Welches Alkoholgetränk ist gesünder? Oder gibt es ein geringeres Übel?
Mit Alkohol wird gefeiert und gelacht, zugleich wird er in jeder Hinsicht verteufelt. Aber ist denn jedes alkoholische Getränk immer schädlich oder gibt es da auch Ausnahmen?
Der Wein ist ein Geschenk der Götter…
..oder haben sie uns den Wein nur aus Erbarmen gegeben, wie es der berühmte griechische Philosoph Platon einst formulierte? Richtig ist, dass rein statistisch derjenige, der Alkohol in Maßen genießt, sogar länger lebt als ein Abstinenzler. Es mag vielleicht an der entspannenden Wirkung des Alkohols liegen. In der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts wurde mit Verwunderung – und vielleicht auch mit ein bisschen Begeisterung – festgestellt, dass in Frankreich signifikant weniger Herzinfarkte als in anderen mitteleuropäischen Ländern zu verzeichnen sind.
Das war schon eine Überraschung, dennoch war man schnell mit einer Erklärung für das sogenannte „French Paradox“ zur Hand: In der Haut roter Weintrauben gibt es viel Polyphenol Resveratrol. Diese Substanz gehört zu den sogenannten Antioxidantien, die aggressive freie Radikale, die zum Beispiel Krebs auslösen können, an sich binden und dann aus dem Körper ausscheiden. Daraufhin wurden auch in anderen Ländern Studien in Auftrag gegeben, die die lebensverlängernde Wirkung des Alkohols bei Einnahme in kleinen Mengen zunächst zu bestätigen schienen.
Heute sieht die Wahrheit allerdings etwas anders aus. Das „French Paradox“ ist vielmehr mit dem mediterranen Lebensstil beziehungsweise der gesünderen Ernährungsweise im Mittelmeerraum zu erklären, denn dort besteht die alltägliche Kost aus viel Obst und Gemüse, Fisch, Nüssen und Olivenöl. Diese Diät ist gerade für Herz und Kreislauf ausgesprochen zuträglich.
Im Jahre 2014 erschien in den USA eine Studie, die keine Korrelation zwischen einem hohen Resveratrol-Spiegel und einem späteren Ableben herstellen konnte. Im März 2016 kam eine andere Studie, die im „Journal of Studies on Alcohol and Drugs“ veröffentlicht wurde, zu der Erkenntnis, dass die meisten älteren Studien, die vermeintlich eine positive Wirkung eines moderaten Alkoholkonsums herausgefunden haben, schlecht aufgebaut waren und ganz unterschiedliche Gruppen von „Nicht-Trinkern“ in unwissenschaftlicher Weise vermischt haben.
Dennoch sollte man eine gewisse positive Wirkung des Alkohols nicht vollständig leugnen. Bei älteren Menschen mit Risikofaktoren hinsichtlich Gefäßerkrankungen kann zum Beispiel das Herzinfarktrisiko durch geringe Alkoholmengen gemindert werden. Der Grund dafür könnte in der geringfügigen Erweiterung der Herzkranzgefäße durch Alkohol liegen. Insofern dürfen wir das „Geschenk der Götter“ tatsächlich dankbar annehmen und höchstens zweimal pro Woche ein Gläschen Wein mit Entspannung genießen.
Bier für die Nieren?
Die gute Nachricht: Tatsachlich haben Biertrinker ein deutlich geringeres Risiko für Nierensteine. Wegen des hohen Siliziumgehalts des Bieres können sie sich auch noch einer hohen Knochenfestigkeit erfreuen. Die weniger gute Nachricht: Da ist der hohe Kohlenhydratgehalt bei den meisten Biersorten, der nicht unerhebliches Übergewicht – meistens in Form des berühmt-berüchtigten Bierbauches – zur Folge hat. Vorsicht ist hier übrigens bei Glutenunverträglichkeit geboten. Richtig ist aber, dass ein Glas Bier an jedem zweiten Tag keine gesundheitlichen Gefahren birgt.
Oder soll es doch lieber ein „Wässerchen“ sein?
Die Russen sowie andere slawische Völker schwören auf ihre „Wässerchen“, wie sie den Wodka liebevoll nennen. Sorgfältig destillierte, klare Spirituosen (dazu gehört auch Gin) sind in der Tat nicht die schlechteste Wahl bei alkoholischen Getränken, zumal sie absolut glutenfrei sind und nur wenige Zusatzstoffe enthalten. So ist hierbei zum Beispiel die Intensität des Katers am Folgetag noch relativ erträglich. Beim Destillationsprozess entstehen in diesem Fall nämlich verhältnismäßig wenig Kongenere (Chemikalien), die stets beim Fermentieren entstehen und eben vornehmlich für einen Kater verantwortlich sind.
Einige Hinweise sind aber zu beachten: Wodka sollte nur pur getrunken und nicht mit anderen alkoholischen Getränken gemischt werden. Wenn du ihn nicht mit Wasser verdünnen magst, trinke dennoch mehrere Gläser Wasser dazu. Alkohol ist ein hydrophiler Stoff und entzieht dem Körper viel Wasser, das unbedingt aufzufüllen ist. Im Vorfeld solltest du reichlich und fetthaltig essen. Grundsätzlich sollten Spirituosen nur in sehr geringeren Mengen und nicht öfter als einmal pro Woche getrunken werden.
Braune Spirituosen solltest du nur verkosten
Whisky, Brandy, Bourbon & Co. sind dafür bekannt, dass sie einen ordentlichen Kater bewirken können. Eine wissenschaftliche Studie der US-amerikanischen Brown-Universität bestätigt den eindeutigen Zusammenhang: Je dunkler der Alkohol, desto massiver der Kater. Verursacht wird er vor allem durch die Begleitstoffe. Bourbon enthält zum Beispiel 37 Mal mehr solcher Begleitstoffe als Wodka.
Dazu zählen unter anderem:
• Aceton
• Acetaldehyd
• Tannine
• Furfurale
• Fuselöle
Derartige Stoffe sind übrigens auch vermehrt in dunklen Weinen enthalten. Wer sich für ein braunes Getränk entscheidet, sollte unbedingt auf Qualität achten und beispielsweise zu einem Single-Malt-Whisky greifen, denn dieser erfüllt zwei besondere Bedingungen: Er entstammt einer einzigen Brennerei, das heißt, es handelt sich nicht um einen Verschnitt aus mehreren Whiskysorten.
Außerdem wird hierfür ausschließlich gemälzte Gerste verarbeitet. Insofern ist der Zusatz „Single Malt“ in der Tat ein echtes Prädikat für einen besonders hochwertigen Whisky. Hinzu kommt noch die Art der Lagerung, die oftmals mit Reifungszeiten von zehn und mehr Jahren verbunden ist. Einen solchen edlen Whisky solltest du in ganz kleinen Mengen bewusst genießen.
Zuckerhaltige Mixgetränke sind so verlockend wie übel
Die hübschen, leuchtend bunten Cocktails in der nächsten Bar sind in aller Regel „Zuckerbomben“. Neben Coca Cola oder anderen Softdrinks kommt bei ihrer Herstellung zum Beispiel auch Aromasirup zum Zuge, ganz zu schweigen von Konservierungsstoffen und künstlichen Farb- sowie Geschmacksstoffen. In der Folge ist stets ein „Zucker-Kater“ vorprogrammiert. Zucker verursacht weiterhin viele Probleme: Insbesondere gilt er als Auslöser der Diabetes Typ 2 und sogar bestimmter Krebsarten.
Wenn du dennoch gern mal einen Cocktail trinkst, dann solltest du an die folgenden Hinweise denken: Lass dich nicht von ihren exotischen Namen beirren und probiere auf keinen Fall die ganze Karte durch, sondern bleib stets bei einem „Basis-Alkohol“. Ein gutes Beispiel wäre hier ein Wodka-Lemon, der klassische Srew Driver oder ein Moscow Mule, die alle auf der Grundlage von Wodka gemischt werden.
Bei lieblich-süßen Cocktails solltest du auf hochwertige Säfte mit hohen Fruchtanteilen achten, am besten sind immer frisch gepresste Säfte. Frische Kräuter wie Minze sind zwar eher fürs Auge gedacht, aber sie enthalten tatsächlich gesunde, erfrischende Stoffe. Auch für Cocktails gilt der Hinweis auf den Wasserentzug durch Alkohol. Das bedeutet wieder: Jedes alkoholhaltige Getränk mit mindestens einem Glas Wasser zu begleiten.
Wie gehst du mit dem Kater um?
Der beste Tipp ist sicher: Vermeide den Kater, indem du spätestens nach dem dritten Drink aufhörst, Alkohol zu trinken. Falls es aber doch mal passiert ist, startest du deine Therapie mit mehreren Gläsern Wasser. Etwas später lässt sich der Magen mit einer nicht zu üppigen, aber nahrhaften, eiweißreichen Mahlzeit, die mit etwas Obst abgerundet wird, durchaus beruhigen.
Besonders gut bewährt haben sich hausgemachte Brühen und Bananen, die den Kalziumverlust schnell ausgleichen. Mit Kaffee solltest du in dieser Situation eher vorsichtig sein, da dieser ebenfalls etwas dehydrierend wirkt.
Fazit
In kleinen Mengen, die ab und zu mal vielleicht zu einem feierlichen Anlass getrunken werden, ist der Alkoholgenuss als völlig unbedenklich anzusehen. Laut der „Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen“ sollten Frauen den Konsum auf maximal zwölf Gramm reinen Alkohol pro Tag begrenzen, dies entspricht einem kleinen Glas Wein oder circa 0,3 Liter Bier.
Bei Männern ist sogar die doppelte Alkoholmenge noch tolerabel. Wichtig ist dabei, dass mindestens zwei Tage pro Woche absolut alkoholfrei gehalten werden, um eine schleichende Gewöhnung auszuschließen.
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