Wenn der Anker nicht mehr zieht: Tattoos entfernen lassen
Modetrends ändern sich und so wünschen sich zahlreiche Tattooträger eine restlose Entfernung ausgedienter Motive auf der Haut. Doch diese ist oft kosten- und zeitintensiver als das Stechen des Tattoos.
Gründe für eine Tattooentfernung
Tattoos sind oft ein Modestatement sowie Ausdruck der Individualität und Persönlichkeit des Trägers. So sind viele Menschen beim Stechen des Tattoos überzeugt davon, mit dem gewählten Motiv ihr Leben lang glücklich zu sein. Tatsächlich unterliegen nicht nur modische Trends, sondern auch der eigene Geschmack unvorhersehbaren Schwankungen. Früher einmal angesagte Tattoomotive verbleiben auch nach dem Abflauen des einstigen Hypes als Jugendsünde auf der Haut, wie das allbekannte ‚Arschgeweih‘ demonstriert. Außerdem sind Tattoos an sichtbaren Hautstellen in zahlreichen Berufen unerwünscht, wie bei der Polizei oder in der gehobenen Gastronomie.
Eigentlich geliebte Tattoos stellen damit ein berufliches Hindernis dar und erfordern eine Entscheidung – für den Job oder das Tattoo. Die Techniken zum Entfernen von Tattoos sind inzwischen weit fortgeschritten. Ein erheblicher finanzieller und zeitlicher Aufwand sind jedoch unvermeidbar und übersteigen jenen beim Stechen des Tattoos bei Weitem. Die Schmerzen einer Tattooentfernung mittels Laserbestrahlung sind ebenfalls nicht zu unterschätzen. Aktuell stehen zudem die gesundheitlichen Risiken des Entfernens durch Laser stark in der Diskussion.
Ablauf der Tattooentfernung
Am gängigsten ist das Entfernen von Tattoos mittels Lasertechnik. Die Behandlung ist grundsätzlich von Hautärzten durchzuführen und erfordert mehrere Sitzungen. Die Anzahl der notwendigen Laserbehandlungen richtet sich vor allem nach Farbe, Größe und Einstichtiefe des Tattoos. Im Durchschnitt sind zwischen fünf und 15 Sitzungen nötig, bei großflächigen oder farbintensiven Tattoos häufig auch mehr.
Zwischen den einzelnen Behandlungssitzungen benötigt die gelaserte Haut vier bis fünf Wochen Regenerationszeit, sodass sich die gesamte Tattooentfernung oftmals über mehr als ein Jahr erstreckt. In Vorbereitung auf die Laserbehandlung ist die Haut schon vier Wochen vorher vor Sonne zu schützen. Unmittelbar vor dem Behandlungstermin empfiehlt sich das Auftragen einer Salbe zur lokalen Betäubung der Haut. Denn die Tattooentfernung mittels Laser ist enorm schmerzhaft.
Die Behandlung selbst beginnt damit, dass der Hautarzt den zu lasernden Bereich desinfiziert und anschließend die Laserbestrahlung durchführt. Die Therapie selbst nimmt meist nur wenige Minuten in Anspruch. Der Hautarzt zielt aus geringem Abstand mit dem Laser auf das Tattoo. Die Intensität der Laserstrahlung macht es notwendig, dass Patient und Arzt eine Schutzbrille tragen. Nach dem Bestrahlen verbindet der Hautarzt den gelaserten Bereich zum Schutz vor Irritationen. Rötungen, Schwellungen, Juckreiz und schuppende Haut sind nach der Laserbehandlung dennoch vollkommen normal.
Meist bildet sich eine leichte Kruste, die nach einigen Tagen abheilt. Mitunter entwickeln sich Blasen auf der Haut, die ebenfalls eine normale Hautreaktion darstellen. In den Tagen nach der Behandlung ist die gelaserte Hautstelle vor Wasser zu schützen. Beim Abtrocknen ist darauf zu achten, die Wunde nicht mechanisch zu irritieren. Ein leichter Juckreiz ist üblicherweise ein Anzeichen für ein Abheilen der Verletzung. Widerstehen Sie unbedingt dem Drang, die Haut zu kratzen.
Die Nachbehandlung erfordert regelmäßiges Eincremen der Hautstelle mit Wundsalben. Bis zu vier Wochen nach der Lasertherapie ist die Haut gründlich vor Sonnenstrahlung zu schützen. Nach einer mehrwöchigen Phase des Erholens ist die nächste Lasersitzung möglich. Dabei entscheidet stets der Hautarzt über den Abstand der Termine. Die Tattooentfernung dauert vor allem deshalb so lange, weil der Abbau und Transport von Farbpartikeln aus der Haut Wochen bis Monate beansprucht.
Oft treten durch das zunehmende Verblassen des Tattoos Stechnarben in den Vordergrund. Sie bilden sich jedoch nicht durch die Laserbestrahlung, sondern bereits durch das ursprüngliche Stechen. Durch die Tattoofarbe sind sie meist verdeckt und unsichtbar. Prinzipiell wählen Hautärzte die Farbe des Lasers in Abhängigkeit des Tattoos aus. Komplementärfarben des Lasers zerstören die Pigmente des Tattoos. Die Haut transportiert die Überbleibsel der Farbpigmente ab, braucht dafür allerdings relativ lange. Somit verblasst das Tattoo allmählich. Sinnvoll ist eine Fotodokumentation der behandelten Hautstelle, um den kontinuierlichen Fortschritt der Tattooentfernung zu verfolgen.
Kosten der Behandlung
Eine Tattooentfernung ist teuer und kostet meist ein Vielfaches des eigentlichen Tattoos. Die Preise berechnen sich pro benötigte Sitzung. So betragen die Kosten für eine einzelne Laserbestrahlung zwischen 50 und 300 Euro. Damit sind für das Entfernen eines kleinen, unscheinbaren Tattoos oft bis zu 1.000 Euro nötig. Großflächige Motive kosten entsprechend mehr. Die Tattooentfernung stellt grundsätzlich eine Privatleistung dar, sodass die Kosten vollständig vom Patienten selbst zu tragen sind.
Die Krankenkassen leisten keinerlei Zuschüsse für das Entfernen von Tattoos. Eine Ausnahme besteht lediglich bei Personen, die in Resozialisationsmaßnahmen involviert sind. Dabei trägt die Krankenkasse unter Umständen Kosten für das Entfernen von Tattoos im Gesicht oder weiteren exponierten Hautstellen, die eine berufliche Integration verhindern.
Risiken einer Tattooentfernung
Das Entfernen von Tattoos kommt nicht ohne Risiken daher, die durch aktuelle medizinische Forschungsstudien immer stärker in die Diskussion geraten. Im Optimalfall erfolgt das vollständige Entfernen des Motivs ohne zurückbleibende Narben. Neuen Erkenntnissen zufolge stellen kleine Stechnarben jedoch das geringste Übel einer Tattooentfernung mittels Laserbehandlung dar. Dabei diskutieren Ärzte vor allem die Langzeitfolgen der Entfernung, die bisher jedoch noch weitgehend unbekannt sind.
Gefahren für die Gesundheit ergeben sich vor allem durch das Zerstören der Farbpigmente durch die Laserstrahlen. Denn durch das Aufspalten der Farbstoffe entstehen neue Substanzen, deren Wirkung auf den menschlichen Organismus noch überwiegend unklar ist. Möglich sind zunächst einmal allergische Reaktionen auf die freigesetzten Stoffe in der Haut. Forscher vermuten zudem, dass es zum Anreichern der modifizierten Pigmente in Organen wie Milz, Leber und Lymphknoten kommt. Eine Studie des Bundesinstituts für Risikobewertung identifizierte toxische und potentiell krebserregende Substanzen, die durch die Laserbehandlung entstehen.
So fanden die Forscher beispielsweise giftige Blausäure. Die Pigmente sind in der Lage, die Zellen der Haut zu schädigen. Die Risiken hängen dabei wesentlich von der Farbintensität, der Größe des Tattoos sowie der Strahlendosis und der Wellenlänge ab. Das Risiko der Tattooentfernung mittels Laser ergibt sich vor allem dadurch, dass vermutlich kein vollständiger Abtransport der giftigen Stoffe aus dem Körper erfolgt.
Die durch den Energieimpuls des Lasers zerstörten Farbpigmente bewegen sich über das Blut und die Lymphflüssigkeit zu den Ausscheidungsorganen des Körpers, vor allem zum Darm, der Leber und der Niere. Doch tatsächlich verbleibt Forschern zufolge ein bestimmter Anteil der Farbsubstanzen im Organismus und richtet womöglich noch nicht weiter erforschte Schäden an der Gesundheit an.
Interessant ist dabei die Erkenntnis der Forscher, dass auch Sonnenstrahlen die Pigmente von Tattoos zersetzen. Das führt im Laufe des Lebens ebenso zum Anreichern toxischer Pigmente im Körper. Somit ergeben sich die Risiken nicht nur beim Entfernen des Tattoos durch Lasertechnik, sondern auch dann, wenn Menschen ihre Tattoos belassen. Zudem ist das vollständige Entfernen des Tattoos nicht in jedem Fall möglich. Oft verbleiben farbliche Reste in der Haut, wobei der Erfolg der Laserbehandlung auch von der Ausgangsfarbe des Tattoos abhängt. So sind schwarze Tattoos am besten zu entfernen, während bei gelben Pigmenten meist nur ein geringes Verblassen möglich ist.
Fazit
Das Entfernen von Tattoos ist mit erheblichen finanziellen Kosten, zeitlichem Aufwand, Schmerzen und nicht vollständig erforschten Risiken für die Gesundheit verbunden. In jedem Fall ist eine ausführliche Beratung vor Beginn der Tattooentfernung sowie ein Vergleich verschiedener Anbieter sinnvoll. Der Hautarzt oder das Laserzentrum sind mit Bedacht auszuwählen, schließlich sind oft zahlreiche Sitzungen zum Entfernen des Tattoos erforderlich.
Neben der Qualifikation des behandelnden Hautarztes spielt auch die Mitarbeit des Patienten eine entscheidende Rolle für Ergebnis und Erfolg der Tattooentfernung. So sind die Vorgaben bezüglich Sonnenschutz und Wundbehandlung gründlich zu befolgen, um unnötige Komplikationen zu vermeiden. Vor der Behandlung ist zudem zu bedenken, dass das vollständige Entfernen des Tattoos nicht immer möglich ist. Bestimmte Farben sind leichter zu entfernen als andere, zudem verbleiben meist Narben durch das Stechen der Tattoos.
Nur selten sieht die Haut nach der Tattooentfernung durch Laser wieder so aus, wie vor dem Stechen des Tattoos. Bedenken Patienten diese Aspekte, so lässt sich der Enttäuschung über ein nicht zufriedenstellendes Ergebnis trotz der hohen Kosten zumindest teilweise vorbeugen. Sicherlich führt eine Tattooentfernung mittels Laser dazu, das Stechen des nächsten Tattoos genau zu überdenken.
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