Angeschmiert: Wie bekommt man Graffiti ab?
Unerwünschte Graffitis schnell und kostengünstig entfernen: Erfahren Sie mehr über die verschiedenen Möglichkeiten von Scheuermilch und Terpentin bis zur professionellen Heißwasser-Hochdruckstrahl-Methode.
Ob Spray oder wasserfester Filzstift: So entfernen Sie lästige Kritzeleien
Sie prangen auf Hauswänden, Autos, Straßenbahnen, Brückenpfeilern oder Fenstern – unerwünschte Graffitis sind eine Plage für Hausbesitzer und Autofahrer. Kleinere Exemplare sind Schriftzüge oder Zeichen, die mit einem wasserfesten Filzstift gekritzelt werden. Große, bunte Graffitis bestehen mitunter aus hoch pigmentierter Sprühfarbe. Besonders hartnäckig sind übrigens Farben, die Teerpartikel enthalten.
Auch die Entfernung metallischer Farben ist normalerweise ein Fall für Fachleute. In der folgenden Übersicht finden Sie einige gängige Methoden der Graffitientfernung. Bedenken Sie allerdings, dass Sie bei denkmalgeschützten Bauwerken und porösen oder offenporigen Untergründen auf professionelle Hilfe angewiesen sind, um den Schaden nicht zu vergrößern.
Spezielle Reinigungsmittel aus dem Fachhandel
Frische, kleine Graffitis können Sie mit speziellen Reinigungsmitteln aus dem Baumarkt entfernen. Die Gele oder Reinigungstücher enthalten Lösungsmittel, die die Graffitis schonend von der jeweiligen Oberfläche entfernen. Beachten Sie allerdings, dass Sie die Reiniger ausschließlich auf ungestrichenen Flächen aus Beton, Naturstein, Metall, Glas oder Backstein anwenden.
Wichtig: Testen Sie die Reiniger vorher an einer unauffälligen Stelle um sicher zu stellen, dass das Material keinerlei Schaden nimmt. Die Lappen, die Sie zum Reinigen verwenden, sind übrigens Sondermüll. Entsorgen Sie sie anschließend in jedem Fall fachgerecht. Gleiches gilt für verschmutztes Reinigungswasser, das nicht in den Untergrund oder ins Abwasser gelangen darf.
Eine schonende Methode: Das Niederdruck-Feuchtstrahlverfahren
Das Niederdruck-Feuchtstrahlverfahren ist eine relativ schonende Methode zur Entfernung lästiger Graffitis. Sie eignet sich vor allem für unbehandelte Untergründe wie Putz oder Beton. Für die Entfernung behandeln Sie die Wand mit einem Wasserstrahl aus verschiedenen Winkeln. Der Luftdruck in der Strahlvorrichtung beträgt zwischen 0,1 und 3 bar und kann je nach Belieben reguliert werden.
Bei dieser der Methode der Entfernung lösen sich allerdings in manchen Fällen Putzstücke aus der Wand. Zudem kann das Niederdruck-Feuchtstrahlverfahren farbliche Unterschiede auf dem behandelten Untergrund hervorrufen. Vor der Anwendung befragen Sie am besten einen Spezialisten oder nehmen die Hilfe eines Fachmanns in Anspruch.
Mit dem Heißwasser-Hochdruckstrahl hartnäckige Farbe entfernen
Die Entfernung von Graffitis mit dem Heißwasser-Hochdruckstrahl ist sehr effektiv und eignet sich auch für grobporige und saugfähige Untergründe. Bei dieser speziellen Methode wird die Wand vor der Reinigung mit einem Lösungsmittel behandelt, das anschließend mit heißem Wasser unter hohem Druck abgespült wird. Die Technik kommt vor allem bei hartnäckigen und stark eingetrockneten Grafittis zum Einsatz.
Bei baufälligen oder denkmalgeschützten Häusern ist sie allerdings weniger geeignet, da sie zum Verlust der Bausubstanz führen kann. Gleiches gilt für Sandstrahler, die sehr effektiv sind, aber zwangsläufig zu oberflächlichen Beschädigungen des Mauerwerks führen.
Professionell und umweltfreundlich: Laser
Eine umweltfreundliche und schnelle Methode ist die Graffitientfernung mittels Laser. Bei diesem Verfahren erleidet die Oberfläche keinerlei Schäden. Zudem verzichtet sie auf den Einsatz von Lösungsmitteln und auch Sondermüll mit Abwasser oder verschmutzen Lappen fällt nicht an.
Das Prinzip ist simpel: Schriftzüge und Bilder werden für einen Sekundenbruchteil mit dem Laser bestrahlt. Das helle Licht sorgt dafür, dass sich die Farbpigmente von der Wand lösen und zu Boden rieseln. Die Methode eignet sich übrigens vor allem für empfindliche Oberflächen, die mit mechanischen Verfahren eine Beschädigung erleiden würden.
Schmierereien von Glas entfernen
Relativ einfach ist die Entfernung von Graffitis auf Glas. In Mitleidenschaft gezogene Autoscheiben oder Fenstergläser reinigen Sie am besten mit Terpentin oder mit Nagellackentferner. Wichtig: Gute Resultate erzielen Sie mit Nagellackentferner, der Aceton enthält und frei von Öl ist. Vorsicht ist allerdings bei lackierten, metallischen Oberflächen geboten, da Aceton zu mikroskopisch kleinen Beschädigungen in der Oberfläche führen kann.
Das Resultat ist eine schnellere, witterungsbedingte Korrosion der Oberfläche. Generell gilt beim Umgang mit Terpentin und Aceton: Arbeiten Sie mit Handschuhen und vermeiden Sie den Kontakt mit Gummidichtungen oder lackierten Oberflächen. Vermeiden Sie zudem offenes Feuer und verwenden Sie die Lösungsmittel nicht in geschlossenen Räumen.
Marker und wasserfeste Stifte: So gelingt Ihnen die Reinigung
Mit wasserfesten Stiften gekritzelte Graffitis lassen sich übrigens sehr einfach von glatten Untergründen entfernen. Hier reicht oft sogar ein Lappen und etwas Scheuermilch. Bei unempfindlichen Oberflächen aus Metall verwenden Sie einen Schwamm oder Topf. Vorsicht ist allerdings bei empfindlichen oder lackierten Oberflächen geboten, da Scheuermilch kleine Kratzer hervorruft. Und auch bei wasserfesten Stiften gilt: Handeln Sie so schnell wie möglich, bevor die Farbe eintrocknet. Schon vorhandene Graffitis ziehen zudem Nachahmer an.
Ein Fall für Profis: Holz
Problematisch hingegen ist die Entfernung der Graffitis von Holz. Der Naturstoff ist offenporig und nimmt Farbe sehr einfach auf. Ist das Holz lackiert – dies ist bei Türen oder Fensterrahmen oft der Fall – greifen Lösungsmittel auch den Lack an. Je nach Größe des Graffitis überstreichen Sie am besten die gesamte Oberfläche. Unversiegelte Oberflächen bearbeiten Sie vorsichtig mit feinem Schmirgelpapier. Wenn es sich um besonders wertvolle Holzarbeiten handelt, ziehen Sie am besten Experten zu Rate. Historische Haustüren beispielsweise sind sehr teuer und können bei falschen Reinigungsmethoden dauerhafte Schäden davontragen.
Die günstigste Methode: Prävention
Generell gilt: Prävention ist mitunter günstiger und effektiver als die aufwändige Entfernung von Graffitis. Unebene Fassaden aus Backsteinen sind beispielsweise viel weniger attraktiv als glatte, helle Wände. Wenn Sie trotzdem eine helle Fassade bevorzugen, überziehen Sie diese mit einer speziellen Schutzschicht. Je nach Hersteller können Sie die betroffene Wand anschließend bis zu 500 Mal ohne spezielle Maschinen reinigen.
Auch Begrünung mit Rankpflanzen oder Efeu sorgt für zuverlässigen Schutz und verleiht Ihrem Haus oder Ihrer Garage einen schönen Look. Alternativ beauftragen Sie einen Maler oder einen Graffiti-Künstler mit einer Wandmalerei, die Sie sich selbst aussuchen. Eine professionell bemalte Wand zieht in den seltensten Fällen Schmierfinken an.
Fazit
Unerwünschte Graffitis sind lästig, fallen rechtlich sogar unter den Tatbestand der Sachbeschädigung und sorgen häufig für Nachahmer. Deshalb gilt: Beseitigen Sie Graffitis so schnell wie möglich. Im Falle kleinere Kritzeleien reichen häufig ein Lappen und etwas Scheuermilch aus. Anders liegt der Fall hingegen bei beschmierten Autos oder anderen lackierten Oberflächen. Insbesondere Naturstein, Backstein und Holz sind relativ schwierig zu reinigen.
Hier müssen oftmals Spezialisten ans Werk. Wenn Sie keinerlei Erfahrung mit der Entfernung von Graffitis haben, befragen Sie vor der Reinigung Ihren Freundeskreis oder lassen Sie sich eine kompetente Reinigungsfirma empfehlen. Bei unsachgemäß entfernten Graffitis drohen andernfalls Schäden im Mauerwerk oder an der betroffenen Oberfläche.
Linktipps zum Thema:
- Magazin-Kategorie: Bauen und Renovieren
- Graffiti: Kunst saus der Dose
- Graffiti: Illegal ein teures Vergnügen
KennstDuEinen.de ist ein Bewertungsportal für Dienstleister aller Branchen. Suchen und finden Sie die besten Dienstleister in Ihrer Nähe!