßem Auge sichtbar ist. Medizinisch spricht man in diesem Zusammenhang von einer Struma. Umgangssprachlich wird diese Vergrößerung auch als Kropf bezeichnet. Dieser kann auch nach innen wachsen und sich dann durch Schluck- und Sprachstörungen bemerkbar machen.

Die Jodaufnahme, die benötigt wird, um das zu verhindern, hängt vom Alter, vom Geschlecht und besonderen Lebenssituationen ab. Schwangere benötigen zum Beispiel mehr Jod und erhalten in dieser Zeit oft entsprechende Tabletten. Kinder ziehen einen Großteil der Jodaufnahme aus der Milch. Für den Hausgebrauch ist Jodaufnahme über mit Jod angereichertes Kochsalz zu empfehlen. So unterstützen Sie gekonnt den Schmetterling in sich – und halten Ihren Körper im Gleichgewicht.

Fazit

Die Schilddrüse ist ein kleines, aber sehr wichtiges Organ, dem oft zu wenig Beachtung geschenkt wird. Bei unklaren körperlichen oder seelischen Beschwerden sollte immer an eine Blutuntersuchung der Schilddrüsenhormone gedacht werden. Ansprechpartner für die Zusammenhänge zwischen Hormonen und den Stoffwechselvorgängen im Körper sind der Hausarzt, der Internist, der Nuklearmediziner oder der Facharzt für Endokrinologie.



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