Fußbodenheizung nachrüsten: So einfach funktioniert das Vorhaben
Eine Fußbodenheizung können Sie auch noch nachträglich einbauen. Es gibt verschiedene Modelle, die speziell für das Nachrüsten entwickelt wurden. Was Sie darüber wissen müssen, erfahren Sie hier.
Sie wohnen seit Jahren in den eigenen Wänden und würden nun gerne eine Fußbodenheizung nachrüsten? Kein Problem! Der Luxus warmer Füße ist nicht länger neuen Bauprojekten vorbehalten. Egal ob im ganzen Haus oder in bestimmten Räumen – inzwischen gibt es intelligente Systeme, die Sie einfach in den bestehenden Boden einbauen. Einige Modelle erfordern eine zusätzliche Aufbauhöhe von bis zu zehn Zentimetern.
Folglich entstehen zusätzliche Renovierungsarbeiten, wie zum Beispiel das Anpassen von Türen. Andere Varianten sind extra dünn. Sie werden einfach zwischen Trittschalldämmung und Obermaterial ausgerollt. Ähnlich unkompliziert erfolgt das Nachrüsten per Fräsverfahren. Hier fräst der Fachmann einfach die Kanäle in den vorhandenen Estrich ein, bevor der neue Bodenbelag aufgebraucht wird.
Warum sollten Sie eine Fußbodenheizung nachrüsten?
Fußbodenheizungen sind komfortable Wärmespender. Sie sorgen für ein angenehmes Raumklima und verteilen die Wärme gleichmäßig im Raum. Die Wärme steigt vom Boden nach oben, wo sie von Wänden und Decken abgestrahlt wird. Das hat folgende Vorteile: Dank der Strahlungswärme lässt sich die Raumtemperatur besser regulieren, als mit einer herkömmlichen Wandheizung.
Das spart Betriebskosten und schont die Umwelt. Außerdem wirbelt die geringe Luftzirkulation kaum Staub auf. Das fördert die Wohngesundheit. Vor allem Asthmatiker und Allergiker dürfen aufatmen. Doch das wichtigste überhaupt: Mit einer Fußbodenheizung haben Sie immer warme Füße. Dadurch entsteht ein einzigartiges Wohlfühlgefühl. Besonders im Badezimmer, wo kalte Fließen oft noch zum Alltag gehören.
Klassische Aufbausysteme
Herkömmliche Fußbodenheizungen werden einfach auf den vorhandenen Boden aufgebaut. Der Nachteil: Das erfordert eine relativ große Aufbauhöhe. Allein das Heizsystem ist etwa 4,5 cm hoch. Hinzukommen der Estrich und der neue Bodenbelag. Schnell beträgt die gesamte Aufbauhöhe 10 cm und mehr.
Die Folge: Sie müssen Türen und Einbauten mühsam anpassen. Außerdem holen Sie sich damit Stolperfallen ins Haus, falls Sie nur einzelne Räume nachrüsten. Deshalb haben die Hersteller reagiert. Inzwischen gibt es Dünnschicht- und Trockensysteme mit einer geringen Aufbauhöhe von einigen Millimetern. Aber auch das Fräsen der Heizkanäle ist eine beliebte Methode für das Nachrüsten einer Fußbodenheizung.
Das Dünnschichtverfahren
Beim Dünnschichtverfahren sind die Heizungsrohre mit einer speziellen Folie/Matte verbunden, die einfach über den Estrich oder den vorhandenen Boden verlegt wird. Fließen brauchen Sie nicht zu entfernen. Es reicht, wenn Sie den Boden vorher gründlich reinigen.
Haben Sie die Heizfolie im ganzen Raum ausgelegt, wird sie mit Niederhaltedübeln oder Fliesenkleber fixiert. Einige Heizmatten verfügen sogar über eingearbeitete Klebestreifen zum Fixieren. Die Vorteile: Eine geringe Aufbauhöhe und eine schnelle Handhabung beim Verlegen.
Trockensysteme
Trockensysteme basieren auf speziellen Verlegeplatten mit Plastiknoppen. Diese verlegen Sie auf den vorhandenen Boden, bevor Sie die Heizungsrohre in die Noppen einklemmen. Häufig befindet sich auf der Rückseite der Platten eine Klebeschicht. Sie stellt während der Montage einen festen Verbund zum Untergrund her. Die Aufbauhöhe ist ebenfalls gering, die Handhabung unkompliziert.
Die Frästechnik
Für eine minimale Aufbauhöhe sorgt die sogenannte Frästechnik. Hier fräst der Fachmann die Kanäle für die Heizungsrohre direkt in den vorhandenen Estrich. Das Resultat: Die Heizungsrohre sind fest im Boden eingebaut, ohne eine zusätzliche Aufbauhöhe zu beanspruchen. Lediglich die Ausgleichschicht und der neue Oberboden werden auf den vorhandenen Estrich aufgebaut. Das Verfahren ist schnell durchführbar, Nacharbeiten sind nicht notwendig.
Für gewöhnlich sind die Verlegungsarbeiten an einem Tag abgeschlossen. Einzige Voraussetzung ist der richtige Estrich. Bis auf Gussasphalt-Estrich lassen sich praktisch alle Estrich-Produkte problemlos mit der Fräse bearbeiten.
Bei Trockenestrichplatten ist zusätzlich eine Mindeststärke von 25 Millimetern erforderlich. Die Fräse verfügt über einen integrierten Staubsauger. Dieser fängt den anfallenden Estrich-Staub ein, sodass die Methode nicht nur schnell, sondern auch sauber und nahezu staubfrei funktioniert.
Anschluss der Fußbodenheizung an das Heizungssystem
Nach dem Verlegen der Heizungsrohre, folgt ihr Anschluss an das vorhandene Heizungssystem – am besten durch den Profi. Er achtet darauf, dass der Vorlaufanschluss vor dem Heizkörperventil liegt und der Rücklaufanschluss in Fließrichtung hinter dem Heizkörper. Der Grund: Nur so ist die Fußbodenheizung separat regelbar.
Heizfolien verfügen über die notwendigen Anschlüsse. Bei Verlegeplatten und der Frästechnik muss der Heizungsbauer diese unter Umständen zusätzlich einbauen. Ist die Heizung angeschlossen, empfiehlt sich ein Testlauf, bevor Sie mit dem nächsten Schritt beginnen. Probieren Sie die Funktionsweise Ihrer neuen Fußbodenheizung. Achten Sie dabei auf die erreichte Temperatur, die Zeit zum Erwärmen sowie auf Verlegefehler und eventuelle Beschädigungen.
Ausgleichschicht und Oberboden
Ist die Fußbodenheizung erfolgreich eingebaut, tragen Sie im nächsten Schritt eine Ausgleichsschicht auf. Dabei handelt es sich um eine flexible Ausgleichsmasse oder Nivellierspachtelmasse.
Die Ausgleichschicht macht den Boden eben und fest. Dabei beseitigt sie Unebenheiten, damit Sie anschließend den Oberboden optimal verlegen können. Bevor Sie mit dem Auftragen beginnen, ist es ratsam, Randdämmstreifen an die Wand zu kleben. Ihre Höhe reicht bis zur Oberkante des Oberbodenbelags.
Überstehende Ränder schneiden Sie nach der Fertigstellung des Fußbodens bequem ab. Beim Auftragen der Ausgleichsmasse ist einiges zu beachten: Beginnen Sie am besten in der Mitte des Raumes und arbeiten Sie sich zu den Wänden vor. Treten Sie nicht auf die Heizungsrohre. Stellen Sie anschließend sicher, dass die Masse vollständig getrocknet ist, bevor Sie den Oberboden verlegen. Egal für welchen Belag Sie sich entscheiden, er muss für Fußbodenheizung geeignet und entsprechend gekennzeichnet sein.
Zusätzliche Tipps
Besonders lohnt sich die Sanierungsmaßnahme, wenn Sie die Fußbodenheizung mit einer Wärmepumpe kombinieren. Diese arbeitet auch im Niedrigtemperaturbereich. Deshalb kommt ihr die niedrige Vorlautemperatur der Fußbodenheizung entgegen. Je geringe diese ist, desto effizienter arbeitet die Wärmepumpe.
So profitieren Sie doppelt und sparen noch mehr Betriebskosten. Außerdem gibt es Luft-/Wasser-Wärmepumpen mit integrierter Kühloption. Wenn Sie diese mit einer Fußbodenheizung koppeln, kann dieser Verbund sowohl Heizen als auch Kühlen. Somit haben Sie nicht nur an kalten, sondern auch an warmen Tagen ideale Raumtemperaturen.
Für das Nachrüsten von Fußbodenheizungen eignen sich auch spezielle Elektro-Flächenheizungen, vor allem wenn sie nur für warme Füße sorgen sollen. Sie werden ausschließlich elektrisch betrieben. Deshalb ist es wichtig, dass Sie ein Modell mit separater Regelung wählen. Damit können Sie die Heizzeiten exakt programmieren. Anderenfalls droht eine zu hohe Stromrechnung.
Ein Blick auf die Kosten
Das Nachrüsten einer Fußbodenheizung ist nicht ganz billig. Zum einen sind die Bauteile sehr kostspielig. Zum anderen ist das Vorhaben mit etwas Arbeit verbunden. Der alte Bodenbelag muss weg. Fließen müssen eventuell herausgerissen werden. Ein professioneller Heizungsbauer garantiert hier ein sauberes Ergebnis. Allerdings sind Fachkenntnisse für diese Arbeit nicht zwingend notwendig. Aus Kostengründen, lohnt es sich durchaus, den alten Boden selbst zu entfernen.
Die Montage der Fußbodenheizung sollten Sie aber dem Profi überlassen. Je nach Produkt kostet das Nachrüsten etwa 80 bis 120 Euro pro Quadratmeter verlegter Heizung. Eventuell entstehen weitere Kosten für neue Anschlussrohre und für die Entsorgung der alten Heizkörper. Bedenken Sie aber, dass Fußbodenheizungen bis zu 12 Prozent der Betriebskosten sparen. Die Investition lohnt sich also und amortisiert sich bereits nach einigen Jahren.
Nachteile einer Fußbodenheizung im Altbau
Altbauten haben ein Problem in Bezug auf die Fußbodenheizung: Nicht immer ist der Boden ausreichend gedämmt. Das hat zur Folge, dass die Wärme schnell verloren geht. Oft wird die Fußbodenheizung nicht einmal 21 Grad warm. Die Raumtemperatur liegt sogar darunter. Folglich sorgt die Fußbodenheizung nur für warme Füße.
Für eine Wohlfühltemperatur im Raum sind zusätzliche Heizkörper erforderlich. Bevor Sie also mit dem Nachrüsten einer Fußbodenheizung beginnen, sollten Sie die Wärmedämmung des Bodens überprüfen und eventuell dort mit der Sanierung beginnen.
Fazit
Sie müssen nicht länger von einer Fußbodenheizung träumen! Egal ob im Alt- oder Neubau – Fußbodenheizungen lassen sich einfach nachrüsten. Dazu gibt es verschiedene Modelle: Dünne Heizfolien, Verlegeplatten oder die Frästechnik. Sie sorgen für eine geringe Aufbauhöhe und bringen den Luxus von warmen Füßen in jeden Raum.
Der Einbau ist unkompliziert, aber nicht ganz billig. Um die Kosten zu reduzieren, können Sie als talentierter Hobbyhandwerker einige Schritte selbst durchführen. Zum Beispiel erfordern die Vorbereitung des Bodens oder das Auftragen der Ausgleichschicht keine besonderen Fachkenntnisse. Lassen Sie sich allerdings vorab gut beraten und überlassen Sie den Anschluss der Heizung besser dem Profi.
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